Hyballa: "Von der Meisterschaft zu reden, wäre Quatsch"

Peter Hyballa, Trainer der U 19 von Bayer 04 Leverkusen in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga, ist zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Seit Juni 2014 bildet der 39-Jährige die Talente der Rheinländer aus. Spätestens seit der Abmeldung der U 23-Mannschaft kommt der U 19 dabei eine noch größere Rolle zu.

Im Nachwuchsbereich von Borussia Bocholt und des 1. FC Bocholt hatte die Trainerlaufbahn von Hyballa in seiner Heimatstadt einst begonnen. Weitere Stationen waren der SC Preußen Münster (U 17), Arminia Bielefeld, VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund (jeweils U 19). Zwischenzeitlich arbeitete der Fußball-Lehrer auch ein Jahr in Namibia bei den Ramblers Windhoek. Erfahrungen im Profibereich sammelte Hyballa als Cheftrainer bei Alemannia Aachen, Sturm Graz und als Co-Trainer in Leverkusen. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Peter Hyballa mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine bisherige Laufbahn, seine Motivationskünste und seine Rolle als "Profi-Nachwuchstrainer".

DFB.de: Am vergangenen Wochenende waren Sie mit Ihrer Mannschaft gleich zweimal in Dortmund. Mit einem 1:0 im Gepäck kehrten Sie am Sonntag aus dem Ruhrgebiet zurück. Wie haben Sie diese kuriose Konstellation erlebt, Herr Hyballa?

Peter Hyballa: Ich war fünf Jahre nicht in Dortmund und bin immer gerne dort. Wir haben am Samstag zunächst ganz normal unsere Besprechung gemacht. Eine Viertelstunde vor dem Spiel wurden wir darüber informiert, dass kein Schiedsrichter vor Ort war. Die Partie musste dann abgesagt werden. Erst wollten wir ein Testspiel machen, doch dann haben wir uns schnell auf eine Austragung am Sonntag geeinigt. Das ging alles unkompliziert. Im Bus habe ich mich am Sonntagmorgen nur ein wenig wie in "Und täglich grüßt das Murmeltier" gefühlt.

DFB.de: Machen solche Erlebnisse den Fußball für Sie auch ein Stück weit aus?

Hyballa: Definitiv! So etwas passiert. Der DFB ist der beste Verband der Welt. Wenn mal ein Fehler vorkommt, macht ihn das nur sympathisch. Uns allen ist das am Samstag zum ersten Mal passiert. Niemand hat irgendwelche Vorwürfe erhoben. Es war durchaus interessant, wie die Jungs mit der Situation umgegangen sind, und durch unseren Sieg war es schließlich auch ein rundes Wochenende.

DFB.de: In diesem Jahr holte Ihre Mannschaft drei Siege und ein Unentschieden aus fünf Begegnungen. Keine schlechte Ausbeute, oder?

Hyballa: Wir hatten uns vorgenommen, noch einmal anzugreifen und eine Serie zu starten. Leider haben wir direkt den Auftakt gegen den Wuppertaler SV 0:3 verloren. Die Niederlage war verdient, weil der Gegner an diesem Tag besser war. Danach haben wir das allerdings gut gemacht. Wir waren in allen Spielen die bessere Mannschaft. Beim 2:2 gegen den VfL Bochum mussten wir jedoch den Ausgleich unglücklich in der Schlussphase hinnehmen. Sonst wäre die Bilanz noch ein wenig besser ausgefallen.



Peter Hyballa, Trainer der U 19 von Bayer 04 Leverkusen in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga, ist zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Seit Juni 2014 bildet der 39-Jährige die Talente der Rheinländer aus. Spätestens seit der Abmeldung der U 23-Mannschaft kommt der U 19 dabei eine noch größere Rolle zu.

