Gündogan im Fokus: Mit Gänsehaut gegen Ex-Klub

Immer donnerstags stellt team.dfb.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Ilkay Gündogan, der bei Borussia Dortmund meist nicht so sehr im Fokus steht. Doch am Freitag (ab 20.30 Uhr, live bei Liga total! und Sky) trifft der Nationalspieler mit dem Deutschen Meister auf seinen Ex-Klub 1. FC Nürnberg - und rückt in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit.

Zwei Namen fallen immer wieder: Götze und Reus. Die Reihenfolge variiert, eines bleibt: Bei Borussia Dortmund stehen häufig diese beiden im Fokus. Es geht noch höher: In Deutschland stehen diese beiden im Fokus und - ohne Übertreibung - mittlerweile hat ganz Europa ein Blick auf die beiden Nationalspieler des BVB geworfen. Und mindestens halb Europa war nach der 5:0-Gala bei Werder Bremen am vergangenen Samstag begeistert von Dortmunds Zauber-Duo. Auch Jürgen Klopp war begeistert, von Götze und Reus, mindestens genauso aber von einem Spieler, der ein wenig dahinter spielt und sehr viel weniger im Fokus steht: Ilkay Gündogan.

Strippenzieher im Dortmunder Mittelfeld

In seinem dritten Jahr in Dortmund ist der gebürtige Gelsenkirchener zu einer der zentralen Figuren im Spiel des Meisters gereift. Vordergründig ist seine Bilanz mit einem Tor und einer Vorlage aus 14 Spielen nicht sonderlich spektakulär, spektakulär ist, wie effizient Gündogan dafür sorgt, dass Götze, Reus und Lewandowski ihr Spektakel entfalten können.

Gündogan produziert keine Schlagzeilen, er hat dafür eine Eigenschaft, die ihn in der Mannschaft des Meisters herausragen lässt: Er zieht Strippen. Den Stellenwert des Mittelfeldspielers zeigt auch, dass niemand die Rückkehr von Nuri Sahin als Misstrauensvotum gegenüber Gündogan aufgefasst hat. Auch er selbst nicht. "Ich sehe ihn nicht als Konkurrenten", sagt Gündogan über Sahin: "Er ist eher so etwas wie ein großer Bruder für mich." Dass beide nun beim gleichen Verein spielen, sieht Gündogan ausschließlich positiv: "Ich hätte auch nichts dagegen, wenn wir bald auch zusammen auf dem Platz stehen würden."

Klopp: "'Illy' ist ein ganz wichtiger Spieler"

Es gibt noch einen, der nichts dagegen hätte: der Trainer. Wenn Jürgen Klopp über die Qualitäten des Deutsch-Türken spricht, ist es für den Zuhörer sinnvoll, Zeit mitzubringen. "Er ist ein ganz wichtiger Spieler, unsere Schaltzentrale. 'Illy' ist schnell, zweikampfstark, hat unser System gefressen und kann unterschiedlichste Positionen spielen. Seine Balleroberung ist richtig gut, sein Passspiel toll. Ich könnte noch eine halbe Stunde über ihn weiter reden." Macht er nicht, keine Angst.

Eines hat Klopp vergessen: Die Vielseitigkeit von Gündogan beschränkt sich nicht auf die Fähigkeiten als Spieler. Auch zwischen den Pfosten macht der 22-Jährige eine gute Figur. Bei der Nationalmannschaft ist dieses Szenario nach vielen Trainingseinheiten zu beobachten: Gündogan zieht die Handschuhe an und hechtet den Bällen hinterher. Manchmal erfolgreich, manchmal vergeblich, mit einer leichten Schwäche bei Schüssen, die unter der Latte einschlagen.



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Immer donnerstags stellt team.dfb.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Ilkay Gündogan, der bei Borussia Dortmund meist nicht so sehr im Fokus steht. Doch am Freitag (ab 20.30 Uhr, live bei Liga total! und Sky) trifft der Nationalspieler mit dem Deutschen Meister auf seinen Ex-Klub 1. FC Nürnberg - und rückt in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit.

Zwei Namen fallen immer wieder: Götze und Reus. Die Reihenfolge variiert, eines bleibt: Bei Borussia Dortmund stehen häufig diese beiden im Fokus. Es geht noch höher: In Deutschland stehen diese beiden im Fokus und - ohne Übertreibung - mittlerweile hat ganz Europa ein Blick auf die beiden Nationalspieler des BVB geworfen. Und mindestens halb Europa war nach der 5:0-Gala bei Werder Bremen am vergangenen Samstag begeistert von Dortmunds Zauber-Duo. Auch Jürgen Klopp war begeistert, von Götze und Reus, mindestens genauso aber von einem Spieler, der ein wenig dahinter spielt und sehr viel weniger im Fokus steht: Ilkay Gündogan.

