Hertha vs. Schalke: Rivalen am Grünen Tisch

Es ist das Duell zweier Europacupanwärter: Am Freitag (ab 20.30 Uhr, live auf Sky) stehen sich Hertha BSC und der FC Schalke 04 im Rahmen des 26. Bundesliga-Spieltages gegenüber. DFB.de wirft einen Blick auf die Historie des Duells.

Erstes Pflichtspiel: 30. Juni 1929: Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft: Hertha BSC – FC Schalke 04 4:1 (in Dortmund)

Auf dem Weg zu ihrer vierten Finalteilnahme in Folge traf die Hertha auf den Giganten des kommenden Jahrzehnts. Noch hatte Schalke keinen Titel gewonnen, noch fanden Kuzorra und Szepan ihren Meister. Zwar gingen die Westdeutschen vor 35.000 Zuschauern auf der "Roten Erde" durch Fritz Szepan vor der Pause in Führung, doch sie währte nicht allzu lange. Szepan verletzte sich bei der Aktion, fiel zehn Minuten aus und die Partie nahm eine Wendung. "In der Tat, das Spiel sollte zu einem solchen der verschiedenen Halbzeiten werden", schrieb der kicker. Und in der zweiten Halbzeit drehten die Berliner gewaltig auf, angetrieben vom "heute wirklich groß spielenden Hanne Sobeck". Die Tore waren eine fast logische Folge der Überlegenheit des Hauptstadtklubs, für den Otto Fritze, Hanne Sobeck und Willi Kirsei binnen zehn Minuten (60. bis 70.) eine 3:1-Führung herausschossen. Kirsei sorgte noch für den Schlusspunkt und lange Gesichter auf den Rängen, wo hauptsächlich Schalke-Fans saßen. Erklärungsversuch des kicker-Reporters: "Schalkes Elf dürfte die enorme Spiel- und Kampfkraft der Berliner bis zu einem gewissen Grade unbekannt gewesen sein."

Bundesliga-Premiere in Berlin: 4. April 1964: Hertha BSC – FC Schalke 04 1:0

Die Hertha wollte nicht nur Revanche fürs Hinspiel, das Schalke 1:0 gewann. Sie brauchte im Abstiegskampf der ersten Bundesligasaison überhaupt dringend Punkte. Zur Freude der 40.000 Zuschauer glückte das auch. Der spätere Hertha-Manager Carl-Heinz Rühl zog nach 41 Minuten aus rund 30 Metern ab und weil Verteidiger Egon Horst den Ball abfälschte, war Keeper Horst Mühlmann machtlos. Gezittert werden aber musste bis zum Schluss, auch weil Harald Beyer einen Elfmeter am Tor vorbeisetzte (70.). Eigentlich wollte Otto Rehhagel schießen, doch Beyer drängelte sich vor…

Der höchste Heimsieg: 23. April 2005: Hertha BSC – FC Schalke 04 4:1

Vor dem 30. Spieltag der Saison 2004/2005 träumte die Hertha auf Platz fünf noch von der Champions League, Schalke (Zweiter) gar vom Titel. Der Schalker Traum hatte sich nach Abpfiff erledigt, weder die Leistung noch die Fakten (neun Punkte Rückstand auf Bayern) sprachen noch dafür. Dass Hertha so stark aufspielen konnte, lag wesentlich am Platzverweis des Schalkers Christian Poulsen, der schon nach 23 Minuten beim Stand von 1:1 die Ampelkarte sah. Überragender Mann des Tages war Yildiray Bastürk, der das frühe 1:0 (5.) erzielte, den Elfmeter zum 2:1 durch Marcelinho (35.) herausholte und Rafaels 3:1 (50.) vorbereitete. Nur beim 4:1 durch Marcelinho (59.) war er unbeteiligt. 74.500 Fans feierten ihre Hertha im ausverkauften Olympiastadion. Trainer Falko Götz eröffnete danach die Jagd auf die Champions-League-Ränge. Kollege Ralf Rangnick hatte die auch nach der dritten Niederlage in Folge im Visier: "Wir sind weiterhin die einzige Mannschaft, die den zweiten Platz aus eigener Kraft erreichen kann." Und den schafften sie auch, obgleich der kicker mutmaßte: "Schalke geht die Luft aus."

