Hertha: Zweimal im Pokalfinale - nie in Berlin

9. April 1977: Bayer Uerdingen – Hertha BSC 0:1

Auch ihr drittes Halbfinale musste die Hertha auswärts bestreiten, nun ging es erstmals gut. Bayer Uerdingen spielte damals allerdings in der 2. Liga Nord, die Favoritenrolle lag bei den weiterhin von Georg Kessler trainierten Berlinern. Allerdings hatte Bayer schon drei Bundesligisten aus dem Weg geräumt, Vorsicht war angesagt. 23.000 in der Grotenburg hofften auf die nächste Überraschung und vom Spielverlauf her wäre sie absolut möglich gewesen. "Selten zuvor ist eine Mannschaft glücklicher in ein Pokalfinale gekommen wie an diesem Samstag Hertha BSC", urteilte der kicker. Nach dem "goldenen" Tor durch Weiner (25.), das schon das vierte Verteidiger-Tor im Halbfinale für Hertha war (also eine hundertprozentige Quote) musste Nationaltorwart Norbert Nigbur den Sieg retten. "Natürlich haben wir Glück gehabt, aber da stand natürlich auch ein sehr guter Torhüter im Hertha-Tor", witzelte Nigbur. Noch in der 90. Minute tanzte der Ball auf der Latte des Berliner Tors, rein wollte er nicht. Das Glück verließ die Hertha sechs Wochen später, als sie gegen Köln im ersten Wiederholungsspiel der Finalhistorie 0:1 unterlag.

6. Juni 1979: Hertha BSC – Eintracht Frankfurt 2:1

30.000 kamen an einem Mittwochabend zum ersten Pokal-Halbfinale der Hertha im Olympiastadion. Der Heimvorteil machte sich bezahlt, die in der Liga sieben Plätze vor der Hertha stehende Eintracht ging als Verlierer vom Platz. Die Hessen liefen mit ihrem Ersatztorwart, dem 20-jährigen Jürgen Friedl, auf. Dessen Kasten blieb lange sauber, zur Pause stand es noch 0:0. Die größte Chance hatte die Eintracht, Bernd Nickel traf nur den Pfosten. Nach 48 Minuten ging sie doch in Führung, Bruno Pezzey überwand Norbert Nigbur zum 0:1. Das rüttelte die Berliner wach und zehn Minuten später glich Ex-Nationalspieler Erich Beer per Kopf aus. Es entwickelte sich ein packendes Spiel, von dem Gäste-Coach Friedel Rausch hinterher sagte: "Dies war das vorweggenommene Endspiel. Das Finale kann nicht besser sein." In das zog die Hertha ein, weil der 21-jährige Stürmer Jürgen Milewski nach dem Lattenschuss von Holger Brück am schnellsten schaltete und zum 2:1 eindrückte – mit dem Schienbein. "Milewski ein Goldjunge!", titelte der kicker. Im Finale hatte Hertha wieder kein Glück, nach einem schweren Abwehrfehler unterlag sie Fortuna Düsseldorf in Hannover nach Verlängerung mit 0:1.

4. April 1981: Eintracht Frankfurt – Hertha BSC 1:0

Dieses Halbfinale schrieb auch ohne besondere Vorkommnisse auf dem Platz Geschichte. Denn es fand an einem Bundesliga-Spieltag statt, weshalb nicht nur der kicker fand: "Pokal unter Wert verkauft". Nötig war es aus Termin-Gründen und möglich, weil die Gastgeber der Halbfinals (das andere Spiel war Kaiserslautern – Braunschweig) an diesem Tag in der Liga gegeneinander gespielt hätten und ihre Gegner Zweitligisten waren. So fiel nur ein Bundesliga-Spiel aus. Aber dadurch standen die Pokalspiele im Schatten der Bundesliga, was sich auf die Zuschauerzahlen auswirkte. Das Waldstadion war mit 28.000 Besuchern nicht mal zur Hälfte gefüllt. Sie sahen ein offenes Spiel, ein Klassenunterschied wurde nicht deutlich. Nur in einer Hinsicht: "Der Unterschied lag bei den beiden Asiaten. Cha war spielentscheidend, Okudera kaum zu sehen", stellte Eintracht-Trainer Lothar Buchmann fest. Der Koreaner Bum-kun Cha erzielte folglich das Tor des Tages, das bereits nach 30 Minuten fiel. Hertha hielt bis zum Schluss mit und fuhr mit frischem Selbstbewusstsein heim. "Wir haben gezeigt, dass wir sogar mit einer Spitzenmannschaft mithalten können", freute sich Libero Holger Brück. 35 Jahre danach bietet sich im Pokal am Mittwoch die nächste Gelegenheit dazu in einem Halbfinale.

