Hahn im Fokus: Vom A-Team zurück in den Alltag

Regelmäßig stellt team.dfb.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: André Hahn, der mit einer ungewöhnlichen Vita den Weg in die Nationalmannschaft gefunden hat und mit dem FC Augsburg heute (ab 20.30 Uhr, live auf Sky) gegen Schalke 04 spielt.

Läuft alles normal, wird der FC Augsburg wohl aus der Reihe scheren. Manager Stefan Reuter gilt als solider Haushalter, Summen wie in München lassen sich 60 Kilometer weiter nordöstlich zwar nicht bewegen, doch ist von einer Insolvenz beim FCA weit und breit nichts zu sehen. Dies muss man betonen: Obwohl André Hahn dort Fußball spielt. Dessen Karriereweg ist mit Bankrotterklärungen seiner Vereine nur so gepflastert. Hahn spielte für Oberneuland, der Verein ging in die Insolvenz. Hahn spielte für die TuS Koblenz, der Verein meldete sich aufgrund von Überschuldung vom Spielbetrieb der 3. Liga ab. Hahn spielte für Kickers Offenbach, der Verein ging in die Insolvenz. Three in a row.

Um das klarzustellen: Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten seiner letzten drei Arbeitgeber haben mit Hahn nicht das Geringste zu tun, nicht Hahns Gehalt, sondern jahrelanges Misswirtschaften führten in die Krisen. Eher verhält es sich umgekehrt: Alle Vereine haben von Hahn profitiert. Sportlich sowieso, aber auch wirtschaftlich. Durch den Verkauf des Spielers sind jeweils Freiräume entstanden, nur wurden diese nicht zur nachhaltigen Entschuldung genutzt. In schlechter Erinnerung ist Hahn nirgends, im Gegenteil: In Oberneuland, Koblenz und Offenbach - in seiner Heimat an der Nordseeküste natürlich auch - sind die Menschen stolz auf André Hahn und dessen ungewöhnliche Karriere.

Hahns Zweifel: Bin ich wirklich zur Nationalmannschaft geladen?

Sie hat ihn bis in die Nationalmannschat geführt, präziser: in den Kreis der Nationalmannschaft. Bundestrainer Joachim Löw nominierte den Augsburger für den Kader des Länderspiels am 5. März in Stuttgart. Die Öffentlichkeit war überrascht, Hahn war überrascht. Auch nachdem er von Hansi Flick über die Nominierung informiert worden war, beschlichen ihn Zweifel. War das wirklich Hansi Flick? Bin ich wirklich zur Nationalmannschaft geladen? Mit meiner Geschichte?

Seine Vita ist aber auch zu ungewöhnlich. Beim Vergleich zu den Lebensläufen vieler Nationalspieler finden sich neben der Freude am Fußballspielen kaum Parallelen. Während Spieler wie Mario Götze und Mesut Özil schon immer als riesige Talente galten und eine Fritz-Walter-Medaille nach der nächsten verliehen bekamen, war der große Fußball für Hahn lange Zeit sehr weit weg.

Am DFB-Stützpunkt Langen war er mal, das schon. Sonstige Indizien, die auf eine Karriere als Fußballprofi hindeuten, finden sich in seiner Vita nicht. Hahn hat in keiner Junioren-Nationalmannschaft gespielt, Hahn ging nebenbei arbeiten, schloss eine Lehre als Fahrzeuglackierer ab. Und war noch vor drei Jahren drauf und dran, seine Fußballschuhe in die Ecke zu stellen und im Versicherungsbüro seines Vaters eine zweite Ausbildung zu beginnen.

"Es war echt eine Riesenerfahrung"



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Regelmäßig stellt team.dfb.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: André Hahn, der mit einer ungewöhnlichen Vita den Weg in die Nationalmannschaft gefunden hat und mit dem FC Augsburg heute (ab 20.30 Uhr, live auf Sky) gegen Schalke 04 spielt.

Läuft alles normal, wird der FC Augsburg wohl aus der Reihe scheren. Manager Stefan Reuter gilt als solider Haushalter, Summen wie in München lassen sich 60 Kilometer weiter nordöstlich zwar nicht bewegen, doch ist von einer Insolvenz beim FCA weit und breit nichts zu sehen. Dies muss man betonen: Obwohl André Hahn dort Fußball spielt. Dessen Karriereweg ist mit Bankrotterklärungen seiner Vereine nur so gepflastert. Hahn spielte für Oberneuland, der Verein ging in die Insolvenz. Hahn spielte für die TuS Koblenz, der Verein meldete sich aufgrund von Überschuldung vom Spielbetrieb der 3. Liga ab. Hahn spielte für Kickers Offenbach, der Verein ging in die Insolvenz. Three in a row.

Um das klarzustellen: Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten seiner letzten drei Arbeitgeber haben mit Hahn nicht das Geringste zu tun, nicht Hahns Gehalt, sondern jahrelanges Misswirtschaften führten in die Krisen. Eher verhält es sich umgekehrt: Alle Vereine haben von Hahn profitiert. Sportlich sowieso, aber auch wirtschaftlich. Durch den Verkauf des Spielers sind jeweils Freiräume entstanden, nur wurden diese nicht zur nachhaltigen Entschuldung genutzt. In schlechter Erinnerung ist Hahn nirgends, im Gegenteil: In Oberneuland, Koblenz und Offenbach - in seiner Heimat an der Nordseeküste natürlich auch - sind die Menschen stolz auf André Hahn und dessen ungewöhnliche Karriere.

