Große Lefert: "Kommunikation ist das erste Einsatzmittel"

Hendrik Große Lefert beerbt Helmut Spahn in der Position des Sicherheitsbeauftragten des DFB. Der 37-Jährige verfügt über viel Erfahrung rund um die Sicherheit bei und am Rande von Fußballspielen. In seiner Zeit bei der Dortmunder Polizei verantwortete er die Sicherheit rund um die Ruhrgebietsstadien mit. Im Jahr 2007 wechselte er zur Zentralen Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) und war fortan als stellvertretender Leiter für den nationalen und insbesondere internationalen Informationsaustausch verantwortlich.

Große Lefert leitete in zahlreichen Länderspieleinsätzen die deutsche Polizei-Delegation, die auch die Ausrichterstaaten der EM 2008 und WM 2010 unterstützte. Im Gespräch mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke redet der neue Sicherheitsbeauftragte über seine Aufgabe beim DFB, seine Erfahrungen als Polizist und über die Vorbereitungen auf die EM 2012 in Polen und der Ukraine.

DFB.de: Herr Große Lefert, herzlich willkommen.

Hendrik Große Lefert: Danke. Ich freue mich, dass ich hier bin. Die Aufgabe als Sicherheitsbeauftragter des DFB ist fordernd und sehr reizvoll. Ich hoffe, dass ich die gute Arbeit meines Vorgängers Helmut Spahn fortführen und meinen Teil dazu beitragen kann, dass die Fans in Deutschland auch weiterhin mit Sicherheit zu Fußballspielen gehen können.

DFB.de: Wie lange haben Sie überlegen müssen, als Ihnen der Posten des Sicherheitsbeauftragten angeboten wurde?

Große Lefert: Im Frühjahr wurde ich von Helmut Spahn gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, diese Aufgabe zu übernehmen. Aufgrund meiner verschiedenen Einsatzbereiche für die Polizei hielt er mich für geeignet. Ich kam schnell zum dem Ergebnis, dass diese Aufgabe sehr interessant ist. Vor dem Hintergrund, dass mein Dienstherr diesen Wechsel befürwortet, habe ich angenommen. Ja, und ich jetzt bin ich hier und freue mich auf die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten.

DFB.de: Als Polizist und als Stellvertretender Leiter der ZIS galten Sie als sehr kommunikativ. Wie wichtig ist diese Eigenschaft für Ihre Arbeit beim DFB?

Große Lefert: Die Kommunikation ist das erste Einsatzmittel eines Polizisten. Ich bin der Überzeugung, dass es in allen Lebensbereichen gute Lösungen gibt, wenn die Menschen miteinander reden. Wichtig ist, Erwartungshaltungen transparent und klar zu formulieren. So können Kompromisse gefunden und Irritationen vermieden werden. Dann ist es möglich, dass sich zwischen den Beteiligten ein Grundvertrauen entwickelt. Das gilt auch für den Dialog mit Fans. Auf beiden Seiten muss es Verlässlichkeit geben.



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Hendrik Große Lefert beerbt Helmut Spahn in der Position des Sicherheitsbeauftragten des DFB. Der 37-Jährige verfügt über viel Erfahrung rund um die Sicherheit bei und am Rande von Fußballspielen. In seiner Zeit bei der Dortmunder Polizei verantwortete er die Sicherheit rund um die Ruhrgebietsstadien mit. Im Jahr 2007 wechselte er zur Zentralen Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) und war fortan als stellvertretender Leiter für den nationalen und insbesondere internationalen Informationsaustausch verantwortlich.

Große Lefert leitete in zahlreichen Länderspieleinsätzen die deutsche Polizei-Delegation, die auch die Ausrichterstaaten der EM 2008 und WM 2010 unterstützte. Im Gespräch mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke redet der neue Sicherheitsbeauftragte über seine Aufgabe beim DFB, seine Erfahrungen als Polizist und über die Vorbereitungen auf die EM 2012 in Polen und der Ukraine.

DFB.de: Herr Große Lefert, herzlich willkommen.

Hendrik Große Lefert: Danke. Ich freue mich, dass ich hier bin. Die Aufgabe als Sicherheitsbeauftragter des DFB ist fordernd und sehr reizvoll. Ich hoffe, dass ich die gute Arbeit meines Vorgängers Helmut Spahn fortführen und meinen Teil dazu beitragen kann, dass die Fans in Deutschland auch weiterhin mit Sicherheit zu Fußballspielen gehen können.

