Hitzlsperger: "Will in Wolfsburg eine wichtige Rolle einnehmen"

"The Hammer" is back, Thomas Hitzlsperger wird ein "Wolf". Am Mittwochabend unterschrieb der 52-malige Nationalspieler einen Drei-Jahres-Vertrag beim VfL Wolfsburg.

Nach Stationen bei Lazio Rom und West Ham United kehrt der frühere Stuttgarter in die Bundesliga zurück. Mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke hat der 29-Jährige über seine Zeit in England, die Ziele mit Wolfsburg und seine Ambitionen auf eine Rückkehr in die Nationalmannschaft gesprochen.

DFB.de: Herr Hitzlsperger, wie lief der Transfer nach Wolfsburg genau ab, wann hatten Sie zum ersten Mal Kontakt mit dem VfL Wolfsburg?

Thomas Hitzlsperger: Das liegt jetzt schon ein paar Tage zurück. In der ersten August-Woche haben wir zum ersten Mal miteinander gesprochen, seither hatten wir ständig Kontakt. Das lief zunächst über meinen Berater, danach habe ich mich mit Felix Magath persönlich getroffen. Ich habe mich sehr über das Interesse gefreut, konnte mir die Entscheidung gut überlegen und bin froh, dass es jetzt geklappt hat.

DFB.de: Haben Sie sich vor der Entscheidung für Wolfsburg mit Spielern ausgetauscht, die Sie aus der Nationalmannschaft oder vergangenen Stationen im Verein kennen, etwa mit Arne Friedrich? Ihre Mitspieler sollen überrascht gewesen sein, als Sie plötzlich in der VfL-Kabine standen.

Hitzlsperger: Ich habe mich vorher informiert, wie die Dinge in Wolfsburg laufen. Das ist doch klar. Aber ich habe ihnen nicht gesagt, dass der Transfer geplant ist. Ebenso wie der Verein wollte ich nicht, dass bereits im Vorfeld darüber berichtet wird, dass die Verhandlungen laufen. Deshalb haben wir den Kreis der Informierten klein gehalten. Es ist also richtig, dass ein paar Spieler schon überrascht waren, als sie mich das erste Mal in der Kabine gesehen haben.

DFB.de: Mit welchem Gefühl sind Sie auf Ihre neuen Kollegen zugegangen?

Hitzlsperger: Mit Vorfreude. Das Ankommen in Wolfsburg hat mir viel Spaß gemacht, die Stimmung in der Mannschaft war richtig gut.

DFB.de: Hat es für Ihre Entscheidung für Wolfburg eine Rolle gespielt, dass Sie verhältnismäßig viele Spieler gut kennen?

Hitzlsperger: Schon, aber keine große. Es ist immer einfacher, sich einzuleben, wenn man in ein Team kommt, in dem man etliche Spieler schon kennt. Am wichtigsten sind aber natürlich die sportlichen Ambitionen und Perspektiven des Vereins.

DFB.de: Was sind denn Ihre Ziele mit Wolfsburg?

Hitzlsperger: Mein Ziel ist es, regelmäßig zu spielen und mit der Mannschaft möglichst weit oben mitzumischen. Die vergangene Saison war nicht leicht für Wolfburg, im Vergleich dazu wollen wir in dieser Runde eine deutliche Verbesserung. Und ich will dabei eine wichtige Rolle einnehmen.

DFB.de: Sie kommen nicht zum ersten Mal zu einem neuen Verein - zum ersten Mal aber waren Sie vorher vereinslos. Wie haben Sie diese Situation erlebt?

Hitzlsperger: Der Sommer war für mich schwierig, es war eine ungewohnte Situation. Ich habe sehr früh angefangen, wieder zu trainieren. Zum Schluss war es schon zäh, mich durch regelmäßiges, individuelles Training fit zu halten - dass muss ich zugegen. Aber ich habe weiter konsequent gearbeitet, nicht aufgegeben und auf den Tag gewartet, an dem es mit einem neuen Verein funktioniert.

DFB.de: Wie sehr hat Sie diese Situation belastet? Haben Sie sich die Frage gestellt, was Sie machen, wenn Sie keinen neuen Verein finden?

Hitzlsperger: Ich war immer sicher, dass ich einen Verein finden werde. Die Frage war nur, wie gut der Klub ist. Deswegen habe ich beobachtet, wo Bedarf besteht, wie welcher Verein in die Saison gestartet ist und wo sich Möglichkeiten ergeben könnten. In England oder Deutschland. Ich wusste immer, dass sich zum Ende der Transferperiode bestimmt Optionen ergeben und ich einen guten Klub finden würde. Und genau so ist es auch gekommen.

