Hertha-Coach Hartmann: "Diese Serie habe ich noch nicht erlebt"

Zwei der begehrtesten Titel im deutschen Juniorenbereich hat Michael Hartmann schon gewonnen. Seit Saisonbeginn ist der 41 Jahre alte ehemalige deutsche Nationalspieler für die U 17 von Hertha BSC verantwortlich. In der vergangenen Saison stand er noch bei der U 19 an der Seitenlinie und führte die Mannschaft zum Gewinn des DFB-Junioren-Vereinspokals (1:0 gegen Energie Cottbus). Im Jahr 2010 hatte er mit dem FC Hansa Rostock die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft an die Ostsee geholt (1:0 gegen Bayer 04 Leverkusen).

Mit seiner neuen Mannschaft ist Hartmann, der während seiner aktiven Karriere für Hertha BSC und Rostock am Ball war, gut aus den Startlöchern gekommen. Nach vier Partien stehen neun Punkte und Rang zwei zu Buche. Nur bei RB Leipzig (1:4) gab es eine Niederlage. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Michael Hartmann mit dem Journalisten Thomas Ziehn über den Start, das bevorstehende Spitzenspiel gegen Wolfsburg und die kuriose Serie von gleich sechs Auswärtsspielen.

DFB.de: Wie beurteilen Sie den Start mit neun Punkten aus vier Begegnungen, Herr Hartmann?

Michael Hartmann: Wir sind ordentlich aus den Startlöchern gekommen. Dabei hatten wir mit recht großem Verletzungspech zu kämpfen. Zeitweise standen mir nur 13 bis 14 Spieler zur Verfügung. Es ist alles andere als optimal, wenn so viele Spieler auf einmal wegbrechen. Die Mannschaft hat das jedoch gut aufgefangen.

DFB.de: Die ersten drei von gleich sechs Auswärtspartien in Folge liegen hinter Ihnen. Ein Nachteil?

Hartmann: Wegen einiger Veranstaltungen auf dem Hertha-Gelände mussten wir zweimal das Heimrecht tauschen. Deshalb kommt diese kuriose Serie zu Stande, die ich in dieser Form noch nicht erlebt habe. Einige Spieler kommen besser, einige vielleicht nicht ganz so gut damit zurecht. Unter dem Strich sind die Nachteile aber gering.

DFB.de: Was klappt gut, was muss Ihre Mannschaft besser machen?

Hartmann: Das Auftreten unserer Mannschaft imponiert mir. Wir haben in jeder Partie versucht, unser Spiel durchzudrücken. Auch bei der Niederlage in Leipzig haben wir gut mitgehalten. Die Chancen, das Spiel in eine andere Richtung zu drehen, waren vorhanden. Das ist momentan noch unser Manko. Wir müssen im Angriff zielstrebiger werden, klarere Entscheidungen treffen. In einigen Situationen ist es besser, den Abschluss zu suchen und nicht noch einmal quer zu spielen.

DFB.de: Sie haben die U 17 zu Saisonbeginn von Andreas Thom übernommen, der nun für die A-Junioren verantwortlich ist. Wie gut kennen Sie Ihre Spieler schon?

Hartmann: Alle waren mir schon einmal über den Weg gelaufen. Es ist jedoch noch einmal etwas anderes, wenn man die Spieler dann selbst trainiert.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit den anderen Trainern?

Hartmann: Die Trainer stehen in engem Kontakt. Die Wege sind kurz, wir sprechen täglich. Regelmäßig - meist zu Wochenbeginn - gibt es Sitzungen. Dabei geht es unter anderem um die Spieler, denen wir zutrauen, eine Jahrgangsstufe höher mitzutrainieren.

DFB.de: Sie haben mit der U 19 von Hansa Rostock 2010 die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Der Triumph im DFB-Junioren-Vereinspokal mit Hertha BSC liegt wenige Monate zurück. Was ist Voraussetzung, um im Nachwuchsbereich Titel zu gewinnen?

Hartmann: Es ist entscheidend, das Potenzial aus jedem Einzelnen herauszukitzeln. In Rostock hatten wir nicht die überragenden Einzelspieler. Die Mannschaft hat dafür ihre Geschlossenheit ausgezeichnet. Bei der U 19 von Hertha hatte ich das Glück, viele Talente mit großem Potenzial zu trainieren. Die Herausforderung war, daraus eine Mannschaft zu formen. Das ist nicht ganz gelungen, sonst wäre auch in der Meisterschaft mehr als Rang drei möglich gewesen. Im Pokal waren wir stets auf den Punkt da.

DFB.de: Schielen Sie auch mit Ihrer neuen Mannschaft auf Titel?

