Höwedes: "Ich versuche, Zeichen zu setzen"

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Er hat sich durchgesetzt: Vor der Saison wurde Benedikt Höwedes als Kapitän des FC Schalke 04 infrage gestellt – und bekam am Ende doch wieder die Spielführerbinde. Zum Saisonstart fand sich der EM-Fahrer auf der Bank wieder – und kämpfte sich nach zwei Spielen zurück in die Startelf. Beim 2:2 gegen Montpellier HSC in der Champions League bildete der 24-Jährige gemeinsam mit dem zuletzt überragenden Kyriakos Papadopoulos die Innenverteidigung der "Königsblauen".

Für Bundestrainer Joachim Löw ist der Defensivallrounder mit Offensivqualitäten vor allem eine Option für die Position des rechten Außenverteidigers. Neun A-Länderspiele bestritt der U 21-Europameister von 2009 seit seinem Debüt im Mai vergangenen Jahres. Zum Auftakt der neuen Länderspielsaison erzielte Höwedes gegen Argentinien mit einem schönen Flugkopfball den Ehrentreffer zum 1:3-Endstand – sein erster Torerfolg im A-Team.

Im Interview spricht Benedikt Höwedes über seine Führungsrolle in der jungen Schalker Mannschaft, die leichtfertig verschenkten Punkte gegen Düsseldorf und Montpellier, seinen Geheimplan mit Per Mertesacker sowie das Wiedersehen mit dem früheren Schalke-Coach Felix Magath am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei LIGA total! und Sky) im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg.

DFB.de: Was sagen Sie als Kapitän: Fehlt dieser jungen Schalker Mannschaft in schwierigen Phasen eines Spiels jemand, der das Team noch mehr mitreißt?

Benedikt Höwedes: Überhaupt nicht. Da brauchen wir gar nicht drüber zu reden. Wir haben gegen Montpellier ein gutes Spiel gemacht und haben alle gefightet. Natürlich müssen wir aus solchen Spielen lernen und hatten gehofft, dass das nach dem Düsseldorf-Spiel ein bisschen schneller geht. Aber wir sind jung genug, um daraus nochmal zu lernen.

DFB.de: Woran liegt es, dass Ihre Mannschaft schon das zweite Spiel in Folge scheinbar leichtfertig aus der Hand gegeben hat und sich am Ende wieder mit einem 2:2 begnügen muss?

Höwedes: Vielleicht ist es mangelnde Konzentration, um das Ding über 90 Minuten durchzuspielen. Wir haben die Torchancen leider nicht genutzt, ähnlich wie gegen Düsseldorf. Dann werden wir hinten heraus bestraft, weil wir nicht konsequent verteidigen. Das ist bitter.

DFB.de: Sind diese verschenkten Punkte umso bitterer, weil als nächstes Gruppenspiel die vermeintlich schwerste Aufgabe gegen den FC Arsenal ansteht?

Höwedes: Natürlich würden wir da lieber mit sechs Punkten auflaufen. Aber mit vier Punkten haben wir trotzdem eine recht ansehnliche Ausgangsposition geschaffen. Arsenal wird mit Sicherheit auch schlagbar sein. Ich rechne uns da was aus. Wir müssen uns dort nicht verstecken. Ich rufe den Per (Mertesacker, Anm. d. Red.) nochmal an, damit wir abklären, wie wir das machen. (lacht)

DFB.de: Sie selbst sind in der zweiten Halbzeit sehr viel mit nach vorne gegangen. War das auch, um ein Zeichen zu setzen?

Höwedes: Natürlich versucht man, auch hin und wieder mal ein Zeichen zu setzen. Dafür bin ich auch Kapitän, dass ich Verantwortung übernehme. Aber letzten Endes war es oft aus der Situation heraus, dass ich mich dazu entschlossen habe, mich vorne mit einzuschalten. Wenn ich den Ball in der einen Szene bekomme, hätte ich durchaus ein Tor machen können, aber er ist leider nicht bis zu mir durchgedrungen.

DFB.de: Ihr Nationalmannschaftskollege Julian Draxler hat sich gegen die Franzosen den Unterarm gebrochen. Wird er der Mannschaft fehlen?

Höwedes: Sicherlich. Juli hat bis zu seiner Verletzung ein Riesenspiel gemacht. Es tut mit unheimlich leid für ihn, dass er jetzt ausfällt. Sein Unterarmbruch ist unheimlich bitter – für ihn und für die Mannschaft.

DFB.de: Die Fans sind in der zweiten Halbzeit schon wieder unruhig geworden. Wie haben Sie das auf dem Platz erlebt?

