HSV gegen Wolfsburg im Video: Stresstest mit Geschichte

Heute (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) steigt am 34. Spieltag im Volksparkstadion das 40. Bundesligaduell - das 42. insgesamt - zwischen dem Hamburger SV und dem VfL Wolfsburg. Es geht um den Relegationsplatz: Der 16. (35 Punkte) empfängt den 15. (37). DFB.de erzählt die Geschichten zu den wichtigsten Partien in Hamburg, DFB-TV hat die Bewegtbilder dazu.

Die Bundesliga-Premiere

13. Dezember 1997: Hamburger SV - VfL Wolfsburg 1:2

Zwei Tage eher als üblich ging Trainer Frank Pagelsdorf mit seiner Mannschaft ins Trainingslager. Nach zuletzt drei Heimniederlagen war die Stimmung angespannt an der Elbe, gegen Bundesliga-Neuling VfL Wolfsburg sollte die Serie unbedingt reißen. Aber die Wölfe hatten sich prächtig verkauft, standen auf Platz acht und wollten das letzte Auswärtsspiel des Jahres, das bereits in die Rückrunde fiel (19. Spieltag), nicht vergeigen. Für VfL-Trainer Willi Reimann war es die Rückkeehr an die alte Wirkungsstätte, 1979 war er mit dem HSV Meister geworden - als Spieler. "Ein Spiel wie jedes andere", sagte er vorher zwar. Aber hinterher fand er: "Natürlich ist es etwas Besonderes, ausgerechnet beim HSV gewonnen zu haben."

Dazu verhalf seiner Mannschaft ein Eigentor von Sven Kmetsch (37.) und das zehnte Saisontor von Überflieger Roy Präger (71.), den der HSV alsbald verpflichten würde. Stefan Schnoor verkürzte noch auf 1:2 (87.), ihn holten später die Wolfsburger. 18.043 Zuschauer wurden Zeuge der vierten HSV-Heimniederlage in Folge und eines Vereinsrekordes, der die Stimmung auf der Weihnachtsfeier am nächsten Tag gründlich vermasselte. Präsident Uwe Seeler mahnte: "Einige haben immer noch nicht kapiert, in welcher Lage wir sind." Die Tabelle sagte es ihnen: Auf Platz 14 trennte den HSV nur die bessere Tordifferenz von den Abstiegsrängen. Am Ende blieben beide drin, so dass es dieses Duell seit 20 Jahren ununterbrochen gibt.

Der höchste Heimsieg

21. November 2004: Hamburger SV - VfL Wolfsburg 3:1

Der VfL Wolfsburg war die Sensation der Hinrunde 2004/2005. Als Tabellenführer kamen die Niedersachsen am 14. Spieltag nach Hamburg, wo man nach unbefriedigenden Start bereits den Trainer gewechselt hatte: Thomas Doll war in den ersten fünf Spielen ungeschlagen geblieben, trotzdem konnte Platz zwölf niemanden befriedigen: tiefstes Mittelmaß. VfL-Trainer Eric Gerets war dagegen euphorisch: "Ja, wir können Meister werden!" 48.246 Zuschauer wollten sich an diesem November-Sonntag von der neuen Klasse des VfL überzeugen und waren überwiegend erleichtert: Noch war es zu früh, von einem Machtwechsel im Norden zu sprechen. "Meister-Check: Die Gerets-Elf fällt durch", titelte der kicker.

Dabei startete Wolfsburg überragend, und Thomas Brdaric schoss nach nur 18 Sekunden das schnellste Bundesliga-Tor der VfL-Historie - bis heute. Der HSV rappelte sich wieder auf, dominierte die Partie und kam spät in der ersten Hälfte zu zwei Toren: Daniel van Buyten per Freistoß (40.) und Sergej Barbarez (45.) mit links, die Führung war hochverdient. Auf die Entscheidung mussten die Zuschauer bis in die Nachspielzeit warten, als Joker Bernardo Romeo die Vorlage des ebenfalls eingewechselten Christian Rahn einnetzte (92.). Das war das 3:1, nach Chancen hieß es 12:1.

