Hübscher: "Gesamtpaket bei Bayer stimmt"

Bereits mehr als sein halbes Leben arbeitet Sven Hübscher als Trainer - und das mit gerade einmal 42 Jahren. Seit Anfang dieses Jahres ist der gebürtige Dortmunder und langjährige Schalker für die U 19 von Bayer 04 Leverkusen verantwortlich. Im DFB.de-Interview spricht der Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Ralf Debat über seinen neuen Job.

DFB.de: Seit Anfang Januar sind Sie neuer U 19-Trainer bei Bayer 04 Leverkusen. Wie haben Sie sich in den ersten Monaten eingelebt, Herr Hübscher?

Sven Hübscher: Sehr gut, das war aber auch relativ einfach. Ich kann in einem hochprofessionellen Umfeld arbeiten, die Aufgabe bereitet mir große Freude. Für die Jungs ist es aktuell wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie zwar eine sehr schwierige Situation. Für mich als neuen Trainer hat es aber auch Vorteile, mehr Zeit zu haben, um im Training inhaltlich zu arbeiten und die Spieler fördern zu können.

DFB.de: Der Spielbetrieb in den Junioren-Bundesligen ist nach wie vor ausgesetzt. Worauf lag seit Ihrem Amtsantritt der Fokus?

Hübscher: Nach einer kurzen Kennenlernphase haben wir damit begonnen, dem Team unsere Spielidee zu vermitteln. Wir wollen die Intensität insgesamt hochfahren - bei eigenem Ballbesitz, aber auch gegen den Ball. Daran arbeiten wir im Training.

DFB.de: Ihre Hauptaufgabe ist die Weitentwicklung der Bayer 04-Talente. Geht das auch ohne den regelmäßigen Wettkampf?

Hübscher: Der Wettkampf ist ein wichtiger Baustein der Ausbildung, keine Frage. Die Trainingsarbeit ist aber mindestens genauso wichtig und nimmt ja auch bei einem normalen Betrieb wesentlich mehr Zeit in Anspruch. Von daher: Ja, eine Weiterentwicklung der einzelnen Spieler ist auch ohne Ligabetrieb möglich. Wir versuchen auch, die fehlenden Spiele so gut wie möglich zu ersetzen. Aber es ist auch klar, dass es für die Jungs etwas anderes ist, sich im Training zu messen oder im Trikot aufzulaufen und seinen Verein zu vertreten. Von daher hoffen wir alle, dass die Saison noch fortgesetzt werden kann.

DFB.de: Wie gehen die Spieler insgesamt mit der aktuellen Situation um?

Hübscher: Das ist ziemlich unterschiedlich und hängt unter anderem auch mit ihrer schulischen oder beruflichen Situation zusammen. Einige können zumindest teilweise wieder in die Schule gehen, einige müssen ihre Aufgaben nach wie vor zu Hause lösen oder an Videokonferenzen teilnehmen. Das war und ist schon eine riesige Umstellung. Umso mehr freuen sich alle darüber, dass wir das Privileg genießen, regelmäßig trainieren zu dürfen. Entsprechend sind auch alle sehr diszipliniert und halten sich an die Vorgaben.

DFB.de: Innerhalb der vergangenen zwölf Monate gab es gerade einmal sechs Wochen regelmäßigen Spielbetrieb. Welche Nachwirkungen wird das hinterlassen?

Hübscher: Das ist schwer zu beantworten. Fakt ist, dass vor allem den jüngeren Jahrgängen, die zum großen Teil über viele Monate nicht einmal trainieren konnten, nahezu ein Jahr in ihrer Ausbildung fehlt. Da wird es mit Sicherheit einigen Nachholbedarf geben. Es ist für uns alle eine herausfordernde Lage. Da ist der Fußball nur ein kleiner Teil des Lebens.

DFB.de: Viele U 19-Talente werden im Sommer in den Seniorenbereich wechseln. Spüren Sie auch bei Ihren Spielern Ungewissheit, zumal Bayer 04 keine U 23 hat?

Hübscher: Für den älteren U 19-Jahrgang ist das immer ein Thema, nicht nur in Corona-Zeiten und auch nicht nur bei Vereinen, die keine eigene zweite Mannschaft haben. Dass es aber gerade jetzt für die Jungs schwierig ist, ihre Zukunft zu planen, kann man sich vorstellen. Wir versuchen jedoch alles, um gegenzusteuern, haben den Spielern unsere Hilfe angeboten und werden unsere Kontakte nutzen. Eines ist klar: Talente aus der Nachwuchsabteilung von Bayer 04 Leverkusen sind immer gefragt. Und wir tun auch alles dafür, um die Jungs bestmöglich vorzubereiten. Dennoch wäre es natürlich auch in dieser Hinsicht sehr hilfreich, wenn wir in dieser Saison auf den Platz zurückkehren und die Spieler sich so zeigen und empfehlen könnten.