DFB.de: Wie lange haben Sie überlegen müssen, als Ihnen der Posten des Sicherheitsbeauftragten angeboten wurde?

Große Lefert: Im Frühjahr wurde ich von Helmut Spahn gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, diese Aufgabe zu übernehmen. Aufgrund meiner verschiedenen Einsatzbereiche für die Polizei hielt er mich für geeignet. Ich kam schnell zum dem Ergebnis, dass diese Aufgabe sehr interessant ist. Vor dem Hintergrund, dass mein Dienstherr diesen Wechsel befürwortet, habe ich angenommen. Ja, und ich jetzt bin ich hier und freue mich auf die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten.

DFB.de: Als Polizist und als Stellvertretender Leiter der ZIS galten Sie als sehr kommunikativ. Wie wichtig ist diese Eigenschaft für Ihre Arbeit beim DFB?

Große Lefert: Die Kommunikation ist das erste Einsatzmittel eines Polizisten. Ich bin der Überzeugung, dass es in allen Lebensbereichen gute Lösungen gibt, wenn die Menschen miteinander reden. Wichtig ist, Erwartungshaltungen transparent und klar zu formulieren. So können Kompromisse gefunden und Irritationen vermieden werden. Dann ist es möglich, dass sich zwischen den Beteiligten ein Grundvertrauen entwickelt. Das gilt auch für den Dialog mit Fans. Auf beiden Seiten muss es Verlässlichkeit geben.

DFB.de: Haben Sie diese Erfahrung auch bei Ihren Einsätzen im Rahmen der Spiele gemacht? Kommunikation als Mittel zur Konfliktvermeidung?

Große Lefert: Ja. Aber natürlich klappt das nicht immer. Es gibt auch Situationen, in denen mit Reden nicht mehr geholfen hat.

DFB.de: Welchen Gesamteindruck haben sie in ihrer Arbeit gewonnen?

Große Lefert: Ganz überwiegend erinnere ich mich an friedliche, ausgelassene Feste mit tollen, enthusiastischen Fans. Fußball kann viele Menschen extrem positiv beeinflussen. Für mich ist es immer wieder faszinierend zu sehen, welche Massen dieser Sport in seinen Bann zieht. Die Auseinandersetzungen mit Randalierern sind ja glücklicherweise nur ein kleiner Teil dessen, was ein Polizist an einem Spieltag der Bundesliga erlebt.

DFB.de: Stimmt aus Ihrer Wahrnehmung die These, dass in Deutschland die Hemmschwelle für Gewalt gegen Polizisten gesunken ist?

Große Lefert: Gewalt ist immer unakzeptabel, aber es gibt Situationen, in denen einige wenige Randalierer jede Verhältnismäßigkeit verlieren.

DFB.de: Gilt dies nur für den Fußball?

Große Lefert: Nein, nur ist hier der Aufschrei in der Öffentlichkeit immer besonders groß, weil der Fußball im Fokus steht. Ich plädiere dafür, genau hinzusehen und richtig zu differenzieren. Die Gewalt beim Fußball ist nichts anderes als ein Spiegel der Gesellschaft.

DFB.de: Immer mal wieder kommt die polemische Forderung, dass sich der Fußball an den Kosten der Polizeieinsätze beteiligt.

Große Lefert: Diese Frage ist im Grunde längst zu Ende diskutiert. Die Innenministerkonferenz hat dieses Ansinnen ja mehrfach abschlägig beschieden. Öffentliche Sicherheit ist in Deutschland immer noch ein Belang des Staates und seiner Institutionen.

DFB.de: Welche Themen stehen bei Ihnen ganz oben auf der Agenda?

Große Lefert: Die Aufgaben sind sehr vielfältig. Ein wichtiger Komplex ist die anstehende Reform der Regionalliga, dann steht im kommenden Jahr die EM in Polen und der Ukraine an, die uns bereits jetzt beschäftigt. Es gibt einiges zu tun. Außerdem haben wir ja noch genug an aktuellen Themen.