DFB.de: Für Sie kamen also nur die Bundesliga oder die Premier League in Frage?

Hitzlsperger: Ich war in der italienischen Liga, da kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich dort nicht mehr hin will. Sowohl in der Premier League als auch in der Bundesliga hat es mir jedoch immer sehr gut gefallen. Und ich wollte nicht noch mal in ein ganz anderes Land gehen und eine neue Sprache lernen müssen. Nach meinem Abschied beim VfB Stuttgart Anfang 2010 war es für mich wichtig, einen Verein zu finden, in dem ich mich schnell gut zurecht finden werde. Da war und ist Wolfsburg natürlich optimal.

DFB.de: Wie schwer ist es Ihnen gefallen, aus London wegzugehen? Dem Vernehmen nach haben Sie sich in der Stadt sehr wohl gefühlt.

Hitzlsperger: Stimmt, ich mag London, auch wenn ich gar nicht so lange da war. Ich habe dennoch ein Gefühl dafür bekommen, wie es ist, in der Stadt zu wohnen. Es waren tolle Monate.

DFB.de: Haben Sie durch die jüngsten Krawalle und Ausschreitungen zuletzt ein anderes Bild als anfangs von London und England bekommen?

Hitzlsperger: Keineswegs. Es waren furchtbare Bilder und unschöne Szenen. Was dort passiert ist, ist schrecklich. Gegen die Gewalttäter wird zu Recht hart vorgegangen, deswegen glaube ich, dass man die Lage dort langfristig in den Griff bekommt. Es waren sicher ein, zwei Wochen, die sehr unschön waren. Aber ich hatte in England so viele angenehme und extrem positive Erlebnisse, dass sich durch diese wenigen negativen Eindrücke an meinem Gesamtbild von Land und Leuten nichts ändert.

DFB.de: Sie haben im August 2010 Ihr bislang letztes Länderspiel absolviert. Damals haben Sie das DFB-Team gegen Dänemark als Kapitän auf den Platz geführt. Inwieweit spielt die Nationalmannschaft in Ihren Gedanken noch eine Rolle?

Hitzlsperger: Ich habe jetzt die Chance, mich Woche für Woche in der Bundesliga zu zeigen. Auch dem Bundestrainer. Da hängt es davon ab, wie ich mich präsentiere. Aber das DFB-Team ist nicht mein erster Gedanke. Ich bin hier in Wolfsburg, es geht um den Klub. Ich will für den VfL guten Fußball spielen - was dann eines Tages im Hinblick auf die Nationalmannschaft daraus wird, das kann ich jetzt noch nicht sagen. Aber ich hatte dort immer eine wunderschöne Zeit, deswegen wäre es toll, wenn es noch einmal klappen sollte.

DFB.de: Wie haben Sie das Spiel der Nationalmannschaft gegen Brasilien erlebt?

Hitzlsperger: Ich habe es mir im Fernsehen angeschaut, ich war ja noch in England. Die Mannschaft hat sehr, sehr gut gespielt. Doch das macht sie ja nicht erst seit gestern. Seit vielen Jahren ist dies der Fall. Man sieht, dass regelmäßig guter Nachwuchs nachrückt, der es den etablierten Spielern noch schwerer macht, in der Mannschaft zu bleiben. Die Konkurrenzsituation in der Nationalmannschaft ist enorm groß. Davon profitiert das Team, davon profitieren alle deutschen Fußballfans.

DFB.de: Am Freitag spielt der VfL in Mönchengladbach. Sind Sie so fit, dass Sie spielen könnten?

Hitzlsperger: Ja, ich fühle mich gut und habe das Trainer Felix Magath auch gesagt. Ob und wie lange er mich einsetzt, das weiß ich natürlich nicht. Aber ich bin jetzt hier dabei und würde mich natürlich freuen, wenn ich gleich eingesetzt würde.

DFB.de: Auch aufgrund Ihrer Erfahrung sind Sie von Trainer Felix Magath als ein Führungsspieler vorgesehen. Haben Sie sich schon mit den anderen Führungsspielern unterhalten, etwa dem neuen Kapitän Christian Träsch?

Hitzlsperger: Ich bin ja erst seit gestern Nachmittag richtig da in Wolfsburg und werde sicher in den nächsten Tagen noch so manches Gespräch führen. Das wird von mir verlangt, ich verfüge über genug Erfahrung, und die will ich natürlich auch einbringen. Mitt Christian Träsch habe ich mich bereits etwas ausführlicher unterhalten.

DFB.de: Auch über die Konkurrenzsituation? Sie sind beide defensive Mittelfeldspieler.

Hitzlsperger: Aber er ist ein Rechtsfuß, ich bin ein Linksfuß. Ich bin sicher, dass wir uns gut ergänzen werden.

