Integrationspreisträger: Stille Helden, einmal im Rampenlicht

Sie stehen nicht gern im Mittelpunkt. Genau genommen tun sie alles dafür, dass andere in unserer Gesellschaft in den Vordergrund rücken. Aber an diesem Abend waren sie selbst die Hauptdarsteller - die Sieger im DFB- und Mercedes-Benz-Integrationspreis. Im prunkvollen Ballsaal des HerzogsParks in Herzogenaurach ehrten der DFB und sein Generalsponsor in drei Kategorien die Sieger des Jahres 2012, dazu wurde ein Sonderpreis verliehen.

Elf engagierte Vereine, Schulen und öffentliche Projekte in vier Kategorien bei der insgesamt sechsten Verleihung des DFB-Integrationspreises. "Elf Nominierungen, die wir aus insgesamt 235 faszinierenden Bewerbungen ausgewählt haben", sagte Wolfgang Niersbach bei seiner Begrüßung. Der DFB-Präsident war schon vor der Prämierung voll des Lobes für alle Preisträger: "In der Bibel steht zwar: 'Tue Gutes und rede darüber!' Die im Bereich der Integration engagierten Institutionen verfahren aber eher nach dem Motto: 'Tue Gutes und rede nicht darüber!' Sie sind oft die stillen Helden."

Neben den verdienten Lobeshymnen für die Nominierten hatte Wolfgang Niersbach aber auch noch eine Überraschung parat, als er einen Besuch der Nationalspieler Sami Khedira, Jerome Boateng und Ilkay Gündogan für den späteren Abend ankündigte. "Unsere Nationalelf ist ein leuchtendes Beispiel für Integration", so der DFB-Präsident. "Und das Schöne ist, dass das heute gar nichts Besonderes mehr ist. Wenn wir eine multikulturelle Nationalelf als selbstverständlich ansehen, dann leben wir Integration."

Gelebte Integration beim FC Internationale Berlin

Gelebte Integration steht auch bei den drei nominierten Vereinen im Mittelpunkt, zum Beispiel beim Integrationspreis-Sieger FC Internationale Berlin. Der Verein aus der Hauptstadt ist Heimat von mehr als 1.000 Mitgliedern aus über 40 verschiedenen Nationen. "Fußball ist die Chance für Integration. Der Fußball eint uns alle", sagte der Vereinsvorsitzende Gerd Thomas im Rahmen der Preisverleihung, um dann aber bescheiden das Lob weiterzureichen: "Diese Auszeichnung möchte ich unseren Jugendtrainern widmen, die mit ihrem einzigartigen Engagement erst dafür sorgen, dass unser Projekt so gut funktioniert und angenommen wird."

Die Jugendtrainer im Verein können sich in jedem Fall auf einen nagelneuen Mercedes Benz Vito freuen, der von Gerhard Klewitz, Senior Manager im Global Diversity Office, übergeben wurde. Großen Applaus und eine Prämie in Höhe von 10.000 bzw. 5.000 Euro ernteten auch die zweit- bzw. drittplatzierten Vereine vom TSV Großheubach / Türk FV Miltenberg und dem VfR Schleswig für ihre Projekte bzw. Philosophien (die Projektinhalte aller Nominierten können Sie auf DFB.tv einsehen). Ausgezeichnet wurde die Vereine von Integrations-Patin und Nationalspielerin Lira Bajramaj.

Nationalspieler überraschen Gäste und Preisträger

Die anschließende Ehrung in der Kategorie "Schule" musste in zwei Halbzeiten unterteilt werden. DFB-Schiedsrichterin und Integrationsbotschafterin Sinem Turac hatte gerade die drei dritten Plätze verkündet (Comenius-Schule Flensburg, der Christophorus Schulverein München und die Stüveschule Osnabrück, die jeweils mit 5.000 Euro bedacht wurden) geehrt, als Moderator Ralf Köttker die Zeremonie kurz unterbrach und die Überraschungsgäste der Nationalmannschaft unter großem Jubel und Applaus den Ballsaal betraten. Teammanager Oliver Bierhoff und Sportdirektor Robin Dutt kamen mit den DFB-Kickern Sami Khedira, Jerome Boateng und Ilkay Gündogan für eine interessante Talkrunde auf die Bühne.

