Hertha BSC gegen Wolfsburg: Das Spitzenspiel im Faktencheck

Mehr Spitzenspiel geht nicht. In der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga kommt es zum Abschluss der Hinrunde am heutigen Samstag (ab 13 Uhr, live auf DFB-TV) zum absoluten Gipfeltreffen. Tabellenführer Hertha BSC empfängt am 13. und damit letzten Spieltag der Hinrunde den noch unbesiegten Verfolger VfL Wolfsburg, der nur einen Punkt zurückliegt. Im Rennen um die Herbstmeisterschaft reicht den Hauptstädtern damit bereits ein Unentschieden. Hertha BSC war am Dienstag noch im Berlin-Pokal beim Landesligisten Lichtenrader BC 25 (9:1) im Einsatz. Das "Spiel der Woche" im DFB.de Faktencheck.

DIE AUSGANGSLAGE: Da in der Staffel Nord/Nordost nur der erste Tabellenplatz zur Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaften berechtigt, könnte Spitzenreiter Hertha BSC diesem Ziel mit einem Heimsieg gegen die noch ungeschlagenen Wölfe schon einen großen Schritt näherkommen. "Es sieht so aus, als würde der Titel zwischen diesen beiden Mannschaften ausgespielt werden", sagt Hertha-Trainer Michael Hartmann im Gespräch mit DFB.de und weiß um die Bedeutung der Partie. RB Leipzig liegt mit 13 Punkten Abstand zur Spitze bereits deutlich abgeschlagen auf Rang drei.

DIE TRAINER: Beim Duell zwischen Hertha-Trainer Michael Hartmann und seinem Wolfsburger Kollegen Thomas Reis stehen sich zwei frühere Bundesligaprofis gegenüber. Der 43 Jahre alte Fußball-Lehrer Reis war erst im Sommer von den A-Junioren des VfL Bochum nach Wolfsburg gewechselt, befindet sich damit in seiner ersten Saison an der Seitenlinie der Niedersachsen. Er bestritt insgesamt 128 Bundesligapartien für Eintracht Frankfurt und den VfL Bochum. Während Reis der Sprung in die Nationalmannschaft verwehrt blieb, kann der 42-jährige Hartmann, der momentan an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef an der Ausbildung zum Fußball-Lehrer teilnimmt, auf fünf Länderspiele mit der deutschen Nationalmannschaft zurückblicken. Hartmann hat während seiner aktiven Laufbahn 167 Erst- und 120 Zweitligapartien absolviert. Mit den A-Junioren von Hertha BSC gewann er 2015 den DFB-Junioren-Vereinspokal (1:0 im Endspiel gegen den FC Energie Cottbus). Es war bereits sein zweiter nationaler Titel im Juniorenbereich nach 2010, als er mit dem FC Hansa Rostock Deutscher A-Junioren-Meister wurde.

DIE ABWEHR: Die U 19 des VfL Wolfsburg verfügt nicht nur über eine starke Offensive, stellt mit 36 Toren nach Hertha BSC (45 Treffer) den zweitbesten Angriff der Liga. Vor allem überzeugen die Niedersachsen jedoch defensiv. Erst fünf Gegentore musste die Mannschaft von VfL-Trainer Thomas Reis in zwölf Partien hinnehmen. Kein anderes Team in der Staffel Nord/Nordost kommt auch nur annähernd an diesen Wert heran. Gleich achtmal spielte der VfL zu Null. Die Berliner stellen mit 14 Gegentreffer die zweitbeste Abwehrreihe der Liga. Fünfmal ließen die Berliner kein Gegentor zu.

DIE TORJÄGER: Nicht ganz an der Spitze sind die beiden Topteams in der Torjägerliste zu finden. Holstein Kiels Angreifer Utku Sen führt die Wertung mit elf Treffern vor Hertha-Stürmer Muhammed Kiprit (zehn Saisontore) an. Auf die gleiche Anzahl kommt Christian Stark vom Hamburger SV. Auf den Plätzen vier und fünf folgen die beiden Wolfsburger Junioren-Nationalspieler Yari Otto (neun Treffer) und David Nieland (acht). Herthas Julius Kade kommt auf sieben Tore, fehlt aber im Topspiel verletzungsbedingt (Teilanriss im Knie).

DIE BILANZ: Der direkte Vergleich zwischen Hertha BSC und dem VfL Wolfsburg in der höchsten deutschen A-Junioren-Spielklasse fällt zu Gunsten der Berliner aus. Insgesamt 26-mal standen sich die beiden Mannschaften in der Staffel Nord/Nordost gegenüber. Zwölf Partien konnte Hertha BSC für sich entscheiden. Sechs Begegnungen endeten mit einem Unentschieden. Achtmal war der VfL Wolfsburg erfolgreich. In der Ewigen Tabelle der Nord/Nordost-Staffel liegt allerdings der fünfmalige Staffelsieger aus Wolfsburg (694 Punkte nach 350 Partien) auf Platz eins. Hertha BSC (zwei Titel/674 Zähler) belegt knapp hinter dem dreimaligen Meister SV Werder Bremen (375) den dritten Rang.

DIE STIMMEN: "Wir freuen uns auf die Partie. Für die Weiterentwicklung der Spieler sind solche Begegnungen auf hohem Niveau genau richtig", sagt Michael Hartmann zu DFB.de: "Dass wir bei einem Sieg oder einem Remis Herbstmeister werden können, ist für mich zweitrangig." Wolfsburgs Trainer Thomas Reis, der mit seiner Mannschaft nach zwölf Partien zehn Siege und zwei Unentschieden auf dem Konto hat, geht ebenfalls entspannt in das Topspiel. "Wir wollen den Kampf um Platz eins weiter offen gestalten und möglichst unsere Serie ausbauen. Hertha ist nicht unschlagbar", sagt Reis im Gespräch mit DFB.de. Ihre einzige Niederlage hatten die Berliner bei Dynamo Dresden (1:3) kassiert. Alle anderen elf Saisonspiele wurden gewonnen. Auch im Pokal gab sich Hertha BSC in dieser Woche gegen den Landesligisten Lichtenrader BC 25 keine Blöße, siegte 9:1.

DAS PERSONAL: Für U 18-Nationalspieler Julius Kade von Hertha BSC ist das Fußballjahr 2016 wegen seiner Knieverletzung vorzeitig beendet. Auch Defensivspieler Arne Maier wird nach seinem Bänderriss im Sprunggelenk vor der Winterpause keine Partie mehr absolvieren. Dafür kehren Florian Krebs (Ferse) und Angreifer Muhammed Kiprit (Magen-Darm-Infekt) zum Spitzenspiel in den Kader zurück. Beim VfL Wolfsburg werden die Langzeitverletzten Jannis Heuer (Sprunggelenk), Torhüter Paul Probodziak (Bandscheibenvorfall) und Mittelfeldspieler Maik Wilhelm (Schambein) erst zur Vorbereitung im neuen Jahr zurückerwartet. Sonst ist der Kader komplett.