Hartmann: Wenn man als Trainer mit einer Mannschaft einmal oben dabei ist, möchte man auch das Optimum herausholen. Als Ziel hatte ich mir Titel freilich nicht gesetzt. Viel wichtiger war und ist es, Spieler an den Profibereich heranzuführen. Das ist uns in der abgelaufenen Saison mit Torhüter Nils Körber und Abwehrspieler Maximilian Mittelstädt gelungen. Wenn dann auch noch Titel dabei herausspringen, ist das umso schöner.

DFB.de: Welchen Einfluss haben die Ergebnisse der Profis auf Ihre Arbeit?

Hartmann: Wenn es gut läuft, strahlt das durchaus auf die anderen Mannschaften ab. In der abgelaufenen Saison mussten wir lange um den Klassenverbleib in der Bundesliga zittern. In solchen Situationen gibt es schon die eine oder andere offene Frage, die auf die Stimmung drücken kann.

DFB.de: Können Sie sich vorstellen, in den Seniorenbereich zu wechseln?

Hartmann: Nach meiner Karriere wollte ich meine Erfahrungen weitergeben und Spieler entwickeln. Das macht mir nach wie vor großen Spaß. Als Co-Trainer der Rostocker Profimannschaft habe ich eine andere Sicht bekommen. Im Anschluss bin ich wieder in den Nachwuchsbereich zurückgewechselt. Mein nächstes Ziel ist, den Lehrgang zum Fußball-Lehrer zu absolvieren. Dann bin ich für alle Eventualitäten gewappnet.

DFB.de: Am Samstag steht das Spitzenspiel beim Tabellenführer VfL Wolfsburg an. Freuen Sie sich auf diese Partien besonders?

Hartmann: Diese Begegnungen haben schon einen speziellen Reiz. Unsere Mannschaft kann sich mit den besten Spielern des Jahrgangs auf hohem Niveau messen. Jeder weiß danach, wo er steht.

DFB.de: Was muss Ihre Mannschaft in die Waagschale werfen, um erfolgreich zu sein?

Hartmann: Ich hoffe, dass wir aus der Leipzig-Partie gelernt haben und die richtigen Lehren daraus ziehen. Kleinigkeiten entscheiden Spitzenspiele. Leichte Fehler werden bestraft. Darüber hinaus müssen wir als Mannschaft funktionieren und selbst aktiv sein.

[mspw]

Zwei der begehrtesten Titel im deutschen Juniorenbereich hat Michael Hartmann schon gewonnen. Seit Saisonbeginn ist der 41 Jahre alte ehemalige deutsche Nationalspieler für die U 17 von Hertha BSC verantwortlich. In der vergangenen Saison stand er noch bei der U 19 an der Seitenlinie und führte die Mannschaft zum Gewinn des DFB-Junioren-Vereinspokals (1:0 gegen Energie Cottbus). Im Jahr 2010 hatte er mit dem FC Hansa Rostock die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft an die Ostsee geholt (1:0 gegen Bayer 04 Leverkusen).

Mit seiner neuen Mannschaft ist Hartmann, der während seiner aktiven Karriere für Hertha BSC und Rostock am Ball war, gut aus den Startlöchern gekommen. Nach vier Partien stehen neun Punkte und Rang zwei zu Buche. Nur bei RB Leipzig (1:4) gab es eine Niederlage. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Michael Hartmann mit dem Journalisten Thomas Ziehn über den Start, das bevorstehende Spitzenspiel gegen Wolfsburg und die kuriose Serie von gleich sechs Auswärtsspielen.

DFB.de: Wie beurteilen Sie den Start mit neun Punkten aus vier Begegnungen, Herr Hartmann?

Michael Hartmann: Wir sind ordentlich aus den Startlöchern gekommen. Dabei hatten wir mit recht großem Verletzungspech zu kämpfen. Zeitweise standen mir nur 13 bis 14 Spieler zur Verfügung. Es ist alles andere als optimal, wenn so viele Spieler auf einmal wegbrechen. Die Mannschaft hat das jedoch gut aufgefangen.

DFB.de: Die ersten drei von gleich sechs Auswärtspartien in Folge liegen hinter Ihnen. Ein Nachteil?

Hartmann: Wegen einiger Veranstaltungen auf dem Hertha-Gelände mussten wir zweimal das Heimrecht tauschen. Deshalb kommt diese kuriose Serie zu Stande, die ich in dieser Form noch nicht erlebt habe. Einige Spieler kommen besser, einige vielleicht nicht ganz so gut damit zurecht. Unter dem Strich sind die Nachteile aber gering.

DFB.de: Was klappt gut, was muss Ihre Mannschaft besser machen?

