Große Lefert: "Schutz der friedlichen Fans"

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Die Zentrale Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) hat ihren Jahresbericht für die Saison 2011/2012 vorgestellt. Hendrik Große Lefert, der Sicherheitsbeauftragte des DFB, spricht im Interview mit DFB.de über seine Einschätzung der Zahlen.

DFB.de: Herr Große Lefert, welche wesentliche Aussage enthält der ZIS-Bericht aus ihrer Sicht?

Hendrik Große Lefert: Wir haben in manchen Bereichen eine Entwicklung, der wir gemeinsam entschlossen entgegensteuern müssen. Es geht dabei um den Schutz der friedlichen Fans, insbesondere vor Gewalttaten und Gefahren durch Pyrotechnik. In der vergangenen Saison gab es leider gerade außerhalb der Stadien einige Fälle, in denen Unbeteiligte verletzt worden sind. Schwere Verletzungen bilden dabei zum Glück die Ausnahme, aber die Täter müssen in jedem Fall schnell ermittelt und bestraft werden.

DFB.de: Sie nehmen also die Justiz in die Pflicht?

Große Lefert: Bei der Verfolgung von Straftaten sind natürlich zuerst Polizei und Justiz zuständig. Die Verurteilung eines vermeintlichen Fans nach dem Spiel VfL Osnabrück gegen Preußen Münster hat beispielhaft gezeigt, wie schnell und konsequent dabei vorgegangen werden kann. Dieser Täter hatte fast 40 Personen durch einen Feuerwerkskörper verletzt, teilweise sogar schwer. Er wurde zu fünf Jahren Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt. Ich hoffe, dies hat eine deutlich abschreckende Signalwirkung. Unabhängig davon muss es natürlich unser Ziel bleiben, solche Taten im Vorfeld zu verhindern.

DFB.de: Der Bericht der ZIS weist in vielen Bereichen steigende Werte aus.

Große Lefert: Wir analysieren die vorgelegten Zahlen sehr genau, um im Rahmen unserer Möglichkeiten Abläufe weiter zu verbessern. Wie im Bericht dargestellt, haben unter anderem auch Auf- und Abstiege von Vereinen Einfluss auf die statistische Entwicklung, die einen Anstieg der Straftaten und der Einsatzstunden der Polizei ausweist. Man darf allerdings hier nicht vergessen, dass die Zuschauerzahlen insgesamt erneut gestiegen sind.

DFB.de: Die Zahlen im ZIS-Bericht erfassen auch die Vorkommnisse außerhalb der Stadien, also außerhalb des Verantwortungsbereichs der Vereine und des DFB.

Große Lefert: Das "Erlebnis Fußballspiel" in unseren Stadien ist sicher und muss es auch bleiben. Dazu gehört aber auch der Weg zum Stadion und vom Stadion nach Hause. Das zu gewährleisten, geht vor Ort nur Hand in Hand und im Schulterschluss mit allen Beteiligten, also zum Beispiel mit der Polizei, der Stadt, den Verkehrsbetrieben und den Fans.

DFB.de: Die Zahl der verletzten Personen am Rande von Fußballspielen hat in der Saison 2011/2012 aber zugenommen.

Große Lefert: Jeder Verletzte ist einer zuviel, da sind wir uns alle einig. Wir schauen uns jetzt die Zahlen genau an. Nichts liegt mir ferner, als etwas zu verharmlosen - aber eines können wir bei all den offensichtlichen Problemen nach wie vor ganz klar festhalten: Der Stadionbesuch ist sicherer als die meisten anderen Großveranstaltungen.

DFB.de: Gestiegen ist laut Bericht auch die Anzahl der Straftaten.

Große Lefert: Dazu muss man wissen, dass ein großer Teil der Straftaten auf den Anstieg beim Abbrennen von Pyrotechnik zurückzuführen ist. Die überwältigende Mehrheit der Fans distanziert sich klar von Pyrotechnik und hat verstanden, welche Gefahren von ihr ausgehen. Wer trotz bekannter Risiken für sich und andere trotzdem weiterzündelt, dem müssen klare Grenzen aufgezeigt werden. Insgesamt steckt hinter den Zahlen der ZIS ein komplexes Problem, das wir nur gemeinsam mit der Liga, den Vereinen, der Polizei, der Justiz und den friedlichen Fans lösen können.

