HFC-Trainer Ziebig: "Spieler müssen Besessenheit entwickeln"

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte mischt die U 17 des Halleschen FC in der B-Junioren-Bundesliga mit. In der Staffel Nord/Nordost der höchsten deutschen Spielklasse kämpft das Team von Trainer und Ex-Profi Daniel Ziebig (76 Bundesligaspiele für Energie Cottbus) um den Klassenverbleib. Im DFB.de-Interview spricht der 36-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Saisonendspurt.

DFB.de: Für die U 17 des Halleschen FC ist es die Premiere in der höchsten deutschen B-Junioren-Spielklasse. Haben sich die Erwartungen erfüllt, Herr Ziebig?

Daniel Ziebig: Zu Saisonbeginn weiß man nie genau, wo man steht. Dazu mussten wir als Neuling erst einmal in die neue Liga hineinkommen. Das Tempo und das Niveau sind höher. Wir haben dennoch recht schnell gemerkt, dass wir konkurrenzfähig sind. Vor allem das 1:1 vor der Winterpause bei Dynamo Dresden war stellvertretend dafür, dass wir unsere Möglichkeiten bekommen, Punkte zu sammeln, wenn wir an unser Limit gehen.

DFB.de: Mit dem Aufstieg waren Sie vom Co-Trainer der U 19 zum Chef der U 17 aufgerückt. Mussten Sie sich umstellen?

Ziebig: Ich wusste schon in etwa, was mich erwartet. Als Cheftrainer steht man mehr in der Verantwortung. Nach zwei Jahren als Co-Trainer habe ich mir die Frage gestellt, ob ich schon dazu bereit bin, eine Mannschaft zu übernehmen. Es ist eine neue Herausforderung, weil wir bei der U 17 nach dem Aufstieg mehr mit sportlichen Rückschlägen umgehen müssen. Auch nach drei oder vier Niederlagen hintereinander gilt es, die Mannschaft immer wieder neu zu pushen. Das sind wertvolle Erfahrungen, wenn man als Trainer irgendwann noch höher hinaus möchte. Dabei werde ich von meinem Co-Trainer Kevin Kluge unterstützt, der viele Jungs schon aus der U 16 kannte.

DFB.de: Der Hallesche FC war Ihre letzte Profistation als Spieler. Auch nach Ihrer aktiven Zeit blieben Sie beim HFC. Kann man da von einem besonderen Verhältnis sprechen?

Ziebig: Der HFC ist für mich ein Stück Heimat. Meine Familie wohnt auch nur 100 Kilometer entfernt. Vor dem Wechsel weiß man nie, ob es möglicherweise die letzte Profistation wird. Umso glücklicher bin ich aber, dass ich in Halle die Möglichkeit bekommen habe, als Trainer zu arbeiten. Nach meinem Karriereende war der damalige HFC-Cheftrainer Rico Schmitt auf mich zugekommen, ob ich nicht die nächsten Gegner der Drittliga-Mannschaft beobachten könnte. Da das auch zu den Aufgaben eines Trainers gehört, habe ich das gerne gemacht - bis ich die Chance bekam, bei der U 19 als Co-Trainer einzusteigen.

DFB.de: So ganz ohne einen Ball am Fuß zu haben, geht es dann aber doch noch nicht, oder?

Ziebig: Nach dem Abschluss der aktiven Laufbahn ist es wichtig, sich fit zu halten und die körperliche Belastung langsam herunterzufahren. Wenn man es über viele Jahre gewohnt ist, täglich zu trainieren, ist es nicht gesund, abrupt aufzuhören. Daher spiele ich hin und wieder noch für die Ü 32 der Spandauer Kickers. In Berlin habe ich einen Teil meines Freundeskreises, darunter Oliver Kelm, Gründungsmitglied der Kickers.

DFB.de: In Spandau spielen Sie an der Seite weiterer Ex-Profis wie etwa Benjamin Köhler, Karim Benyamina oder Maik Franz. Fühlt es sich manchmal wie ein Klassentreffen an?

Ziebig: Nach der aktiven Karriere ist es nicht unbedingt das tägliche Training, das man vermisst, sondern mehr das Miteinander in der Kabine. Wir ticken innerhalb der Mannschaft sehr ähnlich. Jeder von uns quatscht mal dummes Zeug und ist für einen Spaß zu haben (lacht). Da fühlt man sich teilweise schon in alte Zeiten versetzt.

DFB.de: Für den FC Energie Cottbus absolvierten Sie in Ihrer Karriere 78 Partien in der Bundesliga. Aus eigener Erfahrung: Was raten Sie Ihren Spielern für den weiteren Weg?

Ziebig: Der absolute Wille ist entscheidend, die Spieler müssen eine Besessenheit entwickeln. Als Nachwuchsfußballer hat man nicht ganz so viel Zeit für Freunde oder Freizeitbeschäftigungen wie andere Jugendliche.

