Herbert Fandel: "Transparenz und Offenheit"

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Der 9. April soll nachhaltige Veränderungen im deutschen Schiedsrichterwesen einleiten. Gemeinsam mit dem zuständigen DFB-Direktor Stefan Hans sowie Lutz Michael Fröhlich, Abteilungsleiter Schiedsrichter, und Hellmut Krug als Vertreter der Liga hat Herbert Fandel in den vergangen Wochen an Vorschlägen zu einer Strukturreform des deutschen Schiedsrichterwesens gearbeitet.

Am Freitag werden die Delegierten des Bundestages des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) über die Vorschläge der Arbeitsgruppe befinden. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Online-Redakteur Steffen Lüdeke erläutert der 46-jährige Fandel als designierter Vorsitzender der neuen Schiedsrichter-Kommission, die Eckpfeiler der geplanten Reform.

DFB.de: Herr Fandel, gemeinsam haben Sie ein Konzept zur Reformierung der Struktur des Schiedsrichterwesens entworfen. Wie empfanden Sie die Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe?

Herbert Fandel: Sehr vertrauensvoll, an der Sache orientiert und mit dem festen Ziel, ein gutes Resultat für die Zukunft des Schiedsrichterwesens in Deutschland zu erzielen.

DFB.de: Warum ist einer Reformierung notwendig?

Fandel: Die Ereignisse in den letzten Wochen in unserem Schiedsrichterwesen, der bevorstehende Generationswechsel in der Schiedsrichterführung und die sich veränderten Anforderungen an die Schiedsrichter im modernen Profifußball haben zu dieser Notwendigkeit erheblich beigetragen. Hinzu kam ein klarer Auftrag von unserem Präsidenten Dr. Theo Zwanziger. Und eins ist doch klar: Eine Reform ist ja keinesfalls dazu da, alles Bisherige über den Haufen zu werfen. Das deutsche Schiedsrichterwesen steht sehr gut da. Auch dank der engagierten und guten Arbeit von Volker Roth und vielen Mitstreitern in den letzten 15 Jahren konnten wir in vielen erfolgreichen Bereichen nahtlos ansetzen. Dies hat uns die Arbeit natürlich erleichtert. Neue Ideen zur zukünftigen Gestaltung und Strukturierung resultieren daher aus der Überzeugung, dass die Schiedsrichter im modernen Lizenzfußball selbst Leistungssportler geworden sind und entsprechend betreut werden müssen.

DFB.de: Was sind die zentralen Gedanken der angestrebten Reform?

Fandel: Wenn ich den Schiedsrichter als Leistungssportler begreife, ist es selbstverständlich, dass man um ihn herum die höchstmögliche Fachkompetenz aufbaut. Um ihm zu helfen, ihn zu unterstützen und erfolgreich zu führen. Darüber hinaus müssen wir den Leitgedanken der absoluten Neutralität, Unabhängigkeit und Transparenz folgend sehr sorgfältig darauf achten, dass entscheidende Stellen im Schiedsrichterbereich entsprechend neutral besetzt sind. Des Weiteren ist es für mich selbstverständlich, dass ich mit Personen außerhalb der Schiedsrichterei - aber innerhalb des Fußballgeschäftes - transparent und offen kommuniziere.

DFB.de: In welchen Bereichen möchten Sie konkret etwas verändern?

Fandel: Zunächst möchten wir gemäß der formulierten Leitgedanken die Ansetzungsbereiche neu aufstellen. Wer Schiedsrichter oder Beobachter ansetzt, muss neutral sein und darf keine Verbandsinteressen vertreten. Auch müssen beide Ansetzungsbereiche personell voneinander getrennt sein. Wunschansetzungen zu bestimmten Spielen wird es nicht geben und es erfolgt eine grundlegende Qualifizierung aller Personen im Beobachterstab.

DFB.de: Das heißt konkret?

Fandel: Die Beobachter und Coaches werden in Qualifikationslehrgängen auf einen einheitlichen Stand gebracht, um den modernen Anforderungen an die Begleitung junger Leistungssportler gerecht werden zu können. Eine überaus wichtige Aufgabe, haben wir doch im Beobachtungsbereich den direktesten und unmittelbarsten Zugang zu der Leistungsfähigkeit unserer Schiedsrichter. Daher müssen wir unserem Betreuungsauftrag gerade an dieser Stelle optimal gerecht werden.

DFB.de: Änderungen soll es auch im Schiedsrichter-Lehrwesen geben. Können Sie dies näher erläutern?

