Gunkel gegen Elgert: Trainergenerationen im Pokalduell

Gunkel: Ich denke, beide Vereine genießen zu Recht einen hervorragenden Ruf im Nachwuchsbereich, auch wenn in den vergangenen Jahren viele Klubs gute Arbeit bei der Talentausbildung geleistet haben. Jeder Verein hat dabei seine Besonderheiten und Pluspunkte. Wir verfügen beispielsweise von der Region her nicht über das größte Einzugsgebiet und setzen auf ein sehr familiäres Umfeld.

Elgert: Dem SC Freiburg und in diesem Zusammenhang auch dem langjährigen U 19-Trainer Christian Streich, zu dem ich seit Jahren ein gutes Verhältnis pflege, zolle ich für die Arbeit der vergangenen Jahre großen Respekt. Doch ich möchte weder unsere noch die Nachwuchsabteilung der Freiburger herausheben, weil in Deutschland allgemein gute Jugendarbeit betrieben wird.

DFB.de: Abgesehen von der Ausbildung: Welchen Stellenwert besitzt der Titel des DFB-Junioren-Vereinspokalsiegers für Sie?

Gunkel: In erster Linie bringen solche Erfolge die jungen Spieler in ihrer Entwicklung voran. Für einen Verein wie den SC Freiburg ist im Grunde jede Finalteilnahme eine Sensation. Das Junioren-Vereinspokalfinale findet auch medial eine immer größere Präsenz. Wir freuen uns, wenn wir dann öffentlich noch mehr wahrgenommen werden.

Elgert: Da es mit der Deutschen Meisterschaft und dem DFB-Pokal nur zwei nationale Titel im Jugendbereich zu gewinnen gibt, besitzen sie automatisch einen hohen Stellenwert. Auch die mediale Aufmerksamkeit ist entsprechend groß. Dadurch zeigt sich dann, ob die Spieler auch psychisch belastbar sind.

DFB.de: Was war der Schlüssel, um es bis in das Endspiel zu schaffen?

Gunkel: Bei der Qualifikation für diesen Wettbewerb haben wir es als einziger Bundesligist aus dem Verband Südbaden vielleicht einen Tick leichter als andere Vereine. Die ersten beiden Runden gegen die unterklassigen Gegner TuS Koblenz (4:1) und Hertha 03 Zehlendorf (2:0) haben wir dann souverän gemeistert. Gegen unseren Ligakonkurrenten Eintracht Frankfurt, den wir nach Verlängerung 2:0 bezwingen konnten, und beim 2:0 im Halbfinale gegen Bayer 04 Leverkusen hat die Mannschaft vor heimischer Kulisse ihre Top-Leistung gezeigt. Wir sind gewillt, es unseren Vorgängern in den vergangenen Jahren nachzumachen. Die lange Liste von Spielern in unserem Verein, die den Pokal in der Vergangenheit schon gewonnen haben, erhöht den Anreiz für uns.

Elgert: Wir sind im Vergleich zu Freiburg nicht ganz so souverän in das Finale marschiert. Nach einem 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach im Achtelfinale hatten wir jeweils im Elfmeterschießen bei RB Leipzig und Hannover 96 einerseits das nötige Quäntchen Glück sowie mit Janik Schilder und Timon Wellenreuther auch zwei überragende Torhüter. In diesen Partien hat uns vor allem unser ausgeprägter Teamgeist zum Sieg geführt.



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Bei der insgesamt 28. Auflage des Endspiels um den DFB-Junioren-Vereinspokal zwischen dem Rekordsieger SC Freiburg und dem FC Schalke 04 am Samstag (ab 11 Uhr, live auf Sport1) kommt es im Berliner Stadion am Wurfplatz auch ezum Generationenduell zweier Trainer.

