Gurski: Zwischen Fußball und Finanzwelt

Seine Karriere war schon so gut wie beendet. Jetzt ist Michael Gurski noch einmal zurück in der 3. Liga. Beim Aufstiegsanwärter Arminia Bielefeld ist der 35-Jährige als "Back-up" für die Torhüterposition vorgesehen. Zuvor hatte der erfahrene Schlussmann im Januar seinen Vertrag beim Fünftligisten SSV Reutlingen aufgelöst. Ursprünglich wollte er sich auf seinen Beruf als Vermögensberater konzentrieren.

Doch das Angebot aus Bielefeld wollte und konnte Gurski nicht ausschlagen. Nun versucht er, den Spagat zwischen Fußball und Finanzwelt zu schaffen. Bei Arminia will er seine Erfahrungen einbringen, die er unter anderem bei der SpVgg Unterhaching, TuS Koblenz, SV Sandhausen und beim SV Wehen Wiesbaden gesammelt hat. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Michael Gurski mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine Rolle als dritter Torwart, seine Ziele mit dem Traditionsverein und seinen Beruf als Finanzexperte.

DFB.de: Wie ist die Stimmung bei der Arminia nach dem verpatzten Restrundenauftakt (0:3 beim Aufsteiger Fortuna Köln; Anm. d. Red.), Herr Gurski?

Michael Gurski: Unter der Woche waren alle heiß auf die Partie, zumal das Osnabrück-Spiel eine Woche zuvor abgesagt werden musste. Wir hätten uns einen anderen Auftakt gewünscht. Jetzt geht es darum, die richtigen Schlüsse aus der Niederlage zu ziehen.

DFB.de: Sie sind hinter Stammtorhüter Alexander Schwolow und Nachwuchsschlussmann Jarno Peters als Nummer drei eingeplant. Wie gehen Sie damit um, dass Einsätze in der 3. Liga für Sie wohl schwierig werden?

Gurski: Erst einmal freue ich mich sehr, dass ich mich noch einmal auf der Bühne 3. Liga präsentieren kann. Eigentlich war meine Karriere ja schon fast beendet. Jetzt wache ich morgens auf und kann es kaum fassen, dass ich plötzlich wieder mittendrin bin. Ich möchte in erster Linie positiven Einfluss auf die Mannschaft sowie ganz besonders auf Alexander und Jarno nehmen. Sollte es doch noch einmal aus irgendeinem Grund zu einem Einsatz reichen, hätte ich selbstverständlich nichts dagegen.

DFB.de: Wie können Sie der Mannschaft von der Bank aus oder auch im Training helfen?

Gurski: Ich gebe 100 Prozent, um dabei zu helfen, damit der Verein seine Ziele erreicht. Und ich glaube fest an den Erfolg. Es wird von mir kein Training und kein Spiel geben, in dem ich nicht alles gebe. Ich habe in meiner Laufbahn viel erlebt. Daher kann ich gut einschätzen, wann es an der Zeit ist einzugreifen und wann der Spaß im Vordergrund stehen muss. Die Rolle des Torhüters ist immer eine ganz spezielle - auf und neben dem Platz. Oliver Kahn ist dafür ein sehr gutes Beispiel.

DFB.de: Wie wurden Sie aufgenommen?

Gurski: Hervorragend! Das Mannschaftsgefüge ist hervorragend. Während meiner Laufbahn habe ich da schon ganz andere Sache erlebt. Ich gehe offen auf die Spieler zu, bin sehr kontaktfreudig.

DFB.de: Beim Fünftligisten SSV Reutlingen hatten Sie unter anderem auch aus zeitlichen Gründen aufgehört. Woher kam nun der Sinneswandel?

Gurski: Das ist für Außenstehende sicher nicht ganz leicht nachzuvollziehen: In Reutlingen war ich als Nummer eins und damit als Leistungsträger eingeplant. Die Belastung mit Fußball und Beruf war deshalb extrem groß. Ich wollte das beim SSV aber nicht halbherzig machen. In Bielefeld passt die Konstellation als Nummer drei nun perfekt.

DFB.de: Sie arbeiten als Vermögensberater. Sind Sie nun hauptberuflich Finanzexperte oder Fußballprofi?

Gurski: Beides. Ich versuche, den Spagat zu schaffen, und ich bin optimistisch, dass mir das gelingt. Mit einer Ausbildung und einem Studium hatte ich schon frühzeitig die Weichen für die Karriere nach der aktiven Laufbahn gestellt.

DFB.de: Die Sparzinsen sind extrem niedrig, der DAX auf Rekordhoch: Was raten Sie Ihren Kunden?

Gurski: Dass es genau das Falsche ist, gar nichts zu machen. Klar, die Zeiten der Superrendite auf Sparbüchern sind vorbei. Aber es gibt ja noch andere Möglichkeiten.

DFB.de: Würden Sie Arminia-Aktien kaufen?

