Grünheid: "Mein Handy ist explodiert"

Arminia Bielefeld hat für die Überraschung im Viertelfinale des DFB-Pokals der Frauen gesorgt. Der Zweitligist hat sich mit 3:2 gegen den Erstligisten SC Sand durchgesetzt. Alle drei Treffer sind Sarah Grünheid gelungen. Im DFB.de-Interview spricht die 29 Jahre alte Angreiferin über mehrere hundert Nachrichten auf ihrem Handy, ihre unglaubliche Torquote und die Hoffnung auf eine weitere Sensation im Halbfinale - gegen Seriensieger VfL Wolfsburg.

DFB.de: Frau Grünheid, Arminia Bielefeld hat auf dem Weg ins Halbfinale des DFB-Pokals acht Tore erzielt. Wissen Sie, wie viele Treffer davon Ihnen gelungen sind?

Sarah Grünheid: Auch wenn es kaum zu glauben ist: Ich habe die acht Tore gemacht. Drei gegen Braunschweig, zwei gegen Nürnberg, jetzt drei gegen Sand.

DFB.de: Eine wirklich beeindruckende Bilanz.

Sarah Grünheid: Dafür bin ich als Stürmerin da. Wenn die Bälle so perfekt kommen, wie es heute der Fall war, dann kann ich den Killerinstinkt ausleben, der in solchen Augenblicken in mir steckt.

DFB.de: Das zeigt Ihre Statistik insgesamt: In 71 Begegnungen für Arminia Bielefeld sind Ihnen 65 Treffer gelungen. Insgesamt haben Sie in der 2. Bundesliga in 158 Partien 120-mal getroffen.

Sarah Grünheid: Mein Opa hat früher immer zu mir gesagt: "Das Toreschießen muss einem einfach im Blut liegen." Bei mir ist das offenbar der Fall. Ich habe scheinbar eine gute Portion Torinstinkt abbekommen. Es ist viel Arbeit, aber es kommt eben auch auf den richtigen Riecher im gegnerischen Strafraum an. Hinzu kommt, dass das Spiel in Bielefeld perfekt auf mich zugeschnitten ist. Ich bin die Zielspielerin ganz vorne. Und oft kommen die Bälle genau so, wie ich sie brauche.

DFB.de: Warum haben Sie bisher noch nicht die Strafräume in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga unsicher gemacht?

Sarah Grünheid: Diese Frage bekomme ich immer wieder gestellt, spätestens jedes Mal in der Sommerpause.

DFB.de: Und was war bisher Ihre Antwort?

Sarah Grünheid: Letzten Sommer wollten mich fünf Erstligisten verpflichten. Aber ich habe immer abgesagt. Ich bin kein Typ, für den es nur um höher, schneller, weiter geht. Ich muss mich wohlfühlen. Meine Torbilanz ist auch darauf zurückzuführen, dass ich immer dort gespielt habe, wo es für mich persönlich perfekt gepasst hat. Ich kann nur meine Leistung bringen, wenn Kopf und Bauch glücklich sind. Wenn für mich auch nur ein Aspekt gegen einen Wechsel spricht, dann bleibe ich lieber dort, wo ich weiß, was ich habe.

DFB.de: In diesem Fall zum Glück für Bielefeld.

Sarah Grünheid: Das ist ja keine Einbahnstraße. Beide Seiten profitieren von unserer Verbindung. Mir ist sehr bewusst, dass der Verein in den vergangenen Jahren sehr viel für mich getan hat. Das zahle ich eben mit vielen Toren zurück. Das Leben ist immer ein Geben und Nehmen.

DFB.de: War das heute sportlich der schönste Tag in Ihrem Leben?

