Gündogan: "Bemühe mich, Fehler nicht zweimal zu machen"

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Für Borussia Dortmunds Ilkay Gündogan ist es das größte Spiel seiner Karriere: Wenn der Nationalspieler am 25. Mai im Londonder Wembley-Stadion gegen den FC Bayern um die Champions-League-Krone kämpft, wird er das möglicherweise sogar auf der Zehnerposition tun – als Ersatz für seinen angeschlagenen Nationalmannschaftskollegen Mario Götze.

Beim internationalen Medientag des BVB präsentierte sich Gündogan vor 160 Journalisten und 32 Kamerateams aus aller Welt bereits sehr fokussiert auf das bevorstehende Endspiel. Im Interview spricht der gebürtige Gelsenkirchener über seine mögliche Spielmacherrolle, seine grandiose Entwicklung in dieser Saison, Schalker Jubelfeiern bei einem Dortmunder Champions-League-Sieg und die positiven Auswirkungen der Europapokalerfolge der deutschen Klubs auf die Nationalmannschaft.

Frage: Ilkay Gündogan, normalerweise spielen Sie beim BVB eher als Achter. Im Champions-League-Finale könnten Sie durch den Ausfall von Mario Götze auf die Zehn rücken. Wie schwierig ist es für Sie, sich darauf einzustellen?

Ilkay Gündogan: Schwierig ist das nicht, aber schon eine Umstellung. In den letzten Jahren habe ich diese Position kaum gespielt, aber in der Jugend habe ich jahrelang auf der Zehn gespielt. Ich weiß, was auf der Position zu tun ist. In den letzten Wochen wurde schon getestet, wie die Abläufe sind, und in Fürth hat es mit zwei Toren nicht so schlecht geklappt. Aber wir haben noch ein bisschen Zeit, es ist ja auch noch nicht sicher. Aber ich bin mir sicher, dass sich der Trainer schon was einfallen lassen wird.

Frage: Wenn Sie im Finale auf der Zehn agieren, spielen Sie möglicherweise mit Nuri Sahin zusammen. Wie war das für Sie eigentlich im Winter, als er zurückkehrte. Hat Sie das noch mehr motiviert und in Ihrer Entwicklung angespornt?

Gündogan: Der Trainer hat mir das damals in einem Vier-Augen-Gespräch gesagt, dass Nuri zurückkehren wird, als es noch nicht publik war. Ich teile die Meinung, dass es mich in meiner eigenen Leistung noch ein bisschen mehr motiviert hat. Ich wusste, dass ich noch einen drauflegen muss, um überhaupt zu spielen. Die Qualität der Spiele ist insgesamt besser geworden, das hat dazu geführt, dass ich noch mal den nächsten Schritt in meiner Entwicklung gemacht habe. Trotzdem bin ich sehr glücklich, dass Nuri zurückgekehrt ist. Er hat schon gezeigt, dass er definitiv die Qualität hat, unserer Mannschaft weiterzuhelfen. Dass wir zusammenspielen können, haben wir auch schon gezeigt. Und vielleicht werden wir auch jetzt in dem wichtigsten Spiel der gesamten Saison zusammenspielen.

Frage: Welchen Anteil hat Jürgen Klopp an Ihrer persönlichen Entwicklung?

Gündogan: Das erste halbe Jahr in Dortmund ist bei mir schwierig verlaufen. Auch da stand Jürgen Klopp immer hinter mir und hat mich geschützt. Ich bin sehr froh, dass ich das zurückzahlen konnte und glaube, dass er einen sehr großen Anteil daran hat, dass ich so eine Entwicklung genommen habe.

Frage: Ihr früherer Trainer Michael Oenning hat Sie 2009 vom VfL Bochum zum 1. FC Nürnberg geholt. Welche Beziehung haben Sie noch zu ihm und haben Sie ihm vielleicht sogar eine Karte für Wembley besorgt?