DFB.de: Vor dem Start in die zweite Saisonhälfte beträgt der Rückstand der U 17 des Halleschen FC auf einen Nichtabstiegsplatz vier Punkte. Wie bewerten Sie die Ausgangslage?

Ziebig: Die Situation ist schwierig. Allerdings hat der Saisonverlauf auch gezeigt, dass für uns mehr möglich gewesen wäre. Uns hat dann aber oft die Effektivität vor dem Tor gefehlt. In unserer Entwicklung sind wir dennoch nach vorne gekommen. Wir können das Spieltempo noch besser mitgehen und trauen uns auch zu, mit fußballerischen Lösungen zum Erfolg zu kommen.

DFB.de: Was würde der Klassenverbleib für den HFC bedeuten?

Ziebig: Das wäre eine Bestätigung für unsere gute Arbeit. Dennoch darf man nicht vergessen: In der Spielklasse zu bleiben, ist die eine Aufgabe. Die Spieler weiterzuentwickeln, ist noch wesentlich wichtiger. Wir wollen so vielen Spielern wie möglich den Weg in unsere U 19 ermöglichen, der im besten Fall bis zu unserer ersten Mannschaft führt. Das ist aber nicht zwangsläufig eine Frage der Spielklasse.

DFB.de: Im ersten Pflichtspiel 2020 geht es gegen den VfL Wolfsburg. Was wird für eine Überraschung nötig sein?

Ziebig: Nach einer Vorbereitung gibt es immer ein kleines Fragezeichen, wie weit die Mannschaft ist. Wir haben gegen Wolfsburg nichts zu verlieren, die Favoritenrolle ist verteilt. Wir können daher mutig und mit dem Glauben an unsere Stärken ins Spiel gehen.

DFB.de: Auch insgesamt hat es das Auftaktprogramm in sich!

Ziebig: Das stimmt. An den ersten vier Spieltagen nach der Winterpause spielen wir jeweils gegen Mannschaften, die auf den ersten fünf Tabellenplätzen positioniert sind. Wir müssen uns dennoch nicht verstecken. Die Duelle in der Hinrunde waren jeweils eng, kein Spiel endete mit mehr als zwei Toren Abstand. Wenn einer der Favoriten am Spieltag nicht bei 100 Prozent ist, wollen wir zur Stelle sein.

[mspw]

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte mischt die U 17 des Halleschen FC in der B-Junioren-Bundesliga mit. In der Staffel Nord/Nordost der höchsten deutschen Spielklasse kämpft das Team von Trainer und Ex-Profi Daniel Ziebig (76 Bundesligaspiele für Energie Cottbus) um den Klassenverbleib. Im DFB.de-Interview spricht der 36-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Saisonendspurt.

DFB.de: Für die U 17 des Halleschen FC ist es die Premiere in der höchsten deutschen B-Junioren-Spielklasse. Haben sich die Erwartungen erfüllt, Herr Ziebig?

Daniel Ziebig: Zu Saisonbeginn weiß man nie genau, wo man steht. Dazu mussten wir als Neuling erst einmal in die neue Liga hineinkommen. Das Tempo und das Niveau sind höher. Wir haben dennoch recht schnell gemerkt, dass wir konkurrenzfähig sind. Vor allem das 1:1 vor der Winterpause bei Dynamo Dresden war stellvertretend dafür, dass wir unsere Möglichkeiten bekommen, Punkte zu sammeln, wenn wir an unser Limit gehen.

DFB.de: Mit dem Aufstieg waren Sie vom Co-Trainer der U 19 zum Chef der U 17 aufgerückt. Mussten Sie sich umstellen?

Ziebig: Ich wusste schon in etwa, was mich erwartet. Als Cheftrainer steht man mehr in der Verantwortung. Nach zwei Jahren als Co-Trainer habe ich mir die Frage gestellt, ob ich schon dazu bereit bin, eine Mannschaft zu übernehmen. Es ist eine neue Herausforderung, weil wir bei der U 17 nach dem Aufstieg mehr mit sportlichen Rückschlägen umgehen müssen. Auch nach drei oder vier Niederlagen hintereinander gilt es, die Mannschaft immer wieder neu zu pushen. Das sind wertvolle Erfahrungen, wenn man als Trainer irgendwann noch höher hinaus möchte. Dabei werde ich von meinem Co-Trainer Kevin Kluge unterstützt, der viele Jungs schon aus der U 16 kannte.

DFB.de: Der Hallesche FC war Ihre letzte Profistation als Spieler. Auch nach Ihrer aktiven Zeit blieben Sie beim HFC. Kann man da von einem besonderen Verhältnis sprechen?

