Ingolstadts Keller: "Die Kickers werden uns alles abverlangen"

Drei Tore in zwei Spielen: Was sich nach der Ausbeute eines Stürmers anhört, ist die Bilanz von Thomas Keller, Defensivspieler des Drittligisten FC Ingolstadt 04. Mit seinem Doppelpack gegen den 1. FC Kaiserslautern (2:1) hatte der U 20-Nationalspieler großen Anteil am 13. Spiel in Folge ohne Niederlage. Im DFB.de-Interview spricht der 20-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Lehren aus zwei Platzverweisen, Gänsehaut beim DFB-Debüt und das Duell heute (ab 13 Uhr, live bei Magenta Sport) bei den Würzburger Kickers.

DFB.de: Mit Ihrem Doppelpack waren Sie beim 2:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern der Matchwinner. Wie viele Nachrichten hatten Sie nach dem Spiel auf dem Handy, Herr Keller?

Thomas Keller: Einige. Ich hatte mein Handy erst zwei, drei Stunden nach Schlusspfiff wieder angeschaltet, die Nachrichten kamen also geballt. Die Familie, Freunde, ehemalige Trainer und Mitspieler hatten sich bei mir gemeldet und sich für mich gefreut. Mit meinem Doppelpack als Defensivspieler habe ich mich sogar selbst ein wenig überrascht.

DFB.de: Auch bei Ihrem Einsatz zuvor waren Sie beim 5:1 gegen den FC Carl Zeiss Jena schon als Torschütze erfolgreich. Woher kommt Ihre neugewonnene Treffsicherheit?

Keller: Im Gegensatz zum Saisonbeginn spiele ich aktuell nicht mehr als Innenverteidiger, sondern als Sechser. Unser Trainer Jeff Saibene legt viel Wert darauf, dass auch die defensiven Mittelfeldspieler immer wieder in den gegnerischen Strafraum eindringen. Ich versuche, das bestmöglich umzusetzen. Zuletzt hat es ganz gut geklappt.

DFB.de: Welche Unterschiede oder Gemeinsamkeiten sehen Sie zur Rolle als Innenverteidiger?

Keller: Meine Spielweise musste ich dadurch nicht groß verändern. Auch im Mittelfeld helfen mir meine Kopfballstärke und mein Zweikampfverhalten. Im Spielaufbau konzentriere ich mich auf das Wesentliche und versuche nichts Kompliziertes. Mir kommt es auch entgegen, dass ich schon in der U 17 und im ersten Jahr der U 19 der SpVgg Unterhaching im defensiven Mittelfeld gespielt habe.

DFB.de: Der Start in die Spielzeit war für Sie ein Auf und Ab, oder?

Keller: Es ist alles andere als gewöhnlich, dass man bei einem Verein über die U 19 und die zweite Mannschaft den Sprung in den Profikader schafft und dann direkt das Vertrauen geschenkt bekommt. Dafür bin ich dem FC Ingolstadt sehr dankbar. Das Tempo und die individuelle Qualität ist in der 3. Liga höher als noch in der Regionalliga Bayern. Es war ein wenig unglücklich, dass ich dann relativ kurz nacheinander zweimal die Rote Karte bekam, weil jeweils mein Timing nicht gepasst hatte. Daraus habe ich gelernt.

DFB.de: Wie sehr war nach Ihrem zweiten Platzverweis Geduld gefragt?

Keller: Mir war bewusst, dass es schwierig werden würde, nach meiner erneuten Sperre wieder in die Mannschaft zu kommen. Wir haben schließlich viele gute Spieler im Kader. Ich habe aber immer das Vertrauen gespürt und jedes Training als Möglichkeit gesehen, mich wieder anzubieten.

DFB.de: Bei Ihren Einsätzen haben Sie auch Eindruck bei U 20-Nationaltrainer Manuel Baum hinterlassen. Wie haben Sie von Ihrer ersten Nominierung erfahren?

Keller: Ich war für die Länderspiele gegen Tschechien und in den Niederlanden zunächst auf Abruf nominiert. Ein oder zwei Tage, nachdem die Kaderliste bekannt war, kam dann der Anruf. Dass ich dann auch noch bei meiner ersten Nominierung in der Startelf stand, war etwas ganz Besonderes. Ich hatte Gänsehaut.

DFB.de: Müssen Sie sich manchmal kneifen, um zu realisieren, wie sich die vergangenen Monate entwickelt haben?

