In Jena: Essens Chance auf Platz zwei

Kein Spiel wie jedes andere steht am 8. Spieltag in der Allianz Frauen-Bundesliga für Daniel Kraus, Trainer der SGS Essen, auf dem Programm. Der 32-Jährige gastiert mit seiner Mannschaft heute (ab 14 Uhr) bei seinem Ex-Klub FF USV Jena. Von 2012 bis 2016 stand Kraus als Cheftrainer bei Jena an der Seitenlinie, wechselte dann ins Ruhrgebiet.

Nach sieben Partien belegen die Essenerinnen mit 14 Zählern Rang fünf. Sollte in Jena der fünfte Saisonsieg gelingen, würde sich die SGS zumindest vorerst auf Tabellenplatz zwei verbessern. "Nach insgesamt zwei Jahrzehnten in Jena ist es für mich etwas Besonderes, zum ersten Mal als Auswärtstrainer zurückzukommen. Ich freue mich auf viele bekannte Gesichter", sagt Kraus.

Beck bei Jena erneut auf der Bank

Von seinem Nachfolger Christian Franz-Pohlmann hatte sich Jena bereits vor dem jüngsten 0:1 beim 1. FFC Turbine Potsdam getrennt. Co-Trainer Steffen Beck, der in der vergangenen Saison noch Assistent von Kraus war, übernahm die Leitung der USV-Mannschaft als Interimstrainer, wird auch gegen die SGS Essen auf der Bank Platz nehmen. "Ein individueller Fehler hat uns in Potsdam ein besseres Ergebnis gekostet. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison", so Beck, dessen Mannschaft drei Zähler vor der Abstiegszone rangiert.

"Die Mannschaft hat in dieser Woche fokussiert gearbeitet. Wir wollen gegen Essen etwas Zählbares mitnehmen", so Becks Ansage für die Partie. Jenas Angreiferin Lucie Vonkova fällt mit Knieproblemen aus. Außerdem nimmt Lina Hausicke ebenso wie die beiden Essenerinnen Lea Schüller und Jana Feldkamp mit der deutschen U 20-Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft in Papua-Neuguinea teil.

Topspiel zwischen Bayern München und Frankfurt

Die Spitzenpartie des Spieltages steigt im Münchner Stadion an der Grünwalder Straße, wo der aktuelle Deutsche Meister FC Bayern München am Sonntag (ab 13 Uhr) den Rekordmeister 1. FFC Frankfurt empfängt. Die Partie wird auf Sport1 und von DFB-TV live übertragen. Beide Kontrahenten stehen unter Zugzwang. Die Mannschaft von FCB-Trainer Thomas Wörle weist fünf Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Turbine Potsdam auf, die Frankfurterinnen liegen vier Punkte hinter den Bayern.

Beim FCB, für den mit Melanie Behringer, Simone Laudehr und Gina Lewandowski gleich drei ehemalige Frankfurterinnen spielen, endet mit der Partie gegen die Hessinnen eine englische Woche. Dem 1:0-Auswärtssieg in der Liga über die TSG 1899 Hoffenheim, dem vierten Erfolg in Serie in der Meisterschaft, folgte ein deutliches 4:0 im Achtelfinale der Champions League gegen WFC Rossiyanka Moskowskaja aus Russland.

Frankfurt mit der erfolgreichsten Offensive der Liga

Der 1. FFC Frankfurt kommt mit der aktuell besten Offensive der Liga (16 Tore) nach München, erkämpfte beim jüngsten Auswärtsspiel in Wolfsburg einen Punkt (0:0). "Das wird ein schweres Spiel für uns. Aber wir haben ein gutes Team", meint die niederländische FCB-Torjägerin Vivianne Miedema. Die frühere Frankfurterin Gina Lewandowski betont: "Wir wollen oben bleiben in der Liga." Mit einem Sieg würde der FC Bayern auf Rang zwei klettern und bis auf zwei Punkte an Ligaprimus Potsdam herankommen.

Frankfurts Manager Siegfried Dietrich sagt vor Topspiel: "Der Druck, drei Punkte einfahren zu müssen, liegt beim FC Bayern. Wir wollen dagegen unsere positive Entwicklung der vergangenen Wochen am liebsten mit einem weiteren guten Resultat bestätigen." Trainer Matt Ross ergänzt: "Wir sind in der Lage, auch beim favorisierten FC Bayern München für eine Überraschung zu sorgen."