Im Nachwuchsbereich von Borussia Bocholt und des 1. FC Bocholt hatte die Trainerlaufbahn von Hyballa in seiner Heimatstadt einst begonnen. Weitere Stationen waren der SC Preußen Münster (U 17), Arminia Bielefeld, VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund (jeweils U 19). Zwischenzeitlich arbeitete der Fußball-Lehrer auch ein Jahr in Namibia bei den Ramblers Windhoek. Erfahrungen im Profibereich sammelte Hyballa als Cheftrainer bei Alemannia Aachen, Sturm Graz und als Co-Trainer in Leverkusen. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Peter Hyballa mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine bisherige Laufbahn, seine Motivationskünste und seine Rolle als "Profi-Nachwuchstrainer".

DFB.de: Am vergangenen Wochenende waren Sie mit Ihrer Mannschaft gleich zweimal in Dortmund. Mit einem 1:0 im Gepäck kehrten Sie am Sonntag aus dem Ruhrgebiet zurück. Wie haben Sie diese kuriose Konstellation erlebt, Herr Hyballa?

Peter Hyballa: Ich war fünf Jahre nicht in Dortmund und bin immer gerne dort. Wir haben am Samstag zunächst ganz normal unsere Besprechung gemacht. Eine Viertelstunde vor dem Spiel wurden wir darüber informiert, dass kein Schiedsrichter vor Ort war. Die Partie musste dann abgesagt werden. Erst wollten wir ein Testspiel machen, doch dann haben wir uns schnell auf eine Austragung am Sonntag geeinigt. Das ging alles unkompliziert. Im Bus habe ich mich am Sonntagmorgen nur ein wenig wie in "Und täglich grüßt das Murmeltier" gefühlt.

DFB.de: Machen solche Erlebnisse den Fußball für Sie auch ein Stück weit aus?

Hyballa: Definitiv! So etwas passiert. Der DFB ist der beste Verband der Welt. Wenn mal ein Fehler vorkommt, macht ihn das nur sympathisch. Uns allen ist das am Samstag zum ersten Mal passiert. Niemand hat irgendwelche Vorwürfe erhoben. Es war durchaus interessant, wie die Jungs mit der Situation umgegangen sind, und durch unseren Sieg war es schließlich auch ein rundes Wochenende.

DFB.de: In diesem Jahr holte Ihre Mannschaft drei Siege und ein Unentschieden aus fünf Begegnungen. Keine schlechte Ausbeute, oder?

Hyballa: Wir hatten uns vorgenommen, noch einmal anzugreifen und eine Serie zu starten. Leider haben wir direkt den Auftakt gegen den Wuppertaler SV 0:3 verloren. Die Niederlage war verdient, weil der Gegner an diesem Tag besser war. Danach haben wir das allerdings gut gemacht. Wir waren in allen Spielen die bessere Mannschaft. Beim 2:2 gegen den VfL Bochum mussten wir jedoch den Ausgleich unglücklich in der Schlussphase hinnehmen. Sonst wäre die Bilanz noch ein wenig besser ausgefallen.

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DFB.de: Bei aktuell acht Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter FC Schalke 04 ist der Weg nach ganz oben weit. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Hyballa: Bei diesem Rückstand von der Meisterschaft zu reden, wäre Quatsch. Wir schauen auch nicht auf Rang eins, sondern auf das Derby gegen den 1. FC Köln am Sonntag. Ich kenne die Kölner Mannschaft sehr gut, habe so gut wie jedes Spiel live oder auf Video gesehen. Auch wenn jetzt einige Leistungsträger wie Kapitän Christian Kühlwetter gesperrt ausfallen, erwartet uns eine der besten Mannschaften der Liga. Nun kommen eben andere Spieler in die Partie, die darauf brennen, ihre Chance zu nutzen.

DFB.de: Die U 19 ist bei Bayer 04 Leverkusen nach der Abmeldung der U 23 die höchste Nachwuchsmannschaft. Wie ist der Ausbildungsstand?

Hyballa: Wir sind auf dem richtigen Weg. Beim 1:0-Auswärtssieg in Dortmund haben wir das recht clever gemacht und das Ergebnis über die Zeit gebracht. Zur Entwicklung gehört auch, einmal mehrere Begegnungen hintereinander zu gewinnen. Daran wollen wir nun arbeiten.

