Im Fokus: Das Zwillingsduell der Benders im Spitzenspiel

Regelmäßig stellt team.dfb.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Lars Bender, der mit Bayer Leverkusen am Samstag (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) im Spitzenspiel auf den ersten Verfolger Borussia Dortmund mit seinem Zwillingsbruder Sven trifft.

Ein schwarzes L auf blauem Grund verrät seine Identität. England, 17. November, 17 Uhr, die Sonne geht langsam unter. Barnet, ein Vorort Londons, der Trainingsplatz des FC Barnet, gewöhnlich trainieren Spieler eines Viertligisten hier, heute die deutsche Nationalmannschaft. Es die vorletzte Einheit bevor am 19. November das letzte Länderspiel des Jahres ansteht: Deutschland gegen England.

Körperliche Blessuren als Unterscheidungskriterium

Nach dem Training erhalten die Journalisten Gelegenheit, den Spielern in einer Mixed-Zone Wissenswertes abzuringen. Toni Kroos ist einer der Ersten, die frisch geduscht aus der Umkleide spazieren, es folgen Jerome Boateng und Per Mertesacker. Dann lässt sich auch Lars Bender blicken. Oder doch nicht? Ist es Sven? Die Frage zeichnet sich in den Blicken einiger Reporter ab, als Bender vor den Mikrophonen stehen bleibt. Wer traut sich, wer stellt die erste Frage, wer geht das Risiko ein, Lars mit Sven zu verwechseln? Reporternöte in der Abendröte.

Es ist aber auch zu vermaledeit mit ihrer Ähnlichkeit. Ein Zwilling kommt selten allein gilt für die Nationalmannschaft nicht immer, aber immer öfter. Und immer häufiger stellt sich seither die Frage, wer welcher Bender ist. Ganz zu Beginn der gemeinsamen DFB-Team-Karriere gab es ein offensichtliches Unterscheidungsmerkmal. Im Doppelpack beim A-Team aufgetaucht sind Lars und Sven zum ersten Mal im Februar 2012 im Rahmen des Länderspiels in Bremen gegen Frankreich. Sven Bender zierte damals eine frische Narbe auf der Stirn, die er sich zuvor im Bundesligaspiel gegen Hannover nach einer Kollision mit Mame Diouf zugezogen hatte.

Diese Narbe ist inzwischen verheilt, außerdem ist seither die Gefährlichkeit gelernt, körperliche Blessuren bei den Benders als Unterscheidungskriterium zu verwenden. Die Spielweise der Zwillinge ist so frei von Schonung, dass eher Anlass zur Sorge besteht, wenn ein Bender-Körper ganz ungezeichnet ist.

Doppelter Bender in Wembley

Zur Unterscheidung gibt es nur wenige und dafür unverlässliche Hinweise. Lars trägt die Haare gerne ein paar Millimeter länger. Aus den L's lässt ein Merksatz zimmern. Lars spielt in Leverkusen, er ist älter (zwölf Minuten) und hat längere Haare. Keine sonderlich wissenschaftliche - aber immerhin eine Methode zur Unterscheidung der Zwillinge. Und besser eine Eselsbrücke bauen als wie ein Esel dastehen.

An diesem Nachmittag in England macht sich ein Radioreporter verdient um die erste Frage an Bender. Zuvor wird ihm von einem Kollegen schnell noch zugeraunt, dass es sich um Lars handeln muss. Die längeren Haare dienten als Indiz, noch verlässlicher war die blaue Trinkflasche in seiner Hand. Bei der Nationalmannschaft sind diese mit den Namen der Spieler gekennzeichnet, und vor den Familiennamen Bender war auf diesem Exemplar von Nationalmannschaftsarzt Dr. Tim Meyer mit schwarzer Schrift deutlich lesbar der Buchstabe "L" gesetzt worden.

Im Wembleystadion stand dann der doppelte Bender gemeinsam auf dem Platz. Und manch einem Engländer stand die Verwirrung ins Gesicht geschrieben. Nicht selten sind Gegenspieler schon genervt, wenn ein Bender ihnen ständig vor der Nase herumtanzt. An diesem Abend in London gab es Bender hoch zwei. Wo immer englische Spieler hinliefen – mindestens ein Bender war schon da. Auch deswegen reichte es für Deutschland in Wembley zum Sieg – mit dem 1:0 wurde ein erfolgreiches Länderspieljahr erfolgreich beschlossen.

Bruderduell in der Bundesliga

Am Samstag (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) werden Lars und Sven Bender wieder gemeinsam auf einem Fußballplatz stehen. Diesmal in Dortmund. Diesmal wird es ein Kinderspiel sein, die beiden voneinander zu unterscheiden. Sven hat ein gelbes Trikot an, Lars ein rotes. Sven spielt für den BVB, Lars für Leverkusen.

