HWA-Lehrgangsbester Himsl mit großen Plänen

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Ein Mann, drei Aufgaben, ein Ziel: Mario Himsl hatte in den vergangenen Monaten viel zu tun. Der 37-Jährige hat die Lizenz zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Köln bestanden – als Jahrgangsbester.

Seit Anfang des Jahres ist er neuer DFB-Stützpunktkoordinator im Fußball-Verband Mittelrhein (FVM), und fast nebenbei trainiert er auch noch die Nationalmannschaft der Bundeswehr, die er auf die Europameisterschaft im Oktober in den Niederlanden und Irland vorbereitet.

Es ist ein straffes Programm, das sich der frühere Abwehrspieler selbst auferlegt hat. Aber es ist verständlich, denn einen großen Traum will er sich erfüllen: „Irgendwann einmal vor 70.000 Zuschauern im Stadion eine Bundesliga-Mannschaft betreuen. Das wünscht sich doch eigentlich jeder Trainer.“ DFB.de-Mitarbeiter Sven Winterschladen hat sich mit Mario Himsl in der FVM-Zentrale in Köln getroffen.

"Immer weiter lernen, lernen, lernen"

Ja, schon. Er sei stolz. Natürlich, Notenbester des 56. Fußball-Lehrer-Lehrgangs an der Hennes-Weisweiler-Akademie (HWA) werde man schließlich nicht nebenbei. „Das war harte Arbeit. Und immer weiter lernen, lernen, lernen“, sagt Mario Himsl.

Weil es eine anstrengende, aber zugleich auch aufregende Zeit in Köln war, blickt der 37-Jährige gerne zurück: „Es war für mich persönlich einfach toll. Fußballerisch hat es mich unheimlich weitergebracht. Und ich konnte auch mit ein paar richtig guten Typen zusammenarbeiten.“

Es war Himsl früh klar, dass er Trainer werden will – und werden muss. Denn wegen einer Virusinfektion konnte er seine Spielerlaufbahn schon mit 30 Jahren nicht mehr fortsetzen. Er war nach einigen Stationen in der Regional- und Oberliga in Bayern sowie in Unterhaching, wo er den Sprung in den erweiterten Kader der Zweitligamannschaft geschafft hatte, im Leistungsfußball angekommen. Aber dann kam das abrupte Ende.

Sein Karriereende: „Ein Schock“

Dazu Himsl: „Das mit der Krankheit war natürlich zunächst ein Schock, aber ich wurde wieder gesund, und man hat mich umgehend gefragt, ob ich nicht eine Mannschaft trainieren wolle. Das Angebot habe ich dankend angenommen.“

Zunächst war er in der Landes- und Verbandsliga Bayern tätig, dann unter dem früheren 1860-Stürmer Bernhard Winkler Co-Trainer des FC Ismaning, später war er alleine für die Mannschaft in der Oberliga-Bayern verantwortlich.

Aber nach einer ordentlichen Saison musste Himsl erleben, was wahrscheinlich jeder Trainer einmal mitmachen muss: Sein Vertrag wurde aufgelöst. Kurz gesagt: Er wurde entlassen. Das jedoch war zu diesem Zeitpunkt nicht sonderlich schlimm, denn er hatte bereits eine Anfrage von der Bundeswehr vorliegen. Ob er nicht ihre Nationalmannschaft betreuen wolle, schließlich habe er doch vor einiger Zeit selbst für die Auswahl gespielt.

Ein Ziel: Militärweltmeisterschaft 2011 in Brasilien

Natürlich wollte Himsl. Er sah seine Chance und sagte sofort zu. Denn große Aufgaben standen bevor. Die Militärweltmeisterschaft 2005 in Deutschland zum Beispiel, die sein Team mit dem vierten Platz abschloss. Oder 2007 in Indien, als nach der Vorrunde das Aus kam.