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"The Hammer" is back, Thomas Hitzlsperger wird ein "Wolf". Am Mittwochabend unterschrieb der 52-malige Nationalspieler einen Drei-Jahres-Vertrag beim VfL Wolfsburg.

Nach Stationen bei Lazio Rom und West Ham United kehrt der frühere Stuttgarter in die Bundesliga zurück. Mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke hat der 29-Jährige über seine Zeit in England, die Ziele mit Wolfsburg und seine Ambitionen auf eine Rückkehr in die Nationalmannschaft gesprochen.

DFB.de: Herr Hitzlsperger, wie lief der Transfer nach Wolfsburg genau ab, wann hatten Sie zum ersten Mal Kontakt mit dem VfL Wolfsburg?

Thomas Hitzlsperger: Das liegt jetzt schon ein paar Tage zurück. In der ersten August-Woche haben wir zum ersten Mal miteinander gesprochen, seither hatten wir ständig Kontakt. Das lief zunächst über meinen Berater, danach habe ich mich mit Felix Magath persönlich getroffen. Ich habe mich sehr über das Interesse gefreut, konnte mir die Entscheidung gut überlegen und bin froh, dass es jetzt geklappt hat.

DFB.de: Haben Sie sich vor der Entscheidung für Wolfsburg mit Spielern ausgetauscht, die Sie aus der Nationalmannschaft oder vergangenen Stationen im Verein kennen, etwa mit Arne Friedrich? Ihre Mitspieler sollen überrascht gewesen sein, als Sie plötzlich in der VfL-Kabine standen.

Hitzlsperger: Ich habe mich vorher informiert, wie die Dinge in Wolfsburg laufen. Das ist doch klar. Aber ich habe ihnen nicht gesagt, dass der Transfer geplant ist. Ebenso wie der Verein wollte ich nicht, dass bereits im Vorfeld darüber berichtet wird, dass die Verhandlungen laufen. Deshalb haben wir den Kreis der Informierten klein gehalten. Es ist also richtig, dass ein paar Spieler schon überrascht waren, als sie mich das erste Mal in der Kabine gesehen haben.

DFB.de: Mit welchem Gefühl sind Sie auf Ihre neuen Kollegen zugegangen?

Hitzlsperger: Mit Vorfreude. Das Ankommen in Wolfsburg hat mir viel Spaß gemacht, die Stimmung in der Mannschaft war richtig gut.

DFB.de: Hat es für Ihre Entscheidung für Wolfburg eine Rolle gespielt, dass Sie verhältnismäßig viele Spieler gut kennen?

Hitzlsperger: Schon, aber keine große. Es ist immer einfacher, sich einzuleben, wenn man in ein Team kommt, in dem man etliche Spieler schon kennt. Am wichtigsten sind aber natürlich die sportlichen Ambitionen und Perspektiven des Vereins.

DFB.de: Was sind denn Ihre Ziele mit Wolfsburg?

Hitzlsperger: Mein Ziel ist es, regelmäßig zu spielen und mit der Mannschaft möglichst weit oben mitzumischen. Die vergangene Saison war nicht leicht für Wolfburg, im Vergleich dazu wollen wir in dieser Runde eine deutliche Verbesserung. Und ich will dabei eine wichtige Rolle einnehmen.

DFB.de: Sie kommen nicht zum ersten Mal zu einem neuen Verein - zum ersten Mal aber waren Sie vorher vereinslos. Wie haben Sie diese Situation erlebt?

Hitzlsperger: Der Sommer war für mich schwierig, es war eine ungewohnte Situation. Ich habe sehr früh angefangen, wieder zu trainieren. Zum Schluss war es schon zäh, mich durch regelmäßiges, individuelles Training fit zu halten - dass muss ich zugegen. Aber ich habe weiter konsequent gearbeitet, nicht aufgegeben und auf den Tag gewartet, an dem es mit einem neuen Verein funktioniert.

DFB.de: Wie sehr hat Sie diese Situation belastet? Haben Sie sich die Frage gestellt, was Sie machen, wenn Sie keinen neuen Verein finden?

Hitzlsperger: Ich war immer sicher, dass ich einen Verein finden werde. Die Frage war nur, wie gut der Klub ist. Deswegen habe ich beobachtet, wo Bedarf besteht, wie welcher Verein in die Saison gestartet ist und wo sich Möglichkeiten ergeben könnten. In England oder Deutschland. Ich wusste immer, dass sich zum Ende der Transferperiode bestimmt Optionen ergeben und ich einen guten Klub finden würde. Und genau so ist es auch gekommen.

DFB.de: Für Sie kamen also nur die Bundesliga oder die Premier League in Frage?