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Die Zentrale Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) hat ihren Jahresbericht für die Saison 2011/2012 vorgestellt. Hendrik Große Lefert, der Sicherheitsbeauftragte des DFB, spricht im Interview mit DFB.de über seine Einschätzung der Zahlen.

DFB.de: Herr Große Lefert, welche wesentliche Aussage enthält der ZIS-Bericht aus ihrer Sicht?

Hendrik Große Lefert: Wir haben in manchen Bereichen eine Entwicklung, der wir gemeinsam entschlossen entgegensteuern müssen. Es geht dabei um den Schutz der friedlichen Fans, insbesondere vor Gewalttaten und Gefahren durch Pyrotechnik. In der vergangenen Saison gab es leider gerade außerhalb der Stadien einige Fälle, in denen Unbeteiligte verletzt worden sind. Schwere Verletzungen bilden dabei zum Glück die Ausnahme, aber die Täter müssen in jedem Fall schnell ermittelt und bestraft werden.

DFB.de: Sie nehmen also die Justiz in die Pflicht?

Große Lefert: Bei der Verfolgung von Straftaten sind natürlich zuerst Polizei und Justiz zuständig. Die Verurteilung eines vermeintlichen Fans nach dem Spiel VfL Osnabrück gegen Preußen Münster hat beispielhaft gezeigt, wie schnell und konsequent dabei vorgegangen werden kann. Dieser Täter hatte fast 40 Personen durch einen Feuerwerkskörper verletzt, teilweise sogar schwer. Er wurde zu fünf Jahren Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt. Ich hoffe, dies hat eine deutlich abschreckende Signalwirkung. Unabhängig davon muss es natürlich unser Ziel bleiben, solche Taten im Vorfeld zu verhindern.

DFB.de: Der Bericht der ZIS weist in vielen Bereichen steigende Werte aus.

Große Lefert: Wir analysieren die vorgelegten Zahlen sehr genau, um im Rahmen unserer Möglichkeiten Abläufe weiter zu verbessern. Wie im Bericht dargestellt, haben unter anderem auch Auf- und Abstiege von Vereinen Einfluss auf die statistische Entwicklung, die einen Anstieg der Straftaten und der Einsatzstunden der Polizei ausweist. Man darf allerdings hier nicht vergessen, dass die Zuschauerzahlen insgesamt erneut gestiegen sind.

DFB.de: Die Zahlen im ZIS-Bericht erfassen auch die Vorkommnisse außerhalb der Stadien, also außerhalb des Verantwortungsbereichs der Vereine und des DFB.

Große Lefert: Das "Erlebnis Fußballspiel" in unseren Stadien ist sicher und muss es auch bleiben. Dazu gehört aber auch der Weg zum Stadion und vom Stadion nach Hause. Das zu gewährleisten, geht vor Ort nur Hand in Hand und im Schulterschluss mit allen Beteiligten, also zum Beispiel mit der Polizei, der Stadt, den Verkehrsbetrieben und den Fans.

DFB.de: Die Zahl der verletzten Personen am Rande von Fußballspielen hat in der Saison 2011/2012 aber zugenommen.

Große Lefert: Jeder Verletzte ist einer zuviel, da sind wir uns alle einig. Wir schauen uns jetzt die Zahlen genau an. Nichts liegt mir ferner, als etwas zu verharmlosen - aber eines können wir bei all den offensichtlichen Problemen nach wie vor ganz klar festhalten: Der Stadionbesuch ist sicherer als die meisten anderen Großveranstaltungen.

DFB.de: Gestiegen ist laut Bericht auch die Anzahl der Straftaten.

Große Lefert: Dazu muss man wissen, dass ein großer Teil der Straftaten auf den Anstieg beim Abbrennen von Pyrotechnik zurückzuführen ist. Die überwältigende Mehrheit der Fans distanziert sich klar von Pyrotechnik und hat verstanden, welche Gefahren von ihr ausgehen. Wer trotz bekannter Risiken für sich und andere trotzdem weiterzündelt, dem müssen klare Grenzen aufgezeigt werden. Insgesamt steckt hinter den Zahlen der ZIS ein komplexes Problem, das wir nur gemeinsam mit der Liga, den Vereinen, der Polizei, der Justiz und den friedlichen Fans lösen können.