Fandel: Die vielfältigen Themenbereiche des Lehrwesens sollen künftig auf mehrere Schultern verteilt werden. Für die einzelnen Fachbereiche - Schiedsrichter, Assistenten, Beobachter und Coaches, Schiedsrichterinnen und Nachwuchs- und Talentförderung - werden eigene Kompetenzteams eingerichtet, die die notwendigen Schritte zur Weiterentwicklung dieser Bereiche einleiten.

DFB.de: Wie sollen die Kompetenzteams besetzt sein, können Sie dies am Beispiel der Assistenten beschreiben?

FandeI: Das läuft in allen Bereichen ähnlich. Im Bereich der Assistenten möchten wir z.B. ganz gezielt auch ehemalige und derzeit noch aktive Top-Assistenten integrieren, um von ihnen zu erfahren, was in der Weiterbildung unserer Assistenten heute notwendig und sinnvoll ist. So wollen wir mit allen Fachbereichen verfahren. Auch und insbesondere im Frauenschiedsrichterwesen. Ich sehe hier ein enormes Entwicklungspotential. Auch hier sollten nicht nur Männer, sondern weitere aktive und ehemalige Top-Schiedsrichterinnen ihre Erfahrungen einbringen.

DFB.de: Das klingt nach viel Arbeit. Auch für Sie persönlich.

Fandel: Klar, andererseits ist es eine enorm reizvolle Aufgabe, diese Arbeit gemeinsam mit anderen anzupacken. Nur gemeinsam ist es möglich, das Schiedsrichterwesen fit für die Zukunft zu machen. Besonders wichtig ist mir auch, dass klar sein muss, dass unser Schiedsrichterwesen eine einheitliche Lehrstruktur von der Spitze bis zur Basis braucht. Eine Trennung der Schiedsrichterarbeit in Lizenzfußball und Amateurfußball darf es aus meiner Sicht niemals geben. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dieser modernen und professionellen Rahmenkonstruktion eine erfolgreiche Schiedsrichterarbeit im nationalen wie internationalen Bereich bis hinunter in die Verbände gewährleisten können.

DFB.de: Wollen Sie sich dafür einsetzen, dass auch „ältere“ Schiedsrichter noch die Chancen zum Aufstieg in den Lizenzbereich haben sollen.

Fandel: Ja, ich möchte zusammen mit unseren Verbandsobleuten gerne einmal genau analysieren, weshalb beispielsweise ein 29-jähriger ausgezeichneter Schiedsrichter aus den Verbandsklassen keine Chance mehr haben soll, in den Lizenzbereich vorzurücken. Sollte dies der Realität entsprechen, müsste man dem aus meiner Sicht entgegenwirken. Jedenfalls ist dies die am häufigsten an mich gerichtete Problemstellung in den letzten Wochen.

DFB.de: Das Alter soll also nicht mehr so entscheidend sein.

Fandel: Im Grunde ist dies eine Selbstverständlichkeit. Die Persönlichkeit und die Qualität eines Schiedsrichters müssen immer im Mittelpunkt stehen. Gerade in den oberen Klassen benötigen wir gestandene Persönlichkeiten, die mit beiden Beinen im Leben stehen. In den Fragen der Qualifikation von den Verbänden in den Lizenzfußball muss deshalb eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen uns und den Obleuten garantiert sein.

DFB.de: Das letzte Wort, die Entscheidungshoheit für die DFB-Listen, wird aber die Schiedsrichterkommission haben?

Fandel: Die Vorschläge und Vorlagen sollen zukünftig im operativen Bereich der Schiedsrichtrichterkommission entwickelt und dann der Vollversammlung der Schiedsrichterkommission zur Entscheidung vorgelegt werden. Alle wichtigen Entscheidungen im Schiedsrichterwesen müssen weiterhin in der gesamten Schiedsrichterkommission besprochen und entschieden werden.

DFB.de: Besprochen und entschieden… und nach Außen begründet.

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Fandel: Ja. Ich habe kein Problem damit, Informationen auszutauschen und Auskunft zu geben. Auch zur Liga, aber nicht nur zur Liga. Transparenz bedeutet auch Transparenz zu den Schiedsrichtern, zu den Aktiven hin, denn diese sind von den Entscheidungen zu aller erst betroffen. Wir möchten deswegen, dass wir die Aktivensprecher mit hinzunehmen und die Schiedsrichter jeweils eine Rückmeldung erhalten, weshalb was wie entschieden wurde. Das gehört einfach dazu. Wenn man fachlich fundiert argumentiert, ist es auch überhaupt kein Problem, die Gründe für seine Entscheidungen offen zu legen.