Hitzlsperger: Ich war in der italienischen Liga, da kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich dort nicht mehr hin will. Sowohl in der Premier League als auch in der Bundesliga hat es mir jedoch immer sehr gut gefallen. Und ich wollte nicht noch mal in ein ganz anderes Land gehen und eine neue Sprache lernen müssen. Nach meinem Abschied beim VfB Stuttgart Anfang 2010 war es für mich wichtig, einen Verein zu finden, in dem ich mich schnell gut zurecht finden werde. Da war und ist Wolfsburg natürlich optimal.

DFB.de: Wie schwer ist es Ihnen gefallen, aus London wegzugehen? Dem Vernehmen nach haben Sie sich in der Stadt sehr wohl gefühlt.

Hitzlsperger: Stimmt, ich mag London, auch wenn ich gar nicht so lange da war. Ich habe dennoch ein Gefühl dafür bekommen, wie es ist, in der Stadt zu wohnen. Es waren tolle Monate.

DFB.de: Haben Sie durch die jüngsten Krawalle und Ausschreitungen zuletzt ein anderes Bild als anfangs von London und England bekommen?

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Hitzlsperger: Keineswegs. Es waren furchtbare Bilder und unschöne Szenen. Was dort passiert ist, ist schrecklich. Gegen die Gewalttäter wird zu Recht hart vorgegangen, deswegen glaube ich, dass man die Lage dort langfristig in den Griff bekommt. Es waren sicher ein, zwei Wochen, die sehr unschön waren. Aber ich hatte in England so viele angenehme und extrem positive Erlebnisse, dass sich durch diese wenigen negativen Eindrücke an meinem Gesamtbild von Land und Leuten nichts ändert.

DFB.de: Sie haben im August 2010 Ihr bislang letztes Länderspiel absolviert. Damals haben Sie das DFB-Team gegen Dänemark als Kapitän auf den Platz geführt. Inwieweit spielt die Nationalmannschaft in Ihren Gedanken noch eine Rolle?

Hitzlsperger: Ich habe jetzt die Chance, mich Woche für Woche in der Bundesliga zu zeigen. Auch dem Bundestrainer. Da hängt es davon ab, wie ich mich präsentiere. Aber das DFB-Team ist nicht mein erster Gedanke. Ich bin hier in Wolfsburg, es geht um den Klub. Ich will für den VfL guten Fußball spielen - was dann eines Tages im Hinblick auf die Nationalmannschaft daraus wird, das kann ich jetzt noch nicht sagen. Aber ich hatte dort immer eine wunderschöne Zeit, deswegen wäre es toll, wenn es noch einmal klappen sollte.

DFB.de: Wie haben Sie das Spiel der Nationalmannschaft gegen Brasilien erlebt?

Hitzlsperger: Ich habe es mir im Fernsehen angeschaut, ich war ja noch in England. Die Mannschaft hat sehr, sehr gut gespielt. Doch das macht sie ja nicht erst seit gestern. Seit vielen Jahren ist dies der Fall. Man sieht, dass regelmäßig guter Nachwuchs nachrückt, der es den etablierten Spielern noch schwerer macht, in der Mannschaft zu bleiben. Die Konkurrenzsituation in der Nationalmannschaft ist enorm groß. Davon profitiert das Team, davon profitieren alle deutschen Fußballfans.

DFB.de: Am Freitag spielt der VfL in Mönchengladbach. Sind Sie so fit, dass Sie spielen könnten?

Hitzlsperger: Ja, ich fühle mich gut und habe das Trainer Felix Magath auch gesagt. Ob und wie lange er mich einsetzt, das weiß ich natürlich nicht. Aber ich bin jetzt hier dabei und würde mich natürlich freuen, wenn ich gleich eingesetzt würde.

DFB.de: Auch aufgrund Ihrer Erfahrung sind Sie von Trainer Felix Magath als ein Führungsspieler vorgesehen. Haben Sie sich schon mit den anderen Führungsspielern unterhalten, etwa dem neuen Kapitän Christian Träsch?

Hitzlsperger: Ich bin ja erst seit gestern Nachmittag richtig da in Wolfsburg und werde sicher in den nächsten Tagen noch so manches Gespräch führen. Das wird von mir verlangt, ich verfüge über genug Erfahrung, und die will ich natürlich auch einbringen. Mitt Christian Träsch habe ich mich bereits etwas ausführlicher unterhalten.

DFB.de: Auch über die Konkurrenzsituation? Sie sind beide defensive Mittelfeldspieler.

Hitzlsperger: Aber er ist ein Rechtsfuß, ich bin ein Linksfuß. Ich bin sicher, dass wir uns gut ergänzen werden.