Hartmann über Corona-Lage in 3. Liga: "Impfquote von 90 Prozent"

Die vierte Corona-Welle greift in Deutschland voll um sich. Auch im Profifußball häufen sich momentan die Fallzahlen. Manuel Hartmann, DFB-Abteilungsleiter Spielbetrieb Ligen und Wettbewerbe, spricht im Interview auf MagentaSport über die Situation in der 3. Liga und die Diskussion um eine mögliche Impfpflicht im Profifußball. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen mitgeschrieben.

Manuel Hartmann über...

... die vierte Welle: Die vierte Welle hat uns komplett erreicht. Da kommt der Profifußball genauso wenig drumherum. Wir haben zwar eine gute Impfquote in der Liga bei den Spielern erreicht, nichtsdestotrotz haben die Spieler trotzdem Kontakte. Es gibt Impfdurchbrüche, sie haben Kinder, familiäre Kontakte, sodass wir wie die gesamte Bevölkerung davon betroffen sind. 

... die Impfquote in der 3. Liga: Wir haben mittlerweile eine Impfquote von gut 90 Prozent erreicht. Hinzu kommen noch die genesenen Spieler, sodass wir eine 2G-Quote von 96 Prozent haben. Das heißt, es ist nur noch ein sehr kleiner Teil an Spielern und dem Betreuerteam, die noch nicht geimpft sind. Wir hoffen natürlich auch dort, dass die Vernunft einkehrt. Aber es ist zu erwarten, dass am Ende des Winters alle bei 2G stehen. Wir hoffen, dass das über die Impfung gelingt und nicht über die Infektion. 

... die Forderung nach einer Impfpflicht im Profifußball: Dass die Diskussion über eine allgemeine Impfpflicht in der momentanen Pandemie-Situation angestoßen wird, ist vollkommen verständlich. Wenn wir über einzelne Berufsgruppen sprechen, sollte die Diskussion aber sachgerecht geführt werden. Wenn es um Berufsgruppen geht, die mit Personen zu tun haben, die eine hohe Gefahr haben, bei einer Infektion einen schweren Verlauf zu haben, wie beispielsweise in Alten- und Pflegeheimen, dann ist das vollkommen nachvollziehbar. Der Profifußball ist wahrscheinlich die Gruppe, die in diesem Zusammenhang am allerwenigsten mit sachlichen Gründen belegt werden kann. Das sind gesunde, junge Sportler. Sie haben mit anderen gesunden, jungen Sportlern zu tun. Deshalb ist die Diskussion an der Stelle falsch geführt. Wenn es eine 2G-Pflicht für alle gibt, dann gehört der Profifußball zu 100 Prozent dazu. Damit haben wir überhaupt keine Schwierigkeiten.

... die emotionale Debatte: Der Fußball steht natürlich im Fokus, dem stellt man sich ja auch. Ich glaube aber, dass wir mit unserer Impfquote dem Vorbildcharakter Rechnung tragen. Die Impfquote liegt deutlich höher als in der allgemeinen Bevölkerung. Das ist auch gut so. Die Quote sollte nach Möglichkeit bei 100 Prozent landen. Da stehen wir voll für ein. Aber nochmal: Es geht um eine sachgerechte Diskussion. Der Fußball kann als Vorbild dienen, aber nicht im Sinne von Verpflichtungen, wenn dort die medizinische Notwendigkeit wahrscheinlich die geringste ist. 

... eine 2G-Pflicht: Wenn sich Berufsgruppen für eine 2G-Pflicht aussprechen, können wir das voll mitgehen. Aber momentan ist es so, dass wir auch rechtliche Dinge zu beachten haben. Wenn wir über einzelne Gruppen sprechen, müssen sachliche Gründe gegeben sein. Und da ist der Fußball dann doch das falsche Beispiel. 