DFB.de: In den vergangenen Jahren setzte Bayer 04 bei der U 17 und U 19 in der Regel auf Teams mit zwei gleichberechtigten Trainern. Hat sich das Konzept verändert?

Hübscher: Ob es eine grundsätzliche Veränderung gibt, weiß ich nicht. Auch ich arbeite in einem Trainerteam mit einer sehr flachen Hierarchie. Allerdings halte ich es persönlich schon nicht für unwichtig, dass klar ist, wer letztlich die Entscheidungen treffen muss.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Lizenzabteilung um Cheftrainer Peter Bosz?

Hübscher: Der Austausch ist ausgezeichnet. Zum einen haben wir sehr kurze Wege, weil wir mit der U 19 auch an der BayArena trainieren. Zum anderen gehören einige unserer Spieler wie etwa Emrehan Gedikli, Samed Onur oder Cem Türkmen schon jetzt zum erweiterten Lizenzkader. Rob Maas, Co-Trainer bei den Profis, erkundigt sich ständig über die Entwicklung unserer Spieler. Auch mit Peter Bosz gab es bereits einen sehr angenehmen Austausch über die Anforderungen, die er an unsere jungen Spieler stellt.

DFB.de: Noch ist offen, wann es wieder Ligaspiele geben wird. Wie heiß ist Ihre Mannschaft auf den Restart?

Hübscher: Natürlich würden wir uns alle riesig freuen, wenn es wieder losgeht. Wir wissen aber auch, dass es aufgrund verschiedener Verfügungslagen bislang nicht für alle Teams dieselben Bedingungen gibt. Von daher müssen wir abwarten, ob ein Restart möglich wird.

DFB.de: Im besten Fall könnte die Saison, die ohnehin nur als einfache Runde geplant war, noch komplett beendet werden. Was werden Sie sich mit Ihrem Team vornehmen?

Hübscher: Selbstverständlich wollen wir dann möglichst viele Spiele gewinnen und bestmöglich abschneiden. Als Team geht es darum, eine Siegermentalität zu entwickeln. Aber wie schon gesagt: Im Vordergrund werden auch dann die Ausbildung und die persönliche Weiterentwicklung der einzelnen Spieler stehen."

DFB.de: Schon im Alter von gerade einmal 21 Jahren begann ihre Trainerkarriere. Wie kam es dazu?

Hübscher: Eine schwere Verletzung am Sprunggelenk, die ich noch als Nachwuchsspieler des DSC Wanne-Eickel erlitten hatte, zwang mich dazu, mit dem aktiven Fußball aufzuhören. Nachdem der damalige U 15-Trainer des Vereins aus gesundheitlichen Gründen aussetzen musste, bin ich kurzfristig eingesprungen. Weil wir damals auch gegen Schalke 04 gespielt haben, kam ich mit dem Verein ins Gespräch. Ich habe dann 2001 als Co-Trainer der U 13 in der "Knappenschmiede" begonnen. Das war also nicht geplant. Ich muss allerdings auch ehrlich zugeben, dass ich es als aktiver Fußballer wohl nicht in den Profibereich geschafft hätte. Dafür war ich dann doch zu limitiert.

DFB.de: Insgesamt waren Sie in verschiedenen Funktionen 16 Jahre lang für den FC Schalke 04 tätig - und das als gebürtiger Dortmunder. Was ist aus dieser Zeit hängengeblieben?

Hübscher: Eines vorweg: In Dortmund bin ich nur geboren, weil das Krankenhaus von unserem Wohnort in Bochum am schnellsten zu erreichen war. (lacht) Auf Schalke habe ich dann immer gesagt: Ich bin auf Kohle geboren. Es war insgesamt eine wunderbare Zeit, wobei es die Höhepunkte sicherlich während meines Engagements als Co-Trainer der Profis gab. Sich in der Champions League und Europa League mit den besten Vereinen des Kontinents zu messen, war Wahnsinn. Wir haben damals beispielsweise bei Real Madrid 4:3 gewonnen.

DFB.de: Sie haben dort auch mit zahlreichen bekannten Fußball-Lehrern zusammengearbeitet. Von wem haben Sie am meisten mitgenommen?