Sabrina Lang rückt beim SC Sand ins Tor

Acht Tage nach der ersten Saisonniederlage (0:1 bei der SGS Essen) will der SC Freiburg im Heimspiel gegen den SC Sand am Sonntag (ab 14 Uhr) in die Erfolgsspur zurückkehren. "Wegen einiger Ausfälle hat uns in Essen die Durchschlagskraft gefehlt. Dennoch haben wir gut mitgehalten und meiner Meinung nach unverdient verloren", sagt Freiburgs Trainer Jens Scheuer. "Wir haben trotz zahlreicher Ausfälle bisher kein einziges schlechtes Spiel in dieser Saison gemacht. Ich bin mir sicher, dass sich das gegen Sand fortsetzen wird", so Scheuer.

Im südbadischen Derby muss der Sport-Club weiterhin auf Lena Petermann und Clara Schöne verzichten. Außerdem sind Selina Wagner (Innenbandbeschwerden) und Jobina Lahr (Rückenprobleme) angeschlagen. Zumindest vor der Rückkehr in den Kader steht Nationalstürmerin Hasret Kayikci, die ebenfalls verletzungsbedingt gefehlt hatte.

Die Gäste aus Sand treten nach dem jüngsten 6:0-Kantersieg gegen Aufsteiger MSV Duisburg mit viel Selbstvertrauen an. Der SCS hatte damit den Sprung ins Mittelfeld geschafft und liegt jetzt acht Zähler vor der Abstiegszone. Trainer Colin Bell muss Torhüterin Carina Schlüter und Mittelfeldspielerin Jenny Gaugigl (beide bei der U 20-Nationalmannschaft) ersetzen. Für Schlüter rückt Sabrina Lang zwischen die Pfosten.

Große Personalsorgen für MSV-Trainerin Grings

In einem wichtigen Duell im Rennen um den Klassenverbleib stehen sich am Sonntag (ab 14 Uhr) Aufsteiger MSV Duisburg und die TSG 1899 Hoffenheim gegenüber. Die Duisburgerinnen, seit vier Partien ohne Punktgewinn, rangieren mit drei Zählern unter dem Strich, Hoffenheim mit sechs Punkten knapp darüber.

"Wir haben das 0:6 in Sand gut und sachlich analysiert", sagt MSV-Trainerin und Ex-Nationalspielerin Inka Grings: "Hoffenheim ist ein hochkarätiger Gegner mit sehr spielstarken Spielerinnen. Es wird eine interessante Partie werden", so Grings, die allerdings große Personalsorgen hat. Neben Spielführerin Linda Bresonik (Knie-Operation), Meike Kämper, Lisa Makas (beide Kreuzbandriss) und Stefanie Weichelt (Knieprobleme) fehlen den "Zebras" auch Lena Nuding und Nicole Munzert (beide Muskelfaserriss). Fraglich ist außerdem der Einsatz von Torjägerin Sofia Nati (Innenbanddehnung).

Auswärtsstarke Gäste

Kurios: Ihre einzigen beiden Siege in dieser Spielzeit holte die Mannschaft von Hoffenheims Trainer Jürgen Ehrmann in der Fremde (1:0 in Leverkusen, 1:0 in Jena). Vor eigenem Publikum gab es dagegen in vier Spielen vier Niederlagen. "Wir sind darauf gefasst, dass der MSV sehr kämpferisch auftreten wird", sagt Ehrmann: "Nach der deutlichen Niederlage in Sand ist mit einer Trotzreaktion zu rechnen. Wir werden in Duisburg nicht über die spielerische Schiene in die Partie kommen, sondern müssen kämpferisch mithalten", kündigt der TSG-Trainer an.

Zwei Begegnungen vom 8. Spieltag waren wegen der U 20-Weltmeisterschaft in Papua-Neuguinea bereits vorgezogen worden. DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg unterlag Spitzenreiter Turbine Potsdam 0:1. Bayer 04 Leverkusen bezwang Schlusslicht Borussia Mönchengladbach 2:1.