Gurski: Ich habe noch nie bei einem Verein gespielt, der Aktien ausgegeben hat. Von daher würde ich mir allein schon aus Prestigegründen einige Aktien zulegen.

DFB.de: Beraten Sie auch aktuelle und ehemalige Spieler oder Trainer?

Gurski: Ich bin spezialisiert auf Profisportler und -fußballer. Ich weiß, worauf sie besonderen Wert legen und kann sie daher gut beraten. Der regelmäßige Kontakt mit ihnen macht mir großen Spaß.

DFB.de: Josef "Joe" Zinnbauer, Trainer des Bundesligisten Hamburger SV, hat mit seinem Finanzdienstleistungsunternehmen viel Geld verdient. Ein Vorbild?

Gurski: Ich habe das auch verfolgt. Ich respektiere Menschen, die aus ihren Fähigkeiten viel machen. Der Finanzmarkt ist kein leichtes Pflaster. Das kann man nicht im Vorbeigehen meistern. Joe Zinnbauer scheint das richtige Händchen zu haben.

DFB.de: Am Sonntag steht der Westschlager gegen den direkten Konkurrenten MSV Duisburg auf dem Programm. Was muss im Vergleich zum Köln-Spiel anders laufen?

Gurski: Die Partie gegen die Zebras ist unser erstes Heimspiel in diesem Jahr. Das wollen wir unbedingt gewinnen. Dafür müssen wir ein anderes Gesicht zeigen und uns in allen Bereichen deutlich steigern.

DFB.de: Mit dem SSV Reutlingen im Jahr 2000, der SpVgg Unterhaching 2003 und der TuS Koblenz 2006 sind Sie schon mal in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Folgt nun mit der Arminia der vierte Streich?

Gurski: Das wäre nicht schlecht. Ich bin schon als Nummer eins und Nummer zwei aufgestiegen. Wenn ich jetzt als Nummer drei aufsteige, hätte ich als Torwart so gut wie alles erreicht. (lacht)

DFB.de: Wo sehen Sie sich in zwei bis drei Jahren?

Gurski: Mein Vertrag in Bielefeld endet im Mai. Bis dahin werde ich alles geben, um den Verein zu unterstützen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es im Fußball zumeist nichts bringt, über eine Zeit von drei Monaten hinauszudenken. Aber ganz ehrlich: Es würde mich schon wundern, wenn ich in zwei Jahren noch mit Handschuhen zwischen den Pfosten stehen sollte.

[mspw]

Seine Karriere war schon so gut wie beendet. Jetzt ist Michael Gurski noch einmal zurück in der 3. Liga. Beim Aufstiegsanwärter Arminia Bielefeld ist der 35-Jährige als "Back-up" für die Torhüterposition vorgesehen. Zuvor hatte der erfahrene Schlussmann im Januar seinen Vertrag beim Fünftligisten SSV Reutlingen aufgelöst. Ursprünglich wollte er sich auf seinen Beruf als Vermögensberater konzentrieren.

Doch das Angebot aus Bielefeld wollte und konnte Gurski nicht ausschlagen. Nun versucht er, den Spagat zwischen Fußball und Finanzwelt zu schaffen. Bei Arminia will er seine Erfahrungen einbringen, die er unter anderem bei der SpVgg Unterhaching, TuS Koblenz, SV Sandhausen und beim SV Wehen Wiesbaden gesammelt hat. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Michael Gurski mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine Rolle als dritter Torwart, seine Ziele mit dem Traditionsverein und seinen Beruf als Finanzexperte.

DFB.de: Wie ist die Stimmung bei der Arminia nach dem verpatzten Restrundenauftakt (0:3 beim Aufsteiger Fortuna Köln; Anm. d. Red.), Herr Gurski?

Michael Gurski: Unter der Woche waren alle heiß auf die Partie, zumal das Osnabrück-Spiel eine Woche zuvor abgesagt werden musste. Wir hätten uns einen anderen Auftakt gewünscht. Jetzt geht es darum, die richtigen Schlüsse aus der Niederlage zu ziehen.

DFB.de: Sie sind hinter Stammtorhüter Alexander Schwolow und Nachwuchsschlussmann Jarno Peters als Nummer drei eingeplant. Wie gehen Sie damit um, dass Einsätze in der 3. Liga für Sie wohl schwierig werden?

Gurski: Erst einmal freue ich mich sehr, dass ich mich noch einmal auf der Bühne 3. Liga präsentieren kann. Eigentlich war meine Karriere ja schon fast beendet. Jetzt wache ich morgens auf und kann es kaum fassen, dass ich plötzlich wieder mittendrin bin. Ich möchte in erster Linie positiven Einfluss auf die Mannschaft sowie ganz besonders auf Alexander und Jarno nehmen. Sollte es doch noch einmal aus irgendeinem Grund zu einem Einsatz reichen, hätte ich selbstverständlich nichts dagegen.

