HSV-Torjäger Arslan: "Ich war noch nie so aufgeregt”"

Die zweite Mannschaft des Hamburger SV beherrscht die Regionalliga Nord. Nach 16 Spieltagen führt die Bundesliga-Reserve die Tabelle mit zwölf Punkten an. Großen Anteil daran hat nicht zuletzt Ahmet Arslan, dem bereits 13 Tore und zehn Vorlagen gelangen. Damit ist der 20-Jährige der Toptorjäger der Liga. Und auch bei den Profis durfte Arslan am Freitagabend glänzen. Beim Testspiel des HSV gegen Eintracht Braunschweig (1:0) kam er 36 Minuten zum Einsatz und bereitete das Siegtor vor.

Heute (14 Uhr) empfängt der HSV II den VfB Lübeck zum letzten Hinrundenspiel. Für den deutsch-türkischen Offensivspieler ist das eine ganz besondere Partie. Vergangene Saison stand er noch bei Lübeck unter Vertrag und feierte den Aufstieg.

Im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Ahmet Arslan über den Erfolg von HSV II, seine Bundesligaambitionen und seinen Ex-Verein VfB Lübeck.

DFB.de: Herr Arslan, vergangene Saison spielte der HSV II gegen den Abstieg. Nun steht die Mannschaft mit einem umgekrempelten Kader einsam und allein an der Spitze der Regionalliga Nord. Wie ist das möglich?

Arslan: Das ist sicherlich Joe Zinnbauer, der uns zu Beginn der Saison trainiert hat, geschuldet. Aber auch die Mannschaft hat ihren Anteil. Es gab nie eine Grüppchenbildung, jeder versteht sich mit jedem gut. Wir unternehmen auch viel gemeinsam.

DFB.de: Vergangene Saison haben Sie noch beim VfB Lübeck in der Schleswig-Holstein-Liga gespielt und in 29 Spielen 18 Tore erzielt. In der Regionalliga treffen Sie im Schnitt deutlich häufiger.

Arslan: Damit habe ich selber nicht gerechnet. Zumal wir alle davon ausgegangen sind, auch diese Saison mit dem HSV gegen den Abstieg zu spielen. Aber das Team funktioniert gut. Nur deshalb ist es möglich, dass ich vorne bereits 13 Tore geschossen habe.

DFB.de: Ihr Umfeld soll Sie vor dem Wechsel nach Hamburg gewarnt haben.



Die zweite Mannschaft des Hamburger SV beherrscht die Regionalliga Nord. Nach 16 Spieltagen führt die Bundesliga-Reserve die Tabelle mit zwölf Punkten an. Großen Anteil daran hat nicht zuletzt Ahmet Arslan, dem bereits 13 Tore und zehn Vorlagen gelangen. Damit ist der 20-Jährige der Toptorjäger der Liga. Und auch bei den Profis durfte Arslan am Freitagabend glänzen. Beim Testspiel des HSV gegen Eintracht Braunschweig (1:0) kam er 36 Minuten zum Einsatz und bereitete das Siegtor vor.

Heute (14 Uhr) empfängt der HSV II den VfB Lübeck zum letzten Hinrundenspiel. Für den deutsch-türkischen Offensivspieler ist das eine ganz besondere Partie. Vergangene Saison stand er noch bei Lübeck unter Vertrag und feierte den Aufstieg.

Im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Ahmet Arslan über den Erfolg von HSV II, seine Bundesligaambitionen und seinen Ex-Verein VfB Lübeck.

DFB.de: Herr Arslan, vergangene Saison spielte der HSV II gegen den Abstieg. Nun steht die Mannschaft mit einem umgekrempelten Kader einsam und allein an der Spitze der Regionalliga Nord. Wie ist das möglich?

Arslan: Das ist sicherlich Joe Zinnbauer, der uns zu Beginn der Saison trainiert hat, geschuldet. Aber auch die Mannschaft hat ihren Anteil. Es gab nie eine Grüppchenbildung, jeder versteht sich mit jedem gut. Wir unternehmen auch viel gemeinsam.