DFB.de: Sie selber haben im Juni 2009 eine schwere Entscheidung gefällt und Ihre Karriere als aktiver Schiedsrichter vor Erreichen der Altersgrenze beendet. Leicht ist Ihnen das nicht gefallen, oder?

Fandel: Mit Beendigung meiner 30-jährigen Schiedsrichterkarriere ist ein großer Teil meines Lebens weggebrochen. Zu Beginn fiel mir dies wirklich sehr schwer und manchmal hat es mich auch emotional gepackt. Aber ich habe es ja bewusst gemacht und rückblickend kann ich sagen, dass es eine meiner besten Entscheidungen war. Ganz frei und ohne irgendwelche Abhängigkeiten zu sagen, „so, und jetzt hör ich auf.“ Auch für die angestrebte Tätigkeit als Vorsitzender der Schiedsrichter-Kommission ist es gut, dass ich nicht bis zur Altergrenze weitergemacht habe. Denn so konnte ich in den letzten Monaten ein bisschen Abstand gewinnen, einen Schritt zurück treten und das Ganze von Außen betrachten. Auch bei der Entwicklung der Reformvorschläge war es gut, diese Perspektive kennen gelernt zu haben.

DFB.de: Als Vorsitzender der Schiedsrichterkommission würde sich ihr Leben aber sicher noch einmal gewaltig ändern, oder?

Fandel: Ja das stimmt wohl. Von Volker Roth weiß ich, dass diese Arbeit sehr viele schöne, aber auch weniger schöne Seiten hat. Die Schiedsrichterei ist ein großer Teil meines Lebens und eine Herzensangelegenheit. Ich bin wahrlich nicht auf Jobsuche, bin als Kulturamtsleiter des Eifelkreises eigentlich mehr als ausgelastet. Dennoch will ich mich in den Dienst der Sache stellen und mithelfen, ein einheitliches, erfolgreiches Schiedsrichterwesen von der Basis bis zur Spitze unter dem Dach des DFB zu gewährleisten.

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Der 9. April soll nachhaltige Veränderungen im deutschen Schiedsrichterwesen einleiten. Gemeinsam mit dem zuständigen DFB-Direktor Stefan Hans sowie Lutz Michael Fröhlich, Abteilungsleiter Schiedsrichter, und Hellmut Krug als Vertreter der Liga hat Herbert Fandel in den vergangen Wochen an Vorschlägen zu einer Strukturreform des deutschen Schiedsrichterwesens gearbeitet.

Am Freitag werden die Delegierten des Bundestages des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) über die Vorschläge der Arbeitsgruppe befinden. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Online-Redakteur Steffen Lüdeke erläutert der 46-jährige Fandel als designierter Vorsitzender der neuen Schiedsrichter-Kommission, die Eckpfeiler der geplanten Reform.

DFB.de: Herr Fandel, gemeinsam haben Sie ein Konzept zur Reformierung der Struktur des Schiedsrichterwesens entworfen. Wie empfanden Sie die Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe?

Herbert Fandel: Sehr vertrauensvoll, an der Sache orientiert und mit dem festen Ziel, ein gutes Resultat für die Zukunft des Schiedsrichterwesens in Deutschland zu erzielen.

DFB.de: Warum ist einer Reformierung notwendig?

Fandel: Die Ereignisse in den letzten Wochen in unserem Schiedsrichterwesen, der bevorstehende Generationswechsel in der Schiedsrichterführung und die sich veränderten Anforderungen an die Schiedsrichter im modernen Profifußball haben zu dieser Notwendigkeit erheblich beigetragen. Hinzu kam ein klarer Auftrag von unserem Präsidenten Dr. Theo Zwanziger. Und eins ist doch klar: Eine Reform ist ja keinesfalls dazu da, alles Bisherige über den Haufen zu werfen. Das deutsche Schiedsrichterwesen steht sehr gut da. Auch dank der engagierten und guten Arbeit von Volker Roth und vielen Mitstreitern in den letzten 15 Jahren konnten wir in vielen erfolgreichen Bereichen nahtlos ansetzen. Dies hat uns die Arbeit natürlich erleichtert. Neue Ideen zur zukünftigen Gestaltung und Strukturierung resultieren daher aus der Überzeugung, dass die Schiedsrichter im modernen Lizenzfußball selbst Leistungssportler geworden sind und entsprechend betreut werden müssen.