Hahns Zweifel: Bin ich wirklich zur Nationalmannschaft geladen?

Sie hat ihn bis in die Nationalmannschat geführt, präziser: in den Kreis der Nationalmannschaft. Bundestrainer Joachim Löw nominierte den Augsburger für den Kader des Länderspiels am 5. März in Stuttgart. Die Öffentlichkeit war überrascht, Hahn war überrascht. Auch nachdem er von Hansi Flick über die Nominierung informiert worden war, beschlichen ihn Zweifel. War das wirklich Hansi Flick? Bin ich wirklich zur Nationalmannschaft geladen? Mit meiner Geschichte?

Seine Vita ist aber auch zu ungewöhnlich. Beim Vergleich zu den Lebensläufen vieler Nationalspieler finden sich neben der Freude am Fußballspielen kaum Parallelen. Während Spieler wie Mario Götze und Mesut Özil schon immer als riesige Talente galten und eine Fritz-Walter-Medaille nach der nächsten verliehen bekamen, war der große Fußball für Hahn lange Zeit sehr weit weg.

Am DFB-Stützpunkt Langen war er mal, das schon. Sonstige Indizien, die auf eine Karriere als Fußballprofi hindeuten, finden sich in seiner Vita nicht. Hahn hat in keiner Junioren-Nationalmannschaft gespielt, Hahn ging nebenbei arbeiten, schloss eine Lehre als Fahrzeuglackierer ab. Und war noch vor drei Jahren drauf und dran, seine Fußballschuhe in die Ecke zu stellen und im Versicherungsbüro seines Vaters eine zweite Ausbildung zu beginnen.

"Es war echt eine Riesenerfahrung"

Es kam anders. Es ging sehr schnell. Und sehr hoch. Mit dem vorläufigen Höhepunkt, der durch den Anruf von Hansi Flick eingeleitet wurde. Für die ersten 90 Minuten für das DFB-Team langte es zwar nicht, auch nicht für eine Minute. Doch auch so hat der 23-Jährige gefallen gefunden am Dasein als Mitglied des Kaders der A-Mannschaft. "Es war echt eine RIESENERFAHRUNG bei der Nationalmannschaft", schrieb er nach seiner Rückkehr auf Facebook.

Hahn hatte seine 90 Minuten - auf der Hinfahrt im Zug in einem Abteil mit Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer, Jerome Boateng und Mario Götze. Er hatte fast zweimal 90 Minuten - bei den beiden Trainingseinheiten unter der Leitung von Joachim Löw und Hansi Flick. Und er hatte etliche 90 Minuten - von Sonntagnachmittag bis Mittwochnacht bei zahllosen Gesprächen und Erlebnissen im DFB-Team.

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Der Alltag heißt Schalke

Vorerst hat ihn der Alltag wieder. Wobei sich die Welt um ihn herum vom Alltag entfernt hat. Heute (ab 20.30 Uhr, live bei Sky) spielt Hahn mit Augsburg zu Hause gegen Schalke. Gegen einen Verein, mit dem sein Name zuletzt in Verbindung gebracht wurde. Wobei dies mittlerweile für fast jeden Verein der Bundesliga gilt. Seine Leistungen haben Begehrlichkeiten geweckt. Hahn ist nicht nur der schnellste Spieler der Bundesliga, mit zehn Toren und sechs Vorlagen steht er in der Scorerliste unter den besten zehn. Klar, dass einige Vereine auf der Suche nach einer besseren Zukunft den Namen Hahn handeln.

Der Spieler seinerseits ist bemüht, möglicht wenig Richtungswechsel vorzunehmen. In seiner Karriere haben sich zuletzt ziemlich viele Dinge ziemlich schnell geändert. Und Hahn hat schon kundgetan, dass ein Nebeneffekt dieses Tempos ihm willkommen ist: Er hat kaum Zeit, sich gedanklich damit zu befassen, was mit ihm geschieht. Also macht er einfach weiter wie bisher. So hat er es schon bei seinem Wechsel aus der 3. Liga in die Bundesliga gehandhabt: "Ich habe einfach mein Spiel gespielt und nicht groß reflektiert, was gerade mit mir passiert."

WM in Brasilien? "Ich hätte Zeit"

Und so will er es auch nach seinem Aufstieg ins A-Team fortsetzen. Wobei: Eine Sache will er doch neu justieren. Ehrgeiz und Fleiß will er bis zur Grenze der Besessenheit wachsen lassen. Für einen weiteren Anruf von Hansi Flick. "Ich werde künftig noch härter trainieren und mich noch mehr reinhängen, um wieder eingeladen zu werden", sagt er.

Die nächste Nominierung steht für das Länderspiel am 13. Mai in Polen an, kurz darauf wird Bundestrainer Löw seinen Kader für die WM in Brasilien nominieren. Mit dem Spieler André Hahn? An einer Terminkollidierung würde dessen WM-Traum nicht scheitern. "Ich hätte Zeit", hat Hahn bereits kundgetan. "Urlaub habe ich noch nicht geplant."