Hachings Matchwinner Einsiedler: "Jetzt lieber die Löwen als Bayern"

Drei Bundesligisten hat es am Wochenende in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals 2015/2016 erwischt, darunter Aufsteiger FC Ingolstadt - nach einem 1:2 ausgerechnet im Derby bei der SpVgg Unterhaching. Entscheidender Mann beim Bayern-Regionalligisten war Doppeltorschütze Markus Einsiedler. Im DFB.de-Interview spricht der 26-jährige Stürmer über den größten Tag der Karriere. Außerdem verrät er, warum er ab der 47. Minute ziemlich oft auf die Uhr geschaut hat und warum er sich bei der Auslosung zur zweiten Runde des DFB-Pokals am Freitag (ab 22.45 Uhr, live in der ARD) eher 1860 München als den FC Bayern wünscht.

DFB.de: Herr Einsiedler, ist das der größte Tag Ihrer Karriere bisher?

Markus Einsiedler: Natürlich, es ist einfach unglaublich. Wir sind bestenfalls Halbamateure und haben jetzt einen Bundesligisten aus dem DFB-Pokal geworfen. Das ist für Mannschaft, Trainer und Umfeld eine riesige Sache.

DFB.de: Was war nachher in der Kabine los?

Einsiedler: Die Stimmung war großartig, das ist doch klar. Der Verein ist in den vergangenen Jahren ziemlich gebeutelt worden. Erst der Abstieg aus der 2. Bundesliga, danach der Abstieg aus der 3. Liga. Es war einfach wichtig für alle, dass wir jetzt mal wieder richtig positive Schlagzeilen schreiben konnten. Jeder merkt, dass das frischen Wind bringen kann.

DFB.de: Vor einer Woche haben Sie noch in der Regionalliga Bayern 2:2 gegen die zweite Mannschaft von Ingolstadt gespielt. Und jetzt dieser Coup gegen die Erstligaprofis. Wie ist das zu erklären?

Einsiedler: Manche Dinge sind einfach nicht zu erklären. In der Regionalliga sind wir der große Name, und jeder ist gegen und doppelt und dreifach motiviert. Und im DFB-Pokal ist es eben genau andersherum. Wir hatten nichts zu verlieren und haben alles gegeben, was möglich war. Wir haben uns für eine tolle Leistung belohnt.

DFB.de: Was ist Ihnen nach Ihrem zweiten Tor durch den Kopf gegangen?

Einsiedler: Da war ich mir ziemlich sicher, dass wir die Sensation tatsächlich schaffen können. Aber das war ja in der 47. Minute und dementsprechend noch relativ lange zu spielen. Ich habe sehr häufig auf die Uhr geschaut. Letztlich haben wir nicht mehr viele Chancen zugelassen. Dass Ingolstadt bei Standards immer gefährlich ist, wussten wir ja. Nach dem Anschlusstreffer ist es noch einmal spannend geworden. Aber wir haben dem Druck standgehalten.

DFB.de: Was bedeutet für Sie persönlich dieser Erfolg?

Einsiedler: Es macht mich natürlich stolz, dass ich mit meinen beiden Treffern entscheidend helfen kann. Stürmer müssen Tore machen, dafür sind sie da. Ich war in den vergangenen Wochen überhaupt nicht gut in Form. Erst in den letzten Tagen habe ich mich wieder besser gefühlt. Der Trainer hat mir das Vertrauen geschenkt. Ich bin glücklich, dass ich es zurückzahlen konnte. So kann es gerne weitergehen.

DFB.de: Auch für die Meisterschaft?

Einsiedler: Wir brauchen nun nicht über den Aufstieg zu sprechen - auch wenn viele das wegen der Vergangenheit des Klubs erwarten. Euphorie ist schön, aber wir sollten nicht übermütig werden. Die Gegenwart nämlich sagt etwas anderes aus: Ich bin mit 26 Jahren der älteste Spieler im Kader. Wir haben ein Durchschnittsalter von 22 Jahren. Das ist die Realität. Langfristig ist das der richtige Weg für diesen Verein. Wir müssen uns zunächst konsolidieren, in der Regionalliga etablieren und die Talente fördern. Im nächsten Schritt können wir dann noch einmal über den Aufstieg sprechen. Denn es ist ja kein Geheimnis: Unterhaching hat es auch finanziell sehr schwer neben großen Klubs wie dem FC Bayern und 1860 München. Vor diesem Hintergrund war das Weiterkommen ebenfalls sehr wichtig, weil es neue Einnahmen bringt.

DFB.de: Wen wünschen Sie sich, wenn am Freitagabend die zweite Runde des DFB-Pokals ausgelost wird?

Einsiedler: 1860 München wäre ein Traum. Lokalderby, ausverkauftes Stadion und erneut eine minimale Chance aufs Weiterkommen. Manche wünschen sich natürlich den FC Bayern - aber dann wäre fast zu 100 Prozent Schluss für uns im DFB-Pokal. Deshalb wäre mir 1860 München lieber. Aber egal, was kommt: Für uns ist jeder weitere Auftritt im DFB-Pokal eine grandiose Sache und ein riesiges Erlebnis, das wir auskosten werden. Ich freue mich schon jetzt darauf.