Der höchste Auswärtssieg: 18. November 2000: Hertha BSC – FC Schalke 04 0:4

Vor der Partie steht die Hertha drei Plätze vor den Schalkern und über ihr steht keiner mehr. Im Herbst 2000 träumt die Hauptstadt zumindest schon mal von der Herbstmeisterschaft. Nach dem Spiel lagen die Schalker einen Platz vor der Hertha, es ging noch eng zu an der Tabellenspitze anno 2000. Nun schrieb der kicker: "Das blaue Wunder", und er meinte die Königsblauen. Weiter hieß es: "Fakt ist: Schalke ist aus dem Dunkel der Liga ins Licht zurückgekehrt. Nicht mehr unter, sondern über Tage." Was so ein Sieg bei der Hertha alles bewirken kann. Herausgeschossen wurde er fast im Alleingang von Ebbe Sand, der sich mit drei Treffern (4., 19., 86.) an die Spitze der Torjägerliste schoss (Gesamt: elf), das entscheidende 0:3 besorgte Jörg Böhme mit einem direkt verwandelten Freistoß (80.). Nach Chancen hieß es gar 15:3 für die Schalker, die einen Sahnetag erwischten. Groß war die Enttäuschung in Berlin, Hertha-Manager Dieter Hoeneß knurrte: "Ein derartiges Spiel macht deutlich, dass wir keineswegs vorne in der Bundesliga mitmarschieren können."



Es ist das Duell zweier Europacupanwärter: Am Freitag (ab 20.30 Uhr, live auf Sky) stehen sich Hertha BSC und der FC Schalke 04 im Rahmen des 26. Bundesliga-Spieltages gegenüber. DFB.de wirft einen Blick auf die Historie des Duells.

Erstes Pflichtspiel: 30. Juni 1929: Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft: Hertha BSC – FC Schalke 04 4:1 (in Dortmund)

Auf dem Weg zu ihrer vierten Finalteilnahme in Folge traf die Hertha auf den Giganten des kommenden Jahrzehnts. Noch hatte Schalke keinen Titel gewonnen, noch fanden Kuzorra und Szepan ihren Meister. Zwar gingen die Westdeutschen vor 35.000 Zuschauern auf der "Roten Erde" durch Fritz Szepan vor der Pause in Führung, doch sie währte nicht allzu lange. Szepan verletzte sich bei der Aktion, fiel zehn Minuten aus und die Partie nahm eine Wendung. "In der Tat, das Spiel sollte zu einem solchen der verschiedenen Halbzeiten werden", schrieb der kicker. Und in der zweiten Halbzeit drehten die Berliner gewaltig auf, angetrieben vom "heute wirklich groß spielenden Hanne Sobeck". Die Tore waren eine fast logische Folge der Überlegenheit des Hauptstadtklubs, für den Otto Fritze, Hanne Sobeck und Willi Kirsei binnen zehn Minuten (60. bis 70.) eine 3:1-Führung herausschossen. Kirsei sorgte noch für den Schlusspunkt und lange Gesichter auf den Rängen, wo hauptsächlich Schalke-Fans saßen. Erklärungsversuch des kicker-Reporters: "Schalkes Elf dürfte die enorme Spiel- und Kampfkraft der Berliner bis zu einem gewissen Grade unbekannt gewesen sein."

