Hesl: "Hamburg ist für mich ein Glückslos"

Eine Reise nach Hamburg ist für Wolfgang Hesl immer etwas Besonderes. Im Dienste des HSV wurde er Fußballprofi und machte seine ersten beiden Bundesligaspiele. Der Sprung zum Stammtorhüter blieb ihm jedoch verwehrt. Im Jahre 2010 wechselte er zunächst auf Leihbasis zur SV Ried nach Österreich. Es folgten die Stationen Dynamo Dresden und seit Sommer 2012 die SpVgg Greuther Fürth.

Den Abstieg in die 2. Bundesliga konnte der 27-Jährige zwar nicht verhindern. Dafür entwickelte er sich beim "Kleeblatt" zum Führungsspieler. In der zweiten Runde des DFB-Pokals ist Fürth nun beim Bundesligisten Hamburger SV zu Gast. Im exklusiven DFB.de Interview spricht Wolfgang Hesl mit dem Journalisten Oliver Jensen über das Pokalspiel heute (ab 20.30 Uhr, live bei Sky), seine Vergangenheit beim HSV und seine neue Rolle als Kapitän der SpVgg Greuther Fürth.

DFB.de: Herr Hesl, welche Chancen rechnen Sie sich als Zweitligist in Hamburg aus?

Hesl: Natürlich fahren wir nach Hamburg, um dort eine Runde weiter zu kommen. Ein anderes Ziel gibt es im Pokal nicht. Wir wollen die Überraschung schaffen. Wichtig ist, dass wir uns nur auf uns konzentrieren. Die Entwicklung beim HSV können wir nicht abschätzen.

DFB.de: Thorsten Fink wurde entlassen, derzeit betreut Interimstrainer Rodolfo Cardoso die Mannschaft, am Mittwoch übernimmt Bert van Marwijk.

Hesl: Natürlich weiß man nicht so genau, mit welchem System der HSV spielen wird und welche Spieler auflaufen werden. Aber wir sollten uns ohnehin lieber auf unser Spielsystem konzentrieren.

DFB.de: Das Spielsystem Ihrer Mannschaft war bisher sehr offensiv. Lässt sich das auch gegen einen Bundesligisten fortsetzen?

Hesl: Ich glaube jedenfalls nicht, dass wir uns mit elf Spielern hinten reinstellen werden. Das wäre einfach nicht unsere Spielweise. Wir wollen mutig nach vorne spielen, uns Chancen erarbeiten und diese nutzen.



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Eine Reise nach Hamburg ist für Wolfgang Hesl immer etwas Besonderes. Im Dienste des HSV wurde er Fußballprofi und machte seine ersten beiden Bundesligaspiele. Der Sprung zum Stammtorhüter blieb ihm jedoch verwehrt. Im Jahre 2010 wechselte er zunächst auf Leihbasis zur SV Ried nach Österreich. Es folgten die Stationen Dynamo Dresden und seit Sommer 2012 die SpVgg Greuther Fürth.

Den Abstieg in die 2. Bundesliga konnte der 27-Jährige zwar nicht verhindern. Dafür entwickelte er sich beim "Kleeblatt" zum Führungsspieler. In der zweiten Runde des DFB-Pokals ist Fürth nun beim Bundesligisten Hamburger SV zu Gast. Im exklusiven DFB.de Interview spricht Wolfgang Hesl mit dem Journalisten Oliver Jensen über das Pokalspiel heute (ab 20.30 Uhr, live bei Sky), seine Vergangenheit beim HSV und seine neue Rolle als Kapitän der SpVgg Greuther Fürth.

DFB.de: Herr Hesl, welche Chancen rechnen Sie sich als Zweitligist in Hamburg aus?

Hesl: Natürlich fahren wir nach Hamburg, um dort eine Runde weiter zu kommen. Ein anderes Ziel gibt es im Pokal nicht. Wir wollen die Überraschung schaffen. Wichtig ist, dass wir uns nur auf uns konzentrieren. Die Entwicklung beim HSV können wir nicht abschätzen.

DFB.de: Thorsten Fink wurde entlassen, derzeit betreut Interimstrainer Rodolfo Cardoso die Mannschaft, am Mittwoch übernimmt Bert van Marwijk.

Hesl: Natürlich weiß man nicht so genau, mit welchem System der HSV spielen wird und welche Spieler auflaufen werden. Aber wir sollten uns ohnehin lieber auf unser Spielsystem konzentrieren.

DFB.de: Das Spielsystem Ihrer Mannschaft war bisher sehr offensiv. Lässt sich das auch gegen einen Bundesligisten fortsetzen?

Hesl: Ich glaube jedenfalls nicht, dass wir uns mit elf Spielern hinten reinstellen werden. Das wäre einfach nicht unsere Spielweise. Wir wollen mutig nach vorne spielen, uns Chancen erarbeiten und diese nutzen.

DFB.de: Sie haben nach der ersten Saisonniederlage gegen den VfL Bochum gesagt, die SpVgg Greuther Fürth sei noch kein Spitzenteam. Was fehlt denn noch zu einer absoluten Top-Mannschaft der 2. Liga?

Hesl: Uns fehlt noch die Konstanz in unserer Spielweise, um Spiele wie eben gegen Bochum erfolgreich zu gestalten.

