"Ich habe das Fußballspielen nicht verlernt"

Und doch waren Westermann Hoffnungen immer groß, eines Tages in den Kreis zurückzukehren. "Ich habe das Fußballspielen ja nicht verlernt", sagt er. Schon vor Beginn dieser Spielzeit nennt er die WM 2014 als Fernziel, manche nennen ihn daraufhin einen Träumer. Doch Westermanns Leistungen in der Bundesliga bestätigen, dass seine Hoffnung realistisch ist. Der Hamburger SV startet mit drei Niederlagen in die Saison, danach aber mit dem 3:2-Triumph über Meister Dortmund eine beeindruckende Erfolgsserie. Die Schlagzeilen gehören Torhüter Rene Adler und Rückkehrer Rafael van der Vaart, Westermann ist das nicht von allen beachtete Mittelglied einer Achse, die dem Spiel des HSV Stabilität verleiht.

Er weiß, dass er in Form ist, und er weiß, dass er von der Sportlichen Leitung der Nationalmannschaft nicht übersehen wird. Der Kontakt zu Joachim Löw war nie abgerissen, auch mit Hansi Flick und Andreas Köpke stand er in regelmäßigen Austausch. Also hofft er auf den Anruf des Bundestrainers, als er von Hummels Absage erfährt und am Abend mit seiner Frau in Hamburg essen geht. Nach etlichen Blicken und Verwünschungen vibriert das Handy tatsächlich - und tatsächlich blinkt die Nummer von Joachim Löw im Display. Westermann wird nominiert, der Hamburger ist zurück im Kreis der besten Fußballer des Landes.

Drei Wochen sind seither vergangen. Westermann hat die Reise nach Dublin und Berlin genossen, auch wenn er gegen Irland und Schweden nicht zum Einsatz gekommen ist. Mittlerweile ist er zurück im Alltag. Der HSV hat in der Bundesliga weiter Boden gut gemacht, der Dino ist bis auf Platz sieben geklettert. Am Samstag steht im Alltag ein Highlight an, der HSV empfängt den FC Bayern.

Heißes Duell gegen Mandzukic

Hamburg gegen München ist immer ein besonderes Spiel, für den Franken Westermann gilt dies noch mehr. Das Spiel gegen den Rekordmeister ist für den HSV die Chance, sich auf höchstem Niveau zu beweisen. Für die Defensive gilt dies insbesondere. Und für Westermann erst Recht. Die Münchner haben bisher 27 Tore erzielt, mit acht Treffern führt Stürmer Mario Mandzukic die Torschützenliste an.

Jetzt trifft der Kroate auf Westermann, es wird ein Duell auf Augenhöhe, nicht nur weil beide mit 1,88 Metern gleich groß sind. Auf den Stürmer hat sich Westermann akribisch vorbereitet, die DVD mit den besten Szenen des Münchners hat er immer wieder analysiert. "Mario ist ein sehr kompletter Spieler", sagt Westermann. "Was die aktuelle Form betrifft, halte ich ihn in der Bundesliga für den besten Stürmer."

"Gegen Bayern ist alles möglich"

Und doch blüht in Hamburg die Hoffnung. Sie fußt auf der aktuell glänzenden Verfassung - aus den letzten sechs Spielen hat der HSV 13 Punkte gewonnen - und auf der Historie. Seit sechs Jahren hat der FCB in der Bundesliga nicht mehr in Hamburg gewonnen. Zudem muss gegen den Vizemeister keine Angst haben, wer Meister BVB geschlagen hat, wie es dem HSV beim 3:2 gelang.



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Immer donnerstags stellt team.dfb.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Heiko Westermann, der sich nach langer Abstinenz in der Nationalmannschaft zurückgemeldet hat und am Samstag (ab 18.30 Uhr, live bei LIGA! total und Sky) mit seinem Hamburger SV dem FC Bayern München am 10. Spieltag der Bundesliga ein Bein stellen will.

Abends in einem Restaurant in Hamburg. Das Pärchen sitzt gemütlich zusammen. Mann und Frau lassen sich das gute Essen schmecken, der Wein mundet. Es könnte ein gemütlicher Abend sein, romantisch, eine kurze Auszeit im Alltagsstress. Wenn ER nicht ständig aufs Telefon blicken würde. Er hört seiner Frau zu, konzentriert sich so gut er kann auf das Gespräch, doch eigentlich sind seine Gedanken woanders. Warum klingelt dieses verdammte Telefon nicht?!

Heiko Westermann wartet auf einen wichtigen Anruf. Nachdem Mats Hummels aufgrund einer Verletzung seine Teilnahme an den Länderspielen gegen Irland und Schweden absagen musste, war ein Posten im deutschen Kader vakant. Bundestrainer Joachim Löw grübelte, ob er einen Spieler nachnominieren sollte, und Westermann ahnte, dass sein Name in den Überlegungen des Bundestrainers eine Rolle spielte.

Verletzung kostet WM-Teilnahme 2010

Schließlich hat er früher zum festen Kreis der Nationalmannschaft gehört - bis seine internationale Karriere durch eine Verletzung ins Stocken geriet. Es war seine erste schwere Verletzung, und sie kam zum schlechtesten Zeitpunkt.