Die Nationalspieler gaben nicht nur Geheimnisse über die Abendgestaltung vor dem Kasachstan-Spiel preis (Boateng: "Ein paar von uns spielen gerade Poker."), sondern stellten die wichtigsten Elemente der Integration aus ihrer Sicht dar. Khedira: "Kommunikation ist das wichtigste Werkzeug, um sich zu integrieren. Es ist unglaublich wichtig, die Sprache im neuen Umfeld gut zu beherrschen – ich habe mich nach meinem Wechsel zu Real Madrid bemüht, möglichst schnell spanisch zu lernen." Oliver Bierhoff brachte es aus Sicht der Nationalelf auf den sprichwörtlichen Punkt: "Ohne eine gelebte Integration, also ohne Spieler mit Migrationshintergrund, würde der deutsche Fußball auseinanderbrechen."

Cacau überreicht Preise

Im Anschluss an den Besuch der Nationalkicker wurde die offene Ganztagsschule (GGS) Kettelerstraße Köln mit dem DFB-Integrationspreis ausgezeichnet. Auch hier zeigten sich die geehrten Schulleiter gewohnt bescheiden und gaben die Anerkennung sogleich weiter: "Unsere bunte Schule lebt Integration wirklich, und die Kinder geben uns so viel zurück. Der Preis gehört aber allen Kolleginnen und Kollegen!"

In der Kategorie "Freie und Kommunale Träger" ging der erste Preis und somit auch der Mercedes Benz VITO an die Migrations- und Integrationsagentur Dortmund, die mehrere integrative Projekte in der Stadt erfolgreich durchführt. "Eines unserer Aushängeschilder ist sicherlich das Projekt 'Bunt kickt gut', in dem 600 Jugendliche aus 35 Nationen in einem freien Spielbetrieb aktiv sind", so Projektleiter Ewald Fischer.

Der zweite Platz und 10.000 Euro gingen an die KJK Sandgasse Offenbach und Platz drei sowie ein 5000-Euro-Scheck an das Elisabeth-Hempel-Haus, eine Kindertagesstätte in Göttingen. Überreicht wurden die Preise von Integrationsbotschafter Cacau.

Sonderpreis für SV Werder Bremen

Die letzte Auszeichnung des Abends, der Sonderpreis, wurde erstmals beim höchstdotierten Sozialpreis Deutschlands vergeben. "Wir haben so viele qualitativ hochwertige Bewerbungen aus dem Amateurbereich erhalten, aber auch eine wirklich herausragende Bewerbung aus dem Profibereich. Da es unmöglich ist, die Engagements aus dem Amateur- und Profibereich zu vergleichen, vergeben wir erstmals einen Sonderpreis", so DFB-Vizepräsident Rolf Hocke.

Der Sonderpreis ging an den SV Werder Bremen für das von Vereinspräsident Klaus-Dieter Fischer initiierte Projekt "Werder bewegt – lebenslang". Der Verein betreut mit einem zehnköpfigen Team und einem Budget von 1,1 Millionen Euro über 50 soziale Projekte. Und auch wenn bei diesen finanziellen Möglichkeiten der Unterschied zwischen Amateur- und Profiverein groß sein mag, bei der Siegerehrung war dann wieder alles wie gehabt. Als Werder-Präsident Klaus-Dieter Fischer von Wolfgang Niersbach für sein soziales Engagement gelobt wurde, bedankte sich dieser zurückhaltend und gab die Ehren gleich weiter: "Der Dank gebührt vor allem unserem jungen Team, das sich immer wieder mit neuen innovativen Projektideen beschäftigt."

So hatten sie an diesem Abend alle etwas gemeinsam, die DFB-Integrationspreisträger des Jahres 2012: Sie tun Gutes und wollen am liebsten gar nicht darüber reden. Stille Helden eben.

