Heiko Herrlich: "Im Erfolg weiterhin demütig bleiben"

Zum dritten Mal überhaupt und zum ersten Mal seit 1997 steht eine U 17-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Halbfinale einer U 17- oder U 16-Weltmeisterschaft. Unter der Regie von DFB-Trainer Heiko Herrlich sind die U 17-Junioren des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) seit sechs Spielen unbesiegt. Zuletzt bezwang das Team im WM-Viertelfinale England in Goyang 4:1 (0:0).

Im aktuellen "DFB.de-Gespräch der Woche" mit DFB-Redakteur Maximilian Geis blickt der Weltpokalsieger von 1997 und Bundesliga-Torschützenkönig 1995 auf den bisherigen Turnierverlauf zurück und auf die Ziele der deutschen Mannschaft für das Halbfinale gegen Nigeria am Donnerstag in Suwon (12 Uhr, live bei Eurosport und auf fifa.com) voraus.

Frage: Herzlichen Glückwunsch zum Sieg gegen England und dem Einzug ins WM-Halbfinale. Wie ist die Atmosphäre im Team?

Heiko Herrlich: Natürlich haben die Jungs sich direkt nach dem Spiel gefreut, dass wir als Fünfter der Europameisterschaft bei dieser WM zu den vier besten Teams gehören. Aber wir sind auch zu ehrgeizig, um mit dem Halbfinale zufrieden zu sein. Wir wollen mehr, müssen aber stets im Erfolg weiterhin demütig bleiben und uns zurückbesinnen auf das, was uns im bisherigen Turnierverlauf stark gemacht hat. Dann können wir auch im Halbfinale bestehen.

Frage: Wie sieht der Fahrplan bis zum Donnerstag aus?

Herrlich: Zunächst einmal siedeln wir von Goyang in den Spielort Suwon um. Während dieser rund zwei Stunden dauernden Busfahrt werden wir den Jungs das Spiel gegen England zeigen, damit eine erste grobe Analyse stattfindet. In Suwon wollen wir den Jungs Zeit zum Regenerieren geben und uns optimal auf Nigeria vorbereiten.

Frage: Wie schätzen Sie die Chancen gegen Nigeria und für den restlichen Turnierverlauf ein?

Herrlich: Ich habe schon vor dem Turnier gesagt, dass ich die WM nicht olympisch sehe und erst am 10. September zurückkehren möchte. Auch wenn der zweite Teil bereits erfüllt ist: Diese Einschätzung gilt selbstverständlich unverändert und uns reicht es auch nicht, nur im Halbfinale dabeizusein. Nigeria ist sicher ein starker Gegner und hat als Gewinner des Afrika-Cups die Favoritenrolle inne. Aber wir haben uns eine Menge Selbstbewusstsein erspielt und bisher herausragend gearbeitet. Daher werden wir uns optimal vorbereiten und auch im Halbfinale unsere Chance suchen.

Frage: DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, der die Partie gegen England im Stadion verfolgte, sprach danach davon, dass sich die Mannschaft während des Turniers „in allen Belangen gesteigert“ habe. Stimmen Sie mit ihm überein?

Herrlich: Sicher haben wir uns enorm gesteigert. Wir haben die Unkonzentriertheiten in der Defensive aus den ersten Gruppenspielen gegen Kolumbien und Ghana mit Beginn der K.O.-Phase abgelegt, standen gegen die USA und England kompakt und nutzen unsere Torchancen bisher sehr effizient. Zudem liegen alle Spieler auf einem gleichmäßig guten konditionellen Niveau. Aber wir haben auch noch einige Punkte, an denen wir in dieser Woche arbeiten werden. Wir wollen bis zum Ende des Turniers keine Schwächen mehr zeigen.

Frage: Welche Beobachtungen über den internationalen Fußball haben Sie bei der WM gemacht?

