Grüttner: "Wir peilen weiter 45 Punkte an"

Der SSV Jahn Regensburg zählt zu den Überraschungsmannschaften in der 3. Liga. Als Neuling mischt der ehemalige Zweitligist aus Bayern im Aufstiegsrennen prominent mit. Aktuell belegt der seit sieben Partien unbesiegte SSV Jahn Relegationsplatz drei. Großen Anteil am Erfolg hat Marco Grüttner. Der 31 Jahre alte Stürmer, im Sommer von der U 23 des VfB Stuttgart nach Regensburg gewechselt, führt die interne Torschützenliste mit neun Saisontreffern an. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Marco Grüttner mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über die Faschingstage, sein Verhältnis zu Trainer Heiko Herrlich und die Marschroute für die kommenden Wochen.

DFB.de: Haben Sie Fasching gefeiert, Herr Grüttner?

Marco Grüttner: Damit habe ich nichts am Hut. Verkleiden ist nicht mein Ding.

DFB.de: Ihre Laune müsste nach dem 2:1 in Aalen und dem Sprung auf Relegationsplatz drei aber auch so blendend sein, oder?

Grüttner: Das stimmt allerdings. Wobei man sagen muss, dass wir in Aalen insgesamt eines unserer schlechteren Spiele abgeliefert haben. Positiv war aber wieder einmal unsere Moral nach einem Rückstand. Und ganz ehrlich: Rang drei ist nach 24 Spielen nicht mehr als eine nette Momentaufnahme, da sind wir realistisch genug. Die 3. Liga ist brutal eng, und wir konnten den Abstand zu den Abstiegsplätzen durch unseren Sieg nur um einen Punkt auf neun Zähler ausbauen.

DFB.de: Regensburg ist nach fünf Spielen in diesem Jahr noch unbesiegt. Ihre Einschätzung?

Grüttner: Wir hatten uns mit zwei Siegen in die Winterpause verabschiedet und wollten diesen Trend im neuen Jahr unbedingt fortsetzen. Zunächst sprangen drei Unentschieden heraus, die wir mit den Siegen an den vergangenen beiden Spieltagen vergolden konnten. Mindestens zwei Punkte mehr wären durchaus noch drin gewesen. Dennoch können wir selbstbewusst auf die kommenden Aufgaben blicken.

DFB.de: Wie lautet Ihre Marschroute für die kommenden Wochen?

Grüttner: Die Liga ist wie gesagt unfassbar eng. In der Form habe ich das selbst in der 3. Liga noch nicht erlebt. Den Spitzenreiter MSV Duisburg würde ich ein wenig ausklammern, dahinter trennt die Teams jedoch nicht viel. Wir waren in dieser Saison schon einmal Dritter und sind dann wieder zurückgefallen. Wir wissen also, wie schnell es im Positiv- und im Negativfall gehen kann. Daher tun wir gut daran, weiter die Marke von 45 Punkten anzupeilen, um unser Saisonziel - den Klassenverbleib - zu erreichen.

DFB.de: Mit neun Treffern führen Sie die interne Torschützenliste an. Zufrieden mit Ihrer Ausbeute?

Grüttner: Zufrieden bin ich nie. Einige Treffer mehr wären möglich gewesen, besonders zu Saisonbeginn. Wir erspielen uns in fast allen Partien viele Chancen. Das ist positiv und liegt an unserer offensiven Spielweise. Bei uns verteilen sich die Tore auf viele Schultern, so sind wir schwer auszurechnen.

DFB.de: Der SSV Jahn Regensburg führt die Offensivstatistik der 3. Liga mit 37 Toren an. Die Kehrseite sind bereits 33 Gegentreffer...

Grüttner: Das stimmt. Darüber haben wir während der Winterpause gesprochen. Darauf lag dann auch der Schwerpunkt in der Vorbereitung. Teilweise hatten wir den Gegner geradezu zum Toreschießen eingeladen. In den fünf Begegnungen der Rückrunde haben wir jetzt nur vier Treffer zugelassen. Daher sehe ich uns auch dabei auf einem guten Weg.

DFB.de: Ihr Trainer Heiko Herrlich gehörte zu seinen aktiven Zeiten zu den erfolgreichsten Stürmern Deutschlands. Gibt er besonders gute Tipps?

Grüttner: Heiko Herrlich spricht viel mit den Spielern. Alle profitieren davon. Wenn er sich mit mir unterhält, merke ich sofort, dass er eine Stürmervergangenheit hat. Wir sind obendrein auch noch ähnliche Spielertypen. Gerade in Zeiten, in denen es einmal nicht so gut läuft, bringt er Verständnis auf und hilft, aus dem Tal herauszukommen.

DFB.de: Sie waren zu Saisonbeginn vom Drittligaabsteiger VfB Stuttgart II nach Regensburg gewechselt. Warum fiel Ihre Wahl auf Jahn Regensburg?

Grüttner: Die Gespräche mit den Verantwortlichen um Geschäftsführer Christian Keller und Trainer Heiko Herrlich waren hervorragend. Sie haben sich sehr um mich bemüht, das Gesamtpaket in Regensburg passte. Meine Heimatstadt Remseck am Neckar ist 280 Kilometer entfernt. Das ist mit dem Auto an freien Tagen machbar. Auch das spielte eine Rolle.