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DFB.de: Dazu gehört der gefährliche Einsatz von Pyrotechnik und die Diskussion um den künftigen Umgang damit.

Große Lefert: Bei diesem Thema gibt es eine klare Sachlage. Das DFB-Präsidum hat beschlossen, dass zu den komplexen haftungsrechtlichen und versicherungstechnischen Fragen ein Rechtsgutachten eingeholt werden soll. Dieses Gutachten ist bereits in Auftrag gegeben und wird im November vorliegen. Das Präsidium hat auch klar festgehalten, dass sich alle Überlegungen immer an der geltenden Rechtslage orientieren müssen.

DFB.de: Sie stehen beim DFB der Hauptabteilung Prävention und Sicherheit vor. Glauben Sie, dass auf dem Gebiet der Prävention von Seiten des DFB genug unternommen wird?

Große Lefert: Zunächst einmal will ich ausdrücklich festhalten, dass DFB und Deutsche Fußball Liga eine Vielzahl an sehr wirksamen Präventionseinrichtungen und Maßnahmen initiiert haben, fördern und unterstützen. Das Engagement auf diesem Sektor ist vorbildlich. Dabei möchte ich ausdrücklich die Arbeit in den sozialpädagogisch arbeitenden Fanprojekten und deren Koordinierungsstelle KOS erwähnen. Der Fußball investiert in diese Arbeit fast drei Millionen Euro pro Jahr.

DFB.de: Viel Geld.

Große Lefert: Das aber sinnvoll investiert ist. Auch die Regional- und Landesverbände leisten auf dem Gebiet der Prävention vorbildliche Arbeit. In allen 21 Landesverbänden gibt es verschiedene kleinere und größere Initiativen, mit unterschiedlichen Ansätzen, die letztlich alle ein Ziel haben: Über den Fußball Jugendliche und junge Erwachsenen erreichen und dadurch möglichen Gewaltpotenzialen den Nährboden zu entziehen.

DFB.de: Dennoch ist die Gewalt aus den Stadien noch nicht zu 100 Prozent verschwunden.

Große Lefert: Ja. Uns ist bewusst, dass wir uns nicht zurücklehnen dürfen. Im Gegenteil. Meine Aufgabe wird sein, den hohen Standard fortzuführen und, wo möglich, Optimierungen zu erreichen.

DFB.de: In der vergangenen Woche ist an der SRH Hochschule Heidelberg der Zertifikatsstudiengang für Sicherheitsbeauftragte gestartet. Wie wichtig ist es, dass sich die Sicherheitsbeauftragten auf diese Weise fortbilden?

Große Lefert: Die Fan- und Sicherheitsbeauftragten der Vereine sind zentrale Akteure auf dem Gebiet der Sicherheit. Deswegen finde ich gut, dass deren Hauptamtlichkeit mittlerweile Lizenzvoraussetzung ist. Und Fortbildung ist ein ganz wichtiger Faktor. Jede Qualifizierungsmaßnahme für mehr Sicherheit bei Fußballspielen ist eine gute Investition. Die Kooperation mit einer wissenschaftlichen Einrichtung eröffnet neue Perspektiven und schafft eine gute Grundlage für ein noch professionelleres Arbeiten der Sicherheitsbeauftragten. Von daher begrüße ich diesen Studiengang sehr.

DFB.de: Im kommenden Sommer steht ein Großprojekt an, auch aus Sicht des Sicherheitsbeauftragten. Wie viel Sorge bereitet Ihnen die Sicherheitslage bei der EM in Polen und der Ukraine?

Große Lefert: Ich bin sicher, dass die Gastgeber in Kooperation mit allen Beteiligten die notwenigen Maßnahmen treffen werden. Auf polizeilicher Seite laufen schon jetzt viele Dinge im Hintergrund. Die deutsche Polizei hat in der Vergangenheit über einzelne Projekte und auch über bilaterale Kooperationen bereits intensive Kontakte geknüpft. Auch ich ganz persönlich. Das gilt ebenso für den DFB und die Hauptabteilung Prävention und Sicherheit. Im Bereich der Fanarbeit wird viel an Vorarbeit geleistet. Klar ist auch, dass es für uns bis zur EM noch viel zu tun gibt. Aber ich bin sicher, dass die EM ein fröhliches und friedliches Fußballfest wird.