Keller: Für den Schritt in den Profifußball habe ich viele Jahre hart gearbeitet. Daher bin ich einfach dankbar dafür, dass ich das erleben darf. Allerdings ruhe ich mich darauf nicht aus. Der Weg ist noch nicht zu Ende. Dafür heißt es: Immer weitermachen.

DFB.de: Auch für den Verein läuft es sehr erfolgreich. Der FCI ist seit 13 Partien unbesiegt. Was zeichnet das Team aus?

Keller: Wir funktionieren als Mannschaft sehr gut und sind ein eingeschworener Haufen. Auch bei Widerständen halten wir zusammen. Durch die gegenseitige Unterstützung lassen wir dem Gegner nur wenige Tormöglichkeiten. Genauso gut sind wir aber in der Lage, in jeder Partie selbst zu treffen. Uns zeichnet auch ein gutes Kurzpassspiel aus. In der Spielanlage sind wir aber variabel und können auch mit langen Bällen agieren. Die Mischung stimmt bei uns. Dadurch sind wir für andere Mannschaften nur schwer auszurechnen.

DFB.de: Der Rückstand auf Tabellenführer und Mitabsteiger MSV Duisburg beträgt drei Punkte. Wird der FCI gemeinsam mit dem MSV die ersten beiden Plätze unter sich ausmachen?

Keller: Das wird man erst im weiteren Saisonverlauf sehen. Um eine Prognose abzugeben, ist die 3. Liga viel zu ausgeglichen. Es gibt schon noch einige Mannschaften, die das Potenzial für die oberen Tabellenplätze besitzen. Für uns wird es vor allem wichtig sein, uns nicht groß mit der Zukunft zu beschäftigen. Der Fokus muss immer auf die nächste Aufgabe gerichtet werden.

DFB.de: Dann zum nächsten Spiel: Heute kommt es zum bayerischen Duell mit den Würzburger Kickers. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Keller: Die Würzburger haben mit dem deutlichen Sieg in Großaspach sicherlich Selbstvertrauen getankt. Man gewinnt nicht einfach so 6:0. Die Kickers werden uns alles abverlangen. Ich rechne mit einer zweikampfintensiven Partie, in der wir vom ersten Moment an voll da sein müssen.

[mspw]

Drei Tore in zwei Spielen: Was sich nach der Ausbeute eines Stürmers anhört, ist die Bilanz von Thomas Keller, Defensivspieler des Drittligisten FC Ingolstadt 04. Mit seinem Doppelpack gegen den 1. FC Kaiserslautern (2:1) hatte der U 20-Nationalspieler großen Anteil am 13. Spiel in Folge ohne Niederlage. Im DFB.de-Interview spricht der 20-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Lehren aus zwei Platzverweisen, Gänsehaut beim DFB-Debüt und das Duell heute (ab 13 Uhr, live bei Magenta Sport) bei den Würzburger Kickers.

DFB.de: Mit Ihrem Doppelpack waren Sie beim 2:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern der Matchwinner. Wie viele Nachrichten hatten Sie nach dem Spiel auf dem Handy, Herr Keller?

Thomas Keller: Einige. Ich hatte mein Handy erst zwei, drei Stunden nach Schlusspfiff wieder angeschaltet, die Nachrichten kamen also geballt. Die Familie, Freunde, ehemalige Trainer und Mitspieler hatten sich bei mir gemeldet und sich für mich gefreut. Mit meinem Doppelpack als Defensivspieler habe ich mich sogar selbst ein wenig überrascht.

DFB.de: Auch bei Ihrem Einsatz zuvor waren Sie beim 5:1 gegen den FC Carl Zeiss Jena schon als Torschütze erfolgreich. Woher kommt Ihre neugewonnene Treffsicherheit?

Keller: Im Gegensatz zum Saisonbeginn spiele ich aktuell nicht mehr als Innenverteidiger, sondern als Sechser. Unser Trainer Jeff Saibene legt viel Wert darauf, dass auch die defensiven Mittelfeldspieler immer wieder in den gegnerischen Strafraum eindringen. Ich versuche, das bestmöglich umzusetzen. Zuletzt hat es ganz gut geklappt.

DFB.de: Welche Unterschiede oder Gemeinsamkeiten sehen Sie zur Rolle als Innenverteidiger?

