"Anstoß für ein neues Leben", das bislang einzigartige Langzeitprojekt in der Resozialisierung von jugendlichen Strafgefangenen, wird auch im Jahr 2010 fortgesetzt. Um die künftige Projektarbeit zu besprechen trafen sich auf Einladung der DFB-Stiftung Sepp Herberger die Sportbeamten aus den sechs beteiligten Jugendvollzugsanstalten Nordrhein-Westfalens, Vertreter des Justizministeriums sowie der nordrhein-westfälischen Handwerkskammern in der Sportschule Hennef.
Karl Rothmund, Stiftungsvorsitzender und DFB-Vizepräsident, betont: „Das Engagement im Strafvollzug ist die älteste Säule unserer Stiftungsarbeit. Sepp Herberger selbst besuchte zahlreiche Vollzugsanstalten. Wir sind froh, gemeinsam mit dem Justizministerium und dem Handwerk NRW das Anstoß-Projekt auch im Jahr 2010 fortführen zu können.“
Gemeinsam blickten die Tagungsteilnehmer auf das vergangene Projektjahr 2009 zurück, das mit dem Besuch von Stiftungsbotschafter Oliver Kahn beim Endturnier in der JVA Siegburg einen tollen Höhepunkt hatte. Außerdem wurden besonders erwähnenswerte Beispiele aus den Haftanstalten vorgestellt. So berichtete Helmut Funken, der Sportbeamte der JVA Heinsberg, über eine Kooperationsvereinbarung zwischen der JVA und dem SV Ophoven e.V. Im Rahmen dieser Kooperation werden Gefangene in die Teams des Vereins integriert. Thomas Blumberg und Olaf Fiedler aus Iserlohn informierten, dass das Fußballteam der JVA auch im regulären Spielbetrieb des Fußballkreises Iserlohn teilnimmt.
Spielpraxis in der Iserlohner Kreisliga
Als SG Iserlohn startet das Team in der Kreisliga C Ost. „Unser Team trägt ausschließlich Heimspiele aus. Unsere Gegner kommen jeden Sonntag gerne in unsere Vollzugsanstalt“, berichtete Fiedler. Ralf Noltemeyer, Vizepräsident der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, stellte die Zusammenarbeit zwischen dem lokalen Handwerk und der JVA Herford vor.
Neben Heinsberg, Iserlohn und Herford sind an dem Projekt die Vollzugsanstalten aus Siegburg und Hövelhof beteiligt. Eine ganz besondere Mannschaft ist das Team der JVA Köln-Ossendorf. Betreut von Projektpatin Steffi Jones, der Präsidentin des Organisationskomitees für die Frauen-WM 2011, sind in der Mannschaft ausschließlich Mädchen und junge Frauen aktiv.
Die diesjährige Projektsaison startet im März. Im Zeitraum bis August 2010 verabreden die sechs Teams untereinander Freundschaftsspiele. Dazu reisen die Mannschaften quer durch Nordrhein-Westfalen. Am Samstag, 04.09.10, kommt es dann in der JVA Köln-Ossendorf zum diesjährigen Endturnier um den „Sepp Herberger-Pokal“.
