Horst Szymaniak wurde am Samstag 75

"Und trotz allem hört man von ihm kein böses Wort, da ist keine Verbitterung, im Gegenteil. Der Horst ist zufrieden", erzählt Manfred Hauser. Zusammen mit seiner Frau Hannelore kümmert sich der ehemalige Hobbykicker, dessen Trainer Szymaniak bei Tura Melle war, seit vielen Jahren um den Freund.

Autogrammpost aus aller Welt

Dazu gehört auch die Erledigung der Autogrammpost, die immer noch und aus allen Teilen der Welt in Melle eintrifft. Zwei in Berlin lebende Italiener schickten mit einem ehrfürchtigen Schreiben einen Schal des CC Catania, Szymaniaks erstem Italien-Klub, eine Anfrage kam sogar aus China.

Fußball schaut er gelegentlich am Fernseher, bis vor wenigen Jahren schaute er auch den Feierabend-Kickern in Melle zu. "Wir konnten nicht so gut reden wie die Profis von heute", hat er einmal augenzwinkernd gesagt, "aber deswegen waren wir nicht dümmer - und Fußball spielen konnten wir auch ganz gut..."

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Horst Szymaniak feierte am Samstag seinen 75. Geburtstag. "Schimmi" bestritt zwischen 1956 und 1966 für Deutschland 43 Länderspiele und erzielte dabei zwei Tore. Seine Markenzeichen waren gestochen scharfe Pässe und die berühmte "Schimmi-Grätsche". Heute lebt der in Erkenschwick geborene Szymaniak in Melle bei Osnabrück.

In den 50er- und 60er-Jahren war der frühere Bergmann so etwas wie ein Fußballstar. Der zweimalige WM-Teilnehmer (1958 in Schweden, 1962 in Chile) begann seine Karriere 1953 bei der SpVgg Erkenschwick, ehe er über die Stationen Wuppertaler SV und Karlsruher SC als einer der ersten deutschen Spieler nach Italien wechselte.

Europapokalsieg mit Inter Mailand

1961 heuerte der Mittelfeldspieler bei CC Catania an und absolvierte dort 64 Spiele (8 Tore) in der Serie A, ehe er bei Inter Mailand und US Varese weitere Teams in Italien fand. Mit Inter Mailand gewann er 1964 als erster Deutscher den Europapokal der Landesmeister, allerdings stand er im Finale nicht im Kader der Schwarz-Blauen.

1965 kehrte Szymaniak in die Bundesliga zurück und schnürte für Tasmania 1900 Berlin die Schuhe. Doch auch er konnte nicht verhindern, dass der Klub aus der Hauptstadt bis heute der Bundesliga-Absteiger mit der schlechtesten Bilanz ist (8:60 Punkte und 15:108 Tore).

Karriereende in den USA

Nach dem Abstieg mit Berlin wechselte Horst Szymaniak in die Schweiz zum FC Biel, ehe er noch zwei Jahre für die St. Louis Stars in der US-Profiliga auflief. Nach seiner aktiven Fußballkarriere arbeitete "Schimmi" als Busfahrer und Bademeister. Zudem betrieb er zeitweise einen Gasthof.

Der Weltstar der fünfziger und sechziger Jahre ist krank, aber seinen Lebenswillen hat er nicht verloren. Seit einem Herzanfall vor knapp vier Jahren musste "Schimmi" mehrere Operationen über sich ergehen lassen. Jetzt ist er auf Betreuung und Hilfe anderer angewiesen, das Leben des Mannes, der einst in den großen Stadien der Welt beeindruckte, ist begrenzt auf die kleine Welt eines Pflegeheims.

"Und trotz allem hört man von ihm kein böses Wort, da ist keine Verbitterung, im Gegenteil. Der Horst ist zufrieden", erzählt Manfred Hauser. Zusammen mit seiner Frau Hannelore kümmert sich der ehemalige Hobbykicker, dessen Trainer Szymaniak bei Tura Melle war, seit vielen Jahren um den Freund.

Autogrammpost aus aller Welt

Dazu gehört auch die Erledigung der Autogrammpost, die immer noch und aus allen Teilen der Welt in Melle eintrifft. Zwei in Berlin lebende Italiener schickten mit einem ehrfürchtigen Schreiben einen Schal des CC Catania, Szymaniaks erstem Italien-Klub, eine Anfrage kam sogar aus China.

Fußball schaut er gelegentlich am Fernseher, bis vor wenigen Jahren schaute er auch den Feierabend-Kickern in Melle zu. "Wir konnten nicht so gut reden wie die Profis von heute", hat er einmal augenzwinkernd gesagt, "aber deswegen waren wir nicht dümmer - und Fußball spielen konnten wir auch ganz gut..."