Herrlich: Grundsätzlich habe ich mich nur auf meine Mannschaft und den nächsten Gegner konzentriert. Aber es ist interessant zu sehen, dass unter den besten vier Teams der Welt noch die traditionell starken Afrikaner mit Afrika-Meister Nigeria und Ghana stehen, außerdem Europameister Spanien und unsere Mannschaft. Dieses Standing und den Respekt vor Deutschlands Leistung bei der WM haben sich die Jungs auf dem Platz erarbeitet.

Frage: Deutschland hat den torgefährlichsten Angriff des Turniers. Ist diese Stärke das Erfolgsgeheimnis der U 17?

Herrlich: Zwar haben wir die beste Offensive des gesamten Turniers. Aber auch unsere Defensivabteilung leistet Außergewöhnliches. Unsere Viererkette schaltet sich permanent in den Angriff ein und hält der Offensive den Rücken frei. Wir haben uns auf die WM sehr zielorientiert vorbereitet und einen außergewöhnlichen Teamgeist entwickelt. Sehen Sie sich nur einmal an, wie unsere Ersatzspieler bei jeder Partie mitfiebern und darauf brennen, selbst zum Einsatz zu kommen. Zudem greift bei unserem Trainer- und Betreuerstab ein Rädchen ins andere.

Frage: Gab es etwas, was Sie während des Turniers bisher überrascht hat?

Herrlich: Eigentlich nicht. Ich war immer überzeugt davon, dass die Maßnahmen, die wir eingeleitet haben, Früchte tragen. Wir haben einige Spieler im WM-Aufgebot, die knapp fünf Länderspiele haben und vor zwei Monaten zum ersten Mal für Deutschland gespielt haben. Denken Sie nur an Sebastian Rudy, der die wichtige Führung gegen England erzielt hat und in Defensive und Offensive Akzente gesetzt hat. Aber es wäre unfair, jetzt einen Spieler herauszuheben. Die Jungs machen alle einen hervorragenden Job und werden gegen Nigeria alles dafür tun, dass unser Weg bei dieser WM noch die entscheidende Etappe weiter geht.

Weitere Informationen zu den U 17-Junioren finden Sie hier.

[mg]

[bild1]

Zum dritten Mal überhaupt und zum ersten Mal seit 1997 steht eine U 17-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Halbfinale einer U 17- oder U 16-Weltmeisterschaft. Unter der Regie von DFB-Trainer Heiko Herrlich sind die U 17-Junioren des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) seit sechs Spielen unbesiegt. Zuletzt bezwang das Team im WM-Viertelfinale England in Goyang 4:1 (0:0).

Im aktuellen "DFB.de-Gespräch der Woche" mit DFB-Redakteur Maximilian Geis blickt der Weltpokalsieger von 1997 und Bundesliga-Torschützenkönig 1995 auf den bisherigen Turnierverlauf zurück und auf die Ziele der deutschen Mannschaft für das Halbfinale gegen Nigeria am Donnerstag in Suwon (12 Uhr, live bei Eurosport und auf fifa.com) voraus.

Frage: Herzlichen Glückwunsch zum Sieg gegen England und dem Einzug ins WM-Halbfinale. Wie ist die Atmosphäre im Team?

Heiko Herrlich: Natürlich haben die Jungs sich direkt nach dem Spiel gefreut, dass wir als Fünfter der Europameisterschaft bei dieser WM zu den vier besten Teams gehören. Aber wir sind auch zu ehrgeizig, um mit dem Halbfinale zufrieden zu sein. Wir wollen mehr, müssen aber stets im Erfolg weiterhin demütig bleiben und uns zurückbesinnen auf das, was uns im bisherigen Turnierverlauf stark gemacht hat. Dann können wir auch im Halbfinale bestehen.

Frage: Wie sieht der Fahrplan bis zum Donnerstag aus?

Herrlich: Zunächst einmal siedeln wir von Goyang in den Spielort Suwon um. Während dieser rund zwei Stunden dauernden Busfahrt werden wir den Jungs das Spiel gegen England zeigen, damit eine erste grobe Analyse stattfindet. In Suwon wollen wir den Jungs Zeit zum Regenerieren geben und uns optimal auf Nigeria vorbereiten.

