Heiko Westermann: "Ich will zeigen, was ich drauf habe"

Im November 2010 hat Heiko Westermann sein bislang letztes Spiel für die deutsche Nationalmannschaft absolviert. Jetzt ist er zurück. Bundestrainer Joachim Löw hat ihn für den verletzten Mats Hummels in den Kader für die WM-Qualifikationsspiele gegen Irland und Schweden berufen. Mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke hat der Spieler des Hamburger SV seine Rückkehr in die DFB-Auswahl, seine persönlichen Ziele und die schlimme Verletzung im Vorfeld der WM in Südafrika gesprochen.

team.dfb.de: Herr Westermann, Sie sind jetzt einen Tag lang mit dem Team zusammen gewesen, haben Ihre erste Trainingseinheit absolviert. Wie erleben Sie die ersten Stunden bei Ihrem Comeback im Kreis der Nationalmannschaft?

Heiko Westermann: Es hat sich nicht viel geändert. Gefühlt war ich zwar ich eine Ewigkeit nicht dabei, tatsächlich waren es ja nur weniger als zwei Jahre. Ich freue mich sehr, wieder dabei zu sein, das ist doch klar. Ich wurde von allen offen und herzlich empfangen, so als wäre ich nie weg gewesen.

team.dfb.de: Als Bundestrainer Joachim Löw Sie im Februar 2008 zum ersten Mal für das A-Team nominieren wollte, saßen Sie im Auto und haben das Klingeln des Telefons ignoriert, weil Sie die Nummer nicht kannten. Mirko Slomka, Ihr damaliger Trainer bei Schalke, hat Sie dann informiert. Wie lief diesmal die Nominierung ab, war es wieder so kompliziert?

Westermann: Ich war mit meiner Frau Essen und hatte mein Handy auf lautlos gestellt. Ich habe aber immer wieder aufs Telefon geschaut, deswegen habe ich gesehen, dass ich angerufen wurde. Und diesmal habe ich die Nummer erkannt…

team.dfb.de: Dann hat der Bundestrainer seine Telefonnummer seit Ihrer ersten Nominierung nicht geändert?

Westermann: Doch, das hat er. Es ist aber nicht so, dass wir nach meinem letzten Länderspiel keinen Kontakt gehabt hätten. Wir haben hin und wieder telefoniert, auch mit Hansi Flick und Andy Köpke habe ich mich ab und zu ausgetauscht. Die Verbindung ist nie abgerissen.

team.dfb.de: Für die Öffentlichkeit waren Sie für einige Zeit ein ganzes Stück von der Nationalmannschaft entfernt. Sie selber haben dies anders erlebt?



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Im November 2010 hat Heiko Westermann sein bislang letztes Spiel für die deutsche Nationalmannschaft absolviert. Jetzt ist er zurück. Bundestrainer Joachim Löw hat ihn für den verletzten Mats Hummels in den Kader für die WM-Qualifikationsspiele gegen Irland und Schweden berufen. Mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke hat der Spieler des Hamburger SV seine Rückkehr in die DFB-Auswahl, seine persönlichen Ziele und die schlimme Verletzung im Vorfeld der WM in Südafrika gesprochen.

team.dfb.de: Herr Westermann, Sie sind jetzt einen Tag lang mit dem Team zusammen gewesen, haben Ihre erste Trainingseinheit absolviert. Wie erleben Sie die ersten Stunden bei Ihrem Comeback im Kreis der Nationalmannschaft?

Heiko Westermann: Es hat sich nicht viel geändert. Gefühlt war ich zwar ich eine Ewigkeit nicht dabei, tatsächlich waren es ja nur weniger als zwei Jahre. Ich freue mich sehr, wieder dabei zu sein, das ist doch klar. Ich wurde von allen offen und herzlich empfangen, so als wäre ich nie weg gewesen.

team.dfb.de: Als Bundestrainer Joachim Löw Sie im Februar 2008 zum ersten Mal für das A-Team nominieren wollte, saßen Sie im Auto und haben das Klingeln des Telefons ignoriert, weil Sie die Nummer nicht kannten. Mirko Slomka, Ihr damaliger Trainer bei Schalke, hat Sie dann informiert. Wie lief diesmal die Nominierung ab, war es wieder so kompliziert?

Westermann: Ich war mit meiner Frau Essen und hatte mein Handy auf lautlos gestellt. Ich habe aber immer wieder aufs Telefon geschaut, deswegen habe ich gesehen, dass ich angerufen wurde. Und diesmal habe ich die Nummer erkannt…

team.dfb.de: Dann hat der Bundestrainer seine Telefonnummer seit Ihrer ersten Nominierung nicht geändert?

Westermann: Doch, das hat er. Es ist aber nicht so, dass wir nach meinem letzten Länderspiel keinen Kontakt gehabt hätten. Wir haben hin und wieder telefoniert, auch mit Hansi Flick und Andy Köpke habe ich mich ab und zu ausgetauscht. Die Verbindung ist nie abgerissen.

team.dfb.de: Für die Öffentlichkeit waren Sie für einige Zeit ein ganzes Stück von der Nationalmannschaft entfernt. Sie selber haben dies anders erlebt?