Strippenzieher im Dortmunder Mittelfeld

In seinem dritten Jahr in Dortmund ist der gebürtige Gelsenkirchener zu einer der zentralen Figuren im Spiel des Meisters gereift. Vordergründig ist seine Bilanz mit einem Tor und einer Vorlage aus 14 Spielen nicht sonderlich spektakulär, spektakulär ist, wie effizient Gündogan dafür sorgt, dass Götze, Reus und Lewandowski ihr Spektakel entfalten können.

Gündogan produziert keine Schlagzeilen, er hat dafür eine Eigenschaft, die ihn in der Mannschaft des Meisters herausragen lässt: Er zieht Strippen. Den Stellenwert des Mittelfeldspielers zeigt auch, dass niemand die Rückkehr von Nuri Sahin als Misstrauensvotum gegenüber Gündogan aufgefasst hat. Auch er selbst nicht. "Ich sehe ihn nicht als Konkurrenten", sagt Gündogan über Sahin: "Er ist eher so etwas wie ein großer Bruder für mich." Dass beide nun beim gleichen Verein spielen, sieht Gündogan ausschließlich positiv: "Ich hätte auch nichts dagegen, wenn wir bald auch zusammen auf dem Platz stehen würden."

Klopp: "'Illy' ist ein ganz wichtiger Spieler"

Es gibt noch einen, der nichts dagegen hätte: der Trainer. Wenn Jürgen Klopp über die Qualitäten des Deutsch-Türken spricht, ist es für den Zuhörer sinnvoll, Zeit mitzubringen. "Er ist ein ganz wichtiger Spieler, unsere Schaltzentrale. 'Illy' ist schnell, zweikampfstark, hat unser System gefressen und kann unterschiedlichste Positionen spielen. Seine Balleroberung ist richtig gut, sein Passspiel toll. Ich könnte noch eine halbe Stunde über ihn weiter reden." Macht er nicht, keine Angst.

Eines hat Klopp vergessen: Die Vielseitigkeit von Gündogan beschränkt sich nicht auf die Fähigkeiten als Spieler. Auch zwischen den Pfosten macht der 22-Jährige eine gute Figur. Bei der Nationalmannschaft ist dieses Szenario nach vielen Trainingseinheiten zu beobachten: Gündogan zieht die Handschuhe an und hechtet den Bällen hinterher. Manchmal erfolgreich, manchmal vergeblich, mit einer leichten Schwäche bei Schüssen, die unter der Latte einschlagen.

Für jeden Spaß zu haben und doch reif für sein Alter

"Immer am Ball" ist seine Lebensmotto - das gilt für Hände und Füße gleichermaßen. Und auch für den Kopf. Andere betten ihr Haupt auf Federn, Gündogan auf Leder. So war es jedenfalls in seiner Kindheit, wenn er im elterlichen Wohnzimmer auf dem Teppich lag und Sport geschaut hat, diente ihm stets ein Ball als Stütze. Im Kopf hat er viel, aber nicht ausschließlich Fußball. Auf seine Art war er schon immer der etwas andere Profi. Viele seiner Aussagen sind wohl formuliert und durchdacht. Gündogan ist aber keiner, der das offene Wort scheut, nur Populismus mag er nicht. Er ist für fast jeden Spaß zu haben - und doch reif für sein Alter.

In der Rubrik "Gedanken" auf seiner Homepage (http://www.ilkay-guendogan.com) finden sich dafür diverse Beispiele. Etwa dieses: "Damit man seine Ziele erreicht, sind Ehrgeiz, Fleiß und Disziplin die wichtigsten Eigenschaften. Von diesen Eigenschaften benötigte ich eine gehörige Portion, als ich während meiner Nürnberger Zeit neben dem normalen Profitraining mein Abitur gemacht habe. Es war mir immer sehr wichtig, neben der Fußball-Karriere durch eine gute Ausbildung eine Sicherheit zu haben."

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Mit Gänsehaut gegen seinen Ex-Klub

Die Nürnberger Zeit ist in der Vita von Gündogan zentral. Hier bestand er nicht nur das Abitur, hier setzte er seinen Fuß in den Profifußball. Der Nationalspieler erinnert sich. "Mein Debüt als Profi habe ich beim 1. FC Nürnberg gegeben, am letzten Spieltag der Zweitliga-Saison 2008/2009. Wir spielten zu Hause gegen den TSV 1860 München. Während ich mich warmgelaufen habe, fühlte ich ein ganz besonderes Kribbeln. Ich erhielt das Zeichen von der Seitenlinie. Ich lief zur Bank, um mir das Trikot überzustreifen. Dann eine Spielunterbrechung, in der 61. Minute lief ich auf das Feld. Gänsehaut pur."

Am Freitag wird Gündogan wieder Gänsehaut bekommen. Vielleicht noch etwas mehr als sonst. Der BVB spielt zu Hause gegen den Club (ab 20.30 Uhr, live bei Liga total! und Sky), für Gündogan kein Spiel wie jedes andere. Schon weil eines anders ist als sonst: Gegen seinen Ex-Verein wird viel über ihn gesprochen. Und weniger über Götze und Reus.