Aber das ist Vergangenheit. Im Oktober steht mit der Europameisterschaft in Irland und den Niederlanden die nächste Herausforderung auf dem Programm. Dort soll der vierte Rang verbessert werden. „Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Brasilien ist unser Ziel“, betont Himsl.

Vieles spricht dafür, dass die Bundeswehr-Auswahl das schaffen kann. Denn in der jüngeren Vergangenheit war die Mannschaft immer gespickt mit guten Bundesligaprofis. „Andreas Ottl, Christian Lell, Änis Ben-Hatira, Gonzalo Castro, Sascha Dum oder Marcel Risse sind Spieler, die mir spontan einfallen“, sagt der Fußball-Lehrer. „Das ist schon eine sehr hohe Qualität.“

Neue Aufgabe beim FVM

Zunächst aber gilt die volle Konzentration des 37-Jährigen seiner neuen Aufgabe beim Fußball-Verband Mittelrhein. Dort ist man zu Recht mächtig stolz darauf, dass der Notenbeste des letzten Fußball-Lehrer-Lehrgangs seit Januar neuer Stützpunktkoordinator ist.

>„Ich bin zwar in Bayern aufgewachsen, aber mittlerweile ist das Rheinland meine Heimat geworden. Ich fühle mich hier sehr wohl und hoffe, dass ich etwas bewegen kann. Es warten spannende Aufgaben auf mich“, so Himsl.

Ihm geht es darum, die besten Nachwuchsspieler zu finden und im Stützpunkttraining zu entwickeln: „Die Talente müssen gefordert und gefördert werden. Das ist gerade bei kleinen Vereinen oft nicht möglich, weil die Voraussetzungen nicht gegeben sind. Deshalb bieten wir vom FVM immer montags eine Extraeinheit an, in der sich die besten Spieler aus der Umgebung fortbilden können.“

Vom Dorf in die Bundesliga

Jens Hegeler ist für ihn ein Beispiel, wie perfekte Nachwuchsförderung aussehen kann: Er begann mit dem Fußball bei kleineren Vereinen in Köln und wurde über das Stützpunkttraining von den Scouts von Bayer 04 Leverkusen entdeckt. Hier kam er ins Nachwuchsleistungszentrum und schaffte über die U-Mannschaften und Auswahlteams den Sprung in den U 23-Kader. Von dort aus wechselte der heute 22-Jährige in die 2. Bundesliga zum FC Augsburg und bestritt vier Begegnungen für die U 21-Auswahl des DFB.

„Ich arbeite jetzt in der Nachwuchsschulung. Und da freut es mich natürlich besonders, wenn ein Spieler die verschiedenen Stationen absolviert und irgendwann einen Profivertrag unterschreibt. Dann hat sich die harte Arbeit für alle Seiten gelohnt“, sagt Himsl.

Das ist nun auch sein Ziel während seiner Tätigkeit beim FVM: talentierten, jungen Spielern eine Perspektive geben und sie auf dem Weg in den Profifußball begleiten und unterstützen.

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Traum von 70.000 Zuschauern

Obwohl Himsls Augen glänzen, wenn er über die Jugendförderung spricht, merkt man ihm an, dass er Fußball-Lehrer ist und bleiben wird. Und das Leben eines Trainers spielt sich in erster Linie auf dem Platz oder in der Kabine ab. Zusammen mit einer Mannschaft.

Das hat er aktuell eher selten. Aber völlig darauf verzichten will er auch nicht. Daher freut es ihn, dass ihm einerseits der DFB die Möglichkeit gibt, die Nationalmannschaft der Bundeswehr weiter zu trainieren; und andererseits, dass ihm der FVM die Betreuung der U 14-Landesauswahl übertragen hat.

„Im Moment bin ich stolz darauf, für den Fußball-Verband Mittelrhein zu arbeiten. Aber ich habe die Ausbildung auch gemacht, um mit einem Team zusammenzuarbeiten“, erklärt Himsl. „Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass es nicht mein Traum ist, irgendwann mal vor 70.000 Zuschauern in der Bundesliga an der Linie zu stehen.“ Irgendwann.