Keller: Meine Spielweise musste ich dadurch nicht groß verändern. Auch im Mittelfeld helfen mir meine Kopfballstärke und mein Zweikampfverhalten. Im Spielaufbau konzentriere ich mich auf das Wesentliche und versuche nichts Kompliziertes. Mir kommt es auch entgegen, dass ich schon in der U 17 und im ersten Jahr der U 19 der SpVgg Unterhaching im defensiven Mittelfeld gespielt habe.

DFB.de: Der Start in die Spielzeit war für Sie ein Auf und Ab, oder?

Keller: Es ist alles andere als gewöhnlich, dass man bei einem Verein über die U 19 und die zweite Mannschaft den Sprung in den Profikader schafft und dann direkt das Vertrauen geschenkt bekommt. Dafür bin ich dem FC Ingolstadt sehr dankbar. Das Tempo und die individuelle Qualität ist in der 3. Liga höher als noch in der Regionalliga Bayern. Es war ein wenig unglücklich, dass ich dann relativ kurz nacheinander zweimal die Rote Karte bekam, weil jeweils mein Timing nicht gepasst hatte. Daraus habe ich gelernt.

DFB.de: Wie sehr war nach Ihrem zweiten Platzverweis Geduld gefragt?

Keller: Mir war bewusst, dass es schwierig werden würde, nach meiner erneuten Sperre wieder in die Mannschaft zu kommen. Wir haben schließlich viele gute Spieler im Kader. Ich habe aber immer das Vertrauen gespürt und jedes Training als Möglichkeit gesehen, mich wieder anzubieten.

DFB.de: Bei Ihren Einsätzen haben Sie auch Eindruck bei U 20-Nationaltrainer Manuel Baum hinterlassen. Wie haben Sie von Ihrer ersten Nominierung erfahren?

Keller: Ich war für die Länderspiele gegen Tschechien und in den Niederlanden zunächst auf Abruf nominiert. Ein oder zwei Tage, nachdem die Kaderliste bekannt war, kam dann der Anruf. Dass ich dann auch noch bei meiner ersten Nominierung in der Startelf stand, war etwas ganz Besonderes. Ich hatte Gänsehaut.

DFB.de: Müssen Sie sich manchmal kneifen, um zu realisieren, wie sich die vergangenen Monate entwickelt haben?

Keller: Für den Schritt in den Profifußball habe ich viele Jahre hart gearbeitet. Daher bin ich einfach dankbar dafür, dass ich das erleben darf. Allerdings ruhe ich mich darauf nicht aus. Der Weg ist noch nicht zu Ende. Dafür heißt es: Immer weitermachen.

DFB.de: Auch für den Verein läuft es sehr erfolgreich. Der FCI ist seit 13 Partien unbesiegt. Was zeichnet das Team aus?

Keller: Wir funktionieren als Mannschaft sehr gut und sind ein eingeschworener Haufen. Auch bei Widerständen halten wir zusammen. Durch die gegenseitige Unterstützung lassen wir dem Gegner nur wenige Tormöglichkeiten. Genauso gut sind wir aber in der Lage, in jeder Partie selbst zu treffen. Uns zeichnet auch ein gutes Kurzpassspiel aus. In der Spielanlage sind wir aber variabel und können auch mit langen Bällen agieren. Die Mischung stimmt bei uns. Dadurch sind wir für andere Mannschaften nur schwer auszurechnen.

DFB.de: Der Rückstand auf Tabellenführer und Mitabsteiger MSV Duisburg beträgt drei Punkte. Wird der FCI gemeinsam mit dem MSV die ersten beiden Plätze unter sich ausmachen?

Keller: Das wird man erst im weiteren Saisonverlauf sehen. Um eine Prognose abzugeben, ist die 3. Liga viel zu ausgeglichen. Es gibt schon noch einige Mannschaften, die das Potenzial für die oberen Tabellenplätze besitzen. Für uns wird es vor allem wichtig sein, uns nicht groß mit der Zukunft zu beschäftigen. Der Fokus muss immer auf die nächste Aufgabe gerichtet werden.

DFB.de: Dann zum nächsten Spiel: Heute kommt es zum bayerischen Duell mit den Würzburger Kickers. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Keller: Die Würzburger haben mit dem deutlichen Sieg in Großaspach sicherlich Selbstvertrauen getankt. Man gewinnt nicht einfach so 6:0. Die Kickers werden uns alles abverlangen. Ich rechne mit einer zweikampfintensiven Partie, in der wir vom ersten Moment an voll da sein müssen.

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