Die Vorentscheidung war 20 Minuten früher gefallen, als Romeos argentinischer Landsmann Facundo Quiroga mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war. Der VfL verlor nicht nur das vierte Auswärtsspiel in Folge, sondern auch die Tabellenführung, bekam sie in der Saison nie wieder und stürzte noch auf Platz neun ab - das war ein Rang hinter dem HSV.

Der höchste Auswärtssieg

19. April 2014: Hamburger SV - VfL Wolfsburg 1:3

Gleich dreimal gewann der VfL 3:1 beim HSV, zuvor schon am 22. September 2010 und am 1. März 2009. Aber nur in dieser Partie zog er zwischenzeitlich auf drei Tore davon, gefühlt war sie sicher die größte Heimklatsche. Dabei ging es für den HSV noch um so viel. Auf Platz 16 drohte im Schneckenrennen mit Nürnberg und Braunschweig noch der direkte Abstieg.

Man schrieb bereits den 31. Spieltag, es war Ostern. Karfreitag waren noch 1500 Fans zum Training gekommen, zur Aufmunterung. Trainer Mirko Slomka hoffte auf seinen 100. Bundesligasieg, seine Bilanz gegen Kollege Dieter Hecking war ermutigend: Nach Siegen stand es 9:2. Es half alles nichts, auch der VfL hatte Ziele, konnte mit einem Sieg bereits sicher in die Europa League einziehen und sich für das Aus im Pokalhalbfinale unter der Woche (0:2 in Dortmund) selbst trösten.

Und er tat es: Schon nach zwei Minuten glückte Ivan Perisic zum Entsetzen der meisten unter den 56.279 Zuschauern das 0:1, Kevin De Bruyne tötete die Hoffnung auf eine Wende schon vor der Pause (42.) und ausgerechnet Ex-HSVler Ivica Olic machte "den Sack zu" - 0:3 nach 49 Minuten. Ivo Ilicevic war noch das Ehrentor vergönnt (58.) in einem "einseitigen Spiel, da Wolfsburg überzeugte, Hamburg aber nicht ansatzweise Bundesligaformat hatte" (kicker). Luiz Gustavo ging in der Schlussminute noch auf Rekordjagd, der VfL-Brasilianer handelte sich bereits den dritten Platzverweis der Saison ein, wie nur vier Spieler vor ihm seit 1963. Auch der HSV holte sich einen unbeliebten Rekord, acht Heimpleiten gab es in seiner Geschichte nie.

Der besondere Moment

15. Oktober 2005: Hamburger SV - VfL Wolfsburg 0:1

"Ein Spiel dauert 90 Minuten" ist eine Fußballweisheit, aber manchmal kommt das Beste erst danach. Was zählt, ist nämlich auch nach Abpfiff zuweilen auf dem Platz. Und wenn es auch nicht gerade dem Fairplay-Gedanken entspricht, was sich auf dem Rasen des Volksparkstadions abspielte, so war es doch gewiss ein besonderer Moment.

Erstmals in der Bundesliga-Geschichte wurden gleich zwei Spieler nach Abpfiff der Partie vom Platz gestellt, den partout keiner verlassen wollte. Nach dem 0:1 des HSV gegen den VfL (Tor: Diego Klimowicz/19.) und der ersten Saisonpleite der Hamburger kam es zur wohl größten Rudelbildung in der Bundesliga, die sich an einem Gerangel zwischen David Jarolim (HSV) und Bojan Neziri entzündete. Beide erhielten Unterstützung, auch VfL-Trainer Holger Fach eilte hinzu, wurde von Daniel van Buyten prompt gestoßen. Schiedsrichter Wolfgang Stark konnte gar nicht so viel sehen, wie passiert war, zog aber glatt Rot für Maik Franz und Rafael van der Vaart und kündigte einen Sonderbericht an. HSV-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer tadelte: "Emotionen können schon mal hochkommen, aber die Spieler müssen sich besser im Griff haben."

