Hain: "Ich setze mir nie eine Marke"

Exakt 100 Erst- und Zweitligaspiele für den FC Augsburg und den TSV 1860 München stehen in der Vita von Stephan Hain. Seitdem der Angreifer im Sommer 2016 zur SpVgg Unterhaching gewechselt ist, schreibt er eine einzige Erfolgsgeschichte. In der vergangenen Saison stieg Hain mit dem ehemaligen Bundesligisten in die 3. Liga auf und sicherte sich mit 32 Treffern die Torjägerkrone der Regionalliga Bayern. Und auch eine Spielklasse weiter oben führt der 29-Jährige zur Winterpause mit 13 Treffern die Torschützenliste vor Manuel Schäffler (zwölf, SV Wehen Wiesbaden) und Benjamin Girth (elf, SV Meppen) an.

Im aktuellen DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Hain mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Torquote, das Zusammenspiel mit Top-Vorbereiter Sascha Bigalke und das kommende Jahr 2018.

DFB.de: Die SpVgg Unterhaching überwintert als Neuling auf Rang fünf, Sie sind Führender in der Torschützenliste. Kann Ihre Laune momentan irgendetwas trüben, Herr Hain?

Stephan Hain: Sowohl für mich persönlich, als auch mannschaftlich ist die Halbserie in der 3. Liga in der Tat sehr gut gelaufen. Es gibt also keinerlei Grund, sich zu beschweren.

DFB.de: Welche Rolle spielt Ihre Torausbeute für Sie?

Hain: Als Stürmer wirst du zwangsläufig immer an den Toren gemessen. Die 13 Treffer sind für mich eine schöne Sache. In erster Linie will ich aber der Mannschaft mit meinen Toren helfen, eine gute Saison zu spielen. Der Erfolg des Teams steht immer im Vordergrund. Ich bin auch zufrieden, wenn wir drei Punkte holen und ich nicht treffe.

DFB.de: Sie führen die Torjägerliste derzeit vor Manuel Schäffler vom SV Wehen Wiesbaden und Benjamin Girth vom Mitaufsteiger SV Meppen an. Geht nicht ab und zu auch ein Blick auf diese Statistik?

Hain: Eigentlich nicht. Ich konzentriere mich lieber auf meine Leistung. Die steht neben dem mannschaftlichen Erfolg im Vordergrund. Auch die Tabellensituation versuche ich immer, so weit es möglich ist, auszuklammern. Sobald im Strafraum ein "Muss" hinter einer Chance steht, besteht die Gefahr zu verkrampfen. Deshalb setze ich mir auch nie eine Marke, die ich erreichen will.

DFB.de: Was macht die SpVgg als Aufsteiger insgesamt so stark?

Hain: Unser Ansatz ist es, in erster Linie fußballerische Lösungen zu finden. Allerdings war es schon zu Beginn der Saison so, dass wir unsere Abläufe etwas umstellen mussten. In der 3. Liga darf man sich nicht zu schade sein, einen Ball auch mal nach vorne zu schlagen. Auch die Zweikämpfe werden intensiver geführt. Diese Umstellung ist uns aber gut und schnell gelungen.

DFB.de: Welcher Ihrer Treffer ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Hain: Ich kann da - ehrlich gesagt - kein Tor hervorheben. Ich freue mich über jeden Treffer. Und wenn ich damit der Mannschaft entscheidend helfen kann, ist es umso schöner.

DFB.de: Über welche vergebene Chance ärgern Sie sich am meisten?

Hain: Im letzten Spiel des Jahres gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen hätte ich bereits im ersten Durchgang treffen müssen. Da hatte zwei hundertprozentige Chancen. Zum Glück ist mir später noch das 1:0-Siegtor gelungen. Beim 0:2 in Osnabrück habe ich einen Elfmeter verschossen. Während des Spiels muss man diese Szenen ausblenden. Die nächste Torchance kommt bestimmt und lässt meistens nicht lange auf sich warten.

DFB.de: Der entscheidende Treffer gegen die Bremer U 23 fiel erst in der Nachspielzeit. Machen solche Tore besonders viel Spaß?

Hain: Wir hätten uns schon sehr geärgert, wenn wir das Spiel nicht noch gewonnen hätten. Auch wenn zu solch einem späten Tor etwas Glück gehört, war der Erfolg hochverdient. Und mit einem Sieg in die Winterpause zu gehen, tut besonders gut.

DFB.de: Gab es auch Phasen, in denen es nicht so gut lief?

Hain: Die vier Partien vor dem Spiel gegen Bremen waren nicht optimal. Als Mannschaft konnten wir nur gegen den FC Carl Zeiss Jena 3:2 gewinnen. Ich bin in diesen Spielen ohne Tor geblieben. Umso wichtiger war der Erfolg zum Abschluss gegen Werder.

