Hübener: "Von zehn Begegnungen verlieren wir neun"

DFB.de: Ist der Kader in der Breite nicht gut genug aufgestellt?

Hübener: Das will ich damit nicht sagen. Unsere Bank ist gut besetzt. Wir können auch den einen oder anderen Ausfall auffangen. Aber bei mehreren Verletzungen wird es schwierig. Die 3. Liga ist eben sehr ausgeglichen. Jede Mannschaft mit Verletzungspech gerät in Schwierigkeiten.

DFB.de: Sprechen wir noch einmal über Ihre Zeit in Leverkusen: Als Jugendlicher sind Sie zu Bayer gewechselt. War das rückblickend die perfekte Ausbildung

Hübener: Auf jeden Fall. Damals hatte Bayer eine der besten Jugendabteilungen in Deutschland. Ich habe viele tolle Erinnerungen an den Verein und bin dankbar, diese Ausbildung genossen zu haben.

DFB.de: Sie saßen bei den Profis und sogar in der Champions League auf der Bank. Warum hat es nicht zu einem Einsatz gereicht?

Hübener: Gute Frage, das wüsste ich auch gerne. (lacht) Ich hatte mit Lucio, Juan, Jens Nowotny und Roque Junior natürlich große Nationalspieler vor mir - an denen kam man nicht so einfach vorbei. Kurz vor meinen Wechsel nach Dresden habe ich mir zudem den Fuß gebrochen. Es sollte einfach nicht sein. Trotzdem ist es eine tolle Erinnerung, überhaupt ein Teil dieser Mannschaft gewesen zu sein.

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In der zweiten Runde des DFB-Pokal trifft der Drittligist Arminia Bielefeld heute (ab 19 Uhr, live bei Sky) auf Bayer Leverkusen. Ein Bielefelder kennt die Gäste besonders gut: Kapitän Thomas Hübener. Der Innenverteidiger ging mit 16 Jahren nach Leverkusen. In der zweiten Mannschaft entwickelte er sich zu einem Leistungsträger und schaffte sogar den Sprung zu den Profis - ein Einsatz blieb ihm jedoch verwehrt.

2007 zog er die Konsequenz und wechselte zu Dynamo Dresden. Seit 2011 steht er bei der Arminia unter Vertrag. Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Oliver Jensen spricht der 30 Jahre alte Hübener über das Pokalspiel, seine Vergangenheit in Leverkusen und die Aufstiegsambitionen von Arminia Bielefeld.

DFB.de: Herr Hübener, im DFB-Pokal geht es gegen Ihren ehemaligen Verein aus Leverkusen. Ist das für Sie ein ganz besonderes Spiel?

Thomas Hübener: Natürlich. Ich komme aus Leverkusen und war lange bei diesem Verein. Mit vielen Spielern wie Gonzalo Castro, Stefan Kießling und Simon Rolfes habe ich damals zusammengespielt. Besonders zu Gonzalo habe ich noch regelmäßig Kontakt.

DFB.de: Trauen Sie Ihrer Mannschaft zu, den Bundesligisten zu besiegen?

Hübener: Wir wissen ganz genau, dass wir der klare Außenseiter sind. Aber Leverkusen hatte mit der Europa League und dem Spiel gegen Bayern München ein anstrengendes Programm. Ich weiß nicht, ob sie nun ihre volle Konzentration auf einen Drittligisten richten können. Von zehn Spielen gegen Leverkusen würden wir sicherlich neun Spiele verlieren. Aber in einem Spiel - das ist doch das Schöne am DFB-Pokal - ist alles möglich, und vielleicht ist das heute.

DFB.de: Um auf das Spiel einzustimmen, gab es in Bielefeld eine Plakataktion mit der Botschaft an Leverkusen: "Wir bereiten euch ordentlich Kopfschmerzen". Werden die Erwartungen vielleicht zu hoch gesteckt?

Hübener: Das ist eine witzige Aktion, um möglichst viele Zuschauer anzulocken. Jeder weiß das richtig einzuschätzen, und niemand macht sich Illusionen.

DFB.de: Das Erfolgsrezept der Arminia ist es, hoch zu verteidigen, so dass schnell Tormöglichkeiten entstehen. Ist das auch gegen einen Bundesligisten möglich?

Hübener: Das ist unsere Philosophie. So spielen wir seit über einem Jahr, zuletzt auch sehr erfolgreich. Es wäre nicht sinnvoll, nun plötzlich etwas anderes zu versuchen. In unseren Freundschaftsspielen gegen den Hamburger SV im Winter und FC Valencia im Sommer haben wir bereits gezeigt, dass wir auch starke Gegner unter Druck setzen können.

DFB.de: Also wird es gegen Leverkusen auch so sein?

Hübener: Da müssen sie den Trainer fragen. Aber ich gehe davon aus, dass wir auch gegen Leverkusen offensiv verteidigen werden. Das sind auch nur Fußballer. Setzt man sie unter Druck, können sie Probleme bekommen.