Die Folgen spürten sie empfindlich: Guy Demel wurde per TV-Beweis ebenfalls überführt und vier Wochen gesperrt, Rafael van der Vaart für drei, Maik Frantz für zwei. Holger Fach wurde mit einem Innenraumverbot für das nächste Spiel belegt und musste zudem 10.000 Euro zahlen - aus der eigenen Tasche. Fachs Lehre: "Dann schaue ich beim nächsten Mal eben weg, wenn sich zwei prügeln wollen."

Das wichtigste Spiel

11. April 2015: Hamburger SV - VfL Wolfsburg 0:2

Im April 2015 schaute der HSV zum zweiten Mal in Folge in den Abgrund. Platz 16 hatte er vor dem Spiel eingenommen, hinterher war man Letzter. Mit Peter Knäbel saß der Sportdirektor auf der Bank, er sollte nun auch den Trainer geben. "Einen erneuten Trainerwechsel schließe ich aus", sagte Vorstand Dietmar Beiersdorfer auch nach Knäbels zweiter Niederlage im zweiten Spiel, zugleich dem fünften torlosen in Folge.

Die Niederlage kam nicht ganz unerwartet gegen die einzige Mannschaft, die sechs Spiele vor Schluss Bayern München noch die Meisterschaft verderben konnte. Realistischer aber war der Wolfsburger Einzug in die Champions League. Mit einem Sieg wäre zumindest Qualifikationsplatz vier schon sicher gewesen, und so hatte das Gastspiel an der Elbe auch für die Wölfe eine große Bedeutung. Dass der Druck, etwas erreichen zu können, beflügelnder sein kann als der, etwas zu verlieren, bewies diese Partie eindrucksvoll. "Ich glaube, so schlecht haben wir in dieser Saison noch nie gespielt", sagte HSV-Verteidiger Heiko Westermann nachher.

Es war ein Spiel, das buchstäblich Schlagzeilen machte - und wieder mal keine sportlichen. In der Halbzeit, es stand nach Joshue Guilavoguis erstem Bundesliga-Treffer (10.) 0:1, flogen in der HSV-Kabine die Fäuste. Die Schweizer Johan Djourou und Valon Behrami klärten ihre Differenzen mit körperlichen Argumenten, beide wälzten sich sogar auf dem Boden. Hinterher gaben sie sich immerhin die Hand. Djourous gebrauchter Tag hatte noch einen Tiefpunkt: In der 88. Minute flog er mit Gelb-Rot vom Platz.

Da war es längst gelaufen, Daniel Caligiuri hatte auf 0:2 erhöht (73.). Beide Tore legte Bas Dost auf, der selbst acht Partien ohne Treffer geblieben war, was ihn sehr ärgerte. Kevin De Bruyne versuchte ihn zu belehren: "Du musst nicht immer ein Tor machen. Eine Vorlage ist auch gut." Der HSV zog eine andere Lehre aus diesem Spiel und wechselte doch noch mal den Trainer - es begann die Ära Bruno Labbadia. Aber die Zeit des Zitterns endete erst mit Abpfiff des zweiten Relegationsspiels in Karlsruhe.

Serien und Fakten

Gesamtbilanz: 9-14-6
Heimbilanz: 5-7-7

Rückblick:

- Hinspiel: 1:0
- VfL seit fünf Jahren und elf Duellen ungeschlagen
- Letzter HSV-Sieg: 12. 2. 2011 in Wolfsburg (0:1)
- Es gab noch kein 0:0
- Zuletzt zwei 1:0-Siege für den VfL
- HSV wartet seit neun Duellen auf einen Heimsieg – seit dem 1. April 2007 (1:0)
- Wolfsburg zuletzt mit drei Siegen in Hamburg
- Torquote dieser Paarung: 2,68

[um]

Heute (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) steigt am 34. Spieltag im Volksparkstadion das 40. Bundesligaduell - das 42. insgesamt - zwischen dem Hamburger SV und dem VfL Wolfsburg. Es geht um den Relegationsplatz: Der 16. (35 Punkte) empfängt den 15. (37). DFB.de erzählt die Geschichten zu den wichtigsten Partien in Hamburg, DFB-TV hat die Bewegtbilder dazu.