Bundesliga-Premiere in Berlin: 4. April 1964: Hertha BSC – FC Schalke 04 1:0

Die Hertha wollte nicht nur Revanche fürs Hinspiel, das Schalke 1:0 gewann. Sie brauchte im Abstiegskampf der ersten Bundesligasaison überhaupt dringend Punkte. Zur Freude der 40.000 Zuschauer glückte das auch. Der spätere Hertha-Manager Carl-Heinz Rühl zog nach 41 Minuten aus rund 30 Metern ab und weil Verteidiger Egon Horst den Ball abfälschte, war Keeper Horst Mühlmann machtlos. Gezittert werden aber musste bis zum Schluss, auch weil Harald Beyer einen Elfmeter am Tor vorbeisetzte (70.). Eigentlich wollte Otto Rehhagel schießen, doch Beyer drängelte sich vor…

Der höchste Heimsieg: 23. April 2005: Hertha BSC – FC Schalke 04 4:1

Vor dem 30. Spieltag der Saison 2004/2005 träumte die Hertha auf Platz fünf noch von der Champions League, Schalke (Zweiter) gar vom Titel. Der Schalker Traum hatte sich nach Abpfiff erledigt, weder die Leistung noch die Fakten (neun Punkte Rückstand auf Bayern) sprachen noch dafür. Dass Hertha so stark aufspielen konnte, lag wesentlich am Platzverweis des Schalkers Christian Poulsen, der schon nach 23 Minuten beim Stand von 1:1 die Ampelkarte sah. Überragender Mann des Tages war Yildiray Bastürk, der das frühe 1:0 (5.) erzielte, den Elfmeter zum 2:1 durch Marcelinho (35.) herausholte und Rafaels 3:1 (50.) vorbereitete. Nur beim 4:1 durch Marcelinho (59.) war er unbeteiligt. 74.500 Fans feierten ihre Hertha im ausverkauften Olympiastadion. Trainer Falko Götz eröffnete danach die Jagd auf die Champions-League-Ränge. Kollege Ralf Rangnick hatte die auch nach der dritten Niederlage in Folge im Visier: "Wir sind weiterhin die einzige Mannschaft, die den zweiten Platz aus eigener Kraft erreichen kann." Und den schafften sie auch, obgleich der kicker mutmaßte: "Schalke geht die Luft aus."

Der höchste Auswärtssieg: 18. November 2000: Hertha BSC – FC Schalke 04 0:4

Vor der Partie steht die Hertha drei Plätze vor den Schalkern und über ihr steht keiner mehr. Im Herbst 2000 träumt die Hauptstadt zumindest schon mal von der Herbstmeisterschaft. Nach dem Spiel lagen die Schalker einen Platz vor der Hertha, es ging noch eng zu an der Tabellenspitze anno 2000. Nun schrieb der kicker: "Das blaue Wunder", und er meinte die Königsblauen. Weiter hieß es: "Fakt ist: Schalke ist aus dem Dunkel der Liga ins Licht zurückgekehrt. Nicht mehr unter, sondern über Tage." Was so ein Sieg bei der Hertha alles bewirken kann. Herausgeschossen wurde er fast im Alleingang von Ebbe Sand, der sich mit drei Treffern (4., 19., 86.) an die Spitze der Torjägerliste schoss (Gesamt: elf), das entscheidende 0:3 besorgte Jörg Böhme mit einem direkt verwandelten Freistoß (80.). Nach Chancen hieß es gar 15:3 für die Schalker, die einen Sahnetag erwischten. Groß war die Enttäuschung in Berlin, Hertha-Manager Dieter Hoeneß knurrte: "Ein derartiges Spiel macht deutlich, dass wir keineswegs vorne in der Bundesliga mitmarschieren können."

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Der besondere Moment: 15. Dezember 1971: Das annullierte Pokalspiel

Der besondere Moment blieb der Öffentlichkeit verborgen und fand am Grünen Tisch statt. Bis heute ist er jedoch für die Rivalität unter den Klubs verantwortlich. Das DFB-Sportgericht musste Herthas 3:0-Sieg im Rückspiel der ersten Runde wegen des Einsatzes des da noch vorläufig und später endgültig gesperrten Skandal-Sünders Zoltan Varga annullieren. Das Landgericht Berlin hatte Vargas Einsatz am Spieltag per Einstweiliger Verfügung erlaubt, welche dem DFB eine Stunde vor Anpfiff zugestellt wurde - während dessen Weihnachtsfeier.