DFB.de: Bei einem Duell gegen einen höherklassigen Gegner kommt es auch auf die Kontersituationen an. Die Arminia hat dabei zuletzt viele Gelegenheiten ausgelassen.

Hübener: Das muss besser werden. Gegen Leverkusen werden wir uns nicht viele 100-prozentige Torchancen erspielen. Wenn wir ein oder zwei Gelegenheiten bekommen, müssen wir diese nutzen. Aber ich bin zuversichtlich, gerade im Sturm haben wir viele talentierte Spieler.

DFB.de: Mit Fabian Klos haben Sie einen Topstürmer in Bestform. Die übrigen Angreifer kamen bisher weniger zur Geltung. Ist das Spiel der Arminia dadurch zu vorhersehbar?

Hübener: Das denke ich weniger. Natürlich ist Fabian mit seinem Einsatz und seiner Körpergröße ein Stürmer, der von seinen Mitspielern gesucht wird. Zumal wir immer nur mit einer Spitze gespielt haben. Aber mit Pascal Testroet, Christopher Kullmann und Eric Agyemang haben wir weitere Stürmer, die ebenfalls Tore schießen können.

DFB.de: Zuletzt wurden verstärkt Standards trainiert. Der Siegtreffer gegen Wiesbaden am vorletzten Spieltag fiel prompt per Ecke. Könnte hier der Schlüssel gegen Leverkusen liegen?

Hübener: Natürlich können Standards ein Spiel entscheiden. Aber so etwas kann auch in die andere Richtung gehen. Gerade eine Topmannschaft wie Leverkusen kann einen schnell auskontern, wie die Bayern am vergangenen Wochenende gesehen haben. Wir müssen also auch bei den eigenen Standards hellwach sein.

DFB.de: Sie zählen bei der Arminia zu den erfahrenen Spielern und kennen zudem den Gegner. Welche Aufgabe kommt auf Sie als Kapitän zu?

Hübener: Ich muss den Jungs nicht allzu viel mit auf den Weg geben. Sie sollen einfach die Atmosphäre genießen und sich davon anstecken lassen. Dabei entstehen Emotionen, denen man freien Lauf lassen muss. Solche Spiele sind etwas ganz Besonderes. Es nützt nichts, sich dabei zu sehr unter Druck zu setzen.

DFB.de: Seit über drei Jahren hat in der Schüco-Arena kein Bundesligafußball mehr stattgefunden. Ist im Umfeld die Vorfreude auf Bayer Leverkusen nun umso größer?

Hübener: Der Kartenvorverkauf lief tatsächlich besser als erwartet. Die Leute strömen in das Stadion, um sich das Spiel anzusehen. Das hängt aber nicht nur mit Leverkusen zusammen. Dass wir eine sehr gute Saison spielen und vorne mit dabei sind, dürfe ebenfalls eine Rolle spielen.

DFB.de: Ist die Arminia in der Lage, den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu schaffen?

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Hübener: Nachdem wir uns vergangene Saison erst einmal finden mussten, haben wir nun die Qualität, um bis zum Saisonende vorne mit dabei zu sein. Viele gute Mannschaften wollen aufsteigen. Warum sollen wir nicht dazu gehören? Wichtig ist nur, dass sich möglichst niemand verletzt.

DFB.de: Ist der Kader in der Breite nicht gut genug aufgestellt?

Hübener: Das will ich damit nicht sagen. Unsere Bank ist gut besetzt. Wir können auch den einen oder anderen Ausfall auffangen. Aber bei mehreren Verletzungen wird es schwierig. Die 3. Liga ist eben sehr ausgeglichen. Jede Mannschaft mit Verletzungspech gerät in Schwierigkeiten.

DFB.de: Sprechen wir noch einmal über Ihre Zeit in Leverkusen: Als Jugendlicher sind Sie zu Bayer gewechselt. War das rückblickend die perfekte Ausbildung

Hübener: Auf jeden Fall. Damals hatte Bayer eine der besten Jugendabteilungen in Deutschland. Ich habe viele tolle Erinnerungen an den Verein und bin dankbar, diese Ausbildung genossen zu haben.

DFB.de: Sie saßen bei den Profis und sogar in der Champions League auf der Bank. Warum hat es nicht zu einem Einsatz gereicht?

Hübener: Gute Frage, das wüsste ich auch gerne. (lacht) Ich hatte mit Lucio, Juan, Jens Nowotny und Roque Junior natürlich große Nationalspieler vor mir - an denen kam man nicht so einfach vorbei. Kurz vor meinen Wechsel nach Dresden habe ich mir zudem den Fuß gebrochen. Es sollte einfach nicht sein. Trotzdem ist es eine tolle Erinnerung, überhaupt ein Teil dieser Mannschaft gewesen zu sein.