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Sie stehen nicht gern im Mittelpunkt. Genau genommen tun sie alles dafür, dass andere in unserer Gesellschaft in den Vordergrund rücken. Aber an diesem Abend waren sie selbst die Hauptdarsteller - die Sieger im DFB- und Mercedes-Benz-Integrationspreis. Im prunkvollen Ballsaal des HerzogsParks in Herzogenaurach ehrten der DFB und sein Generalsponsor in drei Kategorien die Sieger des Jahres 2012, dazu wurde ein Sonderpreis verliehen.

Elf engagierte Vereine, Schulen und öffentliche Projekte in vier Kategorien bei der insgesamt sechsten Verleihung des DFB-Integrationspreises. "Elf Nominierungen, die wir aus insgesamt 235 faszinierenden Bewerbungen ausgewählt haben", sagte Wolfgang Niersbach bei seiner Begrüßung. Der DFB-Präsident war schon vor der Prämierung voll des Lobes für alle Preisträger: "In der Bibel steht zwar: 'Tue Gutes und rede darüber!' Die im Bereich der Integration engagierten Institutionen verfahren aber eher nach dem Motto: 'Tue Gutes und rede nicht darüber!' Sie sind oft die stillen Helden."

Neben den verdienten Lobeshymnen für die Nominierten hatte Wolfgang Niersbach aber auch noch eine Überraschung parat, als er einen Besuch der Nationalspieler Sami Khedira, Jerome Boateng und Ilkay Gündogan für den späteren Abend ankündigte. "Unsere Nationalelf ist ein leuchtendes Beispiel für Integration", so der DFB-Präsident. "Und das Schöne ist, dass das heute gar nichts Besonderes mehr ist. Wenn wir eine multikulturelle Nationalelf als selbstverständlich ansehen, dann leben wir Integration."

Gelebte Integration beim FC Internationale Berlin

Gelebte Integration steht auch bei den drei nominierten Vereinen im Mittelpunkt, zum Beispiel beim Integrationspreis-Sieger FC Internationale Berlin. Der Verein aus der Hauptstadt ist Heimat von mehr als 1.000 Mitgliedern aus über 40 verschiedenen Nationen. "Fußball ist die Chance für Integration. Der Fußball eint uns alle", sagte der Vereinsvorsitzende Gerd Thomas im Rahmen der Preisverleihung, um dann aber bescheiden das Lob weiterzureichen: "Diese Auszeichnung möchte ich unseren Jugendtrainern widmen, die mit ihrem einzigartigen Engagement erst dafür sorgen, dass unser Projekt so gut funktioniert und angenommen wird."

Die Jugendtrainer im Verein können sich in jedem Fall auf einen nagelneuen Mercedes Benz Vito freuen, der von Gerhard Klewitz, Senior Manager im Global Diversity Office, übergeben wurde. Großen Applaus und eine Prämie in Höhe von 10.000 bzw. 5.000 Euro ernteten auch die zweit- bzw. drittplatzierten Vereine vom TSV Großheubach / Türk FV Miltenberg und dem VfR Schleswig für ihre Projekte bzw. Philosophien (die Projektinhalte aller Nominierten können Sie auf DFB.tv einsehen). Ausgezeichnet wurde die Vereine von Integrations-Patin und Nationalspielerin Lira Bajramaj.

Nationalspieler überraschen Gäste und Preisträger

Die anschließende Ehrung in der Kategorie "Schule" musste in zwei Halbzeiten unterteilt werden. DFB-Schiedsrichterin und Integrationsbotschafterin Sinem Turac hatte gerade die drei dritten Plätze verkündet (Comenius-Schule Flensburg, der Christophorus Schulverein München und die Stüveschule Osnabrück, die jeweils mit 5.000 Euro bedacht wurden) geehrt, als Moderator Ralf Köttker die Zeremonie kurz unterbrach und die Überraschungsgäste der Nationalmannschaft unter großem Jubel und Applaus den Ballsaal betraten. Teammanager Oliver Bierhoff und Sportdirektor Robin Dutt kamen mit den DFB-Kickern Sami Khedira, Jerome Boateng und Ilkay Gündogan für eine interessante Talkrunde auf die Bühne.

