Höwedes: "Ich übernehme gerne Verantwortung"

Auf Schalke ist er unumstrittene Führungsfigur, in der Nationalmannschaft nimmt Benedikt Höwedes Verantwortung in anderer Rolle wahr. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht der 25-Jährige über seine Rolle als Kapitän, die Vorteile seiner Vielseitigkeit und die beiden WM-Qualifikationsspiele gegen Kasachstan am Freitag (ab 19 Uhr, live im ZDF) in Astana und am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) in Nürnberg.

DFB.de: Herr Höwedes, Sie erleben mit Schalke eine Saison, deren Verlauf an eine Achterbahn erinnert. Wie gut tut es da, bei der Nationalmannschaft zu sein und damit in ruhigere Gewässer zu kommen?

Benedikt Höwedes: Völlig unabhängig von der Situation im Verein tut es immer gut, beim DFB zu sein. In allen Belangen ist die Qualität hier sehr hoch. Es macht Spaß, mit den Jungs zu trainieren und viele neue Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln. Ich genieße die Zeit bei der Nationalmannschaft jedes Mal, und das wird sich auch nie ändern.

DFB.de: Wie bewerten Sie denn die aktuelle Situation auf Schalke?

Höwedes: Die Richtung stimmt. Die Entwicklung der Mannschaft ist ganz klar positiv. Leider hat sich das in den letzten Spielen nicht im Ergebnis ausgedrückt. Gegen Galatasaray waren wir zweimal die bessere Mannschaft. Manchmal braucht man halt Glück, das hat uns leider gefehlt. Gegen Nürnberg waren wir nicht clever genug. Wir hätten schon vor der Pause locker vier Tore machen können, stattdessen lagen wir 0:1 zurück. Dann kassieren wir mit dem ersten Konter das 0:2. Am Ende hat dann etwas die Kraft gefehlt. Das ändert aber nichts daran, dass ich grundsätzlich optimistisch bin. Wir werden in den nächsten Spielen wieder Punkte sammeln, denn die Qualität in der Mannschaft ist vorhanden.

DFB.de: Die Schalke-Fraktion in der Nationalmannschaft ist beständig größer geworden. Mit Ihnen, Julian Draxler, Lewis Holtby und Roman Neustädter waren mitunter sogar vier Gelsenkirchner beim DFB-Team. Aktuell sind es mit Ihnen und Draxler nur noch zwei.

Höwedes: Ich bin ja froh, dass überhaupt ein zweiter Schalker dabei ist. Nachdem Manu (Manuel Neuer; Anm. d. Red.) zu Bayern gegangen war, war ich lange Zeit der einzige Schalker hier. Da ist es gut, dass mit Julian wenigsten ein anderer Spieler aus Gelsenkirchen neben mir bei der Nationalmannschaft ist.

DFB.de: Draxler ist aktuell bemerkenswert gut drauf, oder?



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Auf Schalke ist er unumstrittene Führungsfigur, in der Nationalmannschaft nimmt Benedikt Höwedes Verantwortung in anderer Rolle wahr. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht der 25-Jährige über seine Rolle als Kapitän, die Vorteile seiner Vielseitigkeit und die beiden WM-Qualifikationsspiele gegen Kasachstan am Freitag (ab 19 Uhr, live im ZDF) in Astana und am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) in Nürnberg.

DFB.de: Herr Höwedes, Sie erleben mit Schalke eine Saison, deren Verlauf an eine Achterbahn erinnert. Wie gut tut es da, bei der Nationalmannschaft zu sein und damit in ruhigere Gewässer zu kommen?

Benedikt Höwedes: Völlig unabhängig von der Situation im Verein tut es immer gut, beim DFB zu sein. In allen Belangen ist die Qualität hier sehr hoch. Es macht Spaß, mit den Jungs zu trainieren und viele neue Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln. Ich genieße die Zeit bei der Nationalmannschaft jedes Mal, und das wird sich auch nie ändern.

DFB.de: Wie bewerten Sie denn die aktuelle Situation auf Schalke?

Höwedes: Die Richtung stimmt. Die Entwicklung der Mannschaft ist ganz klar positiv. Leider hat sich das in den letzten Spielen nicht im Ergebnis ausgedrückt. Gegen Galatasaray waren wir zweimal die bessere Mannschaft. Manchmal braucht man halt Glück, das hat uns leider gefehlt. Gegen Nürnberg waren wir nicht clever genug. Wir hätten schon vor der Pause locker vier Tore machen können, stattdessen lagen wir 0:1 zurück. Dann kassieren wir mit dem ersten Konter das 0:2. Am Ende hat dann etwas die Kraft gefehlt. Das ändert aber nichts daran, dass ich grundsätzlich optimistisch bin. Wir werden in den nächsten Spielen wieder Punkte sammeln, denn die Qualität in der Mannschaft ist vorhanden.

DFB.de: Die Schalke-Fraktion in der Nationalmannschaft ist beständig größer geworden. Mit Ihnen, Julian Draxler, Lewis Holtby und Roman Neustädter waren mitunter sogar vier Gelsenkirchner beim DFB-Team. Aktuell sind es mit Ihnen und Draxler nur noch zwei.

Höwedes: Ich bin ja froh, dass überhaupt ein zweiter Schalker dabei ist. Nachdem Manu (Manuel Neuer; Anm. d. Red.) zu Bayern gegangen war, war ich lange Zeit der einzige Schalker hier. Da ist es gut, dass mit Julian wenigsten ein anderer Spieler aus Gelsenkirchen neben mir bei der Nationalmannschaft ist.