DFB.de: Vergangene Saison haben Sie noch beim VfB Lübeck in der Schleswig-Holstein-Liga gespielt und in 29 Spielen 18 Tore erzielt. In der Regionalliga treffen Sie im Schnitt deutlich häufiger.

Arslan: Damit habe ich selber nicht gerechnet. Zumal wir alle davon ausgegangen sind, auch diese Saison mit dem HSV gegen den Abstieg zu spielen. Aber das Team funktioniert gut. Nur deshalb ist es möglich, dass ich vorne bereits 13 Tore geschossen habe.

DFB.de: Ihr Umfeld soll Sie vor dem Wechsel nach Hamburg gewarnt haben.

Arslan: Das stimmt. Vergangene Saison war meine erste Spielzeit im Herren-Fußball. Viele Freunde und Verantwortliche vom VfB haben gesagt, dass ich mir in Lübeck ein gutes Standing erarbeitet habe und der Verein eine gute Saison spielen könnte. In Hamburg hingegen müsste ich mich ganz neu beweisen, da es viele Talente hier gibt.

DFB.de: Warum sind Sie trotzdem nach Hamburg gewechselt?

Arslan: Fußball ist mein Leben, seitdem ich drei Jahre alt bin. Es ist mein Traum, irgendwann in der großen Arena zu spielen. Der VfB Lübeck bietet auch ein gutes Sprungbrett, klar. Aber in Hamburg ist mit dem Umfeld, den Trainingsplätzen, den Trainern und den Mitspielern alles noch einen Tick professioneller.

DFB.de: Warum ist ein Talent wie Sie nie in der Nachwuchsabteilung eines Bundesligisten gelandet?

Arslan: Ich habe mich erst in den letzten sechs bis 18 Monaten so richtig gut entwickelt. Beim TSV Siems in Lübeck habe ich noch in der B-Jugend-Oberliga gespielt. Das ist kein allzu hohes Niveau. Damals war ich einfach noch nicht so weit. Ich bin nicht das große Talent, sondern musste mir alles hart erarbeiten.

DFB.de: Auch in Lübeck waren Sie nicht gleich gesetzt.

Arslan: Genau. Als ich zum VfB Lübeck in die A-Jugend-Regionalliga gewechselt bin, habe ich die ersten Spiele ebenfalls nicht gespielt. Auch letzte Saison im Herren-Bereich saß ich in den ersten Partien meist auf der Bank. Bei mir ging alles Step-by-Step.

DFB.de: Wie haben Sie es geschafft, trotzdem immer an sich zu glauben?

Arslan: Natürlich blickt man auch auf andere Spieler. Mein damaliger Mitbewohner Ronny Marcos, der jetzt auch beim HSV spielt, hatte es zum Beispiel von der Jugend des VfB zu Hansa Rostock in die 3. Liga geschafft. Bei solchen Beispielen denkt man sich: Vielleicht war der gar nicht so viel besser als ich. Das hat mich immer angetrieben.

DFB.de: Sie haben bereits einige Male bei den HSV-Profis mittrainiert. Ist der Traum Profifußball nun zum Greifen nahe?

Arslan: Es ist toll, bei den Profis mitzutrainieren. So etwas muss man sich erst einmal erarbeiten. Wie nahe ich dran bin, kann ich nicht beurteilen. Aber Fleiß wird immer belohnt.

DFB.de: Die Profis vom HSV haben gerade in der Offensive Probleme. In elf Saisonspielen gelangen erst vier Tore. Könnten Sie als Torjäger da vielleicht helfen?

Arslan: Das denken viele. Aber Bundesliga ist eine andere Welt als Regionalliga. Das stelle ich auch im Training fest. Die Spieler in der ersten Mannschaft sind vom Kopf her einfach weiter. Leute wie Heiko Westermann oder Rafael van der Vaart sind ein anderes Kaliber. Auch auf meiner Position gibt es starke Spieler wie Nicolai Müller. Es ist schwer, dort reinzukommen. Aber wenn man eine längere Zeit dort mittrainiert, kann man sich dem Niveau sicherlich anpassen. Eins möchte ich aber noch über die Probleme in der Offensive sagen...

