Happy Birthday, Cacau!

Dem schließt sich team.dfb.de gerne an: Alles Gute, Cacau!

[dfb]


[bild1]

Dieter Nüssing hatte einen Tipp bekommen. „Fahr’ zu Türk Gücü München, und schau’ dir da einen Brasilianer an. Der ist überragend“, hatte ihm sein Informant gesteckt. Also war Nüssing, damals Amateurtrainer des 1. FC Nürnberg, hingefahren. Und der Brasilianer, noch keine 20 Jahre alt, war in dem Landesliga-Spiel tatsächlich überragend, er hieß Claudemir Jeronimo Barreto, genannt Cacau. Zwölf Jahre ist das jetzt hier. Heute wird Cacau 31.

„Ich habe dann mit Klaus Augenthaler gesprochen, der damals die Profis beim Club trainiert hat, und ihm gesagt: Auge, den musst du dir ansehen“, sagt Nüssing. Also kam Cacau zum Probetraining. Und mischte auch da die Abwehr auf. Er bekam einen Amateurvertrag, 2.500 Mark brutto im Monat. Nüssing besorgte ihm eine Eineinhalb-Zimmerwohnung in seiner Nachbarschaft, nur wenige Minuten vom Valznerweiher entfernt.

„Schnell, dribbel- und schussstark“

„Man hat vom ersten Moment an gesehen, dass er ein Riesen-Talent ist“, sagt Nüssing, der heute Sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums des FCN ist. „Cacau hatte keine Angst, er war schnell, dribbel- und schussstark. Auch der Kopfball war in Ordnung. Alles, was ein guter Spieler braucht.“ Ein fertiger Spieler aber war er noch längst nicht. Bei einem Bayernliga-Spiel gegen die SpVgg Unterhaching II wechselte der Trainer seinen Schützling noch in der ersten Halbzeit aus. Beim Stand von 2:0 hatte der Stürmer mehrmals seine besser stehenden Mitspieler übersehen, lieber selbst aufs Tor geschossen. „Weißt du, warum ich dich runtergenommen habe?“, fragte Nüssing ihn. „Nein, ich war doch gut.“ „Warst du nicht.“ Das Spiel endete 2:2. Cacau verstand.

Es dauerte gut ein halbes Jahr, ehe er zu den Profis geholt wurde. Der Club steckte im Abstiegskampf, und Augenthaler brachte den jungen Brasilianer, den noch keiner kannte. Zumindest fast keiner. Zehn Minuten gegen Rostock, dann, drei Wochen später, der erste Einsatz von Beginn an. Der FCN verlor mit 2:4, Cacau gewann trotzdem. Er hatte beide Tore geschossen. Von da an gehörte er dazu bei den Profis. Nüssings Gespür war richtig gewesen. 2003 holte Felix Magath den Stürmer nach Stuttgart. Dort spielte er bis heute.

Cacaus DFB-Debüt - ein emotionaler Moment

Natürlich, sagt der 62-Jährige, habe man nicht erwarten können, dass Cacau eines Tages für die deutsche Nationalmannschaft spielen würde, „ich kannte ihn ja als Brasilianer. Aber er passt perfekt dort hinein: Er ist diszipliniert, gradlining, und er ist immer pünktlich. Man muss ja nur sehen, wie gut er deutsch spricht.“ Als Cacau 2009 gegen China sein Debüt im DFB-Trikot gab, war das auch für Nüssing ein emotionaler Moment. „Ich habe mich sehr gefreut. Er ist ein wunderbarer Mensch, der alles für seine Familie tut, der sehr gläubig ist und es gut meint mit anderen.“

Der Kontakt ist immer noch da, nicht mehr so intensiv wie früher, natürlich. „Aber wenn wir gegeneinander spielen, sehen wir uns immer. Und auch, wenn ich sonst etwas habe, kann ich mich immer bei ihm melden“, sagt Nüssing. Vielleicht gibt es jetzt etwas Redebedarf: Am Wochenende erzielte Cacau den Siegtreffer - gegen den Club. Nüssing trägt ihm das nicht nach. Seinem Schützling von früher gibt er mit auf den Weg: „Cacau, ich wünsche dir noch ein paar schöne Jahre als Spieler. Hoffentlich sehe ich dich auch bei der EM. Bleib’ wie du bist und vor allem gesund. Ich freue mich schon auf unser Wiedersehen.“

Dem schließt sich team.dfb.de gerne an: Alles Gute, Cacau!