Hübscher: Ich habe ganz sicher von jedem das eine oder andere abgeschaut, ohne eine Kopie sein zu wollen. Ob es nun Norbert Elgert war, Jens Keller, Roberto di Matteo oder André Breitenreiter. Beim einen war es die Ansprache, beim anderen vielleicht die Übungsformen, beim nächsten die akribische Arbeitsweise.

DFB.de: Sie waren im Junioren- und im Profibereich schon als Chef- und Co-Trainer tätig, dazu auch als Videoanalyst. Was liegt Ihnen denn am meisten?

Hübscher: Dass ich im Bereich der Videoanalyse sehr aktiv war und mich dort auch schon zu einem frühen Zeitpunkt gut auskannte, hat mir beim Einstieg in den Profibereich sicher geholfen. Grundsätzlich fühle ich mich im Trainerbereich aber gut aufgehoben. Gerade die Förderung und Ausbildung junger Spieler liegt mir gut.

DFB.de: Vor Ihrem Engagement in Leverkusen waren Sie für nur fünf Monate Cheftrainer beim SC Preußen Münster in der 3. Liga. Wie haben Sie die Zeit reflektiert?

Hübscher: Ich bereue es auf jeden Fall nicht, diesen Schritt gewagt zu haben, wenn Sie das meinen. Die Zeit in der 3. Liga war extrem lehrreich für mich, wenn auch am Ende bitter. Entscheidend war, dass wir viele Spiele nicht gewinnen konnten, obwohl wir oft sogar dominant waren und oft auch bis in die Schlussphase geführt hatten. Gleich mehrfach konnten wir das aber nicht über die Runden bringen.

DFB.de: Haben Sie sich jetzt bewusst wieder für den Schritt in den Nachwuchsbereich entschieden?

Hübscher: Ich habe mich bewusst für die Aufgabe und das Gesamtpaket bei Bayer 04 Leverkusen entschieden. Das hat einfach gestimmt. Gerade weil ich während meiner Karriere schon viele Erfahrungen im Nachwuchs-, aber auch im Profibereich gesammelt habe, passt es sehr gut, genau an dieser Schnittstelle tätig zu sein und Talente an unsere Lizenzmannschaft heranzuführen.

[mspw]

Bereits mehr als sein halbes Leben arbeitet Sven Hübscher als Trainer - und das mit gerade einmal 42 Jahren. Seit Anfang dieses Jahres ist der gebürtige Dortmunder und langjährige Schalker für die U 19 von Bayer 04 Leverkusen verantwortlich. Im DFB.de-Interview spricht der Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Ralf Debat über seinen neuen Job.

DFB.de: Seit Anfang Januar sind Sie neuer U 19-Trainer bei Bayer 04 Leverkusen. Wie haben Sie sich in den ersten Monaten eingelebt, Herr Hübscher?

Sven Hübscher: Sehr gut, das war aber auch relativ einfach. Ich kann in einem hochprofessionellen Umfeld arbeiten, die Aufgabe bereitet mir große Freude. Für die Jungs ist es aktuell wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie zwar eine sehr schwierige Situation. Für mich als neuen Trainer hat es aber auch Vorteile, mehr Zeit zu haben, um im Training inhaltlich zu arbeiten und die Spieler fördern zu können.

DFB.de: Der Spielbetrieb in den Junioren-Bundesligen ist nach wie vor ausgesetzt. Worauf lag seit Ihrem Amtsantritt der Fokus?

Hübscher: Nach einer kurzen Kennenlernphase haben wir damit begonnen, dem Team unsere Spielidee zu vermitteln. Wir wollen die Intensität insgesamt hochfahren - bei eigenem Ballbesitz, aber auch gegen den Ball. Daran arbeiten wir im Training.

DFB.de: Ihre Hauptaufgabe ist die Weitentwicklung der Bayer 04-Talente. Geht das auch ohne den regelmäßigen Wettkampf?

Hübscher: Der Wettkampf ist ein wichtiger Baustein der Ausbildung, keine Frage. Die Trainingsarbeit ist aber mindestens genauso wichtig und nimmt ja auch bei einem normalen Betrieb wesentlich mehr Zeit in Anspruch. Von daher: Ja, eine Weiterentwicklung der einzelnen Spieler ist auch ohne Ligabetrieb möglich. Wir versuchen auch, die fehlenden Spiele so gut wie möglich zu ersetzen. Aber es ist auch klar, dass es für die Jungs etwas anderes ist, sich im Training zu messen oder im Trikot aufzulaufen und seinen Verein zu vertreten. Von daher hoffen wir alle, dass die Saison noch fortgesetzt werden kann.

