Hrubesch: "Schluss mit dem Jammern"

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Vor dem Start in die U 20-Weltmeisterschaft in Ägypten äußert sich DFB-Trainer Horst Hrubesch im aktuellen Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) zur Ausgangssituation, den aufgrund fehlender Freigaben nicht zur Verfügung stehenden Spielern und den Turnierchancen der DFB-Auswahl.

Frage: Herr Hrubesch, Sie steigen mit der deutschen U 20 am Samstag in die WM in Ägypten ein. Insgesamt 27 Spieler haben von ihren Vereinen keine Freigabe bekommen. Überwiegen bei Ihnen der Frust oder die Vorfreude?

Horst Hrubesch: Ich bin durchaus optimistisch. Das bin ich den Spielern schuldig. Es wurde in den letzten Wochen genug gejammert. Jetzt ist der Tag X gekommen, jetzt muss Schluss damit sein. Und die Stimmung unter den Jungs hier ist gut. Die Körpersprache im Training stimmt absolut, das gefällt mir.

Frage: Eine Zeitung hat im Vorfeld geschrieben: "Wieso tut Hrubesch sich das an?" Haben Sie sich das auch schon mal gefragt in den vergangenen Wochen?

Hrubesch: Ich bin angestellt beim DFB und für die Jungs verantwortlich. Mir war nach dem Gespräch zwischen DFB, DFL und den Vereinen Anfang August klar, dass keine Abstellungspflicht besteht und viele wegfallen werden. Dadurch wurde natürlich leider auch die Vorbereitung über den Haufen geschmissen. Ich musste sogar einen Lehrgang komplett absagen. Aber nun müssen wir uns ins Turnier reinbeißen. Eine andere Chance haben wir nicht.

Frage: Fast alle sind sich einig, dass die Hauptschuld an diesem Dilemma bei der FIFA liegt, die das Turnier mitten in die Saison statt wie sonst in die Sommerpause gelegt hat. Aber hätten Sie sich nicht doch von den Vereinen mehr Entgegenkommen gewünscht?

Hrubesch: Ich kann beide Seiten verstehen. Aber ich denke schon, dass man eine Entscheidung im Sinne der Spieler hätte treffen sollen. Eine WM zu spielen, ist eine Erfahrung, die viele nur einmal im Leben machen können - Bundesliga spielen sie dagegen noch 10 bis 15 Jahre. So ein Turnier ist ein außergewöhnliches Ereignis und wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung, wie man zuletzt bei Jerome Boateng oder Mesut Özil bei der U 21 gesehen hat. Hier wären viele tragende Säulen, die es bei ihren Vereinen noch nicht sein können.

Frage: Sie haben vor der U 19-EM und der U 21-EM im Vorfeld offensiv den Titel als Ziel ausgegeben - und ihn auch prompt bei beiden Turnieren gewonnen. Wie lautet das realistische Ziel für die U 20-WM?

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Hrubesch: Die Ausgangslage ist natürlich drastisch anders. Wir können diesmal natürlich nicht hinfahren und sagen, wir werden Weltmeister, obwohl das immer das Ziel sein muss. Realistisch gesehen, muss man sagen, dass wir uns durch die Vorrunde kämpfen wollen. Ab dem Achtelfinale muss man sehen, was möglich ist. Wichtig ist, dass wir über das erste Spiel gegen die USA gut ins Turnier kommen. Wir müssen die Jungs einfach dahin bekommen, dass sie alles zeigen, was sie draufhaben.

Frage: Die Liste der Spieler, die sie nicht nominieren durften, umfasst so prominente Namen, dass mit der bestmöglichen Mannschaft sicher sehr viel möglich gewesen wäre...

Hrubesch: Wenn wir alle beisammen hätten, wären wir sicher als Favorit nach Ägypten geflogen. Wir waren bei der EM im Vorjahr dermaßen dominierend, dass wir nun auf den Titel spielen und vielleicht Weltmeister hätten werden können. Das ist sehr schade. Aber auch die Jungs, die jetzt dabei sind, haben alle große Qualität.

Frage: In anderen Ländern wie Spanien gibt es keine so großen Probleme vor diesem Turnier, weil die betreffenden Spieler noch nicht zum Stamm der ersten Mannschaften zählen. Ihre U 19-Europameister haben sich dagegen prima entwickelt. Ereilt Sie nun der Fluch der guten Tat?

Hrubesch: Ich freue mich doch selbst Woche für Woche, wenn ich die Jungs in der Bundesliga spielen sehe. Aber auch so fliegen wir ja nicht nur nach Ägypten, um einfach nur dabei zu sein. Wenn jeder das Beste gibt, muss sich auch bei dieser Mannschaft erst einmal einer findet, der uns bezwingt.