Sarah Grünheid: Ja, definitiv. Es ist einfach großartig. Dieser Sieg und meine drei Tore sind das Highlight überhaupt. Das steht bei mir persönlich noch über den Aufstiegen, die ich schon feiern konnte. Langsam kann ich die Ereignisse etwas besser greifen und verstehen. Das ist einfach nur geil. Direkt nach dem Spiel war es ein unglaubliches Gefühlschaos. Wir haben natürlich gehofft, dass es so kommt. Aber dass es dann wirklich alles perfekt läuft, ist einfach nicht richtig in Wort zu fassen. Wir sind alle überglücklich und stolz. Es ist ja nicht nur mein Verdienst, sondern logischerweise der der gesamten Mannschaft.

DFB.de: Wie haben Sie den Verlauf der Begegnung wahrgenommen? Sie lagen früh zurück, dann haben Sie nach der Pause mit ihrem Hattrick für das 3:1 gesorgt. Mussten Sie am Ende noch mal zittern?

Sarah Grünheid: Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir es noch verspielen könnten. Die Partie ist einfach genauso verlaufen, wie wir es uns vorher vorgestellt hatten. Wir wollten erst mal unser eigenes Tor sichern. Das ist trotz des Rückstands auch ganz gut gelungen. Je länger das Spiel lief, desto unruhiger ist Sand geworden. Viele ihrer Bälle sind ins Aus gegangen, sie haben ihren Spielfluss verloren. Trotzdem waren wir zur Pause nicht richtig zufrieden.

DFB.de: Warum nicht?

Sarah Grünheid: Weil wir zurücklagen und nicht richtig unser Spiel durchgezogen haben. Wir haben viel zu sehr nur hintendrin gestanden. Das liegt uns gar nicht. Wir haben beschlossen, dass wir früher draufgehen werden, um Sand unter Druck zu setzen. Das hat super geklappt, und wir haben hochverdient drei Tore gemacht. Danach kam von Sand gefühlt gar nichts mehr. Sie hatten noch den Elfmeter in der Nachspielzeit, aber das war es dann auch. Wir haben es in der zweiten Hälfte echt super gemacht.

DFB.de: Was war danach los?

Sarah Grünheid: Mein Handy ist explodiert. Ich habe keine Ahnung, wie viel hundert Nachrichten ich bekommen habe. Das muss ich in Ruhe mal schauen und sie nach und nach abarbeiten. Es war alles sehr viel. Dann kommt der eine mit einem Bier in der Hand und möchte auf den Erfolg anstoßen. Dann kommt der nächste mit einer Frage, und so ist es immer weitergegangen. Ich bin dann erst mal duschen gegangen, um etwas runterzukommen.

DFB.de: Und wie geht es jetzt weiter?

Sarah Grünheid: Es wird gefeiert - natürlich nach den Corona-Vorgaben. Wir haben Getränke gekauft und werden sicher noch auf diesen Erfolg anstoßen. Klar ist aber: Das ist ein Highlight, das müssen wir feiern. Unfassbar!

DFB.de: Nun wartet nächste Woche das Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg auf Sie.

Sarah Grünheid: Auch das ist einfach unglaublich. So ein Satz hört sich total geil an. Da kommen über 20 Nationalspielerinnen aus den verschiedensten Ländern nach Bielefeld. Mehr geht einfach nicht. Das ist das nächste Highlight, wir sollten es positiv angehen. Was haben wir zu verlieren? Wir können nur gewinnen.

DFB.de: Auf die Frage nach Ihren Chancen im Viertelfinale gegen Sand hat Ihr Trainer Markus Wuckel gesagt, dass Sie eine Pokalmannschaft und für jede Überraschung gut sind. Ist die Frage auch gegen Wolfsburg erlaubt, ob Sie die Möglichkeit für die nächste Sensation sehen?

Sarah Grünheid: Natürlich, jede Frage ist erlaubt. Ich spreche nicht gerne in Floskeln, aber in diesem Fall muss ich es doch mal machen: Im Fußball ist immer alles möglich. Ich weiß nicht, was nächste Woche passieren wird. Gegen Sand haben uns auch die wenigsten eine echte Chance eingeräumt. Aber wir haben es geschafft. Dementsprechend ist auch gegen Wolfsburg alles möglich und alles offen.