Höwedes: Ich glaube nicht, dass es hilfreich ist, wenn die Fans pfeifen oder nervös werden. Dafür gab es eigentlich keinen Grund. Wir haben den Ball kontrolliert und hatten nicht den unbedingten Druck, ein Tor zu machen. Trotzdem haben wir Torchancen kreiert, die wir leider nicht genutzt haben – dann wurde das Publikum natürlich unruhig. Das war ein bisschen schade. In manchen Situationen, wenn der Torwart sich entschließt, den Ball nicht direkt abzuwerfen und dafür sofort Pfiffe kassiert, das ist nicht fair – nicht dem Keeper gegenüber und auch nicht der Mannschaft gegenüber.

DFB.de: Befürchten Sie, dass sich diese Negativerlebnisse in den Köpfen der Spieler festsetzen könnten?

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Höwedes: Das kann passieren, daran glaube ich aber nicht. Wir haben uns schon direkt nach dem Spiel in der Kabine gesagt, dass wir jetzt nicht anfangen dürfen, den Kopf in den Sand zu stecken. Natürlich sind wir sauer und enttäuscht, dass wir so ein Spiel noch aus der Hand geben. Aber wir müssen trotz des Unentschiedens positiv aus der Nummer rausgehen. Wir brauchen das jetzt nicht tagelang mit uns herumtragen, sondern müssen den Kopf frei bekommen. Am Samstag wartet schon der nächste Gegner, da wollen wir unbedingt drei Punkte einfahren.

DFB.de: Was gibt Ihnen Hoffnung, dass es gegen Wolfsburg besser läuft?

Höwedes: Die Motivation ist da – für Wolfsburg natürlich auch. Die versuchen um jeden Preis, da unten rauszukommen und müssen wieder drei Punkte einfahren, um in der Liga den Anschluss zu halten. Es wird mit Sicherheit kein schönes Spiel werden. Wolfsburg versucht mit aller Macht, das Tor zu verteidigen. Aber das darf uns nicht großartig interessieren. Ich bin mir sicher, dass wir es gegen Wolfsburg besser machen.

DFB.de: Viele Schalke-Spieler haben noch unter Felix Magath trainiert. Spielt das Wiedersehen mit dem nicht unumstrittenen Ex-Trainer für einige im Team eine Rolle?

Höwedes: Wenn es eine Rolle spielt und sie dann mehr motiviert sind, soll mir das Recht sein. Ich glaube, dass kann der Mannschaft nicht schaden.

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Er hat sich durchgesetzt: Vor der Saison wurde Benedikt Höwedes als Kapitän des FC Schalke 04 infrage gestellt – und bekam am Ende doch wieder die Spielführerbinde. Zum Saisonstart fand sich der EM-Fahrer auf der Bank wieder – und kämpfte sich nach zwei Spielen zurück in die Startelf. Beim 2:2 gegen Montpellier HSC in der Champions League bildete der 24-Jährige gemeinsam mit dem zuletzt überragenden Kyriakos Papadopoulos die Innenverteidigung der "Königsblauen".

Für Bundestrainer Joachim Löw ist der Defensivallrounder mit Offensivqualitäten vor allem eine Option für die Position des rechten Außenverteidigers. Neun A-Länderspiele bestritt der U 21-Europameister von 2009 seit seinem Debüt im Mai vergangenen Jahres. Zum Auftakt der neuen Länderspielsaison erzielte Höwedes gegen Argentinien mit einem schönen Flugkopfball den Ehrentreffer zum 1:3-Endstand – sein erster Torerfolg im A-Team.

Im Interview spricht Benedikt Höwedes über seine Führungsrolle in der jungen Schalker Mannschaft, die leichtfertig verschenkten Punkte gegen Düsseldorf und Montpellier, seinen Geheimplan mit Per Mertesacker sowie das Wiedersehen mit dem früheren Schalke-Coach Felix Magath am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei LIGA total! und Sky) im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg.

DFB.de: Was sagen Sie als Kapitän: Fehlt dieser jungen Schalker Mannschaft in schwierigen Phasen eines Spiels jemand, der das Team noch mehr mitreißt?

Benedikt Höwedes: Überhaupt nicht. Da brauchen wir gar nicht drüber zu reden. Wir haben gegen Montpellier ein gutes Spiel gemacht und haben alle gefightet. Natürlich müssen wir aus solchen Spielen lernen und hatten gehofft, dass das nach dem Düsseldorf-Spiel ein bisschen schneller geht. Aber wir sind jung genug, um daraus nochmal zu lernen.

DFB.de: Woran liegt es, dass Ihre Mannschaft schon das zweite Spiel in Folge scheinbar leichtfertig aus der Hand gegeben hat und sich am Ende wieder mit einem 2:2 begnügen muss?

