Hofmann und Behrendt: Oldie und Youngster bei Rapid

Die Champions League und die Europa League haben in dieser Saison eine deutsche Note. Dazu tragen nicht nur die sechs Bundesliga-Klubs bei, die in den beiden Wettbewerben noch aktiv sind. Einige deutsche Profis sind auch mit ihren ausländischen Vereinen in den internationalen Wettbewerben vertreten. DFB.de stellt sie in der Serie Made in Germany vor. Heute: Steffen Hofmann und Brian Behrendt von Rapid Wien.

Hopp oder top. Für Steffen Hofmann und Brian Behrendt geht es ums Ganze. Die beiden Deutschen in Diensten von Rapid Wien stehen vor einem Endspiel. In der Partie bei Dynamo Kiew heute (ab 21.05 Uhr, live in der Sky-Konferenz) geht es um den zweiten Platz in der Gruppe G der Europa League. Und damit um die nächste Runde oder einen neuen Anlauf im nächsten Jahr.

Die Ausgangslage ist schwierig. Einen Punkt liegen die Rapidler hinter den Dynamos. Das heißt, Hofmann, Behrendt & Co. müssen in der Ukraine gewinnen, um im Wettbewerb zu bleiben. Einen Sieg über Kiew haben sie aber schon im Heimspiel nicht geschafft. Damals schafften sie nach einem 0:2-Rückstand so gerade noch ein 2:2 – der Ausgleichstreffer fiel in der vierten Minute der Nachspielzeit.

Hoffnungen der Österreicher ruhen auf den Deutschen

Die Wiener müssten die beschwerliche Reise in die ukrainische Hauptstadt aber nicht antreten, wenn sie nicht ihre Chance wittern würden. Und dabei ruhen die Hoffnungen durchaus auf den beiden Deutschen.

Vor allen Dingen Steffen Hofmann gilt als Leitfigur in Wien. Denn er hat in Österreich so gut wie alles eingeheimst, was es zu erben gab. Zweimal Meister, Champions League-Teilnahme, viermal in der Europa League, zweimal Spieler des Jahres, einmal Torschützenkönig ist er geworden. Nicht umsonst huldigen die Fans dem Würzburger. Sie nennen ihn „Fußballgott“.

Matthäus lotste Hofmann nach Wien

Ein Wertschätzung, die nicht nur mit Leistungen erklärt ist, sondern auch auf der Vereinstreue basiert. Mit Ausnahme eines halbjährigen Gastspiels beim TSV München 1860 gehört er seit 2002 Rapid an. Ausgebildet wurde Steffen Hofmann beim FC Bayern München. Kein Wunder, dass ihn ein Insider von dort weglotste. Lothar Matthäus holte den Youngster seinerzeit ablösefrei nach Wien.

Dort ist er mittlerweile verwurzelt. Steffen Hofmann heiratete eine Wienerin, mit der er zwei Töchter und einen Sohn hat. Sogar eine Einbürgerung sowie die Spielerlaubnis für Österreich waren bei Hofmann angedacht.

Geht es nach dem mittlerweile 33-Jährigen, wird der Mittelfeldmotor seine Karriere auch in Wien beenden. Bis dahin wird jedoch noch viel Wasser die Donau runterlaufen, schließlich besitzt die Klubikone, der Kapitän, der uneingeschränkte Regisseur Rapids noch einen Kontrakt bis 2016. „Ich höre mit 37 bei Rapid auf, das wäre mir am liebsten“, kündigte Steffen Hofmann vor seiner Vertragsverlängerung an.

Vom Hamburger SV über den SV Horn zu Rapid Wien

Um ein ähnliches Ansehen wie sein Landsmann zu gewinnen, muss Brian Behrendt noch ein paar Schritte gehen. Auf einem guten Weg ist er allerdings. Denn in diesem Jahr wusste sich der 22-Jährige schon einige Mal positiv in Szene zu setzen.

Dass es überhaupt so weit kam, hat er eher dem Zufall zu verdanken. Denn Brian Behrendts Vater musste 2007 aus beruflichen Gründen nach Wien umziehen. Schweren Herzens musste der Filius den Klub wechseln. Was insofern bedauerlich war, als just zu jener Zeit Rafael van der Vaart Pate seiner Mannschaft beim Hamburger SV war.