DFB.de: Gerade in Leverkusen ist die Sprunghöhe zu den Profis, die in der Champions League mitmischen, enorm groß. Welche Eigenschaften müssen junge Spieler mitbringen, um es trotzdem zu schaffen?

Hyballa: Gewissermaßen sind wir nun die zweite Mannschaft. Die Toptalente überspringen schon seit einigen Jahren die U 23 und dringen direkt in den Profibereich vor. Sie sind dann selbstverständlich brutal gefordert. Es schaffen so oder so nur die Spieler den Sprung, die am meisten dafür tun, sich gegen Widerstände durchsetzen und Krisen meistern. Kurzfristig ist das Hineinschnuppern in den Bundesligakader sogar etwas einfacher geworden. Immer wieder sammeln Spieler aus der U 19 Praxis im Training der Profis. Ich kann sie darauf bis zu einem gewissen Punkt vorbereiten. Die letzten Meter müssen sie aber selbst meistern.

DFB.de: Sie sammelten als Trainer unter anderem auch Profierfahrungen bei Alemannia Aachen, Sturm Graz und als Co-Trainer bei Bayer 04. Wie wertvoll ist das für Ihre jetzige Arbeit?

Hyballa: Alle Erfahrungen, egal bei welchem Verein oder im In- und Ausland, haben mich weitergebracht. Wenn ich auf die vergangenen Jahre zurückblicke, muss ich sagen: Ich habe ein spannendes Leben.

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DFB.de: Bei einigen Stationen standen Sie im Rampenlicht, haben in Stadien regelmäßig vor großen Kulissen gespielt. In der A-Junioren-Bundesliga geht es im Vergleich dazu etwas beschaulicher zu. Vermissen Sie manchmal die großen Arenen?

Hyballa: Es ist schon etwas anderes, in ein volles Stadion mit 30.000 oder mehr Zuschauern zu kommen. Die Abläufe unterscheiden sich im U 19- und im Profibereich aber kaum. Auch wir spielen Vereinspokal, haben mit der Youth League unsere "Champions League" und trainieren ähnlich häufig und intensiv. Ich sehe mich daher als Profi-Nachwuchstrainer.

DFB.de: Was macht die Arbeit für Sie aus?

Hyballa: Ich koste jeden Tag aus. Schließlich arbeite ich bei einer der Topadressen im europäischen Fußball. Ich kann meine Erfahrungen einfließen lassen, habe bei meiner Arbeit großen Spaß. Was ich manchmal ein wenig bei allen A-Junioren-Mannschaften vermisse, sind die Typen.

DFB.de: Bei welchem Angebot würden Sie schwach?

Hyballa: (lacht) Ich lebe im Hier und Jetzt. Als junger Trainer am Anfang seiner Laufbahn legt man sich meist einen Karriereplan zurecht, nur um dann zu merken, dass er über den Haufen geworfen wird. Ich wohne im Rheinland, deshalb sage ich: "Et kütt, wie et kütt."

DFB.de: Sie gelten als hervorragender Motivator. Wie sehen Sie das?

Hyballa: Das ist nur eine Facette von mir. Aus dieser Schublade komme ich aber wohl so schnell nicht mehr raus. (lacht) Ganz klar: Das Emotionale ist in mir drin. Aber ich mache auch ruhige Besprechungen. So etwas hängt nicht zuletzt von der Stimmung der Mannschaft ab. Mein Ziel muss es als Trainer sein, an das Innenleben der Spieler zu gelangen. Dafür muss ich mir ständig etwas Neues einfallen lassen. Sonst nutzt man sich irgendwann ab.

DFB.de: Als Autor haben Sie bereits drei Fußballbücher herausgebracht. Planen Sie eigentlich eine weitere Veröffentlichung?

Hyballa: Demnächst kommt ein Buch über das moderne, internationale Passspiel auf den Markt. Wie machen es die Deutschen, wie die Niederländer und wie macht es Pep Guardiola? Diese Fragen sollen geklärt werden.