In Löws Planungen für die WM 2010 spielte Westermann eine zentrale Rolle. Westermann war als Allrounder gefragt, in der Innenverteidigung, links in der Viererkette oder im zentralen defensiven Mittelfeld - er konnte überall eingesetzt werden. Das Ticket für Südafrika war gebucht, die Taschen gepackt. Dann kam das letzte Vorbereitungsspiel und mit diesem das Malheur. Gegen Ungarn zog sich Westermann in der Nachspielzeit einen Bruch des Kahnbeins zu - aus war der Traum vom Kicken am Kap.

Seither hat Westermann im A-Team keine große Rolle mehr gespielt. Mit Holger Badstuber, Mats Hummels und Sami Khedira drängte die Jugend in die Nationalmannschaft. Seinen letzten Einsatz für Deutschland hatte Westermann beim 0:0 im Testländerspiel gegen Schweden am 17. November 2010 in Göteborg. Qualifikation und EURO 2012 verfolgte der 29-Jährige zu Hause vor dem Fernseher, das A-Team schien lange Zeit ziemlich weit weg.

WM 2014 als träumerisches Fernziel

Und doch waren Westermann Hoffnungen immer groß, eines Tages in den Kreis zurückzukehren. "Ich habe das Fußballspielen ja nicht verlernt", sagt er. Schon vor Beginn dieser Spielzeit nennt er die WM 2014 als Fernziel, manche nennen ihn daraufhin einen Träumer. Doch Westermanns Leistungen in der Bundesliga bestätigen, dass seine Hoffnung realistisch ist. Der Hamburger SV startet mit drei Niederlagen in die Saison, danach aber mit dem 3:2-Triumph über Meister Dortmund eine beeindruckende Erfolgsserie. Die Schlagzeilen gehören Torhüter Rene Adler und Rückkehrer Rafael van der Vaart, Westermann ist das nicht von allen beachtete Mittelglied einer Achse, die dem Spiel des HSV Stabilität verleiht.

Er weiß, dass er in Form ist, und er weiß, dass er von der Sportlichen Leitung der Nationalmannschaft nicht übersehen wird. Der Kontakt zu Joachim Löw war nie abgerissen, auch mit Hansi Flick und Andreas Köpke stand er in regelmäßigen Austausch. Also hofft er auf den Anruf des Bundestrainers, als er von Hummels Absage erfährt und am Abend mit seiner Frau in Hamburg essen geht. Nach etlichen Blicken und Verwünschungen vibriert das Handy tatsächlich - und tatsächlich blinkt die Nummer von Joachim Löw im Display. Westermann wird nominiert, der Hamburger ist zurück im Kreis der besten Fußballer des Landes.

Drei Wochen sind seither vergangen. Westermann hat die Reise nach Dublin und Berlin genossen, auch wenn er gegen Irland und Schweden nicht zum Einsatz gekommen ist. Mittlerweile ist er zurück im Alltag. Der HSV hat in der Bundesliga weiter Boden gut gemacht, der Dino ist bis auf Platz sieben geklettert. Am Samstag steht im Alltag ein Highlight an, der HSV empfängt den FC Bayern.

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Heißes Duell gegen Mandzukic

Hamburg gegen München ist immer ein besonderes Spiel, für den Franken Westermann gilt dies noch mehr. Das Spiel gegen den Rekordmeister ist für den HSV die Chance, sich auf höchstem Niveau zu beweisen. Für die Defensive gilt dies insbesondere. Und für Westermann erst Recht. Die Münchner haben bisher 27 Tore erzielt, mit acht Treffern führt Stürmer Mario Mandzukic die Torschützenliste an.

Jetzt trifft der Kroate auf Westermann, es wird ein Duell auf Augenhöhe, nicht nur weil beide mit 1,88 Metern gleich groß sind. Auf den Stürmer hat sich Westermann akribisch vorbereitet, die DVD mit den besten Szenen des Münchners hat er immer wieder analysiert. "Mario ist ein sehr kompletter Spieler", sagt Westermann. "Was die aktuelle Form betrifft, halte ich ihn in der Bundesliga für den besten Stürmer."

"Gegen Bayern ist alles möglich"

Und doch blüht in Hamburg die Hoffnung. Sie fußt auf der aktuell glänzenden Verfassung - aus den letzten sechs Spielen hat der HSV 13 Punkte gewonnen - und auf der Historie. Seit sechs Jahren hat der FCB in der Bundesliga nicht mehr in Hamburg gewonnen. Zudem muss gegen den Vizemeister keine Angst haben, wer Meister BVB geschlagen hat, wie es dem HSV beim 3:2 gelang.

"Wir gehen in das Spiel, um es zu gewinnen", sagt Westermann. "Wenn wir an die Leistung gegen Dortmund anknüpfen, die Fans mitnehmen und dadurch eine ganz besondere Atmosphäre schaffen, dann ist in einem Spiel immer alles möglich." Und wenn der HSV den FCB tatsächlich bezwingen sollte, dann ist gut möglich, dass Westermann sich mit einem Restaurantbesuch mit seiner Frau belohnt. Dem Telefon wird er dann keine Beachtung schenken, den Kader für das Länderspiel in Amsterdam nominiert Bundestrainer Löw noch lange nicht.