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Ein Pokalheimspiel gegen Borussia Dortmund hat es für Hertha BSC nie gegeben, nur auswärts. Beide Partien - am 11. April 1968 und 24. September 2008 - endeten 2:1 für den BVB und taugen nicht als Omen fürs Halbfinale am Mittwoch (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky). Da scheint ein Blick auf die Halbfinalhistorie des Hauptstadtklubs umso interessanter. Erst zum sechsten Mal ist die Hertha so weit vorgedrungen, seit auch ihr Endspielziel Berlin heißt (ab 1985), ist es gar eine Premiere. Dreimal hieß der Halbfinalgegner Eintracht Frankfurt, nur einmal hatten die Berliner ein Heimspiel. DFB.de mit dem Rückblick.

3. Juni 1964: Eintracht Frankfurt – Hertha BSC 3:1

Nach Abschluss der ersten Bundesliga-Saison fand das Halbfinale an einem Mittwochabend im Frankfurter Waldstadion statt. 30.000 wurden Zeugen eines lange ausgeglichenen Spiels, das Sekunden vor dem Pausenpfiff einen ersten Höhepunkt lieferte: Horst Trimhold verwandelte eine Vorlage von Willi Huberts. Dieter Stinka erhöhte von der Strafraumgrenze auf 2:0 (56.), Hertha-Keeper Krumnow war die Sicht versperrt. Die Berliner gaben nicht auf und kamen durch das selbsternannte "Kind der Bundesliga" zu ihrem ersten Tor in einem Pokal-Halbfinale – Otto Rehhagel. Und wie? "Der Berliner Rechtsaußen Rühl war wieder einmal wie eine Lokomotive in den Frankfurter Strafraum gebraust, den Ball am Fuß, Verteidiger Höfer warf sich ihm entgegen, Rühl stürzte und Schiedsrichter Fritz deutete auf den Elfmeterpunkt" – so stand es im Sport Magazin. Der Pfiff löste Tumulte auf dem Platz und auf den Rängen aus, Rehhagel aber behielt die Nerven. Nun lag der Ausgleich in der Luft, Torwart Egon Loy rettete mehrmals gegen Herthas Angreifer. Dann erlöste Lothar Schämer mit einem indirekt verwandelten Freistoß zum 3:1 (77.) das Frankfurter Publikum. Herthas Final-Traum war geplatzt, immerhin wurde sie mit Lob überschüttet. Eintracht-Kapitän Hermann Höfer: "Von den drei Spielen gegen Hertha in dieser Saison war das das schwerste."

4. Mai 1976: 1. FC Kaiserslautern – Hertha BSC 4:2

Obwohl sie nicht zum ersten Mal auf dem Betzenberg gastierten, wurden die Berliner Opfer der dort herrschenden speziellen Atmosphäre. Schon zur Halbzeit war dieses Spiel entschieden und 26.000 feierten beim Stand von 3:0 bereits den Finaleinzug. Klaus Toppmöller (18., 23.) und Roland Sandberg (30.) hatten die Hertha schier überrollt, Trainer Georg Keßler wechselte schon nach 25 Minuten aus: Michael Sziedat für Lorenz Horr – ein defensiver Wechsel, der Schlimmeres verhindern sollte. Nach der Pause verkürzte Außenverteidiger "Hanne" Weiner zwar auf 1:3 (48.), aber der FCK blieb überlegen. Mit seinem dritten Tor sorgte Toppmöller (60.) endgültig für klare Verhältnisse. Das 4:2 ging auf das Konto eines weiteren Berliner Verteidigers: Erwin Hermandung (63.), der zuvor schon mal den Pfosten anvisiert hatte. Libero Uwe Kliemann geknickt nach dem Platzen der letzten Titel-Chance: "Jetzt fangen wir wieder bei Null an!"