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Vor dem Start in die U 20-Weltmeisterschaft in Ägypten äußert sich DFB-Trainer Horst Hrubesch im aktuellen Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) zur Ausgangssituation, den aufgrund fehlender Freigaben nicht zur Verfügung stehenden Spielern und den Turnierchancen der DFB-Auswahl.

Frage: Herr Hrubesch, Sie steigen mit der deutschen U 20 am Samstag in die WM in Ägypten ein. Insgesamt 27 Spieler haben von ihren Vereinen keine Freigabe bekommen. Überwiegen bei Ihnen der Frust oder die Vorfreude?

Horst Hrubesch: Ich bin durchaus optimistisch. Das bin ich den Spielern schuldig. Es wurde in den letzten Wochen genug gejammert. Jetzt ist der Tag X gekommen, jetzt muss Schluss damit sein. Und die Stimmung unter den Jungs hier ist gut. Die Körpersprache im Training stimmt absolut, das gefällt mir.

Frage: Eine Zeitung hat im Vorfeld geschrieben: "Wieso tut Hrubesch sich das an?" Haben Sie sich das auch schon mal gefragt in den vergangenen Wochen?

Hrubesch: Ich bin angestellt beim DFB und für die Jungs verantwortlich. Mir war nach dem Gespräch zwischen DFB, DFL und den Vereinen Anfang August klar, dass keine Abstellungspflicht besteht und viele wegfallen werden. Dadurch wurde natürlich leider auch die Vorbereitung über den Haufen geschmissen. Ich musste sogar einen Lehrgang komplett absagen. Aber nun müssen wir uns ins Turnier reinbeißen. Eine andere Chance haben wir nicht.

Frage: Fast alle sind sich einig, dass die Hauptschuld an diesem Dilemma bei der FIFA liegt, die das Turnier mitten in die Saison statt wie sonst in die Sommerpause gelegt hat. Aber hätten Sie sich nicht doch von den Vereinen mehr Entgegenkommen gewünscht?

Hrubesch: Ich kann beide Seiten verstehen. Aber ich denke schon, dass man eine Entscheidung im Sinne der Spieler hätte treffen sollen. Eine WM zu spielen, ist eine Erfahrung, die viele nur einmal im Leben machen können - Bundesliga spielen sie dagegen noch 10 bis 15 Jahre. So ein Turnier ist ein außergewöhnliches Ereignis und wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung, wie man zuletzt bei Jerome Boateng oder Mesut Özil bei der U 21 gesehen hat. Hier wären viele tragende Säulen, die es bei ihren Vereinen noch nicht sein können.

Frage: Sie haben vor der U 19-EM und der U 21-EM im Vorfeld offensiv den Titel als Ziel ausgegeben - und ihn auch prompt bei beiden Turnieren gewonnen. Wie lautet das realistische Ziel für die U 20-WM?

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Hrubesch: Die Ausgangslage ist natürlich drastisch anders. Wir können diesmal natürlich nicht hinfahren und sagen, wir werden Weltmeister, obwohl das immer das Ziel sein muss. Realistisch gesehen, muss man sagen, dass wir uns durch die Vorrunde kämpfen wollen. Ab dem Achtelfinale muss man sehen, was möglich ist. Wichtig ist, dass wir über das erste Spiel gegen die USA gut ins Turnier kommen. Wir müssen die Jungs einfach dahin bekommen, dass sie alles zeigen, was sie draufhaben.

Frage: Die Liste der Spieler, die sie nicht nominieren durften, umfasst so prominente Namen, dass mit der bestmöglichen Mannschaft sicher sehr viel möglich gewesen wäre...

Hrubesch: Wenn wir alle beisammen hätten, wären wir sicher als Favorit nach Ägypten geflogen. Wir waren bei der EM im Vorjahr dermaßen dominierend, dass wir nun auf den Titel spielen und vielleicht Weltmeister hätten werden können. Das ist sehr schade. Aber auch die Jungs, die jetzt dabei sind, haben alle große Qualität.

Frage: In anderen Ländern wie Spanien gibt es keine so großen Probleme vor diesem Turnier, weil die betreffenden Spieler noch nicht zum Stamm der ersten Mannschaften zählen. Ihre U 19-Europameister haben sich dagegen prima entwickelt. Ereilt Sie nun der Fluch der guten Tat?

Hrubesch: Ich freue mich doch selbst Woche für Woche, wenn ich die Jungs in der Bundesliga spielen sehe. Aber auch so fliegen wir ja nicht nur nach Ägypten, um einfach nur dabei zu sein. Wenn jeder das Beste gibt, muss sich auch bei dieser Mannschaft erst einmal einer findet, der uns bezwingt.