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Die Nationalspieler gaben nicht nur Geheimnisse über die Abendgestaltung vor dem Kasachstan-Spiel preis (Boateng: "Ein paar von uns spielen gerade Poker."), sondern stellten die wichtigsten Elemente der Integration aus ihrer Sicht dar. Khedira: "Kommunikation ist das wichtigste Werkzeug, um sich zu integrieren. Es ist unglaublich wichtig, die Sprache im neuen Umfeld gut zu beherrschen – ich habe mich nach meinem Wechsel zu Real Madrid bemüht, möglichst schnell spanisch zu lernen." Oliver Bierhoff brachte es aus Sicht der Nationalelf auf den sprichwörtlichen Punkt: "Ohne eine gelebte Integration, also ohne Spieler mit Migrationshintergrund, würde der deutsche Fußball auseinanderbrechen."

Cacau überreicht Preise

Im Anschluss an den Besuch der Nationalkicker wurde die offene Ganztagsschule (GGS) Kettelerstraße Köln mit dem DFB-Integrationspreis ausgezeichnet. Auch hier zeigten sich die geehrten Schulleiter gewohnt bescheiden und gaben die Anerkennung sogleich weiter: "Unsere bunte Schule lebt Integration wirklich, und die Kinder geben uns so viel zurück. Der Preis gehört aber allen Kolleginnen und Kollegen!"

In der Kategorie "Freie und Kommunale Träger" ging der erste Preis und somit auch der Mercedes Benz VITO an die Migrations- und Integrationsagentur Dortmund, die mehrere integrative Projekte in der Stadt erfolgreich durchführt. "Eines unserer Aushängeschilder ist sicherlich das Projekt 'Bunt kickt gut', in dem 600 Jugendliche aus 35 Nationen in einem freien Spielbetrieb aktiv sind", so Projektleiter Ewald Fischer.

Der zweite Platz und 10.000 Euro gingen an die KJK Sandgasse Offenbach und Platz drei sowie ein 5000-Euro-Scheck an das Elisabeth-Hempel-Haus, eine Kindertagesstätte in Göttingen. Überreicht wurden die Preise von Integrationsbotschafter Cacau.

Sonderpreis für SV Werder Bremen

Die letzte Auszeichnung des Abends, der Sonderpreis, wurde erstmals beim höchstdotierten Sozialpreis Deutschlands vergeben. "Wir haben so viele qualitativ hochwertige Bewerbungen aus dem Amateurbereich erhalten, aber auch eine wirklich herausragende Bewerbung aus dem Profibereich. Da es unmöglich ist, die Engagements aus dem Amateur- und Profibereich zu vergleichen, vergeben wir erstmals einen Sonderpreis", so DFB-Vizepräsident Rolf Hocke.

Der Sonderpreis ging an den SV Werder Bremen für das von Vereinspräsident Klaus-Dieter Fischer initiierte Projekt "Werder bewegt – lebenslang". Der Verein betreut mit einem zehnköpfigen Team und einem Budget von 1,1 Millionen Euro über 50 soziale Projekte. Und auch wenn bei diesen finanziellen Möglichkeiten der Unterschied zwischen Amateur- und Profiverein groß sein mag, bei der Siegerehrung war dann wieder alles wie gehabt. Als Werder-Präsident Klaus-Dieter Fischer von Wolfgang Niersbach für sein soziales Engagement gelobt wurde, bedankte sich dieser zurückhaltend und gab die Ehren gleich weiter: "Der Dank gebührt vor allem unserem jungen Team, das sich immer wieder mit neuen innovativen Projektideen beschäftigt."

So hatten sie an diesem Abend alle etwas gemeinsam, die DFB-Integrationspreisträger des Jahres 2012: Sie tun Gutes und wollen am liebsten gar nicht darüber reden. Stille Helden eben.