DFB.de: Was gefällt Ihnen an Regensburg besonders gut?

Grüttner: Das neue Stadion gehört in der 3. Liga zu den schönsten Arenen. Die Altstadt hat ihr ganz eigenes Flair, die Menschen sind liebenswert und haben mich von Anfang an unterstützt. Ich fühle mich sehr wohl.

DFB.de: Im Alter von 27 Jahren waren Sie von den Stuttgarter Kickers zur U 23 des VfB gewechselt. Warum dieser Schritt?

Grüttner: Für mich war das damals eine große Chance. In einem solch großen Verein wie dem VfB hatte ich zuvor noch nicht gespielt. Als Routinier mit jungen Spielern zusammenzuspielen, hat mich gereizt und mir dann auch viel Spaß gemacht. Ich wäre auch nach dem Abstieg den Weg mit dem VfB weitergegangen. Doch der Klub wollte noch mehr auf die Jugend setzen.

DFB.de: Gibt es schon einen Plan für die Zeit nach der Profilaufbahn?

Grüttner: Konkrete Pläne gibt es noch nicht. Ich lebe aber selbstverständlich auch nicht ins Blaue hinein. Ich habe eine Ausbildung als Industriekaufmann absolviert und ein abgeschlossenes Studium im Bereich Sportmanagement. Mein Ziel ist es, im Fußballbereich zu bleiben, vielleicht in einem Nachwuchsleistungszentrum mit jungen Spielern zu arbeiten. Ich bin für alles offen, möchte aber erst mal noch ein paar Jahre spielen.

DFB.de: Am Samstag steht das Heimspiel gegen Mitaufsteiger Sportfreunde Lotte auf dem Programm. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Grüttner: Das Hinspiel haben wir trotz einer 2:0-Führung noch 2:3 verloren. Das sagt schon viel über die Lotter Mannschaft aus, die über den Zusammenhalt kommt, frei von der Leber weg und scheinbar ohne großen Druck aufspielt. Die Auftritte im DFB-Pokal waren allesamt überraschend. Auch gegen den BVB traue ich den Sportfreunden einiges zu, wenn die Partie demnächst nachgeholt wird. Dass die kurzfristige Absage Auswirkungen auf das Wochenende haben könnte, glaube ich nicht. Wir wollen und müssen alles in die Waagschale werfen, um das Duell für uns zu entscheiden und Lotte in der Tabelle hinter uns zu halten.

[mspw]

Der SSV Jahn Regensburg zählt zu den Überraschungsmannschaften in der 3. Liga. Als Neuling mischt der ehemalige Zweitligist aus Bayern im Aufstiegsrennen prominent mit. Aktuell belegt der seit sieben Partien unbesiegte SSV Jahn Relegationsplatz drei. Großen Anteil am Erfolg hat Marco Grüttner. Der 31 Jahre alte Stürmer, im Sommer von der U 23 des VfB Stuttgart nach Regensburg gewechselt, führt die interne Torschützenliste mit neun Saisontreffern an. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Marco Grüttner mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über die Faschingstage, sein Verhältnis zu Trainer Heiko Herrlich und die Marschroute für die kommenden Wochen.

DFB.de: Haben Sie Fasching gefeiert, Herr Grüttner?

Marco Grüttner: Damit habe ich nichts am Hut. Verkleiden ist nicht mein Ding.

DFB.de: Ihre Laune müsste nach dem 2:1 in Aalen und dem Sprung auf Relegationsplatz drei aber auch so blendend sein, oder?

Grüttner: Das stimmt allerdings. Wobei man sagen muss, dass wir in Aalen insgesamt eines unserer schlechteren Spiele abgeliefert haben. Positiv war aber wieder einmal unsere Moral nach einem Rückstand. Und ganz ehrlich: Rang drei ist nach 24 Spielen nicht mehr als eine nette Momentaufnahme, da sind wir realistisch genug. Die 3. Liga ist brutal eng, und wir konnten den Abstand zu den Abstiegsplätzen durch unseren Sieg nur um einen Punkt auf neun Zähler ausbauen.

DFB.de: Regensburg ist nach fünf Spielen in diesem Jahr noch unbesiegt. Ihre Einschätzung?

Grüttner: Wir hatten uns mit zwei Siegen in die Winterpause verabschiedet und wollten diesen Trend im neuen Jahr unbedingt fortsetzen. Zunächst sprangen drei Unentschieden heraus, die wir mit den Siegen an den vergangenen beiden Spieltagen vergolden konnten. Mindestens zwei Punkte mehr wären durchaus noch drin gewesen. Dennoch können wir selbstbewusst auf die kommenden Aufgaben blicken.

DFB.de: Wie lautet Ihre Marschroute für die kommenden Wochen?