DFB.de: … Bitte…

Arslan: … Auch in der zweiten Mannschaft hatten wir in den Vorbereitungsspielen große Probleme im Sturm. Wir haben einfach unsere Chancen nicht genutzt. Jetzt klappt es vorne. Ich bin sicher, dass das auch den Profis gelingen wird.

DFB.de: Wie eng ist Joe Zinnbauer trotz seiner Beförderung zum Trainer der Profis noch an der zweiten Mannschaft dran?

Arslan: Zinnbauer kam auch nach seiner Beförderung in unsere Kabine und hat uns zum Beispiel nach dem Sieg gegen St. Pauli II gratuliert. Das ist schon anders als vorher. Mirko Slomka war nie bei uns in der Kabine.

DFB.de: Mittlerweile wird Ihre Mannschaft von Daniel Petrowsky trainiert. Inwiefern unterscheidet er sich von Vorgänger Zinnbauer?

Arslan: Die Spielphilosophie ist sehr ähnlich. An Spieltagen geht er etwas mehr auf die taktischen Aspekte ein, während bei Zinnbauer die Motivation im Vordergrund stand.

DFB.de: Der HSV-Direktor für den Bereich Sport Bernhard Peters hat der zweiten Mannschaft die 3. Liga in Aussicht gestellt. Ist das ein zusätzlicher Anreiz?

Arslan: Es ist für mich noch zu früh, darüber zu sprechen. Das ist ein langer Weg. Zumal es auch noch Aufstiegsspiele geben würde.

DFB.de: Ihre Kabinenpartys sollen mittlerweile legendär sein. Können Sie uns etwas darüber erzählen?

Arslan: Unglaublich, dass sich das schon so herumgesprochen hat (grinst). Das begann nach dem ersten Heimspiel gegen Eintracht Norderstedt. Nach dem Sieg hatten wir zwar gute Laune, waren aber nicht sonderlich laut in der Kabine. Zinnbauer wollte, dass wir den Sieg richtig feiern. Ich habe das dann in die Hand genommen und ein bisschen herumgeschrien.

DFB.de: Und seitdem stimmen Sie die Kabinenpartys nach jedem Sieg an?

Arslan: Das ist jetzt leider meine feste Aufgabe, ja (lacht).

DFB.de: Heute findet das Heimspiel gegen Ihren ehemaligen Verein VfB Lübeck statt. Ist das deshalb ein ganz besonderes Duell für Sie?

Arslan: Auf jeden Fall. Noch nie war ich vor einem Spiel so aufgeregt. Ich kenne noch die Trainer und Spieler. Alle haben mir geschrieben, dass wir gegen sie stolpern werden. Das wollen wir natürlich verhindern.

DFB.de: Sind Sie überrascht, dass der VfB als Aufsteiger eine so gute Hinrunde spielt?

Arslan: Viele haben gesagt, Lübeck würde gegen den Abstieg spielen. Mir war klar, dass das nicht der Fall sein wird. Die Mannschaft ist größtenteils zusammen geblieben. Und wir hatten richtig viel Qualität im Aufstiegsjahr.

DFB.de: Ist die Mannschaft vielleicht durch die Insolvenzen noch mehr zusammengewachsen?

Arslan: Ja. Ich habe das ja miterlebt, weil ich bereits als A-Jugendlicher beim VfB war. Das hatte alles nichts mehr mit Fußball zu tun. Es gab mehr Gespräche in der Kabine als Trainingseinheiten. Es waren einfach falsche Leute am Werk. Das ist nun anders. Vom Zeugwart bis zum Manager sind nur Leute dabei, die den Verein lieben. Das sind alles Lübecker Jungs mit einer richtig geilen Mannschaft.