... Möglichkeiten, die Impfquote nach oben zu treiben: Wir haben selbst in verschiedenen Informationsveranstaltungen, Diskussionsrunden mit Mannschaftsärzten über unsere Mediziner, nochmal versucht, Hinweise zu geben, wie man auf Spieler einwirken kann. Im Endeffekt haben aber nur die Vereine selbst direkten Zugriff auf die Spieler. Da sind uns ein Stück weit die Hände gebunden. Momentan findet bei den Spielern durch die Situation ein Umdenken statt. Wenn sie nicht geimpft sind, kommen sie sehr schnell in Quarantäne, sie verlieren ihren Kaderplatz, sie verlieren vielleicht auch ihren Stammplatz. Neben der Impfquote haben wir weitere Spieler, die mittlerweile auch einmal geimpft sind. Bei diesen ist die Erkenntnis gereift, und wir hoffen, dass sich das weiter fortsetzt.

... das Prozedere, wenn ein positiver Test gemeldet wird: Wir haben seit Beginn der Krise vor eineinhalb Jahren ein kleines Projektteam aufgestellt. Wir erhalten von dort alle Informationen von den Vereinen zentral an einer Stelle. Momentan geht es sehr stark um den Informationsfluss. Wir haben eingespielte Abläufe bei den Vereinen, die mit den Gesundheitsämtern in engem Kontakt stehen. Für uns ist es wichtig, frühzeitig die Informationen zu erhalten, was sehr gut funktioniert, um dann alle Beteiligte mitzunehmen - Heimmannschaft, Gastmannschaft, wann wird angereist, wie können wir alle Partner mitnehmen. Damit alle wissen, kann gespielt werden oder nicht. Das hat sich mittlerweile sehr gut eingespielt.

... das Team Diagnostik: Dort laufen alle Informationen zusammen. Wir bieten auch Hilfestellungen an, wenn die Vereine Fragen haben. Das Team Diagnostik hat direkten Kontakt zu unseren Medizinern, wenn dort spezielle Fälle zu diskutieren sind. Es ist der zentrale Knotenpunkt, um alle Informationen zu bündeln und dann auch weiterzuverteilen. 

[dfb]

Die vierte Corona-Welle greift in Deutschland voll um sich. Auch im Profifußball häufen sich momentan die Fallzahlen. Manuel Hartmann, DFB-Abteilungsleiter Spielbetrieb Ligen und Wettbewerbe, spricht im Interview auf MagentaSport über die Situation in der 3. Liga und die Diskussion um eine mögliche Impfpflicht im Profifußball. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen mitgeschrieben.

Manuel Hartmann über...

... die vierte Welle: Die vierte Welle hat uns komplett erreicht. Da kommt der Profifußball genauso wenig drumherum. Wir haben zwar eine gute Impfquote in der Liga bei den Spielern erreicht, nichtsdestotrotz haben die Spieler trotzdem Kontakte. Es gibt Impfdurchbrüche, sie haben Kinder, familiäre Kontakte, sodass wir wie die gesamte Bevölkerung davon betroffen sind. 

... die Impfquote in der 3. Liga: Wir haben mittlerweile eine Impfquote von gut 90 Prozent erreicht. Hinzu kommen noch die genesenen Spieler, sodass wir eine 2G-Quote von 96 Prozent haben. Das heißt, es ist nur noch ein sehr kleiner Teil an Spielern und dem Betreuerteam, die noch nicht geimpft sind. Wir hoffen natürlich auch dort, dass die Vernunft einkehrt. Aber es ist zu erwarten, dass am Ende des Winters alle bei 2G stehen. Wir hoffen, dass das über die Impfung gelingt und nicht über die Infektion. 