Die Wege der beiden haben sich vor vier Jahren getrennt, als Lars von den "Löwen" aus München zur Werkself und Sven zur Borussia wechselte. Seither wird zu jedem Bruderduell die Geschichte der Brüder erzählt. Sonderlich originell finden die beiden dies nicht, viel zu oft haben sie Fragen beantworten müssen, die mindestens so ähnlich sind, wie die beiden aussehen - und viel zu oft als Folge daraus sehr ähnliche Geschichten über sich lesen müssen.

Hier soll es deswegen am Schluss nur um einen Bender gehen: Lars, den mit den langen Haaren, den mit der Trinkflasche. Sein Bruder hat sich gerade mal wieder eine blutige Nase geholt, er selbst läuft seit geraumer Zeit ziemlich unversehrt durchs Leben. Und mit der Gewissheit, wo er in den kommenden Jahren Fußball spielen kann. Vor ein paar Wochen hat der Bayer seinen Vertrag bei Bayer noch einmal verlängert, das ohnehin bis 2017 gültige Arbeitspapier wurde noch einmal um zwei Jahre erweitert. Ein klares Bekenntnis zu Leverkusen, untypisch in der schnelllebigen Fußballwelt, typisch für Bender.

"Lars ist ein Eckpfeiler unserer Mannschaft"

"Er ist ein sehr wichtiger Eckpfeiler unserer Mannschaft und dabei auch einer der absoluten Sympathieträger für die Fans der Werkself", sagte Geschäftsführer Michael Schade am Rande der Vertragsverlängerung. Bender gab die Komplimente zurück. "Bei Bayer Leverkusen hat sich in den vergangenen Jahren etwas sehr Positives entwickelt. Unser Team ist stark und hat das Potenzial, noch besser zu werden. Ich möchte Teil dieser Geschichte sein und meinen Beitrag dazu leisten, dass wir uns klar und dauerhaft in der Spitzengruppe etablieren", sagte Bender.

In der Bundesliga ist das gelungen, als Zweiter ist Leverkusen vor Dortmund aktuell härtester Widersacher der Bayern. In der Champions League steht das Zeugnis der Zugehörigkeit zu den Besten der Besten noch aus. Nach dem 0:5 gegen Manchester United fiel die Werkself auf Platz drei der Gruppe A zurück, aus eigener Kraft kann Bayer den Einzug ins Achtelfinale nicht mehr schaffen.

In der kommenden Woche (10. Dezember) muss das Team von Trainer Sami Hyypiä bei Real Sociedad gewinnen und darauf hoffen, dass Donezk in Manchester keine Überraschung gelingt. Zukunft, gefühlt noch weit weg. Schließlich gilt es zunächst, am Samstag gegen den BVB zu bestehen. Und gegen seinen Zwillingsbruder Sven.

[sl]

Regelmäßig stellt team.dfb.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Lars Bender, der mit Bayer Leverkusen am Samstag (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) im Spitzenspiel auf den ersten Verfolger Borussia Dortmund mit seinem Zwillingsbruder Sven trifft.

Ein schwarzes L auf blauem Grund verrät seine Identität. England, 17. November, 17 Uhr, die Sonne geht langsam unter. Barnet, ein Vorort Londons, der Trainingsplatz des FC Barnet, gewöhnlich trainieren Spieler eines Viertligisten hier, heute die deutsche Nationalmannschaft. Es die vorletzte Einheit bevor am 19. November das letzte Länderspiel des Jahres ansteht: Deutschland gegen England.

Körperliche Blessuren als Unterscheidungskriterium

Nach dem Training erhalten die Journalisten Gelegenheit, den Spielern in einer Mixed-Zone Wissenswertes abzuringen. Toni Kroos ist einer der Ersten, die frisch geduscht aus der Umkleide spazieren, es folgen Jerome Boateng und Per Mertesacker. Dann lässt sich auch Lars Bender blicken. Oder doch nicht? Ist es Sven? Die Frage zeichnet sich in den Blicken einiger Reporter ab, als Bender vor den Mikrophonen stehen bleibt. Wer traut sich, wer stellt die erste Frage, wer geht das Risiko ein, Lars mit Sven zu verwechseln? Reporternöte in der Abendröte.

Es ist aber auch zu vermaledeit mit ihrer Ähnlichkeit. Ein Zwilling kommt selten allein gilt für die Nationalmannschaft nicht immer, aber immer öfter. Und immer häufiger stellt sich seither die Frage, wer welcher Bender ist. Ganz zu Beginn der gemeinsamen DFB-Team-Karriere gab es ein offensichtliches Unterscheidungsmerkmal. Im Doppelpack beim A-Team aufgetaucht sind Lars und Sven zum ersten Mal im Februar 2012 im Rahmen des Länderspiels in Bremen gegen Frankreich. Sven Bender zierte damals eine frische Narbe auf der Stirn, die er sich zuvor im Bundesligaspiel gegen Hannover nach einer Kollision mit Mame Diouf zugezogen hatte.

Diese Narbe ist inzwischen verheilt, außerdem ist seither die Gefährlichkeit gelernt, körperliche Blessuren bei den Benders als Unterscheidungskriterium zu verwenden. Die Spielweise der Zwillinge ist so frei von Schonung, dass eher Anlass zur Sorge besteht, wenn ein Bender-Körper ganz ungezeichnet ist.

