Im Fokus: Neuer auf dem Weg zur ersten Meisterschaft

Die Vorderseite der Medaille ist, dass bei Neuer die Vorfreude besonders groß ist. Denn in dieser Saison klappt es bekanntlich mit dem Titel, fraglich ist nur noch der Zeitpunkt. "Ich wollte diesen Titel schon in meiner ersten Saison in München unbedingt", sagt Neuer. Jetzt will er ihn mit noch viel weniger Bedingungen. "Ich will mit der Mannschaft feiern und den Jubel der Fans vom Rathaus-Balkon aus genießen. Das ist mein großes Ziel", sagt Neuer.

Am Samstag kann der Torhüter den finalen Schritt dafür setzen. Ein Sieg in Frankfurt (15.30 Uhr), dann wäre Titel Nummer eins für Deutschlands Nummer eins perfekt unabhängig davon, wie Borussia Dortmund zeitgleich gegen Augsburg spielt. Für Neuer wäre es auch der perfekte Abschluss einer perfekten Woche. Beim 2:0 im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals gegen Juventus Turin ist für Neuer die zweite Zahl besonders schön. Er, der sich über Gegentore ärgert wie kein anderer, hatte an diesem Abend keinen Grund für Unzufriedenheit. Entsprechend treffend viel sein Fazit aus: "Ein schönes Spiel, ein schöner Sieg, ein schöner Abend." So kann es für den Torhüter gerne weitergehen. Am besten am Samstag ohne Gegentor und mit dem ersten Meistertitel.

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Immer donnerstags stellt team.dfb.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Manuel Neuer, der mit dem FC Bayern München schon am Wochenende die Deutsche Meisterschaft feiern kann.

Wenige Torhüter haben so viele Auszeichnungen wie Manuel Neuer. Darunter befinden sich so exotische Prämierungen wie die für den besten Fußballspruch des Jahres. 2009 wurde der Torhüter für eine wortgewandte Mutmaßung geehrt. "Wir schießen so wenig Tore, vielleicht heißen wir deshalb die Knappen", hatte Neuer, damals noch Spieler in Gelsenkirchen, gesagt. Natürlich finden sich auch Ehrungen für seine sportlichen Leistungen in seiner Vita. Zwei Mal (2009, 2010) war der Torhüter Nordrhein-Westfalens Fußballer des Jahres, noch einmal häufiger (2005, 2009, 2010) wurde er zum Sportler des Jahres in Gelsenkirchen gewählt.

Auch international ist Neuer persönlich ausgezeichnet. Nach der 21-EM im Jahr 2009 in Schweden wurde er zum besten Torhüter, nach der Saison 2011 zu Deutschlands Fußballer gewählt. Viele Trophäen, viel Anerkennung für viel Leistung. Ein Titel fehlt in seiner Vita: die Deutsche Meisterschaft. Mit Schalkes B-Jugend hat er den Titel gewonnen, aber das ist erstens lange her und zweitens nicht vergleichbar mit dem Titel bei den Profis.

Zwei Jahre Wartezeit sollen enden

In München wartet der FC Bayern seit zwei Jahren auf die Deutsche Meisterschaft. In den beiden Vorjahren ging dieser Titel mit unschöner Regelmäßigkeit an Borussia Dortmund. Und mit jedem Tag ohne Schale wurde das Weißbier schaler. Entsprechend groß ist die Sehnsucht für Spieler wie Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller, Holger Badstuber und Mario Gomez. Sie alle sind meisterschaftsverwöhnt und können deswegen nur erahnen, wie sich ihre Nationalmannschaftskollegen Jerome Boateng und Manuel Neuer fühlen, die es nicht anders kennen als meistertitellos durchs Leben gehen zu müssen.

"Persönliche Auszeichnungen sind schön und gut", sagt Neuer. "Aber viel wichtiger sind die Erfolge mit der Mannschaft. Dafür spiele ich Fußball." Ein paar Titel mit seinen Teams hat er ja auch schon gewonnen. 2009 wurde er U 21-Europameister mit Deutschland, 2011 DFB-Pokalsieger mit Schalke. Unter Erfolgen sind auf seiner Homepage zwar auch die Titel als Deutscher Vizemeister 2007 und 2010 aufgeführt.

"Hier zählt nur Platz eins"

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Spätestens seit seinem Wechsel zu Bayern München ist Platz zwei mindestens ein Rang zu tief in der Tabelle. "Hier zählt nur Platz eins", hat Neuer schnell gelernt und dieses Motto auch zu seinem persönlichen Credo gemacht. An den Dialekt in München hat er sich längst gewöhnt, auch an Weißwurst, Weißbier – und die Erwartungshaltung. Umso schlimmer ist, dass Jahr eins der deutschen Nummer eins in München ohne Krönung geblieben ist. Doch die Belohnung für die Konstanz über 34 Spieltage, der wichtigste Titel im deutschen Fußball, der fehlt Neuer noch.

Die Vorderseite der Medaille ist, dass bei Neuer die Vorfreude besonders groß ist. Denn in dieser Saison klappt es bekanntlich mit dem Titel, fraglich ist nur noch der Zeitpunkt. "Ich wollte diesen Titel schon in meiner ersten Saison in München unbedingt", sagt Neuer. Jetzt will er ihn mit noch viel weniger Bedingungen. "Ich will mit der Mannschaft feiern und den Jubel der Fans vom Rathaus-Balkon aus genießen. Das ist mein großes Ziel", sagt Neuer.

Am Samstag kann der Torhüter den finalen Schritt dafür setzen. Ein Sieg in Frankfurt (15.30 Uhr), dann wäre Titel Nummer eins für Deutschlands Nummer eins perfekt unabhängig davon, wie Borussia Dortmund zeitgleich gegen Augsburg spielt. Für Neuer wäre es auch der perfekte Abschluss einer perfekten Woche. Beim 2:0 im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals gegen Juventus Turin ist für Neuer die zweite Zahl besonders schön. Er, der sich über Gegentore ärgert wie kein anderer, hatte an diesem Abend keinen Grund für Unzufriedenheit. Entsprechend treffend viel sein Fazit aus: "Ein schönes Spiel, ein schöner Sieg, ein schöner Abend." So kann es für den Torhüter gerne weitergehen. Am besten am Samstag ohne Gegentor und mit dem ersten Meistertitel.