Im Fokus: Gomez-Hattrick für die erste Elf

Dabei schien die Reihenfolge unter den Stürmern des FC Bayern vor der Saison und zu seinen Gunsten zementiert. Gomez war gesetzt, Mandzukic sein Herausforderer, Pizarro galt als Sicherheit für alle Eventualitäten. Die Realität sieht anders aus. Zu Beginn der Saison fiel der Deutsche wochenlang aus, freie Gelenkkörper mussten operativ aus dem rechten Fuß entfernt werden. Mandzukic sprang ein. Und nutzte seine Chance so fulminant, dass Heynckes wohl auch weiter auf den Kroaten gebaut hätte, wenn nicht Gomez sondern Robert Lewandowski oder Cristiano Ronaldo auf eine Rückkehr ins Team drängen würden.

Dass Gomez viel lieber viel mehr zum Einsatz kommen würde, ist eine Selbstverständlichkeit, keine Selbstverständlichkeit ist, wie er mit dieser Situation umgeht. Er akzeptiert seine Rolle als Herausforderer, mehrfach hat er betont, dass ihm in dieser Saison Titel wichtiger sind als Tore, Ergebnisse wichtiger als Einsätze. Äußerungen, die mehr sind als Lippenbekenntnisse. Wer immer sich in München zur Situation des deutschen Nationalstürmers äußert, redet anerkennend über Moral und Einstellung des 27-Jährigen. Gomez verhält sich, wie sich Spieler in seiner Situation bestenfalls verhalten können. Er trainiert hervorragend, er lebt den Teamgedanken vorbildlich vor. Und wenn er spielt, trifft er. Und trifft. Und trifft. Vielleicht ja auch am Samstag. Und dann am Dienstag.

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Immer donnerstags stellt team.dfb.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Mario Gomez, der sich beim FC Bayern mit seinem Pokal-Hattrick am Dienstag vielleicht einen Stammplatz fürs Bundesligaspiel am Samstag erkämpft hat.

Wie sich Trainer Jupp Heynckes am Sonnabend entscheidet, weiß wohl ganz alleine Jupp Heynckes. Der FC Bayern spielt am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) in Hannover, ein wichtiges Spiel, natürlich, doch hat es in der Geschichte des FCB schon Spiele gegeben, die eine größere Bedeutung hatten. Die Bayern sind schon Meister, für den Rekordmeister geht es in den kommenden fünf Spieltagen vornehmlich darum, Rekorde aufzustellen und Rekorde auszubauen. Die meisten Siege, die meisten Punkte, die meisten Tore – die Liste der Ziele ist lang.

Ganz nebenbei bietet sich für Trainer Heynckes mit dem Spiel gegen Hannover die Option, in Sachen Stürmer eine wichtige Weiche zu stellen. In der Bundesliga geht es für die Bayern nur noch um Rekorde, international geht es um Titel. Am Dienstagabend (20.45 Uhr, live bei Sky) wartet im Halbfinale der Champions League mit dem FC Barcelona die wohl größtmögliche Herausforderung. Und auf Trainer Heynckes im Vorfeld eine schwierige Entscheidung. Mario Mandzukic ist aufgrund seiner dritten Gelben Karte gegen die Katalanen gesperrt, gut möglich, dass Heynckes schon im Spiel gegen die Niedersachsen auf den Kroaten verzichtet.

Drei Treffer binnen sechs Minuten

So ist die Aussage nicht gewagt, dass die Startaufstellung des Spiels gegen Hannover eine verlässliche Prognose darüber trifft, wer am Dienstag die Münchner Tore erzielen soll. Zwei Kandidaten stehen zur Wahl: Mario Gomez und Claudio Pizarro. Die beiden Kandidaten haben zuletzt eifrig Werbung in eigner Sache gemacht. Zunächst Claudio Pizarro, der seine Chance beim 9:2 im Spiel gegen den HSV nachdrücklich nutzte. Vier Tore und zwei Assists - das hat vor ihm noch keiner in der 50-jährigen Bundesligageschichte geschafft.

Eine hohe Hürde, über die Gomez am Dienstag beim 6:1 gegen den VfL Wolfburg im Halbfinale des DFB-Pokals problemlos gesprungen ist. Der Stürmer hat in seiner Karriere schon viel erlebt. Er hat Chancen vergeben, er hat Pfosten geküsst, vor allem hat er Tore geschossen. Eins in einem Spiel, an guten Tagen zwei, drei, wenn es brillant gelaufen ist. Aber drei Treffer binnen sechs Minuten – das war dann auch für Gomez ein Novum. Knüpft der Stürmer am Samstag an diese Leistung des Spiels gegen Wolfsburg an, dürften Hannovers Torhüter Ron Robert Zieler nach Ende der 90 Minuten die Finger bluten. Mit 45 Toren in einem Spiel würde zudem die Rekordjagd der Bayern neue Höhen erreichen.

Werbung in eigener Sache - durch Schweigen

Voraussetzung ist, dass Heynckes sich für den deutschen Nationalspieler entscheidet. Werbung in eigener Sache hat Gomez auch abseits des Platzes gemacht. Durch Schweigen. Aus seiner Sicht - und für einen Fußballer mit seiner Qualität - hat er viel zu häufig das nicht tun dürfen, was Fußballer am liebsten machen: Fußball spielen. 16 Spiele, acht Tore und zwei Tore sind eine gute Bilanz, der Haken ist der erste Wert. Denn die Bundesliga befindet sich schon auf der Zielgerade, 16 Spiele in Gomez' Bilanz bedeuten auch, dass der Stürmer 13 Mal gar nicht zum Einsatz gekommen ist.

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Dabei schien die Reihenfolge unter den Stürmern des FC Bayern vor der Saison und zu seinen Gunsten zementiert. Gomez war gesetzt, Mandzukic sein Herausforderer, Pizarro galt als Sicherheit für alle Eventualitäten. Die Realität sieht anders aus. Zu Beginn der Saison fiel der Deutsche wochenlang aus, freie Gelenkkörper mussten operativ aus dem rechten Fuß entfernt werden. Mandzukic sprang ein. Und nutzte seine Chance so fulminant, dass Heynckes wohl auch weiter auf den Kroaten gebaut hätte, wenn nicht Gomez sondern Robert Lewandowski oder Cristiano Ronaldo auf eine Rückkehr ins Team drängen würden.

Dass Gomez viel lieber viel mehr zum Einsatz kommen würde, ist eine Selbstverständlichkeit, keine Selbstverständlichkeit ist, wie er mit dieser Situation umgeht. Er akzeptiert seine Rolle als Herausforderer, mehrfach hat er betont, dass ihm in dieser Saison Titel wichtiger sind als Tore, Ergebnisse wichtiger als Einsätze. Äußerungen, die mehr sind als Lippenbekenntnisse. Wer immer sich in München zur Situation des deutschen Nationalstürmers äußert, redet anerkennend über Moral und Einstellung des 27-Jährigen. Gomez verhält sich, wie sich Spieler in seiner Situation bestenfalls verhalten können. Er trainiert hervorragend, er lebt den Teamgedanken vorbildlich vor. Und wenn er spielt, trifft er. Und trifft. Und trifft. Vielleicht ja auch am Samstag. Und dann am Dienstag.