Westermann: Ich war nicht dabei, das ist Fakt. Aber wenn man Spieler, Trainer und Betreuerstab gut kennt, dann fühlt man sich immer irgendwie zur Nationalmannschaft zugehörig. Und gehofft, dass ich eines Tages wieder dabei sein würde, habe ich immer.

team.dfb.de: Das haben Sie vor Beginn dieser Saison in einem Interview auch recht offensiv geäußert. Als Ziel haben Sie die WM 2014 genannt. Wo haben Sie damals den Optimismus hergenommen?

Westermann: Ich hatte einfach ein gutes Gefühl. Ich kenne meine Qualitäten, ich weiß was ich kann, weiß aber auch, was ich nicht kann. Ich habe das Fußballspielen nicht verlernt, deswegen hatte und habe ich den Anspruch, für die Nationalmannschaft eine Option zu sein. Außerdem sehe ich keinen Grund, mich zu verstecken. Ich habe immer daran geglaubt, dass mein Weg zurück zur Mannschaft führen kann.

team.dfb.de: Was hat der Bundestrainer zu Ihnen gesagt, als er Sie über die Nominierung informiert hat?

Westermann: Dass ich mental stark bin. Dass ich zweikampfstark bin. Dass er mich braucht.

team.dfb.de: Haben Sie sich über diese Nominierung genauso gefreut, wie über die vor Ihrem ersten Länderspiel?

Westermann: Ja, das lässt sich durchaus vergleichen. Ich habe eine schwierige Zeit hinter mir, es gab zu letzte nur wenige Highlights für mich. Ich habe mich im vergangenen halben Jahr zwar stabilisiert, aber es ist richtig schön, dafür nun auch eine Bestätigung durch den Bundestrainer bekommen zu haben. Es ist toll, wieder bei der Nationalmannschaft zu sein, und es macht mich stolz, dass es mir gelungen ist, wieder den Anschluss zu schaffen.

team.dfb.de: Sie haben sich im vorletzten Testspiel vor der WM Südafrika schwer verletzt. Der Bundestrainer sagt, dass Sie in seinen Planungen für das Turnier eine große Rolle gespielt haben. Wie haben Sie danach die WM verfolgt – konnten Sie sich Spiele der deutschen Mannschaft angucken oder hat es zu sehr weh getan, nicht dabei sein zu können?

Westermann: Ich habe nur die deutschen Spiele geschaut, also unsere Spiele. Die Situation war extrem schwierig für mich. Ich wusste gar nicht, wie das ist: verletzt zu sein. Der Kahnbeinbruch war die erste Verletzung, die ich überhaupt hatte. Und dann auch noch zu so einem ungünstigen Zeitpunkt. Damit musste ich erstmal klarkommen. Für mich war es ungewohnt, untätig auf dem Sofa liegen zu müssen. Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch, für meine Mitmenschen war ich in dieser Zeit nicht immer ein angenehmer Zeitgenosse. Ich war sehr genervt, nach drei oder vier Wochen habe ich den Gips einfach weggerissen. Das war nicht unbedingt das, was mir die Ärzte geraten hätten, aber es hat der Heilung auch nicht geschadet.

team.dfb.de: Wie oft denken Sie darüber nach, wie ihre Karriere ohne den Kahnbeinbruch verlaufen wäre?

Westermann: Man weiß nie, vielleicht hätte ich damals eine gute WM gespielt, vielleicht wären dann einige Dinge anders gelaufen. Aber, dass ist alles hypothetisch. Es ist, wie es ist. Und es könnte schlechter sein. Ich habe versucht, mir realistische Ziele zu setzen. Die Vergangenheit lässt sich nicht mehr beeinflussen, die Zukunft schon.

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team.dfb.de: In Ihrer Laufbahn haben Sie bei Debüts selten erfolgreich gespielt, dass sagen Sie auch von sich selbst. Egal ob es Fürth, Bielefeld, Schalke, Hamburg oder die Nationalmannschaft war. Sind Sie deswegen froh, dass ein Einsatz am Freitag oder Dienstag im Rahmen der WM-Qualifikation kein Debüt für die Nationalmannschaft wäre?

Westermann: (lacht) Es stimmt schon, dass meine persönliche Leistung bei Debüts oft steigerungsfähig war. Es ist aber eine Frage, wie man Erfolg definiert. Die Spiele, in denen ich debütiert habe, haben meine Mannschaften zumeist gewonnen. Die persönliche Leistung ist im Vergleich dazu eher zweitrangig.

team.dfb.de: Mit welchen Zielen sind Sie zur Nationalmannschaft gereist? Was haben Sie sich vorgenommen für die Zeit bis zum kommenden Dienstag?

Westermann: Ich will mich anbieten, will im Training zeigen, was ich drauf habe und dem Bundestrainer beweisen, dass ich eine Option bin. Und mit der Mannschaft will ich die beiden Spiele gewinnen und damit der WM in Brasilien näher kommen. Deswegen bin ich hier, unabhängig davon, ob ich zum Einsatz komme oder nicht.

team.dfb.de: Ihren bislang letzten Einsatz für die Nationalmannschaft hatten Sie in Schweden. Am Dienstag geht es wieder gegen Schweden. Für Sie…

Westermann: …könnte sich ein Kreis schließen, bzw. ein neuer öffnen. Das wäre natürlich super. Aber noch mal: Wichtig ist vor allem, dass wir beide Spiele gewinnen. Alles andere wäre eine Enttäuschung.