"Heißmacher" Odonkor zahlt Vertrauen zurück

Ins berühmte Panini-Album hat es David Odonkor nicht mehr geschafft. Dass die Herausgeber dieses WM-Kultobjektes den 22 Jahre alten Dortmunder Lokalmatodor nicht auf ihrer Rechnung hatten, muss man aber nachsehen. Denn vor acht Wochen hätte der pfeilschnelle Offensivspieler, der 10,7 Sekunden über 100 Meter läuft, noch nicht einmal im Entferntesten von einer Nominierung für die Weltmeisterschaft geträumt.

Bereits vor dem Halbfinale heute Abend (21 Uhr live im ZDF und bei Premiere) gegen Italien, dass ausgerechnet in seinem "Wohnzimmer" in Dortmund stattfindet, ist der Mittelfeldspieler aber zu einer festen Größe in der deutschen Nationalmannschaft geworden. "Die Nervosität ist gewichen, ich fühle mich mittlerweile als Teil der Mannschaft, auch wenn es mir manchmal immer noch wie eine Traum vorkommt", sagt Odonkor. Zwar gehört er (noch) nicht zur ersten Elf der DFB-Auswahl, als "Edeljoker" gebührt ihm aber ein gehöriger Anteil am bisherigen Erfolg des WM-Gastgebers.

"In zumindest zwei Spielen haben wir den Sieg eingewechselt. Mit Odonkor wird das Publikum noch einmal gepuscht", erklärt sein Dortmunder Vereinskollege Christoph Metzelder, der die Fähigkeiten des bescheidenen jungen Mannes mit am besten einschätzen kann.

"Metze", der sich selbst bei der WM wieder in die Weltspitze gespielt hat, meint damit die beiden Krimis gegen Polen in der Vorrunde und natürlich Argentinien im Viertelfinale. Beide Male wurde Odonkor eingewechselt und sorgte jeweils auf der rechten Seite für frischen Wind.

Gegen Polen bereitete der BVB-Lokalmatador ausgerechnet vor seinem Publikum in der Nachspielzeit den erlösenden 1:0-Treffer von Oliver Neuville vor. In Berlin war Odonkor maßgeblich am 1:1-Ausgleichstreffer von Miroslav Klose beteiligt. "Durch seine Balleroberung in der eigenen Hälfte hatte er großen Anteil an dem Tor", bestätigte denn auch Teammanager Oliver Bierhoff. Odonkor hatte sich in diesem packenden Match den Ball von Sorin erkämpft, ihn im ICE-Tempo nach vorne gebracht und an Ballack weitergespielt, der dann Klose in Szene setzte.

Im Berliner WM-Stadion bewies Odonkor gegen die "Gauchos" auch, warum ihn seine Mitspieler als "Heißmacher" bezeichnen. "Wenn er ins Spiel kommt, reißt er nicht nur die eigene Mannschaft, sondern durch seine spektakulären Flankenläufe auch das Publikum mit", beschreibt Kapitän Michael Ballack die außergewöhnlichen Fähigkeiten des gebürtigen Westfalen, der mittlerweile auch ein guter Flankengeber geworden ist.

"Ich will daran arbeiten, daß ich auch am Ball besser werde und nicht nur laufe. Schon in Dortmund habe ich mit meinem Co-Trainer an den Flanken gearbeitet, weil ich gemerkt habe, dass die nicht so ankommen", gesteht Odonkor selbstkritisch ein. Bei der Nationalmannschaft habe er zudem in den vergangenen Wochen einen großen Schritt nach vorne gemacht, weil es Jürgen Klinsmann geschafft habe, ihm jeglichen Druck zu nehmen.

"Wir haben immer gesagt, er soll sich nicht verrückt machen lassen, die Zeit genießen und Spaß haben", erklärt der Bundestrainer und fügt an: "Er ist für uns nicht nur wegen seiner Schnelligkeit eine ganz wichtige Waffe." Odonkor hat Klinsmann bei seinen Kurzeinsätzen dieses Vertrauen mittlerweile doppelt und dreifach zurückgezahlt. Vielleicht kann er auch heute Abend in Dortmund wieder einen Freudentanz aufführen, "wo das beste Publikum der Welt ist. Die Fans und das Stadion sind Weltklasse."