Ziebig: Der HFC ist für mich ein Stück Heimat. Meine Familie wohnt auch nur 100 Kilometer entfernt. Vor dem Wechsel weiß man nie, ob es möglicherweise die letzte Profistation wird. Umso glücklicher bin ich aber, dass ich in Halle die Möglichkeit bekommen habe, als Trainer zu arbeiten. Nach meinem Karriereende war der damalige HFC-Cheftrainer Rico Schmitt auf mich zugekommen, ob ich nicht die nächsten Gegner der Drittliga-Mannschaft beobachten könnte. Da das auch zu den Aufgaben eines Trainers gehört, habe ich das gerne gemacht - bis ich die Chance bekam, bei der U 19 als Co-Trainer einzusteigen.

DFB.de: So ganz ohne einen Ball am Fuß zu haben, geht es dann aber doch noch nicht, oder?

Ziebig: Nach dem Abschluss der aktiven Laufbahn ist es wichtig, sich fit zu halten und die körperliche Belastung langsam herunterzufahren. Wenn man es über viele Jahre gewohnt ist, täglich zu trainieren, ist es nicht gesund, abrupt aufzuhören. Daher spiele ich hin und wieder noch für die Ü 32 der Spandauer Kickers. In Berlin habe ich einen Teil meines Freundeskreises, darunter Oliver Kelm, Gründungsmitglied der Kickers.

DFB.de: In Spandau spielen Sie an der Seite weiterer Ex-Profis wie etwa Benjamin Köhler, Karim Benyamina oder Maik Franz. Fühlt es sich manchmal wie ein Klassentreffen an?

Ziebig: Nach der aktiven Karriere ist es nicht unbedingt das tägliche Training, das man vermisst, sondern mehr das Miteinander in der Kabine. Wir ticken innerhalb der Mannschaft sehr ähnlich. Jeder von uns quatscht mal dummes Zeug und ist für einen Spaß zu haben (lacht). Da fühlt man sich teilweise schon in alte Zeiten versetzt.

DFB.de: Für den FC Energie Cottbus absolvierten Sie in Ihrer Karriere 78 Partien in der Bundesliga. Aus eigener Erfahrung: Was raten Sie Ihren Spielern für den weiteren Weg?

Ziebig: Der absolute Wille ist entscheidend, die Spieler müssen eine Besessenheit entwickeln. Als Nachwuchsfußballer hat man nicht ganz so viel Zeit für Freunde oder Freizeitbeschäftigungen wie andere Jugendliche.

DFB.de: Vor dem Start in die zweite Saisonhälfte beträgt der Rückstand der U 17 des Halleschen FC auf einen Nichtabstiegsplatz vier Punkte. Wie bewerten Sie die Ausgangslage?

Ziebig: Die Situation ist schwierig. Allerdings hat der Saisonverlauf auch gezeigt, dass für uns mehr möglich gewesen wäre. Uns hat dann aber oft die Effektivität vor dem Tor gefehlt. In unserer Entwicklung sind wir dennoch nach vorne gekommen. Wir können das Spieltempo noch besser mitgehen und trauen uns auch zu, mit fußballerischen Lösungen zum Erfolg zu kommen.

DFB.de: Was würde der Klassenverbleib für den HFC bedeuten?

Ziebig: Das wäre eine Bestätigung für unsere gute Arbeit. Dennoch darf man nicht vergessen: In der Spielklasse zu bleiben, ist die eine Aufgabe. Die Spieler weiterzuentwickeln, ist noch wesentlich wichtiger. Wir wollen so vielen Spielern wie möglich den Weg in unsere U 19 ermöglichen, der im besten Fall bis zu unserer ersten Mannschaft führt. Das ist aber nicht zwangsläufig eine Frage der Spielklasse.

DFB.de: Im ersten Pflichtspiel 2020 geht es gegen den VfL Wolfsburg. Was wird für eine Überraschung nötig sein?

Ziebig: Nach einer Vorbereitung gibt es immer ein kleines Fragezeichen, wie weit die Mannschaft ist. Wir haben gegen Wolfsburg nichts zu verlieren, die Favoritenrolle ist verteilt. Wir können daher mutig und mit dem Glauben an unsere Stärken ins Spiel gehen.

DFB.de: Auch insgesamt hat es das Auftaktprogramm in sich!

Ziebig: Das stimmt. An den ersten vier Spieltagen nach der Winterpause spielen wir jeweils gegen Mannschaften, die auf den ersten fünf Tabellenplätzen positioniert sind. Wir müssen uns dennoch nicht verstecken. Die Duelle in der Hinrunde waren jeweils eng, kein Spiel endete mit mehr als zwei Toren Abstand. Wenn einer der Favoriten am Spieltag nicht bei 100 Prozent ist, wollen wir zur Stelle sein.

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