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Ein Mann, drei Aufgaben, ein Ziel: Mario Himsl hatte in den vergangenen Monaten viel zu tun. Der 37-Jährige hat die Lizenz zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Köln bestanden – als Jahrgangsbester.

Seit Anfang des Jahres ist er neuer DFB-Stützpunktkoordinator im Fußball-Verband Mittelrhein (FVM), und fast nebenbei trainiert er auch noch die Nationalmannschaft der Bundeswehr, die er auf die Europameisterschaft im Oktober in den Niederlanden und Irland vorbereitet.

Es ist ein straffes Programm, das sich der frühere Abwehrspieler selbst auferlegt hat. Aber es ist verständlich, denn einen großen Traum will er sich erfüllen: „Irgendwann einmal vor 70.000 Zuschauern im Stadion eine Bundesliga-Mannschaft betreuen. Das wünscht sich doch eigentlich jeder Trainer.“ DFB.de-Mitarbeiter Sven Winterschladen hat sich mit Mario Himsl in der FVM-Zentrale in Köln getroffen.

"Immer weiter lernen, lernen, lernen"

Ja, schon. Er sei stolz. Natürlich, Notenbester des 56. Fußball-Lehrer-Lehrgangs an der Hennes-Weisweiler-Akademie (HWA) werde man schließlich nicht nebenbei. „Das war harte Arbeit. Und immer weiter lernen, lernen, lernen“, sagt Mario Himsl.

Weil es eine anstrengende, aber zugleich auch aufregende Zeit in Köln war, blickt der 37-Jährige gerne zurück: „Es war für mich persönlich einfach toll. Fußballerisch hat es mich unheimlich weitergebracht. Und ich konnte auch mit ein paar richtig guten Typen zusammenarbeiten.“

Es war Himsl früh klar, dass er Trainer werden will – und werden muss. Denn wegen einer Virusinfektion konnte er seine Spielerlaufbahn schon mit 30 Jahren nicht mehr fortsetzen. Er war nach einigen Stationen in der Regional- und Oberliga in Bayern sowie in Unterhaching, wo er den Sprung in den erweiterten Kader der Zweitligamannschaft geschafft hatte, im Leistungsfußball angekommen. Aber dann kam das abrupte Ende.

Sein Karriereende: „Ein Schock“

Dazu Himsl: „Das mit der Krankheit war natürlich zunächst ein Schock, aber ich wurde wieder gesund, und man hat mich umgehend gefragt, ob ich nicht eine Mannschaft trainieren wolle. Das Angebot habe ich dankend angenommen.“

Zunächst war er in der Landes- und Verbandsliga Bayern tätig, dann unter dem früheren 1860-Stürmer Bernhard Winkler Co-Trainer des FC Ismaning, später war er alleine für die Mannschaft in der Oberliga-Bayern verantwortlich.

Aber nach einer ordentlichen Saison musste Himsl erleben, was wahrscheinlich jeder Trainer einmal mitmachen muss: Sein Vertrag wurde aufgelöst. Kurz gesagt: Er wurde entlassen. Das jedoch war zu diesem Zeitpunkt nicht sonderlich schlimm, denn er hatte bereits eine Anfrage von der Bundeswehr vorliegen. Ob er nicht ihre Nationalmannschaft betreuen wolle, schließlich habe er doch vor einiger Zeit selbst für die Auswahl gespielt.

Ein Ziel: Militärweltmeisterschaft 2011 in Brasilien

Natürlich wollte Himsl. Er sah seine Chance und sagte sofort zu. Denn große Aufgaben standen bevor. Die Militärweltmeisterschaft 2005 in Deutschland zum Beispiel, die sein Team mit dem vierten Platz abschloss. Oder 2007 in Indien, als nach der Vorrunde das Aus kam.

Aber das ist Vergangenheit. Im Oktober steht mit der Europameisterschaft in Irland und den Niederlanden die nächste Herausforderung auf dem Programm. Dort soll der vierte Rang verbessert werden. „Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Brasilien ist unser Ziel“, betont Himsl.