Doppelter Bender in Wembley

Zur Unterscheidung gibt es nur wenige und dafür unverlässliche Hinweise. Lars trägt die Haare gerne ein paar Millimeter länger. Aus den L's lässt ein Merksatz zimmern. Lars spielt in Leverkusen, er ist älter (zwölf Minuten) und hat längere Haare. Keine sonderlich wissenschaftliche - aber immerhin eine Methode zur Unterscheidung der Zwillinge. Und besser eine Eselsbrücke bauen als wie ein Esel dastehen.

An diesem Nachmittag in England macht sich ein Radioreporter verdient um die erste Frage an Bender. Zuvor wird ihm von einem Kollegen schnell noch zugeraunt, dass es sich um Lars handeln muss. Die längeren Haare dienten als Indiz, noch verlässlicher war die blaue Trinkflasche in seiner Hand. Bei der Nationalmannschaft sind diese mit den Namen der Spieler gekennzeichnet, und vor den Familiennamen Bender war auf diesem Exemplar von Nationalmannschaftsarzt Dr. Tim Meyer mit schwarzer Schrift deutlich lesbar der Buchstabe "L" gesetzt worden.

Im Wembleystadion stand dann der doppelte Bender gemeinsam auf dem Platz. Und manch einem Engländer stand die Verwirrung ins Gesicht geschrieben. Nicht selten sind Gegenspieler schon genervt, wenn ein Bender ihnen ständig vor der Nase herumtanzt. An diesem Abend in London gab es Bender hoch zwei. Wo immer englische Spieler hinliefen – mindestens ein Bender war schon da. Auch deswegen reichte es für Deutschland in Wembley zum Sieg – mit dem 1:0 wurde ein erfolgreiches Länderspieljahr erfolgreich beschlossen.

Bruderduell in der Bundesliga

Am Samstag (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) werden Lars und Sven Bender wieder gemeinsam auf einem Fußballplatz stehen. Diesmal in Dortmund. Diesmal wird es ein Kinderspiel sein, die beiden voneinander zu unterscheiden. Sven hat ein gelbes Trikot an, Lars ein rotes. Sven spielt für den BVB, Lars für Leverkusen.

Die Wege der beiden haben sich vor vier Jahren getrennt, als Lars von den "Löwen" aus München zur Werkself und Sven zur Borussia wechselte. Seither wird zu jedem Bruderduell die Geschichte der Brüder erzählt. Sonderlich originell finden die beiden dies nicht, viel zu oft haben sie Fragen beantworten müssen, die mindestens so ähnlich sind, wie die beiden aussehen - und viel zu oft als Folge daraus sehr ähnliche Geschichten über sich lesen müssen.

Hier soll es deswegen am Schluss nur um einen Bender gehen: Lars, den mit den langen Haaren, den mit der Trinkflasche. Sein Bruder hat sich gerade mal wieder eine blutige Nase geholt, er selbst läuft seit geraumer Zeit ziemlich unversehrt durchs Leben. Und mit der Gewissheit, wo er in den kommenden Jahren Fußball spielen kann. Vor ein paar Wochen hat der Bayer seinen Vertrag bei Bayer noch einmal verlängert, das ohnehin bis 2017 gültige Arbeitspapier wurde noch einmal um zwei Jahre erweitert. Ein klares Bekenntnis zu Leverkusen, untypisch in der schnelllebigen Fußballwelt, typisch für Bender.

"Lars ist ein Eckpfeiler unserer Mannschaft"

"Er ist ein sehr wichtiger Eckpfeiler unserer Mannschaft und dabei auch einer der absoluten Sympathieträger für die Fans der Werkself", sagte Geschäftsführer Michael Schade am Rande der Vertragsverlängerung. Bender gab die Komplimente zurück. "Bei Bayer Leverkusen hat sich in den vergangenen Jahren etwas sehr Positives entwickelt. Unser Team ist stark und hat das Potenzial, noch besser zu werden. Ich möchte Teil dieser Geschichte sein und meinen Beitrag dazu leisten, dass wir uns klar und dauerhaft in der Spitzengruppe etablieren", sagte Bender.

In der Bundesliga ist das gelungen, als Zweiter ist Leverkusen vor Dortmund aktuell härtester Widersacher der Bayern. In der Champions League steht das Zeugnis der Zugehörigkeit zu den Besten der Besten noch aus. Nach dem 0:5 gegen Manchester United fiel die Werkself auf Platz drei der Gruppe A zurück, aus eigener Kraft kann Bayer den Einzug ins Achtelfinale nicht mehr schaffen.

In der kommenden Woche (10. Dezember) muss das Team von Trainer Sami Hyypiä bei Real Sociedad gewinnen und darauf hoffen, dass Donezk in Manchester keine Überraschung gelingt. Zukunft, gefühlt noch weit weg. Schließlich gilt es zunächst, am Samstag gegen den BVB zu bestehen. Und gegen seinen Zwillingsbruder Sven.