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9. April 1977: Bayer Uerdingen – Hertha BSC 0:1

Auch ihr drittes Halbfinale musste die Hertha auswärts bestreiten, nun ging es erstmals gut. Bayer Uerdingen spielte damals allerdings in der 2. Liga Nord, die Favoritenrolle lag bei den weiterhin von Georg Kessler trainierten Berlinern. Allerdings hatte Bayer schon drei Bundesligisten aus dem Weg geräumt, Vorsicht war angesagt. 23.000 in der Grotenburg hofften auf die nächste Überraschung und vom Spielverlauf her wäre sie absolut möglich gewesen. "Selten zuvor ist eine Mannschaft glücklicher in ein Pokalfinale gekommen wie an diesem Samstag Hertha BSC", urteilte der kicker. Nach dem "goldenen" Tor durch Weiner (25.), das schon das vierte Verteidiger-Tor im Halbfinale für Hertha war (also eine hundertprozentige Quote) musste Nationaltorwart Norbert Nigbur den Sieg retten. "Natürlich haben wir Glück gehabt, aber da stand natürlich auch ein sehr guter Torhüter im Hertha-Tor", witzelte Nigbur. Noch in der 90. Minute tanzte der Ball auf der Latte des Berliner Tors, rein wollte er nicht. Das Glück verließ die Hertha sechs Wochen später, als sie gegen Köln im ersten Wiederholungsspiel der Finalhistorie 0:1 unterlag.

6. Juni 1979: Hertha BSC – Eintracht Frankfurt 2:1

30.000 kamen an einem Mittwochabend zum ersten Pokal-Halbfinale der Hertha im Olympiastadion. Der Heimvorteil machte sich bezahlt, die in der Liga sieben Plätze vor der Hertha stehende Eintracht ging als Verlierer vom Platz. Die Hessen liefen mit ihrem Ersatztorwart, dem 20-jährigen Jürgen Friedl, auf. Dessen Kasten blieb lange sauber, zur Pause stand es noch 0:0. Die größte Chance hatte die Eintracht, Bernd Nickel traf nur den Pfosten. Nach 48 Minuten ging sie doch in Führung, Bruno Pezzey überwand Norbert Nigbur zum 0:1. Das rüttelte die Berliner wach und zehn Minuten später glich Ex-Nationalspieler Erich Beer per Kopf aus. Es entwickelte sich ein packendes Spiel, von dem Gäste-Coach Friedel Rausch hinterher sagte: "Dies war das vorweggenommene Endspiel. Das Finale kann nicht besser sein." In das zog die Hertha ein, weil der 21-jährige Stürmer Jürgen Milewski nach dem Lattenschuss von Holger Brück am schnellsten schaltete und zum 2:1 eindrückte – mit dem Schienbein. "Milewski ein Goldjunge!", titelte der kicker. Im Finale hatte Hertha wieder kein Glück, nach einem schweren Abwehrfehler unterlag sie Fortuna Düsseldorf in Hannover nach Verlängerung mit 0:1.

4. April 1981: Eintracht Frankfurt – Hertha BSC 1:0

Dieses Halbfinale schrieb auch ohne besondere Vorkommnisse auf dem Platz Geschichte. Denn es fand an einem Bundesliga-Spieltag statt, weshalb nicht nur der kicker fand: "Pokal unter Wert verkauft". Nötig war es aus Termin-Gründen und möglich, weil die Gastgeber der Halbfinals (das andere Spiel war Kaiserslautern – Braunschweig) an diesem Tag in der Liga gegeneinander gespielt hätten und ihre Gegner Zweitligisten waren. So fiel nur ein Bundesliga-Spiel aus. Aber dadurch standen die Pokalspiele im Schatten der Bundesliga, was sich auf die Zuschauerzahlen auswirkte. Das Waldstadion war mit 28.000 Besuchern nicht mal zur Hälfte gefüllt. Sie sahen ein offenes Spiel, ein Klassenunterschied wurde nicht deutlich. Nur in einer Hinsicht: "Der Unterschied lag bei den beiden Asiaten. Cha war spielentscheidend, Okudera kaum zu sehen", stellte Eintracht-Trainer Lothar Buchmann fest. Der Koreaner Bum-kun Cha erzielte folglich das Tor des Tages, das bereits nach 30 Minuten fiel. Hertha hielt bis zum Schluss mit und fuhr mit frischem Selbstbewusstsein heim. "Wir haben gezeigt, dass wir sogar mit einer Spitzenmannschaft mithalten können", freute sich Libero Holger Brück. 35 Jahre danach bietet sich im Pokal am Mittwoch die nächste Gelegenheit dazu in einem Halbfinale.

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