DFB.de: Sascha Bigalke hat Ihnen besonders viele Treffer aufgelegt. Hat er ein besonders schönes Weihnachtsgeschenk bekommen?

Hain: (lacht) Bis zum Trainingsauftakt am 4. Januar werde ich mir vielleicht ein verspätetes Weihnachtsgeschenk überlegen. Mit besonders vielen Vorlagen konnte ich mich bisher jedenfalls nicht revanchieren.

DFB.de: Den Würzburger Kickers und dem SSV Jahn Regensburg gelang zuletzt jeweils der direkte Durchmarsch aus der Regionalliga Bayern in die 2. Bundesliga. Könnte die SpVgg Unterhaching in dieser Saison den Hattrick perfekt machen? Zumindest Platz drei ist nur zwei Zähler entfernt.

Hain: Als Aufsteiger haben wir zunächst die Priorität, genug Punkte für den Klassenverbleib zu sammeln. Dafür müssen wir in jedem Spiel 100 Prozent Leistung abrufen. Die Liga ist so eng, dass man mit einem Lauf zum richtigen Zeitpunkt aber auch oben noch einmal angreifen kann. Viel wird davon abhängen, wie gut wir aus der Winterpause herauskommen.

DFB.de: Erwarten Sie eine schwerere Rückrunde, weil die Gegner sich besser auf Sie einstellen können?

Hain: Durch die zahlreichen Videoanalysen kennen die anderen Vereine schon seit längerer Zeit unser Spielprinzip. Da wird sich nicht viel ändern. Jede Mannschaft macht innerhalb der Saison allerdings einen Entwicklungsprozess durch und verändert ein paar Kleinigkeiten. Bislang haben wir immer ein gutes Mittel gefunden, um den Gegnern auch weiterhin Probleme zu bereiten.

DFB.de: Was wünschen Sie sich für 2018?

Hain: Sportlich, dass wir weiterhin in der Erfolgsspur bleiben und an die gute Halbserie auch im neuen Jahr anknüpfen können. Privat, dass ich gesund bleibe. Seit meiner Zeit beim TSV 1860 München, in der ich in drei Jahren auf Grund von Knieproblemen nur 24 Ligaspiele absolvieren konnte, weiß ich das viel mehr zu schätzen.

[mspw]

Exakt 100 Erst- und Zweitligaspiele für den FC Augsburg und den TSV 1860 München stehen in der Vita von Stephan Hain. Seitdem der Angreifer im Sommer 2016 zur SpVgg Unterhaching gewechselt ist, schreibt er eine einzige Erfolgsgeschichte. In der vergangenen Saison stieg Hain mit dem ehemaligen Bundesligisten in die 3. Liga auf und sicherte sich mit 32 Treffern die Torjägerkrone der Regionalliga Bayern. Und auch eine Spielklasse weiter oben führt der 29-Jährige zur Winterpause mit 13 Treffern die Torschützenliste vor Manuel Schäffler (zwölf, SV Wehen Wiesbaden) und Benjamin Girth (elf, SV Meppen) an.

Im aktuellen DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Hain mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Torquote, das Zusammenspiel mit Top-Vorbereiter Sascha Bigalke und das kommende Jahr 2018.

DFB.de: Die SpVgg Unterhaching überwintert als Neuling auf Rang fünf, Sie sind Führender in der Torschützenliste. Kann Ihre Laune momentan irgendetwas trüben, Herr Hain?

Stephan Hain: Sowohl für mich persönlich, als auch mannschaftlich ist die Halbserie in der 3. Liga in der Tat sehr gut gelaufen. Es gibt also keinerlei Grund, sich zu beschweren.

DFB.de: Welche Rolle spielt Ihre Torausbeute für Sie?

Hain: Als Stürmer wirst du zwangsläufig immer an den Toren gemessen. Die 13 Treffer sind für mich eine schöne Sache. In erster Linie will ich aber der Mannschaft mit meinen Toren helfen, eine gute Saison zu spielen. Der Erfolg des Teams steht immer im Vordergrund. Ich bin auch zufrieden, wenn wir drei Punkte holen und ich nicht treffe.

DFB.de: Sie führen die Torjägerliste derzeit vor Manuel Schäffler vom SV Wehen Wiesbaden und Benjamin Girth vom Mitaufsteiger SV Meppen an. Geht nicht ab und zu auch ein Blick auf diese Statistik?