[sw]

Arminia Bielefeld hat für die Überraschung im Viertelfinale des DFB-Pokals der Frauen gesorgt. Der Zweitligist hat sich mit 3:2 gegen den Erstligisten SC Sand durchgesetzt. Alle drei Treffer sind Sarah Grünheid gelungen. Im DFB.de-Interview spricht die 29 Jahre alte Angreiferin über mehrere hundert Nachrichten auf ihrem Handy, ihre unglaubliche Torquote und die Hoffnung auf eine weitere Sensation im Halbfinale - gegen Seriensieger VfL Wolfsburg.

DFB.de: Frau Grünheid, Arminia Bielefeld hat auf dem Weg ins Halbfinale des DFB-Pokals acht Tore erzielt. Wissen Sie, wie viele Treffer davon Ihnen gelungen sind?

Sarah Grünheid: Auch wenn es kaum zu glauben ist: Ich habe die acht Tore gemacht. Drei gegen Braunschweig, zwei gegen Nürnberg, jetzt drei gegen Sand.

DFB.de: Eine wirklich beeindruckende Bilanz.

Sarah Grünheid: Dafür bin ich als Stürmerin da. Wenn die Bälle so perfekt kommen, wie es heute der Fall war, dann kann ich den Killerinstinkt ausleben, der in solchen Augenblicken in mir steckt.

DFB.de: Das zeigt Ihre Statistik insgesamt: In 71 Begegnungen für Arminia Bielefeld sind Ihnen 65 Treffer gelungen. Insgesamt haben Sie in der 2. Bundesliga in 158 Partien 120-mal getroffen.

Sarah Grünheid: Mein Opa hat früher immer zu mir gesagt: "Das Toreschießen muss einem einfach im Blut liegen." Bei mir ist das offenbar der Fall. Ich habe scheinbar eine gute Portion Torinstinkt abbekommen. Es ist viel Arbeit, aber es kommt eben auch auf den richtigen Riecher im gegnerischen Strafraum an. Hinzu kommt, dass das Spiel in Bielefeld perfekt auf mich zugeschnitten ist. Ich bin die Zielspielerin ganz vorne. Und oft kommen die Bälle genau so, wie ich sie brauche.

DFB.de: Warum haben Sie bisher noch nicht die Strafräume in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga unsicher gemacht?

Sarah Grünheid: Diese Frage bekomme ich immer wieder gestellt, spätestens jedes Mal in der Sommerpause.

DFB.de: Und was war bisher Ihre Antwort?

Sarah Grünheid: Letzten Sommer wollten mich fünf Erstligisten verpflichten. Aber ich habe immer abgesagt. Ich bin kein Typ, für den es nur um höher, schneller, weiter geht. Ich muss mich wohlfühlen. Meine Torbilanz ist auch darauf zurückzuführen, dass ich immer dort gespielt habe, wo es für mich persönlich perfekt gepasst hat. Ich kann nur meine Leistung bringen, wenn Kopf und Bauch glücklich sind. Wenn für mich auch nur ein Aspekt gegen einen Wechsel spricht, dann bleibe ich lieber dort, wo ich weiß, was ich habe.

DFB.de: In diesem Fall zum Glück für Bielefeld.

Sarah Grünheid: Das ist ja keine Einbahnstraße. Beide Seiten profitieren von unserer Verbindung. Mir ist sehr bewusst, dass der Verein in den vergangenen Jahren sehr viel für mich getan hat. Das zahle ich eben mit vielen Toren zurück. Das Leben ist immer ein Geben und Nehmen.

DFB.de: War das heute sportlich der schönste Tag in Ihrem Leben?