Hartmann: Das Auftreten unserer Mannschaft imponiert mir. Wir haben in jeder Partie versucht, unser Spiel durchzudrücken. Auch bei der Niederlage in Leipzig haben wir gut mitgehalten. Die Chancen, das Spiel in eine andere Richtung zu drehen, waren vorhanden. Das ist momentan noch unser Manko. Wir müssen im Angriff zielstrebiger werden, klarere Entscheidungen treffen. In einigen Situationen ist es besser, den Abschluss zu suchen und nicht noch einmal quer zu spielen.

DFB.de: Sie haben die U 17 zu Saisonbeginn von Andreas Thom übernommen, der nun für die A-Junioren verantwortlich ist. Wie gut kennen Sie Ihre Spieler schon?

Hartmann: Alle waren mir schon einmal über den Weg gelaufen. Es ist jedoch noch einmal etwas anderes, wenn man die Spieler dann selbst trainiert.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit den anderen Trainern?

Hartmann: Die Trainer stehen in engem Kontakt. Die Wege sind kurz, wir sprechen täglich. Regelmäßig - meist zu Wochenbeginn - gibt es Sitzungen. Dabei geht es unter anderem um die Spieler, denen wir zutrauen, eine Jahrgangsstufe höher mitzutrainieren.

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DFB.de: Sie haben mit der U 19 von Hansa Rostock 2010 die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Der Triumph im DFB-Junioren-Vereinspokal mit Hertha BSC liegt wenige Monate zurück. Was ist Voraussetzung, um im Nachwuchsbereich Titel zu gewinnen?

Hartmann: Es ist entscheidend, das Potenzial aus jedem Einzelnen herauszukitzeln. In Rostock hatten wir nicht die überragenden Einzelspieler. Die Mannschaft hat dafür ihre Geschlossenheit ausgezeichnet. Bei der U 19 von Hertha hatte ich das Glück, viele Talente mit großem Potenzial zu trainieren. Die Herausforderung war, daraus eine Mannschaft zu formen. Das ist nicht ganz gelungen, sonst wäre auch in der Meisterschaft mehr als Rang drei möglich gewesen. Im Pokal waren wir stets auf den Punkt da.

DFB.de: Schielen Sie auch mit Ihrer neuen Mannschaft auf Titel?

Hartmann: Wenn man als Trainer mit einer Mannschaft einmal oben dabei ist, möchte man auch das Optimum herausholen. Als Ziel hatte ich mir Titel freilich nicht gesetzt. Viel wichtiger war und ist es, Spieler an den Profibereich heranzuführen. Das ist uns in der abgelaufenen Saison mit Torhüter Nils Körber und Abwehrspieler Maximilian Mittelstädt gelungen. Wenn dann auch noch Titel dabei herausspringen, ist das umso schöner.

DFB.de: Welchen Einfluss haben die Ergebnisse der Profis auf Ihre Arbeit?

Hartmann: Wenn es gut läuft, strahlt das durchaus auf die anderen Mannschaften ab. In der abgelaufenen Saison mussten wir lange um den Klassenverbleib in der Bundesliga zittern. In solchen Situationen gibt es schon die eine oder andere offene Frage, die auf die Stimmung drücken kann.

DFB.de: Können Sie sich vorstellen, in den Seniorenbereich zu wechseln?

Hartmann: Nach meiner Karriere wollte ich meine Erfahrungen weitergeben und Spieler entwickeln. Das macht mir nach wie vor großen Spaß. Als Co-Trainer der Rostocker Profimannschaft habe ich eine andere Sicht bekommen. Im Anschluss bin ich wieder in den Nachwuchsbereich zurückgewechselt. Mein nächstes Ziel ist, den Lehrgang zum Fußball-Lehrer zu absolvieren. Dann bin ich für alle Eventualitäten gewappnet.

DFB.de: Am Samstag steht das Spitzenspiel beim Tabellenführer VfL Wolfsburg an. Freuen Sie sich auf diese Partien besonders?

Hartmann: Diese Begegnungen haben schon einen speziellen Reiz. Unsere Mannschaft kann sich mit den besten Spielern des Jahrgangs auf hohem Niveau messen. Jeder weiß danach, wo er steht.

DFB.de: Was muss Ihre Mannschaft in die Waagschale werfen, um erfolgreich zu sein?

Hartmann: Ich hoffe, dass wir aus der Leipzig-Partie gelernt haben und die richtigen Lehren daraus ziehen. Kleinigkeiten entscheiden Spitzenspiele. Leichte Fehler werden bestraft. Darüber hinaus müssen wir als Mannschaft funktionieren und selbst aktiv sein.