Heidi Mohr: Unvergessliche Momente

Sie heißt Heidi Mohr, kommt aus Weinheim und ist eigentlich nur Fußballerin geworden, weil die Eltern es so wollten. Der erste Anlauf unter Tränen wäre auch der letzte gewesen, wenn es nach der 15-jährigen Heidi gegangen wäre. Aber eine Zeit lang laufen Handball und Fußball parallel in ihrem Leben, samstags spielt sie das eine, sonntags das andere. Und weil es im Fußball schneller mit der Berufung in die Baden-Auswahl geht, entscheidet sie sich für diese Laufbahn und wird schon mit 18 für die Nationalmannschaft vom damaligen Bundestrainer Gero Bisanz entdeckt.

In der DFB-Auswahl wird Heidi Mohr 104 Spiele bestreiten, in denen sie 83 Tore schießt. Im Mai 1986 debütiert sie und wird Stammspielerin. Heidi Mohr ist mit dem Ball schneller als andere ohne und vor allem ist sie eiskalt vor dem Tor. "Ich habe immer genau gewusst, was ich mache. Man kann's oder man kann's", sagt sie und lächelt. Tore schießen war ein Kinderspiel für die Angreiferin mit dem blonden Lockenkopf. Wegen ihrer Treffsicherheit im Mittelpunkt zu stehen, war ihr aber eher unangenehm. Heidi Mohr war schüchtern. Ist es bis heute geblieben.

Treffer im EM-Finale 1989

Zum ersten EM-Titel in Osnabrück 1989 hat Heidi Mohr natürlich auch einen Treffer beigesteuert. An das Turnier kann sich die heute 46-Jährige erinnern, als sei es gestern gewesen – auch weil sie sich immer mal wieder die DVD dazu angesehen hat. "Ich hatte Gänsehaut, als wir eingelaufen sind. Die Zuschauer in Osnabrück haben uns zum Sieg getragen. Wir haben uns gegen Norwegen eigentlich immer schwergetan, sie waren immer sehr stark im Zweikampf und unangenehm. Aber Uschi Lohn hat die zwei Tore gemacht und dann lief es", erzählt Heidi Mohr. Das Spiel endete 4:1, Deutschland wurde zum ersten Mal Europameister.

Aber verstanden hat sie das alles damals nicht. "Dass ich im Finale spiele, hätte ich gar nicht gedacht. Drei, vier Tage vorher hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben Muskelkrämpfe im Halbfinale gegen Italien. Sie waren der Favorit, aber wir haben im Elfmeterschießen gewonnen. Und das nach 80 Minuten. So lange haben wir damals gespielt und Verlängerung gab’s noch nicht." Aber der von Torhüterin Marion Isbert verwandelte entscheidende Elfmeter hat für eine Rieseneuphorie gesorgt. Es war das erste Länderspiel der Frauen, das im Fernsehen übertragen wurde.

Und dann war der Titel das Ziel? "Wir haben darüber gar nicht gesprochen, ich habe eh nichts mitbekommen, weil ich behandelt worden bin", sagt sie. Aber sie spielt. Und dann wird Deutschland am 2. Juli 1989 in Osnabrück Europameister. "Ich sehe mich heute noch danach hinten im Bus sitzen", blickt sie zurück. Erlebt hat sie den Titel genauso wie ihre einzige Meisterschaft 1993 mit dem TuS Niederkirchen. "Als wir Meister geworden sind, musste ich am nächsten Tag schon nach Italien zur EM, da habe ich noch nicht mal richtig gefeiert. Das war eh nichts für mich. Heute", sagt sie, "würde ich das, glaube ich, aber anders machen."

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Sie heißt Heidi Mohr, kommt aus Weinheim und ist eigentlich nur Fußballerin geworden, weil die Eltern es so wollten. Der erste Anlauf unter Tränen wäre auch der letzte gewesen, wenn es nach der 15-jährigen Heidi gegangen wäre. Aber eine Zeit lang laufen Handball und Fußball parallel in ihrem Leben, samstags spielt sie das eine, sonntags das andere. Und weil es im Fußball schneller mit der Berufung in die Baden-Auswahl geht, entscheidet sie sich für diese Laufbahn und wird schon mit 18 für die Nationalmannschaft vom damaligen Bundestrainer Gero Bisanz entdeckt.

In der DFB-Auswahl wird Heidi Mohr 104 Spiele bestreiten, in denen sie 83 Tore schießt. Im Mai 1986 debütiert sie und wird Stammspielerin. Heidi Mohr ist mit dem Ball schneller als andere ohne und vor allem ist sie eiskalt vor dem Tor. "Ich habe immer genau gewusst, was ich mache. Man kann's oder man kann's", sagt sie und lächelt. Tore schießen war ein Kinderspiel für die Angreiferin mit dem blonden Lockenkopf. Wegen ihrer Treffsicherheit im Mittelpunkt zu stehen, war ihr aber eher unangenehm. Heidi Mohr war schüchtern. Ist es bis heute geblieben.

Treffer im EM-Finale 1989

Zum ersten EM-Titel in Osnabrück 1989 hat Heidi Mohr natürlich auch einen Treffer beigesteuert. An das Turnier kann sich die heute 46-Jährige erinnern, als sei es gestern gewesen – auch weil sie sich immer mal wieder die DVD dazu angesehen hat. "Ich hatte Gänsehaut, als wir eingelaufen sind. Die Zuschauer in Osnabrück haben uns zum Sieg getragen. Wir haben uns gegen Norwegen eigentlich immer schwergetan, sie waren immer sehr stark im Zweikampf und unangenehm. Aber Uschi Lohn hat die zwei Tore gemacht und dann lief es", erzählt Heidi Mohr. Das Spiel endete 4:1, Deutschland wurde zum ersten Mal Europameister.

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Aber verstanden hat sie das alles damals nicht. "Dass ich im Finale spiele, hätte ich gar nicht gedacht. Drei, vier Tage vorher hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben Muskelkrämpfe im Halbfinale gegen Italien. Sie waren der Favorit, aber wir haben im Elfmeterschießen gewonnen. Und das nach 80 Minuten. So lange haben wir damals gespielt und Verlängerung gab’s noch nicht." Aber der von Torhüterin Marion Isbert verwandelte entscheidende Elfmeter hat für eine Rieseneuphorie gesorgt. Es war das erste Länderspiel der Frauen, das im Fernsehen übertragen wurde.

Und dann war der Titel das Ziel? "Wir haben darüber gar nicht gesprochen, ich habe eh nichts mitbekommen, weil ich behandelt worden bin", sagt sie. Aber sie spielt. Und dann wird Deutschland am 2. Juli 1989 in Osnabrück Europameister. "Ich sehe mich heute noch danach hinten im Bus sitzen", blickt sie zurück. Erlebt hat sie den Titel genauso wie ihre einzige Meisterschaft 1993 mit dem TuS Niederkirchen. "Als wir Meister geworden sind, musste ich am nächsten Tag schon nach Italien zur EM, da habe ich noch nicht mal richtig gefeiert. Das war eh nichts für mich. Heute", sagt sie, "würde ich das, glaube ich, aber anders machen."