Irische Geschichten: Debütantenball in Dublin

Am Freitag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) steht für die Nationalmannschaft das WM-Qualifikationsspiel gegen Irland auf dem Programm. Es ist bereits das 17. Aufeinandertreffen beider Nationen - DFB.de schaut bis dahin täglich auf besonders interessante Momente einer bewegten Länderspielhistorie zurück. Heute: der Auswärtssieg 1979 mit fünf Neulingen.

Kurz vor Ende der Saison 1978/1979 ging die Nationalmannschaft auf große Nordlandfahrt. Bundestrainer Jupp Derwall wollte in den Spielen gegen Irland und Island Kandidaten für die anstehende EM 1980 in Italien testen. Auch notgedrungen, Kapitän Bernard Dietz, Legionär Ulli Stielike, Weltmeister Rainer Bonhof und Mittelstürmer Klaus Fischer fehlten aus diversen Gründen. Gleich fünf Debütanten sowie zwei Spieler mit nur einem Einsatz standen deshalb im Aufgebot der Reise, die laut Kicker aber "keine Spritztour für Touristen" werden sollte. Im Gegenteil: Derwall nahm den Test gegen die mittlerweile zweitklassigen Iren sehr ernst.

Dennoch oder gerade deshalb testete er wie keiner seiner Vorgänger nach dem Krieg. So kamen an diesem 22. Mai 1979 in Dublin gleich fünf Debütanten zum Einsatz, die keinen geringen Anteil am zweiten Sieg überhaupt in Irland (3:1) hatten. In der Abwehr stand an der Seite seines jüngeren Bruders Karl-Heinz erstmals Bernd Förster, der links verteidigte. Im zentralen Mittelfeld begann an diesem Tag die Länderspiel-Karriere des 19-jährigen Kölners Bernd Schuster, als Mittelstürmer lief der lange Stuttgarter Dieter Hoeneß auf.

"Der Stamm ist wesentlich größer geworden"

Nach 70 Minuten verhalf Derwall auch den Spielern des kommenden Meisters HSV, William "Jimmy" Hartwig und Caspar Memering, zu ihrem Debüt. Da stand es noch 1:1, der schon etablierte Karl-Heinz Rummenigge hatte in seinem 24. Einsatz die irische Führung durch Ryan (26.) quasi im Gegenzug egalisiert. Die drückende Überlegenheit der Deutschen wurde belohnt, wenn auch erst spät.

Der nach der Pause zum zweiten Mal eingesetzte Walter Kelsch, einer von fünf Stuttgartern, netzte in der 81. Minute per Kopf zum 2:1. Teamkollege Dieter Hoeneß kam dann bei seinem Debüt sogar zu seinem Premierentreffer (89.) und sicherte sich eine gnädigere Bewertung. Bernd Förster hätte noch einen Elfmeter verdient gehabt, der Schiedsrichter übersah jedoch ein Foul an ihm.

Der Kicker bilanzierte: "Bundestrainer Derwall konnte vermerken, dass sein Stamm wesentlich größer geworden ist." Größter Gewinner des Debütantenballs von Dublin war Bernd Schuster ("Ich war in keiner Sekunde nervös"), der sich gegen Liam Brady, den großen Star der Iren, prächtig schlug. Derwall lobte: "Gegen einen Mann wie Brady zu spielen und zu bestehen, ist ein echter Maßstab." Drei der fünf Debütanten standen ein Jahr später im Kader des Europameisters und einer am 22. Juni 1980 im Finale von Rom auf dem Platz: Bernd Schuster.

Die deutsche Aufstellung

Maier (46. Burdenski) – Kaltz, Cllmann, K.H. Förster, B. Förster – Zimmermann (70. Hartwig), Schuster, H. Müller (46. Kelsch) – Rummenigge (70. Memering), D. Hoeneß, K. Allofs

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Am Freitag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) steht für die Nationalmannschaft das WM-Qualifikationsspiel gegen Irland auf dem Programm. Es ist bereits das 17. Aufeinandertreffen beider Nationen - DFB.de schaut bis dahin täglich auf besonders interessante Momente einer bewegten Länderspielhistorie zurück. Heute: der Auswärtssieg 1979 mit fünf Neulingen.

Kurz vor Ende der Saison 1978/1979 ging die Nationalmannschaft auf große Nordlandfahrt. Bundestrainer Jupp Derwall wollte in den Spielen gegen Irland und Island Kandidaten für die anstehende EM 1980 in Italien testen. Auch notgedrungen, Kapitän Bernard Dietz, Legionär Ulli Stielike, Weltmeister Rainer Bonhof und Mittelstürmer Klaus Fischer fehlten aus diversen Gründen. Gleich fünf Debütanten sowie zwei Spieler mit nur einem Einsatz standen deshalb im Aufgebot der Reise, die laut Kicker aber "keine Spritztour für Touristen" werden sollte. Im Gegenteil: Derwall nahm den Test gegen die mittlerweile zweitklassigen Iren sehr ernst.

Dennoch oder gerade deshalb testete er wie keiner seiner Vorgänger nach dem Krieg. So kamen an diesem 22. Mai 1979 in Dublin gleich fünf Debütanten zum Einsatz, die keinen geringen Anteil am zweiten Sieg überhaupt in Irland (3:1) hatten. In der Abwehr stand an der Seite seines jüngeren Bruders Karl-Heinz erstmals Bernd Förster, der links verteidigte. Im zentralen Mittelfeld begann an diesem Tag die Länderspiel-Karriere des 19-jährigen Kölners Bernd Schuster, als Mittelstürmer lief der lange Stuttgarter Dieter Hoeneß auf.

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"Der Stamm ist wesentlich größer geworden"

Nach 70 Minuten verhalf Derwall auch den Spielern des kommenden Meisters HSV, William "Jimmy" Hartwig und Caspar Memering, zu ihrem Debüt. Da stand es noch 1:1, der schon etablierte Karl-Heinz Rummenigge hatte in seinem 24. Einsatz die irische Führung durch Ryan (26.) quasi im Gegenzug egalisiert. Die drückende Überlegenheit der Deutschen wurde belohnt, wenn auch erst spät.

Der nach der Pause zum zweiten Mal eingesetzte Walter Kelsch, einer von fünf Stuttgartern, netzte in der 81. Minute per Kopf zum 2:1. Teamkollege Dieter Hoeneß kam dann bei seinem Debüt sogar zu seinem Premierentreffer (89.) und sicherte sich eine gnädigere Bewertung. Bernd Förster hätte noch einen Elfmeter verdient gehabt, der Schiedsrichter übersah jedoch ein Foul an ihm.

Der Kicker bilanzierte: "Bundestrainer Derwall konnte vermerken, dass sein Stamm wesentlich größer geworden ist." Größter Gewinner des Debütantenballs von Dublin war Bernd Schuster ("Ich war in keiner Sekunde nervös"), der sich gegen Liam Brady, den großen Star der Iren, prächtig schlug. Derwall lobte: "Gegen einen Mann wie Brady zu spielen und zu bestehen, ist ein echter Maßstab." Drei der fünf Debütanten standen ein Jahr später im Kader des Europameisters und einer am 22. Juni 1980 im Finale von Rom auf dem Platz: Bernd Schuster.

Die deutsche Aufstellung

Maier (46. Burdenski) – Kaltz, Cllmann, K.H. Förster, B. Förster – Zimmermann (70. Hartwig), Schuster, H. Müller (46. Kelsch) – Rummenigge (70. Memering), D. Hoeneß, K. Allofs