Hörster: "Wir waren ein verschworener und eingespielter Haufen"

DFB.de: 1:0.

Hörster: Genau. Ich meine, da hätte Peter Hermann gegen Paul Breitner ein überragendes Spiel gemacht und ihn komplett aus dem Spiel genommen. Aber das kann ich nicht mehr mit letzter Gewissheit sagen.

DFB.de: Gibt es noch Kontakt zu den ehemaligen Weggefährten von damals?

Hörster: Ja, wenn man im Fußball tätig ist, läuft man sich immer wieder mal über den Weg. Das ist ganz normal. Es ist schön, wenn man sich dann nochmal über die alten Zeiten austauschen und in Erinnerungen schwelgen kann.

DFB.de: Was war das Besondere in dieser Saison 1979/1980 aus Ihrer Sicht?

Hörster: Wir hatten ganz sicher keinen besonders starken Kader. Dafür hatten wir eine überragende Gemeinschaft. Der Aufstiegskader wurde nur punktuell verstärkt. Wir waren ein verschworener und eingespielter Haufen. Das war in dieser Situation sicher ein großer Vorteil. Mit dem Kader vom Hamburger SV allerdings war damals jeder Vergleich hinfällig. Das war eine völlig andere Welt.

DFB.de: Kevin Keegan, Felix Magath...

Hörster: ...Caspar Memering, Horst Hrubesch, Willi Reimann, Ditmar Jakobs, Manfred Kaltz, Rudi Kargus. Die hatten damals eine überragende Mannschaft am Start. Bei uns hingegen hatten die wenigsten Erfahrung in der Bundesliga. Inzwischen haben sich die Zeiten komplett geändert. Es ist schon erstaunlich, was in den vergangenen 35 Jahren passiert ist.



Es ist fast 35 Jahre her – im Mai 1980 hat Bayer 04 Leverkusen für eine der größten Überraschungen der Saison 1979/1980 gesorgt. Der Aufsteiger gewann zwei Spieltage vor Schluss gegen den amtierenden Meister Hamburger SV mit 2:1 und verhinderte damit die Titelverteidigung der Norddeutschen.

Siegtorschütze war damals Thomas Hörster, der heute als Scout für Bayer 04 arbeitet. Im Historischen Interview auf DFB.de erinnert sich der 58-Jährige an das Duell damals. Aber Hörster schaut auch nach vorne. Schließlich kommt es am Samstag (15.30 Uhr, live bei Sky) erneut zur Partie zwischen Leverkusen und dem HSV - dieses Mal allerdings unter ganz anderen Voraussetzungen.

DFB.de: Herr Hörster, erinnern Sie sich an den 24. Mai 1980?

Thomas Hörster: Nicht spontan, was war da?

DFB.de: Sie haben als Aufsteiger mit Bayer 04 Leverkusen den amtierenden Meister Hamburger SV mit 2:1 besiegt...

Hörster: ... und mir ist dabei der Siegtreffer nach einer guten halben Stunde gelungen. Ja, natürlich kann ich mich an dieses Spiel erinnern. Für uns war das die Krönung einer großartigen Saison. Niemand hatte damit gerechnet, dass wir so souverän den Klassenerhalt schaffen würden. Wir waren krasser Außenseiter, haben die Serie aber auf Rang zwölf beendet.

DFB.de: Sie haben dafür gesorgt, dass der Hamburger SV die Titelverteidigung verpasst hat.

Hörster: Tatsächlich? Das war mir gar nicht mehr so bewusst. Ich weiß allerdings noch, dass wir auch gegen Bayern München im eigenen Stadion gewonnen haben, also gegen den späteren Meister.

DFB.de: 1:0.

Hörster: Genau. Ich meine, da hätte Peter Hermann gegen Paul Breitner ein überragendes Spiel gemacht und ihn komplett aus dem Spiel genommen. Aber das kann ich nicht mehr mit letzter Gewissheit sagen.

DFB.de: Gibt es noch Kontakt zu den ehemaligen Weggefährten von damals?

Hörster: Ja, wenn man im Fußball tätig ist, läuft man sich immer wieder mal über den Weg. Das ist ganz normal. Es ist schön, wenn man sich dann nochmal über die alten Zeiten austauschen und in Erinnerungen schwelgen kann.