Hain: Eigentlich nicht. Ich konzentriere mich lieber auf meine Leistung. Die steht neben dem mannschaftlichen Erfolg im Vordergrund. Auch die Tabellensituation versuche ich immer, so weit es möglich ist, auszuklammern. Sobald im Strafraum ein "Muss" hinter einer Chance steht, besteht die Gefahr zu verkrampfen. Deshalb setze ich mir auch nie eine Marke, die ich erreichen will.

DFB.de: Was macht die SpVgg als Aufsteiger insgesamt so stark?

Hain: Unser Ansatz ist es, in erster Linie fußballerische Lösungen zu finden. Allerdings war es schon zu Beginn der Saison so, dass wir unsere Abläufe etwas umstellen mussten. In der 3. Liga darf man sich nicht zu schade sein, einen Ball auch mal nach vorne zu schlagen. Auch die Zweikämpfe werden intensiver geführt. Diese Umstellung ist uns aber gut und schnell gelungen.

DFB.de: Welcher Ihrer Treffer ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Hain: Ich kann da - ehrlich gesagt - kein Tor hervorheben. Ich freue mich über jeden Treffer. Und wenn ich damit der Mannschaft entscheidend helfen kann, ist es umso schöner.

DFB.de: Über welche vergebene Chance ärgern Sie sich am meisten?

Hain: Im letzten Spiel des Jahres gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen hätte ich bereits im ersten Durchgang treffen müssen. Da hatte zwei hundertprozentige Chancen. Zum Glück ist mir später noch das 1:0-Siegtor gelungen. Beim 0:2 in Osnabrück habe ich einen Elfmeter verschossen. Während des Spiels muss man diese Szenen ausblenden. Die nächste Torchance kommt bestimmt und lässt meistens nicht lange auf sich warten.

DFB.de: Der entscheidende Treffer gegen die Bremer U 23 fiel erst in der Nachspielzeit. Machen solche Tore besonders viel Spaß?

Hain: Wir hätten uns schon sehr geärgert, wenn wir das Spiel nicht noch gewonnen hätten. Auch wenn zu solch einem späten Tor etwas Glück gehört, war der Erfolg hochverdient. Und mit einem Sieg in die Winterpause zu gehen, tut besonders gut.

DFB.de: Gab es auch Phasen, in denen es nicht so gut lief?

Hain: Die vier Partien vor dem Spiel gegen Bremen waren nicht optimal. Als Mannschaft konnten wir nur gegen den FC Carl Zeiss Jena 3:2 gewinnen. Ich bin in diesen Spielen ohne Tor geblieben. Umso wichtiger war der Erfolg zum Abschluss gegen Werder.

DFB.de: Sascha Bigalke hat Ihnen besonders viele Treffer aufgelegt. Hat er ein besonders schönes Weihnachtsgeschenk bekommen?

Hain: (lacht) Bis zum Trainingsauftakt am 4. Januar werde ich mir vielleicht ein verspätetes Weihnachtsgeschenk überlegen. Mit besonders vielen Vorlagen konnte ich mich bisher jedenfalls nicht revanchieren.

DFB.de: Den Würzburger Kickers und dem SSV Jahn Regensburg gelang zuletzt jeweils der direkte Durchmarsch aus der Regionalliga Bayern in die 2. Bundesliga. Könnte die SpVgg Unterhaching in dieser Saison den Hattrick perfekt machen? Zumindest Platz drei ist nur zwei Zähler entfernt.

Hain: Als Aufsteiger haben wir zunächst die Priorität, genug Punkte für den Klassenverbleib zu sammeln. Dafür müssen wir in jedem Spiel 100 Prozent Leistung abrufen. Die Liga ist so eng, dass man mit einem Lauf zum richtigen Zeitpunkt aber auch oben noch einmal angreifen kann. Viel wird davon abhängen, wie gut wir aus der Winterpause herauskommen.

DFB.de: Erwarten Sie eine schwerere Rückrunde, weil die Gegner sich besser auf Sie einstellen können?

Hain: Durch die zahlreichen Videoanalysen kennen die anderen Vereine schon seit längerer Zeit unser Spielprinzip. Da wird sich nicht viel ändern. Jede Mannschaft macht innerhalb der Saison allerdings einen Entwicklungsprozess durch und verändert ein paar Kleinigkeiten. Bislang haben wir immer ein gutes Mittel gefunden, um den Gegnern auch weiterhin Probleme zu bereiten.

DFB.de: Was wünschen Sie sich für 2018?

Hain: Sportlich, dass wir weiterhin in der Erfolgsspur bleiben und an die gute Halbserie auch im neuen Jahr anknüpfen können. Privat, dass ich gesund bleibe. Seit meiner Zeit beim TSV 1860 München, in der ich in drei Jahren auf Grund von Knieproblemen nur 24 Ligaspiele absolvieren konnte, weiß ich das viel mehr zu schätzen.