Gündogan: Es ist tatsächlich so, dass Michael Oenning gemeinsam mit meinen Eltern anreisen wird und er von uns zu dem Spiel eingeladen wurde. Er hat mit Sicherheit einen sehr großen Anteil daran, dass ich überhaupt Profi geworden bin, indem er mich damals aus der Jugend des VfL Bochum zum 1. FC Nürnberg geholt hat. Er hat mich immer unterstützt und der Kontakt besteht heute noch. Wir haben uns nach den beiden Spielen gegen Real Madrid gesehen, auch in Malaga und zu Hause gegen Malaga. Zwischen uns ist es mittlerweile mehr geworden als ein normales Trainer-Spieler-Verhältnis. Deswegen ist mir seine Meinung auch sehr wichtig. Er gibt mir immer noch Ratschläge und darüber bin ich sehr glücklich.

Frage: Stimmt es, dass Sie einen Fehler nie zweimal machen?

Gündogan: Es ist der Anspruch eines jeden Fußballers, dass man aus seinen Fehlern lernt. So ist es bei mir auch. Deswegen bemühe ich mich, einen Fehler nicht zweimal zu machen. Aber ich glaube, ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass das noch nie so eingetreten ist. (lacht)

Frage: In den Champions-Leauge-Halbfinals haben Dortmund und Bayern die spanischen Vertreter Real Madrid und FC Barcelona ausgeschaltet. Profitiert die deutsche Nationalmannschaft von diesen Erfolgen gegen spanische Mannschaften?

Gündogan: Das kann man mit Sicherheit daraus schlussfolgern, weil bei Bayern und uns ein Großteil der deutschen Nationalmannschaft spielt. Aber es ist jetzt nicht der Fall, dass die Spanier bei der WM sagen würden: ,Wir lassen jetzt mal die Deutschen machen, weil die im Champions-League-Finale standen.' Auf Vereinsebene ist das noch mal ein Unterschied zur Nationalmannschaft, das sollte man nicht verwechseln. Trotzdem haben sehr viele Spieler in der Nationalmannschaft in den letzten Jahren eine gute Entwicklung genommen. Ich glaube, dass wir gegenüber den Spaniern mehr als konkurrenzfähig sind.

Frage: Was sind die Gründe für die Stärke der Bundesliga in den vergangenen Jahren?

Gündogan: Zunächst einmal war es in den letzten zwei, drei Jahren sehr wichtig, dass überhaupt so viele Bundesligisten international mitgespielt haben. Diese Saison waren vier Mannschaften im Achtelfinale der Europa League und drei Mannschaften im Viertelfinale der Champions League – das ist erstmal ein Ausrufezeichen in Europa. Das ist für mich der Hauptgrund, warum die ganze Aufmerksamkeit in Europa auf die Bundesliga gelenkt wurde. Dadurch, dass zwei deutsche Mannschaften im Champions-League-Finale stehen, ist es umso mehr geworden. Die Konkurrenzsituation innerhalb der Bundesliga ist viel ausgeglichener geworden. Wenn man schaut, wie viele Mannschaften überraschenderweise um die Europa-League- oder Champions-League-Plätze mitgespielt haben und welche Mannschaften in den Abstiegskampf reingerutscht sind, dann glaube ich schon, dass es jedes Jahr nicht vorherhersehbar sein wird – bis auf wenige Ausnahmen vielleicht –, wer am Ende der Saison wo landet.

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Frage: Als Kind des Ruhrgebiets haben Sie die beiden Europapokaltriumphe 1997 miterlebt – den Champions-League-Sieg des BVB und den UEFA-Pokal-Sieg des FC Schalke. Wie haben Sie das als kleiner Junge wahrgenommen und was würde ein Dortmunder Sieg in Wembley für die Region bedeuten?

Gündogan: Ich glaube zunächst einmal, dass uns das gesamte Ruhrgebiet die Daumen drückt. Selbst Menschen, die in Gelsenkirchen leben, sind für uns und drücken uns die Daumen, dass wir den Pott in den Pott holen. Als ich letzte Woche meine Eltern in Gelsenkirchen besucht habe, da kamen Schalker auf mich zu, dass sie wollen, dass wir den Pokal gewinnen. So groß die Konkurrenz im Ruhrgebiet in der Bundesliga ist, so groß ist die Freude, dass in Aussicht steht, den größten Vereinspokal, den es gibt, hieher zurückzuholen. 1997 war die Freude bei den Menschen schon einmal riesengroß. Es wäre für uns eine große Ehre, diese Freude zurückzuholen und dann im gesamten Ruhrgebiet feiern zu können.