DFB.de: Was sind die zentralen Gedanken der angestrebten Reform?

Fandel: Wenn ich den Schiedsrichter als Leistungssportler begreife, ist es selbstverständlich, dass man um ihn herum die höchstmögliche Fachkompetenz aufbaut. Um ihm zu helfen, ihn zu unterstützen und erfolgreich zu führen. Darüber hinaus müssen wir den Leitgedanken der absoluten Neutralität, Unabhängigkeit und Transparenz folgend sehr sorgfältig darauf achten, dass entscheidende Stellen im Schiedsrichterbereich entsprechend neutral besetzt sind. Des Weiteren ist es für mich selbstverständlich, dass ich mit Personen außerhalb der Schiedsrichterei - aber innerhalb des Fußballgeschäftes - transparent und offen kommuniziere.

DFB.de: In welchen Bereichen möchten Sie konkret etwas verändern?

Fandel: Zunächst möchten wir gemäß der formulierten Leitgedanken die Ansetzungsbereiche neu aufstellen. Wer Schiedsrichter oder Beobachter ansetzt, muss neutral sein und darf keine Verbandsinteressen vertreten. Auch müssen beide Ansetzungsbereiche personell voneinander getrennt sein. Wunschansetzungen zu bestimmten Spielen wird es nicht geben und es erfolgt eine grundlegende Qualifizierung aller Personen im Beobachterstab.

DFB.de: Das heißt konkret?

Fandel: Die Beobachter und Coaches werden in Qualifikationslehrgängen auf einen einheitlichen Stand gebracht, um den modernen Anforderungen an die Begleitung junger Leistungssportler gerecht werden zu können. Eine überaus wichtige Aufgabe, haben wir doch im Beobachtungsbereich den direktesten und unmittelbarsten Zugang zu der Leistungsfähigkeit unserer Schiedsrichter. Daher müssen wir unserem Betreuungsauftrag gerade an dieser Stelle optimal gerecht werden.

DFB.de: Änderungen soll es auch im Schiedsrichter-Lehrwesen geben. Können Sie dies näher erläutern?

Fandel: Die vielfältigen Themenbereiche des Lehrwesens sollen künftig auf mehrere Schultern verteilt werden. Für die einzelnen Fachbereiche - Schiedsrichter, Assistenten, Beobachter und Coaches, Schiedsrichterinnen und Nachwuchs- und Talentförderung - werden eigene Kompetenzteams eingerichtet, die die notwendigen Schritte zur Weiterentwicklung dieser Bereiche einleiten.

DFB.de: Wie sollen die Kompetenzteams besetzt sein, können Sie dies am Beispiel der Assistenten beschreiben?

FandeI: Das läuft in allen Bereichen ähnlich. Im Bereich der Assistenten möchten wir z.B. ganz gezielt auch ehemalige und derzeit noch aktive Top-Assistenten integrieren, um von ihnen zu erfahren, was in der Weiterbildung unserer Assistenten heute notwendig und sinnvoll ist. So wollen wir mit allen Fachbereichen verfahren. Auch und insbesondere im Frauenschiedsrichterwesen. Ich sehe hier ein enormes Entwicklungspotential. Auch hier sollten nicht nur Männer, sondern weitere aktive und ehemalige Top-Schiedsrichterinnen ihre Erfahrungen einbringen.

DFB.de: Das klingt nach viel Arbeit. Auch für Sie persönlich.

Fandel: Klar, andererseits ist es eine enorm reizvolle Aufgabe, diese Arbeit gemeinsam mit anderen anzupacken. Nur gemeinsam ist es möglich, das Schiedsrichterwesen fit für die Zukunft zu machen. Besonders wichtig ist mir auch, dass klar sein muss, dass unser Schiedsrichterwesen eine einheitliche Lehrstruktur von der Spitze bis zur Basis braucht. Eine Trennung der Schiedsrichterarbeit in Lizenzfußball und Amateurfußball darf es aus meiner Sicht niemals geben. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dieser modernen und professionellen Rahmenkonstruktion eine erfolgreiche Schiedsrichterarbeit im nationalen wie internationalen Bereich bis hinunter in die Verbände gewährleisten können.

DFB.de: Wollen Sie sich dafür einsetzen, dass auch „ältere“ Schiedsrichter noch die Chancen zum Aufstieg in den Lizenzbereich haben sollen.