DFB.de: Was war das Besondere in dieser Saison 1979/1980 aus Ihrer Sicht?

Hörster: Wir hatten ganz sicher keinen besonders starken Kader. Dafür hatten wir eine überragende Gemeinschaft. Der Aufstiegskader wurde nur punktuell verstärkt. Wir waren ein verschworener und eingespielter Haufen. Das war in dieser Situation sicher ein großer Vorteil. Mit dem Kader vom Hamburger SV allerdings war damals jeder Vergleich hinfällig. Das war eine völlig andere Welt.

DFB.de: Kevin Keegan, Felix Magath...

Hörster: ...Caspar Memering, Horst Hrubesch, Willi Reimann, Ditmar Jakobs, Manfred Kaltz, Rudi Kargus. Die hatten damals eine überragende Mannschaft am Start. Bei uns hingegen hatten die wenigsten Erfahrung in der Bundesliga. Inzwischen haben sich die Zeiten komplett geändert. Es ist schon erstaunlich, was in den vergangenen 35 Jahren passiert ist.

DFB.de: Bayer Leverkusen kämpft um die Qualifikation für die Champions League, der Hamburger SV um den Klassenerhalt. Meinen Sie das?

Hörster: Ja, genau. Ich glaube, dass beim HSV in den vergangenen Jahren einiges schief gelaufen ist. Aber es ist nicht meine Aufgabe, darüber aus der Ferne zu urteilen. Viel wichtiger ist, dass wir hier mit Bayer 04 auf einem sehr guten Weg sind. Wir haben sehr gute Chancen, uns erneut für die Champions League zu qualifizieren.

DFB.de: War das 1:0 zuletzt bei Schalke 04 dafür der entscheidende Schritt?

Hörster: Ich denke schon. Das war ein sehr wichtiger Sieg. Es stehen immer noch acht Begegnungen auf dem Programm. Aber sechs Punkte Vorsprung sind schon ein gutes Polster.

DFB.de: Am Samstag kommt es mal wieder zum Duell zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem Hamburger SV. Was erwarten Sie von der Partie?

Hörster: Schwer zu sagen. Der HSV hat gerade seinen Trainer gewechselt. Das bringt immer eine gewisse Unsicherheit mit sich. Normalerweise würde ich sagen, dass Leverkusen natürlich klar in der Favoritenrolle ist. Aber nach so einem Trainerwechsel kann es immer wieder mal zu einer Überraschung kommen. Grundsätzlich würde ich aber schon sagen, dass Bayer 04 die drei Punkte holen wird. Die Mannschaft hat sich in den vergangenen Wochen stabilisiert.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Saison bisher unter dem neuen Trainer Roger Schmidt?

Hörster: Ich bin sehr positiv überrascht, wie schnell die Mannschaft das neue System von Roger Schmidt umgesetzt hat. Die Saison läuft sehr gut bisher. In der Champions League haben wir bewiesen, dass wir international auch mit den Topteams mittlerweile mithalten können. In der Bundesliga haben wir nach einem kurzen Durchhänger die Kurve bekommen. Insgesamt gibt es wenig zu meckern, denke ich.

DFB.de: Wie nah sind Sie am Geschehen noch dran? Sie sind inzwischen als Scout für Bayer 04 tätig.

Hörster: Mein Beruf verlangt es, dass ich alles verfolge, was mit dem Fußball zu tun hat. Ich bin viel im Ausland unterwegs und beobachte Spieler - zuletzt war ich bei einer Eliterunde in Österreich. Es ist eine spannende Aufgabe. In der vergangenen Saison unter Sami Hyypiä war ich noch für die Gegnerbeobachtung verantwortlich. Jetzt bin ich als Scout unterwegs. Es macht großen Spaß.

DFB.de: Sie waren selbst auch als Trainer tätig. Können Sie sich eine Rückkehr auf die Bank vorstellen?

Hörster: Nein, das ist überhaupt kein Thema mehr für mich. Ich bin glücklich, wie sich alles zusammengefügt hat. Als Trainer werde ich sicher nicht mehr arbeiten. Diese Zeiten sind vorbei, das brauche ich nicht mehr.