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Für Borussia Dortmunds Ilkay Gündogan ist es das größte Spiel seiner Karriere: Wenn der Nationalspieler am 25. Mai im Londonder Wembley-Stadion gegen den FC Bayern um die Champions-League-Krone kämpft, wird er das möglicherweise sogar auf der Zehnerposition tun – als Ersatz für seinen angeschlagenen Nationalmannschaftskollegen Mario Götze.

Beim internationalen Medientag des BVB präsentierte sich Gündogan vor 160 Journalisten und 32 Kamerateams aus aller Welt bereits sehr fokussiert auf das bevorstehende Endspiel. Im Interview spricht der gebürtige Gelsenkirchener über seine mögliche Spielmacherrolle, seine grandiose Entwicklung in dieser Saison, Schalker Jubelfeiern bei einem Dortmunder Champions-League-Sieg und die positiven Auswirkungen der Europapokalerfolge der deutschen Klubs auf die Nationalmannschaft.

Frage: Ilkay Gündogan, normalerweise spielen Sie beim BVB eher als Achter. Im Champions-League-Finale könnten Sie durch den Ausfall von Mario Götze auf die Zehn rücken. Wie schwierig ist es für Sie, sich darauf einzustellen?

Ilkay Gündogan: Schwierig ist das nicht, aber schon eine Umstellung. In den letzten Jahren habe ich diese Position kaum gespielt, aber in der Jugend habe ich jahrelang auf der Zehn gespielt. Ich weiß, was auf der Position zu tun ist. In den letzten Wochen wurde schon getestet, wie die Abläufe sind, und in Fürth hat es mit zwei Toren nicht so schlecht geklappt. Aber wir haben noch ein bisschen Zeit, es ist ja auch noch nicht sicher. Aber ich bin mir sicher, dass sich der Trainer schon was einfallen lassen wird.

Frage: Wenn Sie im Finale auf der Zehn agieren, spielen Sie möglicherweise mit Nuri Sahin zusammen. Wie war das für Sie eigentlich im Winter, als er zurückkehrte. Hat Sie das noch mehr motiviert und in Ihrer Entwicklung angespornt?

Gündogan: Der Trainer hat mir das damals in einem Vier-Augen-Gespräch gesagt, dass Nuri zurückkehren wird, als es noch nicht publik war. Ich teile die Meinung, dass es mich in meiner eigenen Leistung noch ein bisschen mehr motiviert hat. Ich wusste, dass ich noch einen drauflegen muss, um überhaupt zu spielen. Die Qualität der Spiele ist insgesamt besser geworden, das hat dazu geführt, dass ich noch mal den nächsten Schritt in meiner Entwicklung gemacht habe. Trotzdem bin ich sehr glücklich, dass Nuri zurückgekehrt ist. Er hat schon gezeigt, dass er definitiv die Qualität hat, unserer Mannschaft weiterzuhelfen. Dass wir zusammenspielen können, haben wir auch schon gezeigt. Und vielleicht werden wir auch jetzt in dem wichtigsten Spiel der gesamten Saison zusammenspielen.

Frage: Welchen Anteil hat Jürgen Klopp an Ihrer persönlichen Entwicklung?

Gündogan: Das erste halbe Jahr in Dortmund ist bei mir schwierig verlaufen. Auch da stand Jürgen Klopp immer hinter mir und hat mich geschützt. Ich bin sehr froh, dass ich das zurückzahlen konnte und glaube, dass er einen sehr großen Anteil daran hat, dass ich so eine Entwicklung genommen habe.

Frage: Ihr früherer Trainer Michael Oenning hat Sie 2009 vom VfL Bochum zum 1. FC Nürnberg geholt. Welche Beziehung haben Sie noch zu ihm und haben Sie ihm vielleicht sogar eine Karte für Wembley besorgt?

