Hoffenheim-Trainer Kaltenbach: So tickt der Nagelsmann-Nachfolger

Er ist der Nachfolger von Julian Nagelsmann, der vor rund zwei Wochen zum Cheftrainer von 1899 Hoffenheim befördert und mit 28 Jahren der jüngste Trainer der Bundesligageschichte wurde. Matthias Kaltenbach übernahm die Geschicke bei der Hoffenheimer U 19, dem aktuellen Süd/Südwest-Staffelmeister der A-Junioren-Bundesliga. Für den 30-jährigen Freiburger, der seit der Saison 2011/2012 als Assistent bei der U 19 tätig war, ist es der erste Posten als Cheftrainer überhaupt. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Matthias Kaltenbach mit dem Journalisten Christian Knoth über die Zusammenarbeit mit Julian Nagelsmann, seine ersten Wochen als U 19-Coach, sein Pendlerleben in einer Studenten-WG und das anstehende Derby gegen den Karlsruher SC am Samstag (ab 11 Uhr).

DFB.de: Nach über viereinhalb Jahren als Co-Trainer im Nachwuchs der TSG 1899 Hoffenheim sind Sie jetzt erstmals Cheftrainer. Was hat sich verändert?

Matthias Kaltenbach: Ich stehe jetzt noch mehr in der Verantwortung, habe bei Entscheidungen das letzte Wort, übernehme die Mannschaftsansprachen und leite den Motivationskreis vor den Spielen. Der Ablauf unter der Woche ist aber kein Neuland für mich. Ich habe bis zur vorzeitigen Beförderung von Julian Nagelsmann von montags bis mittwochs bereits die Aufgaben des Cheftrainers übernommen, weil Julian dann in Hennef war, um seine Ausbildung zum Fußball-Lehrer voranzutreiben.

DFB.de: Wie sehr hilft es Ihnen jetzt, dass Sie bereits als Assistent eine so große Verantwortung zugesprochen bekamen?

Kaltenbach: Das war sehr wichtig. Ich habe bereits eine halbe Chefrolle ausgeführt. Die Zusammenarbeit mit Julian war sehr eng und intensiv. Ich durfte immer meine Ideen mit einbringen, habe ihn bei der Gegnervorbereitung sowie der Ausarbeitung des Matchplans tatkräftig unterstützt.

DFB.de: Wie ist jetzt die neue Aufgabenteilung im U 19-Trainerteam?

Kaltenbach: Neuer Co-Trainer ist Florian Kneuker, mit dem ich seit Jahren gut befreundet bin. Er war bereits während der Hinrunde immer montags und dienstags da, um mir etwas Arbeit abzunehmen. Auch bei den Spielen war er oft vor Ort. In der Hinserie der vergangenen Saison hatte Florian bei der U 17 des SC Freiburg bereits Erfahrungen als Co-Trainer gesammelt.

DFB.de: Stehen Sie weiterhin im regelmäßigem Austausch mit Julian Nagelsmann?

Kaltenbach: Ja, definitiv. Wir tauschen uns aus, treffen enge Absprachen. Daran hat sich nichts geändert. Ich schaue mir auch mal Einheiten der Profis an, und Julian ist im Bilde, wie es bei der U 19 läuft. Er ist sehr neugierig, will immer wissen, wie die Jungs gespielt haben.

DFB.de: Wie sind Ihre Spieler damit umgegangen, dass er schon jetzt schon früher als geplant die Profimannschaft übernommen hat?

Kaltenbach: Es waren gemischte Gefühle. Klar ist, dass sich alle für ihn gefreut haben. Logisch ist aber auch, dass die Jungs etwas traurig waren, nachdem sie mit ihm so eine erfolgreiche Zeit hatten. Sie haben es allerdings schnell abgehakt und die neue Situation hervorragend angenommen.



Er ist der Nachfolger von Julian Nagelsmann, der vor rund zwei Wochen zum Cheftrainer von 1899 Hoffenheim befördert und mit 28 Jahren der jüngste Trainer der Bundesligageschichte wurde. Matthias Kaltenbach übernahm die Geschicke bei der Hoffenheimer U 19, dem aktuellen Süd/Südwest-Staffelmeister der A-Junioren-Bundesliga. Für den 30-jährigen Freiburger, der seit der Saison 2011/2012 als Assistent bei der U 19 tätig war, ist es der erste Posten als Cheftrainer überhaupt. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Matthias Kaltenbach mit dem Journalisten Christian Knoth über die Zusammenarbeit mit Julian Nagelsmann, seine ersten Wochen als U 19-Coach, sein Pendlerleben in einer Studenten-WG und das anstehende Derby gegen den Karlsruher SC am Samstag (ab 11 Uhr).