Vieles spricht dafür, dass die Bundeswehr-Auswahl das schaffen kann. Denn in der jüngeren Vergangenheit war die Mannschaft immer gespickt mit guten Bundesligaprofis. „Andreas Ottl, Christian Lell, Änis Ben-Hatira, Gonzalo Castro, Sascha Dum oder Marcel Risse sind Spieler, die mir spontan einfallen“, sagt der Fußball-Lehrer. „Das ist schon eine sehr hohe Qualität.“

Neue Aufgabe beim FVM

Zunächst aber gilt die volle Konzentration des 37-Jährigen seiner neuen Aufgabe beim Fußball-Verband Mittelrhein. Dort ist man zu Recht mächtig stolz darauf, dass der Notenbeste des letzten Fußball-Lehrer-Lehrgangs seit Januar neuer Stützpunktkoordinator ist.

>„Ich bin zwar in Bayern aufgewachsen, aber mittlerweile ist das Rheinland meine Heimat geworden. Ich fühle mich hier sehr wohl und hoffe, dass ich etwas bewegen kann. Es warten spannende Aufgaben auf mich“, so Himsl.

Ihm geht es darum, die besten Nachwuchsspieler zu finden und im Stützpunkttraining zu entwickeln: „Die Talente müssen gefordert und gefördert werden. Das ist gerade bei kleinen Vereinen oft nicht möglich, weil die Voraussetzungen nicht gegeben sind. Deshalb bieten wir vom FVM immer montags eine Extraeinheit an, in der sich die besten Spieler aus der Umgebung fortbilden können.“

Vom Dorf in die Bundesliga

Jens Hegeler ist für ihn ein Beispiel, wie perfekte Nachwuchsförderung aussehen kann: Er begann mit dem Fußball bei kleineren Vereinen in Köln und wurde über das Stützpunkttraining von den Scouts von Bayer 04 Leverkusen entdeckt. Hier kam er ins Nachwuchsleistungszentrum und schaffte über die U-Mannschaften und Auswahlteams den Sprung in den U 23-Kader. Von dort aus wechselte der heute 22-Jährige in die 2. Bundesliga zum FC Augsburg und bestritt vier Begegnungen für die U 21-Auswahl des DFB.

„Ich arbeite jetzt in der Nachwuchsschulung. Und da freut es mich natürlich besonders, wenn ein Spieler die verschiedenen Stationen absolviert und irgendwann einen Profivertrag unterschreibt. Dann hat sich die harte Arbeit für alle Seiten gelohnt“, sagt Himsl.

Das ist nun auch sein Ziel während seiner Tätigkeit beim FVM: talentierten, jungen Spielern eine Perspektive geben und sie auf dem Weg in den Profifußball begleiten und unterstützen.

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Traum von 70.000 Zuschauern

Obwohl Himsls Augen glänzen, wenn er über die Jugendförderung spricht, merkt man ihm an, dass er Fußball-Lehrer ist und bleiben wird. Und das Leben eines Trainers spielt sich in erster Linie auf dem Platz oder in der Kabine ab. Zusammen mit einer Mannschaft.

Das hat er aktuell eher selten. Aber völlig darauf verzichten will er auch nicht. Daher freut es ihn, dass ihm einerseits der DFB die Möglichkeit gibt, die Nationalmannschaft der Bundeswehr weiter zu trainieren; und andererseits, dass ihm der FVM die Betreuung der U 14-Landesauswahl übertragen hat.

„Im Moment bin ich stolz darauf, für den Fußball-Verband Mittelrhein zu arbeiten. Aber ich habe die Ausbildung auch gemacht, um mit einem Team zusammenzuarbeiten“, erklärt Himsl. „Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass es nicht mein Traum ist, irgendwann mal vor 70.000 Zuschauern in der Bundesliga an der Linie zu stehen.“ Irgendwann.