DFB.de: Wie gehen die Spieler insgesamt mit der aktuellen Situation um?

Hübscher: Das ist ziemlich unterschiedlich und hängt unter anderem auch mit ihrer schulischen oder beruflichen Situation zusammen. Einige können zumindest teilweise wieder in die Schule gehen, einige müssen ihre Aufgaben nach wie vor zu Hause lösen oder an Videokonferenzen teilnehmen. Das war und ist schon eine riesige Umstellung. Umso mehr freuen sich alle darüber, dass wir das Privileg genießen, regelmäßig trainieren zu dürfen. Entsprechend sind auch alle sehr diszipliniert und halten sich an die Vorgaben.

DFB.de: Innerhalb der vergangenen zwölf Monate gab es gerade einmal sechs Wochen regelmäßigen Spielbetrieb. Welche Nachwirkungen wird das hinterlassen?

Hübscher: Das ist schwer zu beantworten. Fakt ist, dass vor allem den jüngeren Jahrgängen, die zum großen Teil über viele Monate nicht einmal trainieren konnten, nahezu ein Jahr in ihrer Ausbildung fehlt. Da wird es mit Sicherheit einigen Nachholbedarf geben. Es ist für uns alle eine herausfordernde Lage. Da ist der Fußball nur ein kleiner Teil des Lebens.

DFB.de: Viele U 19-Talente werden im Sommer in den Seniorenbereich wechseln. Spüren Sie auch bei Ihren Spielern Ungewissheit, zumal Bayer 04 keine U 23 hat?

Hübscher: Für den älteren U 19-Jahrgang ist das immer ein Thema, nicht nur in Corona-Zeiten und auch nicht nur bei Vereinen, die keine eigene zweite Mannschaft haben. Dass es aber gerade jetzt für die Jungs schwierig ist, ihre Zukunft zu planen, kann man sich vorstellen. Wir versuchen jedoch alles, um gegenzusteuern, haben den Spielern unsere Hilfe angeboten und werden unsere Kontakte nutzen. Eines ist klar: Talente aus der Nachwuchsabteilung von Bayer 04 Leverkusen sind immer gefragt. Und wir tun auch alles dafür, um die Jungs bestmöglich vorzubereiten. Dennoch wäre es natürlich auch in dieser Hinsicht sehr hilfreich, wenn wir in dieser Saison auf den Platz zurückkehren und die Spieler sich so zeigen und empfehlen könnten.

DFB.de: In den vergangenen Jahren setzte Bayer 04 bei der U 17 und U 19 in der Regel auf Teams mit zwei gleichberechtigten Trainern. Hat sich das Konzept verändert?

Hübscher: Ob es eine grundsätzliche Veränderung gibt, weiß ich nicht. Auch ich arbeite in einem Trainerteam mit einer sehr flachen Hierarchie. Allerdings halte ich es persönlich schon nicht für unwichtig, dass klar ist, wer letztlich die Entscheidungen treffen muss.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Lizenzabteilung um Cheftrainer Peter Bosz?

Hübscher: Der Austausch ist ausgezeichnet. Zum einen haben wir sehr kurze Wege, weil wir mit der U 19 auch an der BayArena trainieren. Zum anderen gehören einige unserer Spieler wie etwa Emrehan Gedikli, Samed Onur oder Cem Türkmen schon jetzt zum erweiterten Lizenzkader. Rob Maas, Co-Trainer bei den Profis, erkundigt sich ständig über die Entwicklung unserer Spieler. Auch mit Peter Bosz gab es bereits einen sehr angenehmen Austausch über die Anforderungen, die er an unsere jungen Spieler stellt.

DFB.de: Noch ist offen, wann es wieder Ligaspiele geben wird. Wie heiß ist Ihre Mannschaft auf den Restart?

Hübscher: Natürlich würden wir uns alle riesig freuen, wenn es wieder losgeht. Wir wissen aber auch, dass es aufgrund verschiedener Verfügungslagen bislang nicht für alle Teams dieselben Bedingungen gibt. Von daher müssen wir abwarten, ob ein Restart möglich wird.

DFB.de: Im besten Fall könnte die Saison, die ohnehin nur als einfache Runde geplant war, noch komplett beendet werden. Was werden Sie sich mit Ihrem Team vornehmen?