Statt der HSV-Raute trug der damals 16-Jährige das Rapid-Emblem auf seinem Shirt – und tauschte dieses seither nicht mehr. Mittlerweile sind seine Eltern nach Deutschland zurückgekehrt, doch für den Profi fängt das große Fußball-Abenteuer gerade erst an. Durch gute Leistungen in der Jugend arbeitete sich Brian Behrendt zu den Amateuren hoch. Im Sommer 2012 wurde Behrendt vom damaligen Trainer Peter Schöttel in den Profikader befördert, die Aussichten auf Einsätze waren jedoch gering. Erst ein leihweiser „Rückschritt“ in die Zweitklassigkeit zum SV Horn ermöglichte ihm Spielpraxis und die Chance, sich für seinen Arbeitgeber wieder interessant zu machen.

Schusstraining ohne Schuhe

Das Verjüngungskonzept sowie diverse Ausfälle unter Schöttel-Nachfolger Zoran Barisic spielten ihm dabei in die Karten. So feierte der Defensivspezialist in der noch jungen Saison nicht nur sein Bundesliga-Debüt, sondern sammelte auch in der Europa League erste internationale Erfahrung. Dabei pendelte er zwischen Innenverteidigung und defensivem Mittelfeld. „Am besten kann ich meine Stärken als moderner Innenverteidiger ausspielen. Ich habe das Auge dafür und die Möglichkeit, von hinten mit Tempo zu kommen.“

Ein anderes Plus ist Brian Behrendts Schuss. „Die Klebe ist eine meiner großen Stärken“, weiß der Shootingstar und führt die Schussgewalt auf den Verdienst seines Vaters zurück, der ihn als sein erster Trainer oft ohne Schuhe gegen den Ball treten ließ. Das bisher Erreichte soll aber erst der Anfang sein. „Ich weiß, dass ich noch mehr kann“, sagt der 22-Jährige. Vielleicht zeigt er es ja schon am Donnerstag in Kiew.

[ak]

Die Champions League und die Europa League haben in dieser Saison eine deutsche Note. Dazu tragen nicht nur die sechs Bundesliga-Klubs bei, die in den beiden Wettbewerben noch aktiv sind. Einige deutsche Profis sind auch mit ihren ausländischen Vereinen in den internationalen Wettbewerben vertreten. DFB.de stellt sie in der Serie Made in Germany vor. Heute: Steffen Hofmann und Brian Behrendt von Rapid Wien.

Hopp oder top. Für Steffen Hofmann und Brian Behrendt geht es ums Ganze. Die beiden Deutschen in Diensten von Rapid Wien stehen vor einem Endspiel. In der Partie bei Dynamo Kiew heute (ab 21.05 Uhr, live in der Sky-Konferenz) geht es um den zweiten Platz in der Gruppe G der Europa League. Und damit um die nächste Runde oder einen neuen Anlauf im nächsten Jahr.

Die Ausgangslage ist schwierig. Einen Punkt liegen die Rapidler hinter den Dynamos. Das heißt, Hofmann, Behrendt & Co. müssen in der Ukraine gewinnen, um im Wettbewerb zu bleiben. Einen Sieg über Kiew haben sie aber schon im Heimspiel nicht geschafft. Damals schafften sie nach einem 0:2-Rückstand so gerade noch ein 2:2 – der Ausgleichstreffer fiel in der vierten Minute der Nachspielzeit.

Hoffnungen der Österreicher ruhen auf den Deutschen

Die Wiener müssten die beschwerliche Reise in die ukrainische Hauptstadt aber nicht antreten, wenn sie nicht ihre Chance wittern würden. Und dabei ruhen die Hoffnungen durchaus auf den beiden Deutschen.

Vor allen Dingen Steffen Hofmann gilt als Leitfigur in Wien. Denn er hat in Österreich so gut wie alles eingeheimst, was es zu erben gab. Zweimal Meister, Champions League-Teilnahme, viermal in der Europa League, zweimal Spieler des Jahres, einmal Torschützenkönig ist er geworden. Nicht umsonst huldigen die Fans dem Würzburger. Sie nennen ihn „Fußballgott“.