Sarah Grünheid: Ja, definitiv. Es ist einfach großartig. Dieser Sieg und meine drei Tore sind das Highlight überhaupt. Das steht bei mir persönlich noch über den Aufstiegen, die ich schon feiern konnte. Langsam kann ich die Ereignisse etwas besser greifen und verstehen. Das ist einfach nur geil. Direkt nach dem Spiel war es ein unglaubliches Gefühlschaos. Wir haben natürlich gehofft, dass es so kommt. Aber dass es dann wirklich alles perfekt läuft, ist einfach nicht richtig in Wort zu fassen. Wir sind alle überglücklich und stolz. Es ist ja nicht nur mein Verdienst, sondern logischerweise der der gesamten Mannschaft.

DFB.de: Wie haben Sie den Verlauf der Begegnung wahrgenommen? Sie lagen früh zurück, dann haben Sie nach der Pause mit ihrem Hattrick für das 3:1 gesorgt. Mussten Sie am Ende noch mal zittern?

Sarah Grünheid: Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir es noch verspielen könnten. Die Partie ist einfach genauso verlaufen, wie wir es uns vorher vorgestellt hatten. Wir wollten erst mal unser eigenes Tor sichern. Das ist trotz des Rückstands auch ganz gut gelungen. Je länger das Spiel lief, desto unruhiger ist Sand geworden. Viele ihrer Bälle sind ins Aus gegangen, sie haben ihren Spielfluss verloren. Trotzdem waren wir zur Pause nicht richtig zufrieden.

DFB.de: Warum nicht?

Sarah Grünheid: Weil wir zurücklagen und nicht richtig unser Spiel durchgezogen haben. Wir haben viel zu sehr nur hintendrin gestanden. Das liegt uns gar nicht. Wir haben beschlossen, dass wir früher draufgehen werden, um Sand unter Druck zu setzen. Das hat super geklappt, und wir haben hochverdient drei Tore gemacht. Danach kam von Sand gefühlt gar nichts mehr. Sie hatten noch den Elfmeter in der Nachspielzeit, aber das war es dann auch. Wir haben es in der zweiten Hälfte echt super gemacht.

DFB.de: Was war danach los?

Sarah Grünheid: Mein Handy ist explodiert. Ich habe keine Ahnung, wie viel hundert Nachrichten ich bekommen habe. Das muss ich in Ruhe mal schauen und sie nach und nach abarbeiten. Es war alles sehr viel. Dann kommt der eine mit einem Bier in der Hand und möchte auf den Erfolg anstoßen. Dann kommt der nächste mit einer Frage, und so ist es immer weitergegangen. Ich bin dann erst mal duschen gegangen, um etwas runterzukommen.

DFB.de: Und wie geht es jetzt weiter?

Sarah Grünheid: Es wird gefeiert - natürlich nach den Corona-Vorgaben. Wir haben Getränke gekauft und werden sicher noch auf diesen Erfolg anstoßen. Klar ist aber: Das ist ein Highlight, das müssen wir feiern. Unfassbar!

DFB.de: Nun wartet nächste Woche das Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg auf Sie.

Sarah Grünheid: Auch das ist einfach unglaublich. So ein Satz hört sich total geil an. Da kommen über 20 Nationalspielerinnen aus den verschiedensten Ländern nach Bielefeld. Mehr geht einfach nicht. Das ist das nächste Highlight, wir sollten es positiv angehen. Was haben wir zu verlieren? Wir können nur gewinnen.

DFB.de: Auf die Frage nach Ihren Chancen im Viertelfinale gegen Sand hat Ihr Trainer Markus Wuckel gesagt, dass Sie eine Pokalmannschaft und für jede Überraschung gut sind. Ist die Frage auch gegen Wolfsburg erlaubt, ob Sie die Möglichkeit für die nächste Sensation sehen?

Sarah Grünheid: Natürlich, jede Frage ist erlaubt. Ich spreche nicht gerne in Floskeln, aber in diesem Fall muss ich es doch mal machen: Im Fußball ist immer alles möglich. Ich weiß nicht, was nächste Woche passieren wird. Gegen Sand haben uns auch die wenigsten eine echte Chance eingeräumt. Aber wir haben es geschafft. Dementsprechend ist auch gegen Wolfsburg alles möglich und alles offen.

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