DFB.de: Draxler ist aktuell bemerkenswert gut drauf, oder?

Höwedes: Juli hat sich insbesondere in den letzten Spielen unheimlich entwickelt. Er strahlt wahnsinnig viel Torgefahr aus. Seine Dribblings sind erstaunlich, einen hervorragenden Schuss hat er ohnehin. Ganz klar: Für uns ist Juli ein sehr wichtiger Spieler.

DFB.de: Wie optimistisch sind Sie, dass mit Sead Kolasinac mittelfristig weitere königsblaue Verstärkung im A-Team eintrifft? Für seine guten Leistungen wurde er bereits mit der Nominierung für die U 21 belohnt.

Höwedes: Er hat bei uns seine Chance auf der linken Seite bekommen und diese überzeugend genutzt. Er macht es unheimlich gut, er sorgt für sehr viel Stabilität in der Abwehr. Offensiv kann er noch zulegen, aber er ist ja auch noch jung. Seine Vielseitigkeit ist ein weiterer Pluspunkt. Er kann auch auf der Sechs spielen, er kann als Innenverteidiger agieren, er kann sogar auf der Zehn spielen. In der A-Jugend hat er das häufig und gut gemacht.

DFB.de: Sie sind auf Schalke Kapitän, wenige Spieler stehen dort so sehr im Fokus wie Sie. Sie müssen viele Medientermine wahrnehmen, in vielen Situationen sind Sie gefragt. Bei der Nationalmannschaft ist es um Sie etwas ruhiger. Tut es Ihnen gut, dass beim DFB-Team andere Spieler mehr im Blickpunkt stehen?

Höwedes: Ich bin mir bewusst, dass ich bei der Nationalmannschaft nicht die Position habe wie auf Schalke. Das ist für mich kein Problem, es tut aber auch nicht sonderlich gut. Denn ich übernehme auf Schalke sehr gerne Verantwortung. Und das mache ich auch bei der Nationalmannschaft. Verantwortung drückt sich ja nicht nur dadurch aus, dass man mit den Medien spricht. Verantwortung nimmt man vor allem auf dem Platz und im Training wahr.

DFB.de: Achten Sie darauf, wie sich Philipp Lahm als Kapitän gibt? Und übernehmen Sie gewisse Dinge für Ihre Aufgabe auf Schalke?

Höwedes: Nein, also nicht, was das Kapitänsein angeht. Ansonsten natürlich schon. Von den erfahrenen Spielern kann man sich immer gewisse Dinge abgucken, nicht nur von Philipp. Als Kapitän muss aber jeder seinen eigenen Stil finden, alles andere wäre nicht glaubwürdig.

DFB.de: Bei Sead Kolasinac haben Sie die Polyvalenz gelobt, auf Sie trifft dies in ähnlicher Form auch zu. Ist dies auf Sicht in der Nationalmannschaft eher Vor- oder Nachteil?

Höwedes: Das kann man sehen, wie man will?

DFB.de: Wie sehen Sie es denn?

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Höwedes: Ich sehe es ziemlich gelassen. (lacht) Der Bundestrainer weiß, dass ich flexibel einsetzbar bin. Er kann sich auf mich verlassen, ob ich nun als Innenverteidiger oder rechts in der Viererkette spiele.

DFB.de: Beim Länderspiel gegen Frankreich haben Sie sogar als linker Verteidiger agiert.

Höwedes: Das war für mich relativ ungewohnt, aber ich glaube, dass ich meine Sache relativ gut gemacht habe.

DFB.de: Ist dies aus Ihrer Sicht ein Zukunftsmodell: Benedikt Höwedes als Linksverteidiger?

Höwedes: Grundsätzlich wünsche ich mir, dass ich überhaupt spiele. Und natürlich habe ich meine Lieblinsposition, das ist nun mal die Innenverteidigung. Ich weiß aber um die Konkurrenzsituation, ich weiß, wie hoch das Niveau ist. Deswegen werde ich keine Ansprüche stelle, denn davon ist noch niemand zu seinen Einsätzen gekommen. Ich versuche, meine Leistung zu bringen, im Training, und wenn ich spielen darf, natürlich auch im Spiel.

DFB.de: Das Spiel gegen Frankreich war ein Test, gegen Kasachstan wird es ernst. Ist die Spannung im Training noch einmal höher? Ist zu spüren, dass wichtige Spiele in der WM-Qualifikation anstehen?

Höwedes: Das Spiel gegen Frankreich war zwar ein Test, aber das heißt ja nicht, dass wir das Spiel nicht ernst genommen hätten. Jeder will sich beweisen, jeder will dem Bundestrainer zeigen, dass er auf ihn setzen kann. Außerdem ist Deutschland gegen Frankreich ein Klassiker, da geht es bei aller Freundschaft auch um viel Prestige. Wir waren damals voll bei der Sache - und sind es jetzt natürlich auch. Wir wissen, dass wir die Kasachen nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen. Entsprechend konzentriert und motiviert sind wir im Training.

DFB.de: Dann gehen Sie fest von zwei Siegen gegen Kasachstan aus?

Höwedes: Wir sind klarer Favorit, das ist gar keine Frage. Die beiden Spiele sind eine Pflichtaufgabe für uns, aber wir werden nicht den Fehler machen, die Kasachen zu unterschätzen. Wenn wir unser Spiel spielen, bin ich überzeugt, dass wir die sechs Punkte holen werden.