Matthäus lotste Hofmann nach Wien

Ein Wertschätzung, die nicht nur mit Leistungen erklärt ist, sondern auch auf der Vereinstreue basiert. Mit Ausnahme eines halbjährigen Gastspiels beim TSV München 1860 gehört er seit 2002 Rapid an. Ausgebildet wurde Steffen Hofmann beim FC Bayern München. Kein Wunder, dass ihn ein Insider von dort weglotste. Lothar Matthäus holte den Youngster seinerzeit ablösefrei nach Wien.

Dort ist er mittlerweile verwurzelt. Steffen Hofmann heiratete eine Wienerin, mit der er zwei Töchter und einen Sohn hat. Sogar eine Einbürgerung sowie die Spielerlaubnis für Österreich waren bei Hofmann angedacht.

Geht es nach dem mittlerweile 33-Jährigen, wird der Mittelfeldmotor seine Karriere auch in Wien beenden. Bis dahin wird jedoch noch viel Wasser die Donau runterlaufen, schließlich besitzt die Klubikone, der Kapitän, der uneingeschränkte Regisseur Rapids noch einen Kontrakt bis 2016. „Ich höre mit 37 bei Rapid auf, das wäre mir am liebsten“, kündigte Steffen Hofmann vor seiner Vertragsverlängerung an.

Vom Hamburger SV über den SV Horn zu Rapid Wien

Um ein ähnliches Ansehen wie sein Landsmann zu gewinnen, muss Brian Behrendt noch ein paar Schritte gehen. Auf einem guten Weg ist er allerdings. Denn in diesem Jahr wusste sich der 22-Jährige schon einige Mal positiv in Szene zu setzen.

Dass es überhaupt so weit kam, hat er eher dem Zufall zu verdanken. Denn Brian Behrendts Vater musste 2007 aus beruflichen Gründen nach Wien umziehen. Schweren Herzens musste der Filius den Klub wechseln. Was insofern bedauerlich war, als just zu jener Zeit Rafael van der Vaart Pate seiner Mannschaft beim Hamburger SV war.

Statt der HSV-Raute trug der damals 16-Jährige das Rapid-Emblem auf seinem Shirt – und tauschte dieses seither nicht mehr. Mittlerweile sind seine Eltern nach Deutschland zurückgekehrt, doch für den Profi fängt das große Fußball-Abenteuer gerade erst an. Durch gute Leistungen in der Jugend arbeitete sich Brian Behrendt zu den Amateuren hoch. Im Sommer 2012 wurde Behrendt vom damaligen Trainer Peter Schöttel in den Profikader befördert, die Aussichten auf Einsätze waren jedoch gering. Erst ein leihweiser „Rückschritt“ in die Zweitklassigkeit zum SV Horn ermöglichte ihm Spielpraxis und die Chance, sich für seinen Arbeitgeber wieder interessant zu machen.

Schusstraining ohne Schuhe

Das Verjüngungskonzept sowie diverse Ausfälle unter Schöttel-Nachfolger Zoran Barisic spielten ihm dabei in die Karten. So feierte der Defensivspezialist in der noch jungen Saison nicht nur sein Bundesliga-Debüt, sondern sammelte auch in der Europa League erste internationale Erfahrung. Dabei pendelte er zwischen Innenverteidigung und defensivem Mittelfeld. „Am besten kann ich meine Stärken als moderner Innenverteidiger ausspielen. Ich habe das Auge dafür und die Möglichkeit, von hinten mit Tempo zu kommen.“

Ein anderes Plus ist Brian Behrendts Schuss. „Die Klebe ist eine meiner großen Stärken“, weiß der Shootingstar und führt die Schussgewalt auf den Verdienst seines Vaters zurück, der ihn als sein erster Trainer oft ohne Schuhe gegen den Ball treten ließ. Das bisher Erreichte soll aber erst der Anfang sein. „Ich weiß, dass ich noch mehr kann“, sagt der 22-Jährige. Vielleicht zeigt er es ja schon am Donnerstag in Kiew.