Der erst 38-jährige Sebastian Gunkel, der trotz seines vergleichsweise jungen Alters bereits seit zehn Jahren im Nachwuchsbereich der Breisgauer arbeitet, führte den Sport-Club - fast schon traditionell - gleich in seiner ersten Saison als U 19-Trainer in das Finale. Vor ihm hatte der langjährige Jugend- und jetzige Cheftrainer Christian Streich gleich dreimal (2006, 2009, 2011) sowie dessen Nachfolger Martin Schweizer einmal (2012) den "Pott" geholt.

Gunkels Pendant auf der anderen Seite heißt Norbert Elgert, der erst kürzlich mit dem "DFB-Trainerpreis 2014" ausgezeichnet wurde und damit auf Christian Streich (2013) folgte. Abgesehen von einer kurzzeitigen Unterbrechung als Co-Trainer unter Frank Neubarth bei den Profis in der Saison 2002/2003 ist der 57-Jährige bereits seit 18 Jahren für die U 19 der "Königsblauen" verantwortlich und damit der dienstälteste Trainer der gesamten Junioren-Bundesliga. Sportvorstand Horst Heldt adelte den gebürtigen Gelsenkirchener, der seinen Vertrag bis 2018 verlängert und die "Knappen" bereits 2002 und 2005 zum Pokal-Triumph geführt hatte, kürzlich sogar als "einen der besten Jugendtrainer weltweit".

Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander sprachen Sebastian Gunkel und Norbert Elgert über die Ausgangslage vor dem Finale, Vorreiterstellungen im Nachwuchsbereich und den immer weiter steigenden Stellenwert des DFB-Junioren-Vereinspokals.

DFB.de: Überwiegt vor dem Endspiel zwischen dem SC Freiburg und dem FC Schalke 04 am Samstag die Vorfreude oder die Anspannung bei ihren jungen Spielern, Herr Gunkel und Herr Elgert?

Sebastian Gunkel: Durch unser 11:0 gegen Wacker Burghausen und den damit nun feststehenden Klassenverbleib ist vielmehr eine Menge Druck weggefallen. Dass der SC Freiburg auch in der kommenden Saison in der A-Junioren-Bundesliga spielt, hatte für uns oberste Priorität, der Pokalwettbewerb war eher Bonus. Nun freuen wir uns alle auf das Finale und wollen es genießen.

Norbert Elgert: Eher eine Mischung aus Entspannung und Freude, nachdem wir in den vergangenen Wochen unglaublich viel geleistet haben. Wegen der vielen englischen Wochen blieb den Jungs eigentlich wenig Zeit, um großartig darüber nachzudenken. Wenige Tage vor dem Finale machen wir uns selbst keinen Druck, die Partie gewinnen zu müssen.

DFB.de: In den vergangenen Jahren durchliefen zahlreiche heutige Bundesligaprofis und auch Nationalspieler die Nachwuchsabteilungen von Freiburg und Schalke. Treffen am Wochenende zwei Vorreiter der Talentausbildung aufeinander?

Gunkel: Ich denke, beide Vereine genießen zu Recht einen hervorragenden Ruf im Nachwuchsbereich, auch wenn in den vergangenen Jahren viele Klubs gute Arbeit bei der Talentausbildung geleistet haben. Jeder Verein hat dabei seine Besonderheiten und Pluspunkte. Wir verfügen beispielsweise von der Region her nicht über das größte Einzugsgebiet und setzen auf ein sehr familiäres Umfeld.

Elgert: Dem SC Freiburg und in diesem Zusammenhang auch dem langjährigen U 19-Trainer Christian Streich, zu dem ich seit Jahren ein gutes Verhältnis pflege, zolle ich für die Arbeit der vergangenen Jahre großen Respekt. Doch ich möchte weder unsere noch die Nachwuchsabteilung der Freiburger herausheben, weil in Deutschland allgemein gute Jugendarbeit betrieben wird.

DFB.de: Abgesehen von der Ausbildung: Welchen Stellenwert besitzt der Titel des DFB-Junioren-Vereinspokalsiegers für Sie?