DFB.de: Wie können Sie der Mannschaft von der Bank aus oder auch im Training helfen?

Gurski: Ich gebe 100 Prozent, um dabei zu helfen, damit der Verein seine Ziele erreicht. Und ich glaube fest an den Erfolg. Es wird von mir kein Training und kein Spiel geben, in dem ich nicht alles gebe. Ich habe in meiner Laufbahn viel erlebt. Daher kann ich gut einschätzen, wann es an der Zeit ist einzugreifen und wann der Spaß im Vordergrund stehen muss. Die Rolle des Torhüters ist immer eine ganz spezielle - auf und neben dem Platz. Oliver Kahn ist dafür ein sehr gutes Beispiel.

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DFB.de: Wie wurden Sie aufgenommen?

Gurski: Hervorragend! Das Mannschaftsgefüge ist hervorragend. Während meiner Laufbahn habe ich da schon ganz andere Sache erlebt. Ich gehe offen auf die Spieler zu, bin sehr kontaktfreudig.

DFB.de: Beim Fünftligisten SSV Reutlingen hatten Sie unter anderem auch aus zeitlichen Gründen aufgehört. Woher kam nun der Sinneswandel?

Gurski: Das ist für Außenstehende sicher nicht ganz leicht nachzuvollziehen: In Reutlingen war ich als Nummer eins und damit als Leistungsträger eingeplant. Die Belastung mit Fußball und Beruf war deshalb extrem groß. Ich wollte das beim SSV aber nicht halbherzig machen. In Bielefeld passt die Konstellation als Nummer drei nun perfekt.

DFB.de: Sie arbeiten als Vermögensberater. Sind Sie nun hauptberuflich Finanzexperte oder Fußballprofi?

Gurski: Beides. Ich versuche, den Spagat zu schaffen, und ich bin optimistisch, dass mir das gelingt. Mit einer Ausbildung und einem Studium hatte ich schon frühzeitig die Weichen für die Karriere nach der aktiven Laufbahn gestellt.

DFB.de: Die Sparzinsen sind extrem niedrig, der DAX auf Rekordhoch: Was raten Sie Ihren Kunden?

Gurski: Dass es genau das Falsche ist, gar nichts zu machen. Klar, die Zeiten der Superrendite auf Sparbüchern sind vorbei. Aber es gibt ja noch andere Möglichkeiten.

DFB.de: Würden Sie Arminia-Aktien kaufen?

Gurski: Ich habe noch nie bei einem Verein gespielt, der Aktien ausgegeben hat. Von daher würde ich mir allein schon aus Prestigegründen einige Aktien zulegen.

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DFB.de: Beraten Sie auch aktuelle und ehemalige Spieler oder Trainer?

Gurski: Ich bin spezialisiert auf Profisportler und -fußballer. Ich weiß, worauf sie besonderen Wert legen und kann sie daher gut beraten. Der regelmäßige Kontakt mit ihnen macht mir großen Spaß.

DFB.de: Josef "Joe" Zinnbauer, Trainer des Bundesligisten Hamburger SV, hat mit seinem Finanzdienstleistungsunternehmen viel Geld verdient. Ein Vorbild?

Gurski: Ich habe das auch verfolgt. Ich respektiere Menschen, die aus ihren Fähigkeiten viel machen. Der Finanzmarkt ist kein leichtes Pflaster. Das kann man nicht im Vorbeigehen meistern. Joe Zinnbauer scheint das richtige Händchen zu haben.

DFB.de: Am Sonntag steht der Westschlager gegen den direkten Konkurrenten MSV Duisburg auf dem Programm. Was muss im Vergleich zum Köln-Spiel anders laufen?

Gurski: Die Partie gegen die Zebras ist unser erstes Heimspiel in diesem Jahr. Das wollen wir unbedingt gewinnen. Dafür müssen wir ein anderes Gesicht zeigen und uns in allen Bereichen deutlich steigern.

DFB.de: Mit dem SSV Reutlingen im Jahr 2000, der SpVgg Unterhaching 2003 und der TuS Koblenz 2006 sind Sie schon mal in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Folgt nun mit der Arminia der vierte Streich?

Gurski: Das wäre nicht schlecht. Ich bin schon als Nummer eins und Nummer zwei aufgestiegen. Wenn ich jetzt als Nummer drei aufsteige, hätte ich als Torwart so gut wie alles erreicht. (lacht)

DFB.de: Wo sehen Sie sich in zwei bis drei Jahren?

Gurski: Mein Vertrag in Bielefeld endet im Mai. Bis dahin werde ich alles geben, um den Verein zu unterstützen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es im Fußball zumeist nichts bringt, über eine Zeit von drei Monaten hinauszudenken. Aber ganz ehrlich: Es würde mich schon wundern, wenn ich in zwei Jahren noch mit Handschuhen zwischen den Pfosten stehen sollte.