[db]


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Ins berühmte Panini-Album hat es David Odonkor nicht mehr geschafft. Dass die Herausgeber dieses WM-Kultobjektes
den 22 Jahre alten Dortmunder Lokalmatodor nicht auf ihrer Rechnung hatten, muss man aber nachsehen. Denn vor acht Wochen hätte der pfeilschnelle Offensivspieler, der 10,7 Sekunden über 100 Meter läuft, noch nicht einmal im Entferntesten von einer Nominierung für die Weltmeisterschaft geträumt.



Bereits vor dem Halbfinale heute Abend (21 Uhr live im ZDF und bei Premiere) gegen Italien, dass ausgerechnet in
seinem "Wohnzimmer" in Dortmund stattfindet, ist der Mittelfeldspieler aber zu einer festen Größe in der deutschen
Nationalmannschaft geworden. "Die Nervosität ist gewichen, ich
fühle mich mittlerweile als Teil der Mannschaft, auch wenn es mir
manchmal immer noch wie eine Traum vorkommt", sagt Odonkor. Zwar
gehört er (noch) nicht zur ersten Elf der DFB-Auswahl, als
"Edeljoker" gebührt ihm aber ein gehöriger Anteil am bisherigen
Erfolg des WM-Gastgebers.



"In zumindest zwei Spielen haben wir den Sieg eingewechselt.
Mit Odonkor wird das Publikum noch einmal gepuscht", erklärt sein Dortmunder Vereinskollege Christoph Metzelder, der die Fähigkeiten des bescheidenen jungen Mannes mit am besten einschätzen kann.



"Metze", der sich selbst bei der WM wieder in die Weltspitze
gespielt hat, meint damit die beiden Krimis gegen Polen in der
Vorrunde und natürlich Argentinien im Viertelfinale. Beide Male wurde Odonkor eingewechselt und sorgte jeweils auf der rechten Seite für frischen Wind.



Gegen Polen bereitete der BVB-Lokalmatador ausgerechnet vor
seinem Publikum in der Nachspielzeit den erlösenden 1:0-Treffer von Oliver Neuville vor. In Berlin war Odonkor maßgeblich am 1:1-Ausgleichstreffer von Miroslav Klose beteiligt. "Durch seine
Balleroberung in der eigenen Hälfte hatte er großen Anteil an dem
Tor", bestätigte denn auch Teammanager Oliver Bierhoff. Odonkor
hatte sich in diesem packenden Match den Ball von Sorin erkämpft,
ihn im ICE-Tempo nach vorne gebracht und an Ballack weitergespielt, der dann Klose in Szene setzte.



[bild2]Im Berliner WM-Stadion bewies Odonkor gegen die "Gauchos" auch, warum ihn seine Mitspieler als "Heißmacher" bezeichnen. "Wenn er ins Spiel kommt, reißt er nicht nur die eigene Mannschaft, sondern durch seine spektakulären Flankenläufe auch das Publikum mit", beschreibt Kapitän Michael Ballack die außergewöhnlichen Fähigkeiten des gebürtigen Westfalen, der mittlerweile auch ein guter Flankengeber geworden ist.



"Ich will daran arbeiten, daß ich auch am Ball besser werde
und nicht nur laufe. Schon in Dortmund habe ich mit meinem
Co-Trainer an den Flanken gearbeitet, weil ich gemerkt habe, dass
die nicht so ankommen", gesteht Odonkor selbstkritisch ein. Bei der Nationalmannschaft habe er zudem in den vergangenen Wochen einen großen Schritt nach vorne gemacht, weil es Jürgen Klinsmann
geschafft habe, ihm jeglichen Druck zu nehmen.



"Wir haben immer gesagt, er soll sich nicht verrückt machen
lassen, die Zeit genießen und Spaß haben", erklärt der
Bundestrainer und fügt an: "Er ist für uns nicht nur wegen seiner
Schnelligkeit eine ganz wichtige Waffe." Odonkor hat Klinsmann bei seinen Kurzeinsätzen dieses Vertrauen mittlerweile
doppelt und dreifach zurückgezahlt. Vielleicht kann er auch heute Abend in Dortmund wieder einen Freudentanz aufführen, "wo
das beste Publikum der Welt ist. Die Fans und das Stadion sind
Weltklasse."