Gunkel: In erster Linie bringen solche Erfolge die jungen Spieler in ihrer Entwicklung voran. Für einen Verein wie den SC Freiburg ist im Grunde jede Finalteilnahme eine Sensation. Das Junioren-Vereinspokalfinale findet auch medial eine immer größere Präsenz. Wir freuen uns, wenn wir dann öffentlich noch mehr wahrgenommen werden.

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Elgert: Da es mit der Deutschen Meisterschaft und dem DFB-Pokal nur zwei nationale Titel im Jugendbereich zu gewinnen gibt, besitzen sie automatisch einen hohen Stellenwert. Auch die mediale Aufmerksamkeit ist entsprechend groß. Dadurch zeigt sich dann, ob die Spieler auch psychisch belastbar sind.

DFB.de: Was war der Schlüssel, um es bis in das Endspiel zu schaffen?

Gunkel: Bei der Qualifikation für diesen Wettbewerb haben wir es als einziger Bundesligist aus dem Verband Südbaden vielleicht einen Tick leichter als andere Vereine. Die ersten beiden Runden gegen die unterklassigen Gegner TuS Koblenz (4:1) und Hertha 03 Zehlendorf (2:0) haben wir dann souverän gemeistert. Gegen unseren Ligakonkurrenten Eintracht Frankfurt, den wir nach Verlängerung 2:0 bezwingen konnten, und beim 2:0 im Halbfinale gegen Bayer 04 Leverkusen hat die Mannschaft vor heimischer Kulisse ihre Top-Leistung gezeigt. Wir sind gewillt, es unseren Vorgängern in den vergangenen Jahren nachzumachen. Die lange Liste von Spielern in unserem Verein, die den Pokal in der Vergangenheit schon gewonnen haben, erhöht den Anreiz für uns.

Elgert: Wir sind im Vergleich zu Freiburg nicht ganz so souverän in das Finale marschiert. Nach einem 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach im Achtelfinale hatten wir jeweils im Elfmeterschießen bei RB Leipzig und Hannover 96 einerseits das nötige Quäntchen Glück sowie mit Janik Schilder und Timon Wellenreuther auch zwei überragende Torhüter. In diesen Partien hat uns vor allem unser ausgeprägter Teamgeist zum Sieg geführt.

DFB.de: Als Trainer stehen Sie sich zum ersten Mal in einem Pflichtspiel an der Seitenlinie gegenüber. Wie schätzen Sie ihren Trainerkollegen ein?

Gunkel: In der Sommervorbereitung auf die Saison gab es bei einem Aufeinandertreffen während eines Turniers ein 1:1. Ich schätze Norbert Elgert, der ein guter Freund unseres Cheftrainers Christian Streich ist, als sehr angenehmen Zeitgenossen und habe großen Respekt vor seinen Leistungen. Wenn jemand so lange als U 19-Trainer für einen Verein arbeitet und derart viele Top-Talente zu den Profis bringt, sagt das alles aus. Dafür hat er in der jüngsten Vergangenheit auch viel Lob von sehr kompetenten Leuten erhalten.

Elgert: Ich kenne Sebastian Gunkel eigentlich nur vom Turnier in Oberndorf und Telefonaten. Er hat die Mannschaft trotz einer schwierigen Saison in das Pokal-Endspiel und auch in der Liga zuletzt in sicheres Fahrwasser gebracht. Damit hat er schon einiges erreicht.

DFB.de: Hätten Sie gerne einen Spieler aus dem Kader des Gegners in Ihren Reihen?

Gunkel: Wir wissen um den individuell auf jeder Position stark besetzten Schalker Kader. Ich möchte da aber keinen speziellen Spieler herausheben. Da ich zuvor die Freiburger U 17 trainiert habe, arbeite ich mit einigen Spielern schon über mehrere Jahre zusammen und vertraue jedem einzelnen.

Elgert: Das wäre müßig. Ich bin von meinen Spielern überzeugt.