Grüttner: Die Liga ist wie gesagt unfassbar eng. In der Form habe ich das selbst in der 3. Liga noch nicht erlebt. Den Spitzenreiter MSV Duisburg würde ich ein wenig ausklammern, dahinter trennt die Teams jedoch nicht viel. Wir waren in dieser Saison schon einmal Dritter und sind dann wieder zurückgefallen. Wir wissen also, wie schnell es im Positiv- und im Negativfall gehen kann. Daher tun wir gut daran, weiter die Marke von 45 Punkten anzupeilen, um unser Saisonziel - den Klassenverbleib - zu erreichen.

DFB.de: Mit neun Treffern führen Sie die interne Torschützenliste an. Zufrieden mit Ihrer Ausbeute?

Grüttner: Zufrieden bin ich nie. Einige Treffer mehr wären möglich gewesen, besonders zu Saisonbeginn. Wir erspielen uns in fast allen Partien viele Chancen. Das ist positiv und liegt an unserer offensiven Spielweise. Bei uns verteilen sich die Tore auf viele Schultern, so sind wir schwer auszurechnen.

DFB.de: Der SSV Jahn Regensburg führt die Offensivstatistik der 3. Liga mit 37 Toren an. Die Kehrseite sind bereits 33 Gegentreffer...

Grüttner: Das stimmt. Darüber haben wir während der Winterpause gesprochen. Darauf lag dann auch der Schwerpunkt in der Vorbereitung. Teilweise hatten wir den Gegner geradezu zum Toreschießen eingeladen. In den fünf Begegnungen der Rückrunde haben wir jetzt nur vier Treffer zugelassen. Daher sehe ich uns auch dabei auf einem guten Weg.

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DFB.de: Ihr Trainer Heiko Herrlich gehörte zu seinen aktiven Zeiten zu den erfolgreichsten Stürmern Deutschlands. Gibt er besonders gute Tipps?

Grüttner: Heiko Herrlich spricht viel mit den Spielern. Alle profitieren davon. Wenn er sich mit mir unterhält, merke ich sofort, dass er eine Stürmervergangenheit hat. Wir sind obendrein auch noch ähnliche Spielertypen. Gerade in Zeiten, in denen es einmal nicht so gut läuft, bringt er Verständnis auf und hilft, aus dem Tal herauszukommen.

DFB.de: Sie waren zu Saisonbeginn vom Drittligaabsteiger VfB Stuttgart II nach Regensburg gewechselt. Warum fiel Ihre Wahl auf Jahn Regensburg?

Grüttner: Die Gespräche mit den Verantwortlichen um Geschäftsführer Christian Keller und Trainer Heiko Herrlich waren hervorragend. Sie haben sich sehr um mich bemüht, das Gesamtpaket in Regensburg passte. Meine Heimatstadt Remseck am Neckar ist 280 Kilometer entfernt. Das ist mit dem Auto an freien Tagen machbar. Auch das spielte eine Rolle.

DFB.de: Was gefällt Ihnen an Regensburg besonders gut?

Grüttner: Das neue Stadion gehört in der 3. Liga zu den schönsten Arenen. Die Altstadt hat ihr ganz eigenes Flair, die Menschen sind liebenswert und haben mich von Anfang an unterstützt. Ich fühle mich sehr wohl.

DFB.de: Im Alter von 27 Jahren waren Sie von den Stuttgarter Kickers zur U 23 des VfB gewechselt. Warum dieser Schritt?

Grüttner: Für mich war das damals eine große Chance. In einem solch großen Verein wie dem VfB hatte ich zuvor noch nicht gespielt. Als Routinier mit jungen Spielern zusammenzuspielen, hat mich gereizt und mir dann auch viel Spaß gemacht. Ich wäre auch nach dem Abstieg den Weg mit dem VfB weitergegangen. Doch der Klub wollte noch mehr auf die Jugend setzen.

DFB.de: Gibt es schon einen Plan für die Zeit nach der Profilaufbahn?

Grüttner: Konkrete Pläne gibt es noch nicht. Ich lebe aber selbstverständlich auch nicht ins Blaue hinein. Ich habe eine Ausbildung als Industriekaufmann absolviert und ein abgeschlossenes Studium im Bereich Sportmanagement. Mein Ziel ist es, im Fußballbereich zu bleiben, vielleicht in einem Nachwuchsleistungszentrum mit jungen Spielern zu arbeiten. Ich bin für alles offen, möchte aber erst mal noch ein paar Jahre spielen.

DFB.de: Am Samstag steht das Heimspiel gegen Mitaufsteiger Sportfreunde Lotte auf dem Programm. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Grüttner: Das Hinspiel haben wir trotz einer 2:0-Führung noch 2:3 verloren. Das sagt schon viel über die Lotter Mannschaft aus, die über den Zusammenhalt kommt, frei von der Leber weg und scheinbar ohne großen Druck aufspielt. Die Auftritte im DFB-Pokal waren allesamt überraschend. Auch gegen den BVB traue ich den Sportfreunden einiges zu, wenn die Partie demnächst nachgeholt wird. Dass die kurzfristige Absage Auswirkungen auf das Wochenende haben könnte, glaube ich nicht. Wir wollen und müssen alles in die Waagschale werfen, um das Duell für uns zu entscheiden und Lotte in der Tabelle hinter uns zu halten.

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