Hübscher: Selbstverständlich wollen wir dann möglichst viele Spiele gewinnen und bestmöglich abschneiden. Als Team geht es darum, eine Siegermentalität zu entwickeln. Aber wie schon gesagt: Im Vordergrund werden auch dann die Ausbildung und die persönliche Weiterentwicklung der einzelnen Spieler stehen."

DFB.de: Schon im Alter von gerade einmal 21 Jahren begann ihre Trainerkarriere. Wie kam es dazu?

Hübscher: Eine schwere Verletzung am Sprunggelenk, die ich noch als Nachwuchsspieler des DSC Wanne-Eickel erlitten hatte, zwang mich dazu, mit dem aktiven Fußball aufzuhören. Nachdem der damalige U 15-Trainer des Vereins aus gesundheitlichen Gründen aussetzen musste, bin ich kurzfristig eingesprungen. Weil wir damals auch gegen Schalke 04 gespielt haben, kam ich mit dem Verein ins Gespräch. Ich habe dann 2001 als Co-Trainer der U 13 in der "Knappenschmiede" begonnen. Das war also nicht geplant. Ich muss allerdings auch ehrlich zugeben, dass ich es als aktiver Fußballer wohl nicht in den Profibereich geschafft hätte. Dafür war ich dann doch zu limitiert.

DFB.de: Insgesamt waren Sie in verschiedenen Funktionen 16 Jahre lang für den FC Schalke 04 tätig - und das als gebürtiger Dortmunder. Was ist aus dieser Zeit hängengeblieben?

Hübscher: Eines vorweg: In Dortmund bin ich nur geboren, weil das Krankenhaus von unserem Wohnort in Bochum am schnellsten zu erreichen war. (lacht) Auf Schalke habe ich dann immer gesagt: Ich bin auf Kohle geboren. Es war insgesamt eine wunderbare Zeit, wobei es die Höhepunkte sicherlich während meines Engagements als Co-Trainer der Profis gab. Sich in der Champions League und Europa League mit den besten Vereinen des Kontinents zu messen, war Wahnsinn. Wir haben damals beispielsweise bei Real Madrid 4:3 gewonnen.

DFB.de: Sie haben dort auch mit zahlreichen bekannten Fußball-Lehrern zusammengearbeitet. Von wem haben Sie am meisten mitgenommen?

Hübscher: Ich habe ganz sicher von jedem das eine oder andere abgeschaut, ohne eine Kopie sein zu wollen. Ob es nun Norbert Elgert war, Jens Keller, Roberto di Matteo oder André Breitenreiter. Beim einen war es die Ansprache, beim anderen vielleicht die Übungsformen, beim nächsten die akribische Arbeitsweise.

DFB.de: Sie waren im Junioren- und im Profibereich schon als Chef- und Co-Trainer tätig, dazu auch als Videoanalyst. Was liegt Ihnen denn am meisten?

Hübscher: Dass ich im Bereich der Videoanalyse sehr aktiv war und mich dort auch schon zu einem frühen Zeitpunkt gut auskannte, hat mir beim Einstieg in den Profibereich sicher geholfen. Grundsätzlich fühle ich mich im Trainerbereich aber gut aufgehoben. Gerade die Förderung und Ausbildung junger Spieler liegt mir gut.

DFB.de: Vor Ihrem Engagement in Leverkusen waren Sie für nur fünf Monate Cheftrainer beim SC Preußen Münster in der 3. Liga. Wie haben Sie die Zeit reflektiert?

Hübscher: Ich bereue es auf jeden Fall nicht, diesen Schritt gewagt zu haben, wenn Sie das meinen. Die Zeit in der 3. Liga war extrem lehrreich für mich, wenn auch am Ende bitter. Entscheidend war, dass wir viele Spiele nicht gewinnen konnten, obwohl wir oft sogar dominant waren und oft auch bis in die Schlussphase geführt hatten. Gleich mehrfach konnten wir das aber nicht über die Runden bringen.

DFB.de: Haben Sie sich jetzt bewusst wieder für den Schritt in den Nachwuchsbereich entschieden?

Hübscher: Ich habe mich bewusst für die Aufgabe und das Gesamtpaket bei Bayer 04 Leverkusen entschieden. Das hat einfach gestimmt. Gerade weil ich während meiner Karriere schon viele Erfahrungen im Nachwuchs-, aber auch im Profibereich gesammelt habe, passt es sehr gut, genau an dieser Schnittstelle tätig zu sein und Talente an unsere Lizenzmannschaft heranzuführen.

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