DFB.de: Nach über viereinhalb Jahren als Co-Trainer im Nachwuchs der TSG 1899 Hoffenheim sind Sie jetzt erstmals Cheftrainer. Was hat sich verändert?

Matthias Kaltenbach: Ich stehe jetzt noch mehr in der Verantwortung, habe bei Entscheidungen das letzte Wort, übernehme die Mannschaftsansprachen und leite den Motivationskreis vor den Spielen. Der Ablauf unter der Woche ist aber kein Neuland für mich. Ich habe bis zur vorzeitigen Beförderung von Julian Nagelsmann von montags bis mittwochs bereits die Aufgaben des Cheftrainers übernommen, weil Julian dann in Hennef war, um seine Ausbildung zum Fußball-Lehrer voranzutreiben.

DFB.de: Wie sehr hilft es Ihnen jetzt, dass Sie bereits als Assistent eine so große Verantwortung zugesprochen bekamen?

Kaltenbach: Das war sehr wichtig. Ich habe bereits eine halbe Chefrolle ausgeführt. Die Zusammenarbeit mit Julian war sehr eng und intensiv. Ich durfte immer meine Ideen mit einbringen, habe ihn bei der Gegnervorbereitung sowie der Ausarbeitung des Matchplans tatkräftig unterstützt.

DFB.de: Wie ist jetzt die neue Aufgabenteilung im U 19-Trainerteam?

Kaltenbach: Neuer Co-Trainer ist Florian Kneuker, mit dem ich seit Jahren gut befreundet bin. Er war bereits während der Hinrunde immer montags und dienstags da, um mir etwas Arbeit abzunehmen. Auch bei den Spielen war er oft vor Ort. In der Hinserie der vergangenen Saison hatte Florian bei der U 17 des SC Freiburg bereits Erfahrungen als Co-Trainer gesammelt.

DFB.de: Stehen Sie weiterhin im regelmäßigem Austausch mit Julian Nagelsmann?

Kaltenbach: Ja, definitiv. Wir tauschen uns aus, treffen enge Absprachen. Daran hat sich nichts geändert. Ich schaue mir auch mal Einheiten der Profis an, und Julian ist im Bilde, wie es bei der U 19 läuft. Er ist sehr neugierig, will immer wissen, wie die Jungs gespielt haben.

DFB.de: Wie sind Ihre Spieler damit umgegangen, dass er schon jetzt schon früher als geplant die Profimannschaft übernommen hat?

Kaltenbach: Es waren gemischte Gefühle. Klar ist, dass sich alle für ihn gefreut haben. Logisch ist aber auch, dass die Jungs etwas traurig waren, nachdem sie mit ihm so eine erfolgreiche Zeit hatten. Sie haben es allerdings schnell abgehakt und die neue Situation hervorragend angenommen.

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DFB.de: Julian Nagelsmann ist bekannt für sein offensiv ausgerichtetes Spiel. Führen Sie das fort?

Kaltenbach: Ja, ich knüpfe daran an. Ich habe nicht vor, meiner Mannschaft eine neue Spielphilosophie einzuimpfen. Wir wollen weiterhin hoch anlaufen, mit einem schnellen Umschaltspiel die gegnerische Verteidigung überlisten und zielstrebig zum gegnerischen Tor agieren.

DFB.de: Sie selbst waren - wie auch Ihr Vorgänger - nie Profi. Wo haben Sie in Ihrer aktiven Zeit gespielt?

Kaltenbach: Ab der U 13 war ich für den SC Freiburg am Ball. In der A-Jugend bin ich dann zum damaligen Oberligisten FC Denzlingen gewechselt. Im Seniorenbereich führte mich mein Weg zum Verbandsligisten SF Elzach/Yach, wo ich als spielender Co-Trainer erste Erfahrungen als Trainer sammeln konnte.

DFB.de: Wie kam es dazu, dass Sie 2011 den Job in Hoffenheim antraten?

Kaltenbach: Ich hatte seit meinem 19. Lebensjahr in einer Fußballschule von Alfons Higl (jetzt Scout des SC Freiburg; Anm. d. Red.) und Alexander Fischinger (jetzt Cheftrainer des Frauen-Bundesligisten SC Sand; Anm. d. Red.) Trainingsstunden gegeben. 2011 wurde Alfons Trainer der Hoffenheimer U 19 und wollte mich als Assistent bei der TSG installieren. Nach Gesprächen mit unserem heutigen Direktor Profifußball Alexander Rosen, der damals Leiter der Nachwuchsabteilung war, konnte schnell eine Einigung erzielt werden. Ich musste auch nicht lange überlegen, um mich für den Schritt von Freiburg nach Hoffenheim zu entscheiden. Zu diesem Zeitpunkt war ich zwar mitten im meinem Lehramtstudium, wollte mich aber ohnehin umorientieren.