DFB.de: Zum Saisonbeginn wurden Sie zum Kapitän ernannt. Haben Sie sich an die neue Führungsrolle bereits gewöhnt?

Hesl: Viel verändert hat sich nicht. Mein Verhalten ist genauso wie vorher auch. Ich habe schon immer lautstark Anweisungen gegeben - das bringt die Torhüterposition mit sich. Ich sage, was Sache ist, wenn es einmal nicht so gut läuft. Die Rolle als Kapitän hat lediglich zur Folge, dass ich nun ein oder zwei Termine in der Woche mehr habe.

DFB.de: Nun führen Sie Ihre Mannschaft in Hamburg auf das Feld, wo Sie von 2004 bis 2011 unter Vertrag standen. Ist das dadurch ein ganz besonderes Spiel für Sie?

Hesl: Natürlich ist das Los "Hamburg" für mich persönlich ein Glückslos. Ich habe dort schließlich meine ersten Schritte im Profifußball gemacht.

DFB.de: Alle paar Jahre entsteht die Diskussion, ob unterklassige Mannschaften immer Heimrecht haben sollten. In der vergangenen Spielzeit stieß Rudi Völler die Diskussion an. Wie ist Ihre Meinung als "Betroffener"?

Hesl: Natürlich wäre ein Heimspiel für uns angenehmer. Aber ich habe auch kein Problem damit, in einem anderen Stadion zu spielen. Gerade bei einem Bundesligisten ist die Stimmung noch etwas anders. Es macht irgendwie auch den Reiz des Pokals aus, in Stadien zu spielen, in denen man ansonsten nicht auflaufen würde. Ich freue mich auf das Spiel in Hamburg.

DFB.de: Haben Sie noch Kontakte nach Hamburg? Vielleicht sogar zu ehemaligen Mitspielern?

Hesl: Zu Mitspielern zwar nicht, aber zu einigen Mitarbeitern des Vereins. Außerdem habe ich natürlich in der Stadt einige Freunde außerhalb des Fußballs. Ich hoffe, dass ich noch ein paar bekannte Gesichter treffen werde. Wir reisen ja bereits am Montag an.

DFB.de: Sie sind in der A-Jugend zum HSV gewechselt, obwohl auch der FC Bayern München an Ihnen interessiert war und Sie in Süddeutschland aufgewachsen sind. Waren Sie so ein großer HSV-Fan, dass Sie deswegen ganz in den hohen Norden gezogen sind?

Hesl: Um ehrlich zu sein, war ich ein großer Bayern München Fan. Ich hatte so ziemlich alle Fanartikel - von der Bettwäsche bis zur Federmappe. Der Schritt in den Norden war letztendlich einfach nur eine Bauchentscheidung. Der HSV hat sich damals wahnsinnig um mich bemüht.

DFB.de: Zweimal wurden Sie beim HSV in der Bundesliga eingesetzt. Wie groß war die Enttäuschung, als Jaroslav Drobny verpflichtet wurde und Sie somit nicht die Nachfolge von Frank Rost antreten durften?

Hesl: Das war schon eine große Enttäuschung. Ich bin diesen langen Weg über die A-Jugend und die zweite Mannschaft mit dem Ziel gegangen, eines Tages Bundesligatorhüter zu werden. Das wollte ich möglichst bei dem Verein schaffen, der mir die Jahre zuvor so viele Schritte ermöglicht hat. Leider hat das nicht geklappt. Trotzdem überwiegen für mich die schönen Zeiten.

DFB.de: Haben Sie eine Erklärung dafür, dass Sie in Hamburg nie so richtig eine Chance bekamen?

Hesl: Ich habe zu einer Zeit beim HSV gespielt, als kaum auf den eigenen Nachwuchs gesetzt wurde. Die Vereinsführung hat lieber viel Geld für teure Stars ausgegeben. Für einen selbst ausgebildeten Spieler blieb nicht viel übrig.

DFB.de: Nun können Sie dem HSV zeigen, was für ein starker Torhüter mit Ihnen verlorengegangen ist.

Hesl: Darum geht es mir nicht. Ich muss niemandem etwas beweisen. Wie gesagt: Ich habe in Hamburg viele schöne Momente erlebt, habe dort auch mein Bundesliga-Debüt gegeben. Ich habe dem Verein also viel zu verdanken. Und letztendlich hat der HSV mit Rene Adler ja ohnehin einen sehr guten Torhüter bekommen.

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DFB.de: … und Sie spielen nun bei einem guten Zweitligisten mit Aufstiegsambitionen. Was ist für Sie, abgesehen vom Etat, der größte Unterschied zwischen dem HSV und der SpVgg Greuther Fürth?

Hesl: Die Stadt Hamburg hat einfach ganz andere Ansprüche als Fürth. Spielt der HSV eine durchschnittliche Saison und landet auf Tabellenplatz 7, ist das Umfeld meist unzufrieden. Es ist dort schwer zu akzeptieren, momentan nicht zu den ganz großen Vereinen zu zählen. Das ist in Fürth völlig anders. Die Menschen wissen, dass unser Verein nicht das ganz große Geld hat. Landen wir auf Tabellenplatz sechs oder sieben, ist niemand böse.

DFB.de: Nicht zuletzt deshalb steht der HSV viel mehr unter Druck als Fürth.

Hesl: Das ist richtig. Wir können ganz frei aufspielen und möglicherweise für eine Überraschung sorgen.