Gündogan: Es ist tatsächlich so, dass Michael Oenning gemeinsam mit meinen Eltern anreisen wird und er von uns zu dem Spiel eingeladen wurde. Er hat mit Sicherheit einen sehr großen Anteil daran, dass ich überhaupt Profi geworden bin, indem er mich damals aus der Jugend des VfL Bochum zum 1. FC Nürnberg geholt hat. Er hat mich immer unterstützt und der Kontakt besteht heute noch. Wir haben uns nach den beiden Spielen gegen Real Madrid gesehen, auch in Malaga und zu Hause gegen Malaga. Zwischen uns ist es mittlerweile mehr geworden als ein normales Trainer-Spieler-Verhältnis. Deswegen ist mir seine Meinung auch sehr wichtig. Er gibt mir immer noch Ratschläge und darüber bin ich sehr glücklich.

Frage: Stimmt es, dass Sie einen Fehler nie zweimal machen?

Gündogan: Es ist der Anspruch eines jeden Fußballers, dass man aus seinen Fehlern lernt. So ist es bei mir auch. Deswegen bemühe ich mich, einen Fehler nicht zweimal zu machen. Aber ich glaube, ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass das noch nie so eingetreten ist. (lacht)

Frage: In den Champions-Leauge-Halbfinals haben Dortmund und Bayern die spanischen Vertreter Real Madrid und FC Barcelona ausgeschaltet. Profitiert die deutsche Nationalmannschaft von diesen Erfolgen gegen spanische Mannschaften?

Gündogan: Das kann man mit Sicherheit daraus schlussfolgern, weil bei Bayern und uns ein Großteil der deutschen Nationalmannschaft spielt. Aber es ist jetzt nicht der Fall, dass die Spanier bei der WM sagen würden: ,Wir lassen jetzt mal die Deutschen machen, weil die im Champions-League-Finale standen.' Auf Vereinsebene ist das noch mal ein Unterschied zur Nationalmannschaft, das sollte man nicht verwechseln. Trotzdem haben sehr viele Spieler in der Nationalmannschaft in den letzten Jahren eine gute Entwicklung genommen. Ich glaube, dass wir gegenüber den Spaniern mehr als konkurrenzfähig sind.

Frage: Was sind die Gründe für die Stärke der Bundesliga in den vergangenen Jahren?

Gündogan: Zunächst einmal war es in den letzten zwei, drei Jahren sehr wichtig, dass überhaupt so viele Bundesligisten international mitgespielt haben. Diese Saison waren vier Mannschaften im Achtelfinale der Europa League und drei Mannschaften im Viertelfinale der Champions League – das ist erstmal ein Ausrufezeichen in Europa. Das ist für mich der Hauptgrund, warum die ganze Aufmerksamkeit in Europa auf die Bundesliga gelenkt wurde. Dadurch, dass zwei deutsche Mannschaften im Champions-League-Finale stehen, ist es umso mehr geworden. Die Konkurrenzsituation innerhalb der Bundesliga ist viel ausgeglichener geworden. Wenn man schaut, wie viele Mannschaften überraschenderweise um die Europa-League- oder Champions-League-Plätze mitgespielt haben und welche Mannschaften in den Abstiegskampf reingerutscht sind, dann glaube ich schon, dass es jedes Jahr nicht vorherhersehbar sein wird – bis auf wenige Ausnahmen vielleicht –, wer am Ende der Saison wo landet.

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Frage: Als Kind des Ruhrgebiets haben Sie die beiden Europapokaltriumphe 1997 miterlebt – den Champions-League-Sieg des BVB und den UEFA-Pokal-Sieg des FC Schalke. Wie haben Sie das als kleiner Junge wahrgenommen und was würde ein Dortmunder Sieg in Wembley für die Region bedeuten?

Gündogan: Ich glaube zunächst einmal, dass uns das gesamte Ruhrgebiet die Daumen drückt. Selbst Menschen, die in Gelsenkirchen leben, sind für uns und drücken uns die Daumen, dass wir den Pott in den Pott holen. Als ich letzte Woche meine Eltern in Gelsenkirchen besucht habe, da kamen Schalker auf mich zu, dass sie wollen, dass wir den Pokal gewinnen. So groß die Konkurrenz im Ruhrgebiet in der Bundesliga ist, so groß ist die Freude, dass in Aussicht steht, den größten Vereinspokal, den es gibt, hieher zurückzuholen. 1997 war die Freude bei den Menschen schon einmal riesengroß. Es wäre für uns eine große Ehre, diese Freude zurückzuholen und dann im gesamten Ruhrgebiet feiern zu können.