[sw]

Drei Bundesligisten hat es am Wochenende in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals 2015/2016 erwischt, darunter Aufsteiger FC Ingolstadt - nach einem 1:2 ausgerechnet im Derby bei der SpVgg Unterhaching. Entscheidender Mann beim Bayern-Regionalligisten war Doppeltorschütze Markus Einsiedler. Im DFB.de-Interview spricht der 26-jährige Stürmer über den größten Tag der Karriere. Außerdem verrät er, warum er ab der 47. Minute ziemlich oft auf die Uhr geschaut hat und warum er sich bei der Auslosung zur zweiten Runde des DFB-Pokals am Freitag (ab 22.45 Uhr, live in der ARD) eher 1860 München als den FC Bayern wünscht.

DFB.de: Herr Einsiedler, ist das der größte Tag Ihrer Karriere bisher?

Markus Einsiedler: Natürlich, es ist einfach unglaublich. Wir sind bestenfalls Halbamateure und haben jetzt einen Bundesligisten aus dem DFB-Pokal geworfen. Das ist für Mannschaft, Trainer und Umfeld eine riesige Sache.

DFB.de: Was war nachher in der Kabine los?

Einsiedler: Die Stimmung war großartig, das ist doch klar. Der Verein ist in den vergangenen Jahren ziemlich gebeutelt worden. Erst der Abstieg aus der 2. Bundesliga, danach der Abstieg aus der 3. Liga. Es war einfach wichtig für alle, dass wir jetzt mal wieder richtig positive Schlagzeilen schreiben konnten. Jeder merkt, dass das frischen Wind bringen kann.

DFB.de: Vor einer Woche haben Sie noch in der Regionalliga Bayern 2:2 gegen die zweite Mannschaft von Ingolstadt gespielt. Und jetzt dieser Coup gegen die Erstligaprofis. Wie ist das zu erklären?

Einsiedler: Manche Dinge sind einfach nicht zu erklären. In der Regionalliga sind wir der große Name, und jeder ist gegen und doppelt und dreifach motiviert. Und im DFB-Pokal ist es eben genau andersherum. Wir hatten nichts zu verlieren und haben alles gegeben, was möglich war. Wir haben uns für eine tolle Leistung belohnt.

DFB.de: Was ist Ihnen nach Ihrem zweiten Tor durch den Kopf gegangen?

Einsiedler: Da war ich mir ziemlich sicher, dass wir die Sensation tatsächlich schaffen können. Aber das war ja in der 47. Minute und dementsprechend noch relativ lange zu spielen. Ich habe sehr häufig auf die Uhr geschaut. Letztlich haben wir nicht mehr viele Chancen zugelassen. Dass Ingolstadt bei Standards immer gefährlich ist, wussten wir ja. Nach dem Anschlusstreffer ist es noch einmal spannend geworden. Aber wir haben dem Druck standgehalten.

DFB.de: Was bedeutet für Sie persönlich dieser Erfolg?

Einsiedler: Es macht mich natürlich stolz, dass ich mit meinen beiden Treffern entscheidend helfen kann. Stürmer müssen Tore machen, dafür sind sie da. Ich war in den vergangenen Wochen überhaupt nicht gut in Form. Erst in den letzten Tagen habe ich mich wieder besser gefühlt. Der Trainer hat mir das Vertrauen geschenkt. Ich bin glücklich, dass ich es zurückzahlen konnte. So kann es gerne weitergehen.

DFB.de: Auch für die Meisterschaft?

Einsiedler: Wir brauchen nun nicht über den Aufstieg zu sprechen - auch wenn viele das wegen der Vergangenheit des Klubs erwarten. Euphorie ist schön, aber wir sollten nicht übermütig werden. Die Gegenwart nämlich sagt etwas anderes aus: Ich bin mit 26 Jahren der älteste Spieler im Kader. Wir haben ein Durchschnittsalter von 22 Jahren. Das ist die Realität. Langfristig ist das der richtige Weg für diesen Verein. Wir müssen uns zunächst konsolidieren, in der Regionalliga etablieren und die Talente fördern. Im nächsten Schritt können wir dann noch einmal über den Aufstieg sprechen. Denn es ist ja kein Geheimnis: Unterhaching hat es auch finanziell sehr schwer neben großen Klubs wie dem FC Bayern und 1860 München. Vor diesem Hintergrund war das Weiterkommen ebenfalls sehr wichtig, weil es neue Einnahmen bringt.

DFB.de: Wen wünschen Sie sich, wenn am Freitagabend die zweite Runde des DFB-Pokals ausgelost wird?

Einsiedler: 1860 München wäre ein Traum. Lokalderby, ausverkauftes Stadion und erneut eine minimale Chance aufs Weiterkommen. Manche wünschen sich natürlich den FC Bayern - aber dann wäre fast zu 100 Prozent Schluss für uns im DFB-Pokal. Deshalb wäre mir 1860 München lieber. Aber egal, was kommt: Für uns ist jeder weitere Auftritt im DFB-Pokal eine grandiose Sache und ein riesiges Erlebnis, das wir auskosten werden. Ich freue mich schon jetzt darauf.

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