Fandel: Ja, ich möchte zusammen mit unseren Verbandsobleuten gerne einmal genau analysieren, weshalb beispielsweise ein 29-jähriger ausgezeichneter Schiedsrichter aus den Verbandsklassen keine Chance mehr haben soll, in den Lizenzbereich vorzurücken. Sollte dies der Realität entsprechen, müsste man dem aus meiner Sicht entgegenwirken. Jedenfalls ist dies die am häufigsten an mich gerichtete Problemstellung in den letzten Wochen.

DFB.de: Das Alter soll also nicht mehr so entscheidend sein.

Fandel: Im Grunde ist dies eine Selbstverständlichkeit. Die Persönlichkeit und die Qualität eines Schiedsrichters müssen immer im Mittelpunkt stehen. Gerade in den oberen Klassen benötigen wir gestandene Persönlichkeiten, die mit beiden Beinen im Leben stehen. In den Fragen der Qualifikation von den Verbänden in den Lizenzfußball muss deshalb eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen uns und den Obleuten garantiert sein.

DFB.de: Das letzte Wort, die Entscheidungshoheit für die DFB-Listen, wird aber die Schiedsrichterkommission haben?

Fandel: Die Vorschläge und Vorlagen sollen zukünftig im operativen Bereich der Schiedsrichtrichterkommission entwickelt und dann der Vollversammlung der Schiedsrichterkommission zur Entscheidung vorgelegt werden. Alle wichtigen Entscheidungen im Schiedsrichterwesen müssen weiterhin in der gesamten Schiedsrichterkommission besprochen und entschieden werden.

DFB.de: Besprochen und entschieden… und nach Außen begründet.

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Fandel: Ja. Ich habe kein Problem damit, Informationen auszutauschen und Auskunft zu geben. Auch zur Liga, aber nicht nur zur Liga. Transparenz bedeutet auch Transparenz zu den Schiedsrichtern, zu den Aktiven hin, denn diese sind von den Entscheidungen zu aller erst betroffen. Wir möchten deswegen, dass wir die Aktivensprecher mit hinzunehmen und die Schiedsrichter jeweils eine Rückmeldung erhalten, weshalb was wie entschieden wurde. Das gehört einfach dazu. Wenn man fachlich fundiert argumentiert, ist es auch überhaupt kein Problem, die Gründe für seine Entscheidungen offen zu legen.

DFB.de: Sie selber haben im Juni 2009 eine schwere Entscheidung gefällt und Ihre Karriere als aktiver Schiedsrichter vor Erreichen der Altersgrenze beendet. Leicht ist Ihnen das nicht gefallen, oder?

Fandel: Mit Beendigung meiner 30-jährigen Schiedsrichterkarriere ist ein großer Teil meines Lebens weggebrochen. Zu Beginn fiel mir dies wirklich sehr schwer und manchmal hat es mich auch emotional gepackt. Aber ich habe es ja bewusst gemacht und rückblickend kann ich sagen, dass es eine meiner besten Entscheidungen war. Ganz frei und ohne irgendwelche Abhängigkeiten zu sagen, „so, und jetzt hör ich auf.“ Auch für die angestrebte Tätigkeit als Vorsitzender der Schiedsrichter-Kommission ist es gut, dass ich nicht bis zur Altergrenze weitergemacht habe. Denn so konnte ich in den letzten Monaten ein bisschen Abstand gewinnen, einen Schritt zurück treten und das Ganze von Außen betrachten. Auch bei der Entwicklung der Reformvorschläge war es gut, diese Perspektive kennen gelernt zu haben.

DFB.de: Als Vorsitzender der Schiedsrichterkommission würde sich ihr Leben aber sicher noch einmal gewaltig ändern, oder?

Fandel: Ja das stimmt wohl. Von Volker Roth weiß ich, dass diese Arbeit sehr viele schöne, aber auch weniger schöne Seiten hat. Die Schiedsrichterei ist ein großer Teil meines Lebens und eine Herzensangelegenheit. Ich bin wahrlich nicht auf Jobsuche, bin als Kulturamtsleiter des Eifelkreises eigentlich mehr als ausgelastet. Dennoch will ich mich in den Dienst der Sache stellen und mithelfen, ein einheitliches, erfolgreiches Schiedsrichterwesen von der Basis bis zur Spitze unter dem Dach des DFB zu gewährleisten.