Die Bundesliga-Premiere

13. Dezember 1997: Hamburger SV - VfL Wolfsburg 1:2

Zwei Tage eher als üblich ging Trainer Frank Pagelsdorf mit seiner Mannschaft ins Trainingslager. Nach zuletzt drei Heimniederlagen war die Stimmung angespannt an der Elbe, gegen Bundesliga-Neuling VfL Wolfsburg sollte die Serie unbedingt reißen. Aber die Wölfe hatten sich prächtig verkauft, standen auf Platz acht und wollten das letzte Auswärtsspiel des Jahres, das bereits in die Rückrunde fiel (19. Spieltag), nicht vergeigen. Für VfL-Trainer Willi Reimann war es die Rückkeehr an die alte Wirkungsstätte, 1979 war er mit dem HSV Meister geworden - als Spieler. "Ein Spiel wie jedes andere", sagte er vorher zwar. Aber hinterher fand er: "Natürlich ist es etwas Besonderes, ausgerechnet beim HSV gewonnen zu haben."

Dazu verhalf seiner Mannschaft ein Eigentor von Sven Kmetsch (37.) und das zehnte Saisontor von Überflieger Roy Präger (71.), den der HSV alsbald verpflichten würde. Stefan Schnoor verkürzte noch auf 1:2 (87.), ihn holten später die Wolfsburger. 18.043 Zuschauer wurden Zeuge der vierten HSV-Heimniederlage in Folge und eines Vereinsrekordes, der die Stimmung auf der Weihnachtsfeier am nächsten Tag gründlich vermasselte. Präsident Uwe Seeler mahnte: "Einige haben immer noch nicht kapiert, in welcher Lage wir sind." Die Tabelle sagte es ihnen: Auf Platz 14 trennte den HSV nur die bessere Tordifferenz von den Abstiegsrängen. Am Ende blieben beide drin, so dass es dieses Duell seit 20 Jahren ununterbrochen gibt.

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Der höchste Heimsieg

21. November 2004: Hamburger SV - VfL Wolfsburg 3:1

Der VfL Wolfsburg war die Sensation der Hinrunde 2004/2005. Als Tabellenführer kamen die Niedersachsen am 14. Spieltag nach Hamburg, wo man nach unbefriedigenden Start bereits den Trainer gewechselt hatte: Thomas Doll war in den ersten fünf Spielen ungeschlagen geblieben, trotzdem konnte Platz zwölf niemanden befriedigen: tiefstes Mittelmaß. VfL-Trainer Eric Gerets war dagegen euphorisch: "Ja, wir können Meister werden!" 48.246 Zuschauer wollten sich an diesem November-Sonntag von der neuen Klasse des VfL überzeugen und waren überwiegend erleichtert: Noch war es zu früh, von einem Machtwechsel im Norden zu sprechen. "Meister-Check: Die Gerets-Elf fällt durch", titelte der kicker.

Dabei startete Wolfsburg überragend, und Thomas Brdaric schoss nach nur 18 Sekunden das schnellste Bundesliga-Tor der VfL-Historie - bis heute. Der HSV rappelte sich wieder auf, dominierte die Partie und kam spät in der ersten Hälfte zu zwei Toren: Daniel van Buyten per Freistoß (40.) und Sergej Barbarez (45.) mit links, die Führung war hochverdient. Auf die Entscheidung mussten die Zuschauer bis in die Nachspielzeit warten, als Joker Bernardo Romeo die Vorlage des ebenfalls eingewechselten Christian Rahn einnetzte (92.). Das war das 3:1, nach Chancen hieß es 12:1.