Schalke legte sofort Protest ein, den selbst Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher unterstützte: "Die Verbandsgerichtsbarkeit zugunsten der staatlichen Gerichtsbarkeit zurückzudrängen, wäre der Entwicklung des Sports abträglich." Am 11. Januar 1972 bestätigte das Landgericht zwar sein Urteil, aber das DFB-Sportgericht ließ sich nicht beirren und wandelte am 21. Januar 1972 das 3:0 in ein 0:2 um, was die Berliner schließlich akzeptierten. Schalkes "Sieg" war vor allem einer für die Autarkie des Verbandsrechts. Zurück blieben verärgerte Hertha-Fans, denen das alles zu hoch war oder jedenfalls unfair. Hertha wäre eigentlich in die nächste Runde gekommen, nach dem 1:3 im Hinspiel. Damals gab es noch Hin- und Rückspiele. So kam Schalke weiter und wurde letztlich Pokalsieger.

Das wichtigste Spiel: 24. April 2010: Hertha BSC – FC Schalke 04 0:1

Drei Spieltage vor Saisonende klammerte sich Hertha noch an einen dünnen Strohhalm. Fünf Punkte fehlten dem Schlusslicht zum Relegationsplatz, da bestand noch Hoffnung. Zumal das Team von Friedhelm Funkel nur eines der letzten fünf Spiele verloren hatte. Allerdings war man seit dem ersten Spieltag (!) zuhause sieglos. Und auch Gegner Schalke hatte noch ein großes Ziel: die Meisterschaft. Die Bayern waren nur zwei Punkte voraus, ein Sieg beim Schlusslicht von daher Pflicht für das Team von Felix Magath. Doch es sollte sehr lange dauern, bis er eingefahren war. Vor 61.902 Zuschauern fiel das Tor des Tages durch Heiko Westermann erst in der 87. Minute per Rechtsschuss; es war die einzige Chance der Gäste in der letzten halben Stunde. Ein bitterer Ausgang für die gleichwertige Hertha, die immer noch nicht abgestiegen war, aber nun offensiv mit der 2. Liga plante. Zudem wurde der Minusrekord von Tasmania Berlin (15 sieglose Heimspiele in Folge) eingestellt. Schalke feierte den Einzug in die Champions League und träumte immerhin noch eine Woche von der Meisterschaft. Die Alte Dame stieg am Ende abgeschlagen ab.

Wichtigste Spiele außerhalb der Bundesliga: 14. März 1984: DFB-Pokal-Viertelfinale: Hertha BSC – FC Schalke 04 3:3 n.V.

Vor dem Krieg war es das oben genannte Viertelfinalspiel um die Meisterschaft 1929, danach stellt sicherlich das Pokal-Viertelfinale am 14. März 1984 alles in den Schatten. Damals trennten sich die beiden Zweitligisten in Berlin nach Verlängerung 3:3. Nur 13.900 Zuschauer sahen den Krimi, bei dem Hertha eine 3:1-Führung noch verspielte. Nach Rolf Blaus Treffer (56.) schien alles klar, doch Manfred Drexler (60.) und Jochen Abel (86.) erzwangen erst die Verlängerung und dann ein Wiederholungsspiel, in dem sich Schalke mit 2:0 durchsetzte. So konnte es erst zum legendären Halbfinale gegen die Bayern (6:6 n.V.) kommen.

Serien und Fakten:

Heimbilanz: 18-13-10
- Hertha ist seit 14 Bundesligaspielen ohne Sieg gegen Schalke. Der letzte glückte am 17. September 2006 (2:0 in Berlin)
- Schalke schoss stets mehrere Tore in den vergangenen sieben Duellen
- Hertha gewann die ersten zwölf Heimspiele in der Bundesliga (1964 bis 1977)
- in Berlin gab es noch keine Rote Karte (aber vier Gelb-Rote)

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