Höwedes: Vielleicht ist es mangelnde Konzentration, um das Ding über 90 Minuten durchzuspielen. Wir haben die Torchancen leider nicht genutzt, ähnlich wie gegen Düsseldorf. Dann werden wir hinten heraus bestraft, weil wir nicht konsequent verteidigen. Das ist bitter.

DFB.de: Sind diese verschenkten Punkte umso bitterer, weil als nächstes Gruppenspiel die vermeintlich schwerste Aufgabe gegen den FC Arsenal ansteht?

Höwedes: Natürlich würden wir da lieber mit sechs Punkten auflaufen. Aber mit vier Punkten haben wir trotzdem eine recht ansehnliche Ausgangsposition geschaffen. Arsenal wird mit Sicherheit auch schlagbar sein. Ich rechne uns da was aus. Wir müssen uns dort nicht verstecken. Ich rufe den Per (Mertesacker, Anm. d. Red.) nochmal an, damit wir abklären, wie wir das machen. (lacht)

DFB.de: Sie selbst sind in der zweiten Halbzeit sehr viel mit nach vorne gegangen. War das auch, um ein Zeichen zu setzen?

Höwedes: Natürlich versucht man, auch hin und wieder mal ein Zeichen zu setzen. Dafür bin ich auch Kapitän, dass ich Verantwortung übernehme. Aber letzten Endes war es oft aus der Situation heraus, dass ich mich dazu entschlossen habe, mich vorne mit einzuschalten. Wenn ich den Ball in der einen Szene bekomme, hätte ich durchaus ein Tor machen können, aber er ist leider nicht bis zu mir durchgedrungen.

DFB.de: Ihr Nationalmannschaftskollege Julian Draxler hat sich gegen die Franzosen den Unterarm gebrochen. Wird er der Mannschaft fehlen?

Höwedes: Sicherlich. Juli hat bis zu seiner Verletzung ein Riesenspiel gemacht. Es tut mit unheimlich leid für ihn, dass er jetzt ausfällt. Sein Unterarmbruch ist unheimlich bitter – für ihn und für die Mannschaft.

DFB.de: Die Fans sind in der zweiten Halbzeit schon wieder unruhig geworden. Wie haben Sie das auf dem Platz erlebt?

Höwedes: Ich glaube nicht, dass es hilfreich ist, wenn die Fans pfeifen oder nervös werden. Dafür gab es eigentlich keinen Grund. Wir haben den Ball kontrolliert und hatten nicht den unbedingten Druck, ein Tor zu machen. Trotzdem haben wir Torchancen kreiert, die wir leider nicht genutzt haben – dann wurde das Publikum natürlich unruhig. Das war ein bisschen schade. In manchen Situationen, wenn der Torwart sich entschließt, den Ball nicht direkt abzuwerfen und dafür sofort Pfiffe kassiert, das ist nicht fair – nicht dem Keeper gegenüber und auch nicht der Mannschaft gegenüber.

DFB.de: Befürchten Sie, dass sich diese Negativerlebnisse in den Köpfen der Spieler festsetzen könnten?

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Höwedes: Das kann passieren, daran glaube ich aber nicht. Wir haben uns schon direkt nach dem Spiel in der Kabine gesagt, dass wir jetzt nicht anfangen dürfen, den Kopf in den Sand zu stecken. Natürlich sind wir sauer und enttäuscht, dass wir so ein Spiel noch aus der Hand geben. Aber wir müssen trotz des Unentschiedens positiv aus der Nummer rausgehen. Wir brauchen das jetzt nicht tagelang mit uns herumtragen, sondern müssen den Kopf frei bekommen. Am Samstag wartet schon der nächste Gegner, da wollen wir unbedingt drei Punkte einfahren.

DFB.de: Was gibt Ihnen Hoffnung, dass es gegen Wolfsburg besser läuft?

Höwedes: Die Motivation ist da – für Wolfsburg natürlich auch. Die versuchen um jeden Preis, da unten rauszukommen und müssen wieder drei Punkte einfahren, um in der Liga den Anschluss zu halten. Es wird mit Sicherheit kein schönes Spiel werden. Wolfsburg versucht mit aller Macht, das Tor zu verteidigen. Aber das darf uns nicht großartig interessieren. Ich bin mir sicher, dass wir es gegen Wolfsburg besser machen.

DFB.de: Viele Schalke-Spieler haben noch unter Felix Magath trainiert. Spielt das Wiedersehen mit dem nicht unumstrittenen Ex-Trainer für einige im Team eine Rolle?

Höwedes: Wenn es eine Rolle spielt und sie dann mehr motiviert sind, soll mir das Recht sein. Ich glaube, dass kann der Mannschaft nicht schaden.