Die Vorentscheidung war 20 Minuten früher gefallen, als Romeos argentinischer Landsmann Facundo Quiroga mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war. Der VfL verlor nicht nur das vierte Auswärtsspiel in Folge, sondern auch die Tabellenführung, bekam sie in der Saison nie wieder und stürzte noch auf Platz neun ab - das war ein Rang hinter dem HSV.

Der höchste Auswärtssieg

19. April 2014: Hamburger SV - VfL Wolfsburg 1:3

Gleich dreimal gewann der VfL 3:1 beim HSV, zuvor schon am 22. September 2010 und am 1. März 2009. Aber nur in dieser Partie zog er zwischenzeitlich auf drei Tore davon, gefühlt war sie sicher die größte Heimklatsche. Dabei ging es für den HSV noch um so viel. Auf Platz 16 drohte im Schneckenrennen mit Nürnberg und Braunschweig noch der direkte Abstieg.

Man schrieb bereits den 31. Spieltag, es war Ostern. Karfreitag waren noch 1500 Fans zum Training gekommen, zur Aufmunterung. Trainer Mirko Slomka hoffte auf seinen 100. Bundesligasieg, seine Bilanz gegen Kollege Dieter Hecking war ermutigend: Nach Siegen stand es 9:2. Es half alles nichts, auch der VfL hatte Ziele, konnte mit einem Sieg bereits sicher in die Europa League einziehen und sich für das Aus im Pokalhalbfinale unter der Woche (0:2 in Dortmund) selbst trösten.

Und er tat es: Schon nach zwei Minuten glückte Ivan Perisic zum Entsetzen der meisten unter den 56.279 Zuschauern das 0:1, Kevin De Bruyne tötete die Hoffnung auf eine Wende schon vor der Pause (42.) und ausgerechnet Ex-HSVler Ivica Olic machte "den Sack zu" - 0:3 nach 49 Minuten. Ivo Ilicevic war noch das Ehrentor vergönnt (58.) in einem "einseitigen Spiel, da Wolfsburg überzeugte, Hamburg aber nicht ansatzweise Bundesligaformat hatte" (kicker). Luiz Gustavo ging in der Schlussminute noch auf Rekordjagd, der VfL-Brasilianer handelte sich bereits den dritten Platzverweis der Saison ein, wie nur vier Spieler vor ihm seit 1963. Auch der HSV holte sich einen unbeliebten Rekord, acht Heimpleiten gab es in seiner Geschichte nie.

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Der besondere Moment

15. Oktober 2005: Hamburger SV - VfL Wolfsburg 0:1

"Ein Spiel dauert 90 Minuten" ist eine Fußballweisheit, aber manchmal kommt das Beste erst danach. Was zählt, ist nämlich auch nach Abpfiff zuweilen auf dem Platz. Und wenn es auch nicht gerade dem Fairplay-Gedanken entspricht, was sich auf dem Rasen des Volksparkstadions abspielte, so war es doch gewiss ein besonderer Moment.

Erstmals in der Bundesliga-Geschichte wurden gleich zwei Spieler nach Abpfiff der Partie vom Platz gestellt, den partout keiner verlassen wollte. Nach dem 0:1 des HSV gegen den VfL (Tor: Diego Klimowicz/19.) und der ersten Saisonpleite der Hamburger kam es zur wohl größten Rudelbildung in der Bundesliga, die sich an einem Gerangel zwischen David Jarolim (HSV) und Bojan Neziri entzündete. Beide erhielten Unterstützung, auch VfL-Trainer Holger Fach eilte hinzu, wurde von Daniel van Buyten prompt gestoßen. Schiedsrichter Wolfgang Stark konnte gar nicht so viel sehen, wie passiert war, zog aber glatt Rot für Maik Franz und Rafael van der Vaart und kündigte einen Sonderbericht an. HSV-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer tadelte: "Emotionen können schon mal hochkommen, aber die Spieler müssen sich besser im Griff haben."