DFB.de: Das heißt?

Kaltenbach: Ich habe gemerkt, dass die Rolle im Klassenzimmer doch nichts für mich ist. Parallel zu meiner Tätigkeit bei der TSG fing ich deshalb ein Studium der Sportwissenschaft und Pädagogik in Karlsruhe an, das ich vor kurzem abgeschlossen habe.

DFB.de: Sie haben also bis vor wenigen Wochen noch studiert. Haben Sie denn auch wie ein Student gelebt?

Kaltenbach: Das habe ich in der Tat. (lacht) Ich wohne nach wie vor mit drei Mitbewohnerinnen und einem Mitbewohner in einer Wohngemeinschaft in Heidelberg. Von dort aus pendele ich immer noch mit dem Zug. Im Sommer werde ich aber aus der WG ausziehen. Es war ohne Zweifel eine sehr schöne Zeit in einem familiären Umfeld. Langsam, aber sicher wird es allerdings Zeit, dem Studentenleben den Rücken zu kehren.

DFB.de: Stören Sie die ständigen Fahrten mit dem Zug nicht?

Kaltenbach: Nein, ganz im Gegenteil. Die Zugverbindung nach Hoffenheim ist zum Beispiel hervorragend, in rund 30 Minuten bin ich bereits da. Und auch, wenn es mal etwas länger dauert: Ich fahre gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich schalte dabei ab, höre Musik oder lese ein Buch.

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DFB.de: Zurück zum Fußball: Als Sie Co-Trainer in Hoffenheim wurden, waren sie gerade einmal 26 Jahre alt. Wie kam es zu diesem frühen Einstieg in den Trainerbereich?

Kaltenbach: Das hatte mehrere Gründe. Zum einen musste ich damals am rechten Knie operiert werden, hatte auch danach weiterhin Probleme und konnte kaum noch ohne Schmerzen Fußball spielen. Zum anderen habe ich mich früh für verschiedene Taktiken sowie Spielsysteme interessiert und vor meinem Wechsel zur TSG bereits Kinder, Jugendliche und Erwachsene trainiert. Die Begeisterung für den Trainerjob ist nie abgeflacht. Und das wird sie auch so schnell nicht.

DFB.de: Was war bis jetzt Ihr schönstes Erlebnis als Co-Trainer der Hoffenheimer U 19?

Kaltenbach: Der Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2013/2014 war sicher ein Höhepunkt. Gerne erinnere ich mich auch an die Spielzeit 2011/2012 zurück, in der wir erst am letzten Spieltag den Klassenverbleib in der A-Junioren-Bundesliga sicherstellen konnten. Damit haben wir die Basis für die weiteren Erfolge der vergangenen Jahre gelegt.

DFB.de: Trotz der kurzfristigen Veränderung auf der Trainerposition gab es in Ihren ersten beiden Spielen als Cheftrainer der A-Junioren zwei souveräne Siege. Wie fällt Ihr bisheriges Fazit aus?

Kaltenbach: Beim 3:0 gegen Saarbrücken gefiel mir vor allem die erste Halbzeit. In der zweiten Hälfte haben wir nachgelassen, waren etwas zu passiv. Mit dem 5:0 in Heidenheim war ich dagegen nahezu rundum zufrieden. Wir haben den widrigen Bedingungen getrotzt und fußballerisch geglänzt. Dennoch möchte ich die Leistung nicht zu sehr loben. Mit Zufriedenheit kann man schnell einen Rückschritt bewirken. Wir müssen weiter an uns arbeiten, um noch besser zu werden.

DFB.de: Der Vorsprung auf den drittplatzierten VfB Stuttgart beträgt zwölf Zähler. Ist der TSG die erneute Qualifikation für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft überhaupt noch zu nehmen?

Kaltenbach: Ich bin davon überzeugt, dass wir die Endrunde erreichen, wenn wir nur auf uns schauen und uns nicht mit den Spielen oder der Punktzahl anderer Teams beschäftigen.

DFB.de: Am Samstag geht es im badischen Derby gegen den abstiegsgefährdeten KSC. Was nehmen Sie sich vor?

Kaltenbach: Wir wollen den Tabelleneindruck bestätigen. Fakt ist aber, dass es ein besonderes Spiel für alle Beteiligten ist. Der KSC wird alles reinhauen, um etwas Zählbares mitzunehmen. Je nach Wetterlage könnte es für uns auch schwieriger werden, unsere spielerische Qualität auf den Platz zu bringen.