... die Forderung nach einer Impfpflicht im Profifußball: Dass die Diskussion über eine allgemeine Impfpflicht in der momentanen Pandemie-Situation angestoßen wird, ist vollkommen verständlich. Wenn wir über einzelne Berufsgruppen sprechen, sollte die Diskussion aber sachgerecht geführt werden. Wenn es um Berufsgruppen geht, die mit Personen zu tun haben, die eine hohe Gefahr haben, bei einer Infektion einen schweren Verlauf zu haben, wie beispielsweise in Alten- und Pflegeheimen, dann ist das vollkommen nachvollziehbar. Der Profifußball ist wahrscheinlich die Gruppe, die in diesem Zusammenhang am allerwenigsten mit sachlichen Gründen belegt werden kann. Das sind gesunde, junge Sportler. Sie haben mit anderen gesunden, jungen Sportlern zu tun. Deshalb ist die Diskussion an der Stelle falsch geführt. Wenn es eine 2G-Pflicht für alle gibt, dann gehört der Profifußball zu 100 Prozent dazu. Damit haben wir überhaupt keine Schwierigkeiten.

... die emotionale Debatte: Der Fußball steht natürlich im Fokus, dem stellt man sich ja auch. Ich glaube aber, dass wir mit unserer Impfquote dem Vorbildcharakter Rechnung tragen. Die Impfquote liegt deutlich höher als in der allgemeinen Bevölkerung. Das ist auch gut so. Die Quote sollte nach Möglichkeit bei 100 Prozent landen. Da stehen wir voll für ein. Aber nochmal: Es geht um eine sachgerechte Diskussion. Der Fußball kann als Vorbild dienen, aber nicht im Sinne von Verpflichtungen, wenn dort die medizinische Notwendigkeit wahrscheinlich die geringste ist. 

... eine 2G-Pflicht: Wenn sich Berufsgruppen für eine 2G-Pflicht aussprechen, können wir das voll mitgehen. Aber momentan ist es so, dass wir auch rechtliche Dinge zu beachten haben. Wenn wir über einzelne Gruppen sprechen, müssen sachliche Gründe gegeben sein. Und da ist der Fußball dann doch das falsche Beispiel. 

... Möglichkeiten, die Impfquote nach oben zu treiben: Wir haben selbst in verschiedenen Informationsveranstaltungen, Diskussionsrunden mit Mannschaftsärzten über unsere Mediziner, nochmal versucht, Hinweise zu geben, wie man auf Spieler einwirken kann. Im Endeffekt haben aber nur die Vereine selbst direkten Zugriff auf die Spieler. Da sind uns ein Stück weit die Hände gebunden. Momentan findet bei den Spielern durch die Situation ein Umdenken statt. Wenn sie nicht geimpft sind, kommen sie sehr schnell in Quarantäne, sie verlieren ihren Kaderplatz, sie verlieren vielleicht auch ihren Stammplatz. Neben der Impfquote haben wir weitere Spieler, die mittlerweile auch einmal geimpft sind. Bei diesen ist die Erkenntnis gereift, und wir hoffen, dass sich das weiter fortsetzt.

... das Prozedere, wenn ein positiver Test gemeldet wird: Wir haben seit Beginn der Krise vor eineinhalb Jahren ein kleines Projektteam aufgestellt. Wir erhalten von dort alle Informationen von den Vereinen zentral an einer Stelle. Momentan geht es sehr stark um den Informationsfluss. Wir haben eingespielte Abläufe bei den Vereinen, die mit den Gesundheitsämtern in engem Kontakt stehen. Für uns ist es wichtig, frühzeitig die Informationen zu erhalten, was sehr gut funktioniert, um dann alle Beteiligte mitzunehmen - Heimmannschaft, Gastmannschaft, wann wird angereist, wie können wir alle Partner mitnehmen. Damit alle wissen, kann gespielt werden oder nicht. Das hat sich mittlerweile sehr gut eingespielt.

... das Team Diagnostik: Dort laufen alle Informationen zusammen. Wir bieten auch Hilfestellungen an, wenn die Vereine Fragen haben. Das Team Diagnostik hat direkten Kontakt zu unseren Medizinern, wenn dort spezielle Fälle zu diskutieren sind. Es ist der zentrale Knotenpunkt, um alle Informationen zu bündeln und dann auch weiterzuverteilen. 

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