Die Folgen spürten sie empfindlich: Guy Demel wurde per TV-Beweis ebenfalls überführt und vier Wochen gesperrt, Rafael van der Vaart für drei, Maik Frantz für zwei. Holger Fach wurde mit einem Innenraumverbot für das nächste Spiel belegt und musste zudem 10.000 Euro zahlen - aus der eigenen Tasche. Fachs Lehre: "Dann schaue ich beim nächsten Mal eben weg, wenn sich zwei prügeln wollen."

Das wichtigste Spiel

11. April 2015: Hamburger SV - VfL Wolfsburg 0:2

Im April 2015 schaute der HSV zum zweiten Mal in Folge in den Abgrund. Platz 16 hatte er vor dem Spiel eingenommen, hinterher war man Letzter. Mit Peter Knäbel saß der Sportdirektor auf der Bank, er sollte nun auch den Trainer geben. "Einen erneuten Trainerwechsel schließe ich aus", sagte Vorstand Dietmar Beiersdorfer auch nach Knäbels zweiter Niederlage im zweiten Spiel, zugleich dem fünften torlosen in Folge.

Die Niederlage kam nicht ganz unerwartet gegen die einzige Mannschaft, die sechs Spiele vor Schluss Bayern München noch die Meisterschaft verderben konnte. Realistischer aber war der Wolfsburger Einzug in die Champions League. Mit einem Sieg wäre zumindest Qualifikationsplatz vier schon sicher gewesen, und so hatte das Gastspiel an der Elbe auch für die Wölfe eine große Bedeutung. Dass der Druck, etwas erreichen zu können, beflügelnder sein kann als der, etwas zu verlieren, bewies diese Partie eindrucksvoll. "Ich glaube, so schlecht haben wir in dieser Saison noch nie gespielt", sagte HSV-Verteidiger Heiko Westermann nachher.

Es war ein Spiel, das buchstäblich Schlagzeilen machte - und wieder mal keine sportlichen. In der Halbzeit, es stand nach Joshue Guilavoguis erstem Bundesliga-Treffer (10.) 0:1, flogen in der HSV-Kabine die Fäuste. Die Schweizer Johan Djourou und Valon Behrami klärten ihre Differenzen mit körperlichen Argumenten, beide wälzten sich sogar auf dem Boden. Hinterher gaben sie sich immerhin die Hand. Djourous gebrauchter Tag hatte noch einen Tiefpunkt: In der 88. Minute flog er mit Gelb-Rot vom Platz.

Da war es längst gelaufen, Daniel Caligiuri hatte auf 0:2 erhöht (73.). Beide Tore legte Bas Dost auf, der selbst acht Partien ohne Treffer geblieben war, was ihn sehr ärgerte. Kevin De Bruyne versuchte ihn zu belehren: "Du musst nicht immer ein Tor machen. Eine Vorlage ist auch gut." Der HSV zog eine andere Lehre aus diesem Spiel und wechselte doch noch mal den Trainer - es begann die Ära Bruno Labbadia. Aber die Zeit des Zitterns endete erst mit Abpfiff des zweiten Relegationsspiels in Karlsruhe.

Serien und Fakten

Gesamtbilanz: 9-14-6
Heimbilanz: 5-7-7

Rückblick:

- Hinspiel: 1:0
- VfL seit fünf Jahren und elf Duellen ungeschlagen
- Letzter HSV-Sieg: 12. 2. 2011 in Wolfsburg (0:1)
- Es gab noch kein 0:0
- Zuletzt zwei 1:0-Siege für den VfL
- HSV wartet seit neun Duellen auf einen Heimsieg – seit dem 1. April 2007 (1:0)
- Wolfsburg zuletzt mit drei Siegen in Hamburg
- Torquote dieser Paarung: 2,68

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