Frage: Wie schätzen Sie die Chancen gegen Nigeria und für den restlichen Turnierverlauf ein?

Herrlich: Ich habe schon vor dem Turnier gesagt, dass ich die WM nicht olympisch sehe und erst am 10. September zurückkehren möchte. Auch wenn der zweite Teil bereits erfüllt ist: Diese Einschätzung gilt selbstverständlich unverändert und uns reicht es auch nicht, nur im Halbfinale dabeizusein. Nigeria ist sicher ein starker Gegner und hat als Gewinner des Afrika-Cups die Favoritenrolle inne. Aber wir haben uns eine Menge Selbstbewusstsein erspielt und bisher herausragend gearbeitet. Daher werden wir uns optimal vorbereiten und auch im Halbfinale unsere Chance suchen.

Frage: DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, der die Partie gegen England im Stadion verfolgte, sprach danach davon, dass sich die Mannschaft während des Turniers „in allen Belangen gesteigert“ habe. Stimmen Sie mit ihm überein?

[bild2]

Herrlich: Sicher haben wir uns enorm gesteigert. Wir haben die Unkonzentriertheiten in der Defensive aus den ersten Gruppenspielen gegen Kolumbien und Ghana mit Beginn der K.O.-Phase abgelegt, standen gegen die USA und England kompakt und nutzen unsere Torchancen bisher sehr effizient. Zudem liegen alle Spieler auf einem gleichmäßig guten konditionellen Niveau. Aber wir haben auch noch einige Punkte, an denen wir in dieser Woche arbeiten werden. Wir wollen bis zum Ende des Turniers keine Schwächen mehr zeigen.

Frage: Welche Beobachtungen über den internationalen Fußball haben Sie bei der WM gemacht?

Herrlich: Grundsätzlich habe ich mich nur auf meine Mannschaft und den nächsten Gegner konzentriert. Aber es ist interessant zu sehen, dass unter den besten vier Teams der Welt noch die traditionell starken Afrikaner mit Afrika-Meister Nigeria und Ghana stehen, außerdem Europameister Spanien und unsere Mannschaft. Dieses Standing und den Respekt vor Deutschlands Leistung bei der WM haben sich die Jungs auf dem Platz erarbeitet.

Frage: Deutschland hat den torgefährlichsten Angriff des Turniers. Ist diese Stärke das Erfolgsgeheimnis der U 17?

Herrlich: Zwar haben wir die beste Offensive des gesamten Turniers. Aber auch unsere Defensivabteilung leistet Außergewöhnliches. Unsere Viererkette schaltet sich permanent in den Angriff ein und hält der Offensive den Rücken frei. Wir haben uns auf die WM sehr zielorientiert vorbereitet und einen außergewöhnlichen Teamgeist entwickelt. Sehen Sie sich nur einmal an, wie unsere Ersatzspieler bei jeder Partie mitfiebern und darauf brennen, selbst zum Einsatz zu kommen. Zudem greift bei unserem Trainer- und Betreuerstab ein Rädchen ins andere.

Frage: Gab es etwas, was Sie während des Turniers bisher überrascht hat?

Herrlich: Eigentlich nicht. Ich war immer überzeugt davon, dass die Maßnahmen, die wir eingeleitet haben, Früchte tragen. Wir haben einige Spieler im WM-Aufgebot, die knapp fünf Länderspiele haben und vor zwei Monaten zum ersten Mal für Deutschland gespielt haben. Denken Sie nur an Sebastian Rudy, der die wichtige Führung gegen England erzielt hat und in Defensive und Offensive Akzente gesetzt hat. Aber es wäre unfair, jetzt einen Spieler herauszuheben. Die Jungs machen alle einen hervorragenden Job und werden gegen Nigeria alles dafür tun, dass unser Weg bei dieser WM noch die entscheidende Etappe weiter geht.

Weitere Informationen zu den U 17-Junioren finden Sie hier.