Grlic: "Aussichtsloses Unterfangen könnte unsere Chance sein"

Im Mai 2011 stand Ivica "Ivo" Grlic (44) noch selbst als Profi mit dem MSV Duisburg im Finale des DFB-Pokals (0:5 gegen den FC Schalke 04). Nur wenige Monate später beendete er seine Karriere und übernahm die Sportliche Leitung bei den "Zebras". Die bereits zehnte Saison unter seiner Regie beginnt für den Drittligisten zwischen dem 11. und 14. September mit dem DFB-Pokal-Knüller gegen den deutschen Vizemeister und Reviernachbarn Borussia Dortmund. DFB.de fasst die wichtigsten Aussagen des MSV-Sportdirektors zusammen.

Ivica Grlic über…

das DFB-Pokal-Duell mit Borussia Dortmund: Ein schwereres Los gibt es nicht. Wir sind selbstverständlich krasser Außenseiter. An diesem Tag müsste schon sehr viel zusammenpassen, um den BVB überhaupt in Gefahr bringen zu können. Genau dieses vermeintlich aussichtslose Unterfangen könnte aber auch unsere Chance sein. Wir werden definitiv über 90 oder sogar 120 Minuten alles in die Waagschale werfen.

das geplante Testspiel gegen den BVB: Es war schon vor der Pokal-Auslosung vereinbart, dass die Dortmunder am 22. August zusammen mit Feyenoord Rotterdam bei uns in Duisburg am Cup der Traditionen in der Schauinsland-Reisen-Arena teilnehmen. Dabei bleibt es jetzt auch, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Testspiel für das Pokalduell eine entscheidende Rolle spielen wird. Außer vielleicht, dass sich unsere Chancen erhöhen, je häufiger wir gegen den BVB antreten. (lacht)

eine mögliche Zulassung von Zuschauern: Der Verein hat eine Taskforce gebildet, die eng mit den Duisburger Gesundheits- und Ordnungsbehörden sowie dem DFB zusammenarbeitet, um ein Hygienekonzept für eine zumindest teilweise Zulassung von Fans erstellen zu können. Gerade der Endspurt der abgelaufenen Saison hat gezeigt, wie schlimm es ist, ständig vor leeren Rängen spielen zu müssen. Aktuell ist es aber noch viel zu früh, um eine Größenordnung von Stadionbesuchern oder einen Zeitpunkt nennen zu können. Klar ist: Wir arbeiten daran, dass möglichst viele unserer Anhänger live dabei sein zu können.

eine eventuelle Live-Übertragung im Free-TV: Das wäre eine schöne Sache - speziell für alle Fans, die nicht in unsere Arena kommen dürfen. Bisher gab es dazu aber noch kein Feedback. Die Planung ist ja auch für die Fernsehanstalten nicht einfach, weil zahlreiche Partien der ersten Runde noch gar nicht feststehen.

die Erwartungen für die neue Saison in der 3. Liga: Auch in der kommenden Spielzeit werden sicherlich zwischen zehn und 13 Klubs - genau wie wir - das Ziel verfolgen, in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Durch die Absteiger Dynamo Dresden und SV Wehen Wiesbaden sowie besonders ambitionierte Neulinge wie Türkgücü München oder den 1. FC Saarbrücken wird es vielleicht sogar noch schwieriger und enger. Wir - und da sind Trainer Torsten Lieberknecht und ich uns absolut einig - werden uns dennoch das Ziel stecken, unseren Weg fortzusetzen und erneut eine gute Rolle in der Liga zu spielen. Mit ehrlichem Fußball wollen wir unsere Fans begeistern.

die Lehren aus dem verpassten Aufstieg: Ich muss ehrlich zugeben, dass es einige Zeit gedauert hat, diese große Enttäuschung zu verarbeiten. Wir waren über weite Strecken sehr erfolgreich und lange Zeit sogar Tabellenführer. Da war es schon sehr bitter, am Ende mit leeren Händen dazustehen. Wir haben die Saison jedoch intensiv aufgearbeitet und analysiert. Zur Auswertung gehört beispielsweise, dass wir künftig in der Defensive aggressiver und insgesamt kopfballstärker werden müssen. Deshalb haben wir genaue Spielerprofile erstellt, mit deren Hilfe wir auf die Suche nach Verstärkungen gehen.

die geplanten Zugänge und deren Positionen: Wir haben schon jetzt ein sehr gutes Gerüst, weil uns viele Spieler aus dem Kader der Vorsaison weiterhin zur Verfügung stehen. Im Sturm und in der Offensive sehen wir uns daher bereits gut aufgestellt. Nach einigen Abgängen haben wir vor allem in der Innenverteidigung, auf der defensiven Außenbahn und auf der Sechserposition Handlungsbedarf. Dabei werden wir jedoch sehr sorgfältig vorgehen, zumal wir mit einem etwas gekürzten Budget planen müssen. Deshalb wird es auch nicht möglich sein, den Kader wegen der gestiegenen Anforderungen in dieser komprimierten Saison zahlenmäßig zu vergrößern. Denn dafür müssten wir dann aus wirtschaftlichen Gründen auf Qualität verzichten. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.

den ersten Zugang Niko Bretschneider: Niko ist ein junger, dynamischer Linksverteidiger, den wir als Herausforderer für Arne Sicker sehen, der eine sensationelle Saison in der 3. Liga gespielt hat. Wir trauen Niko eine ähnliche Entwicklung zu.

die Auswirkungen der Corona-Krise auf dem Transfermarkt: Zunächst einmal haben wir diesmal noch länger Zeit, weil die Transferperiode bis Anfang Oktober verlängert wurde. Deshalb gibt es auch keinen Grund, jetzt hektisch zu werden. Wegen der Geisterspiele hatten wir zwar im Endspurt der Saison keine Gelegenheit mehr, selbst in den Stadien nach Spielern Ausschau zu halten, und mussten oft mit Videos vorliebnehmen. Unsere Scoutingabteilung um Chris Schmoldt hatte aber schon vorher wertvolle Arbeit geleistet. Diese Erkenntnisse werden wir jetzt nutzen, um die richtigen Spieler zu finden.

weitere mögliche Abgänge: Nach aktuellem Stand liegen uns keine konkreten Anfragen für einen unserer Spieler vor. Sollte sich das ändern, werden wir uns damit beschäftigen. Sollte ein Transfer für alle Beteiligten Sinn machen, würde ich das nicht ausschließen.

die Trennung von Co-Trainer Darius Scholtysik: Es ist richtig, dass Torsten Lieberknecht und Darius über viele Jahre vertrauensvoll zusammengearbeitet haben. Von daher ist uns dieser Schritt alles andere als leichtgefallen. Er war jedoch das Resultat zahlreicher Gespräche und Überlegungen, was in dieser Situation das Beste für den Verein ist. Wir haben uns dann für einen neuen Weg entschieden, den Torsten voll mitgeht.

die bevorstehende Vorbereitung: Am Samstag geht es mit einem Laktattest los. Am Montag findet das erste Mannschaftstraining statt, nachdem sich alle Beteiligten wieder zwei Corona-Tests unterzogen haben. Eine wichtige Rolle im Rahmen der Vorbereitung wird unser einwöchiges Trainingslager in den Niederlanden einnehmen. Wir wissen, dass wir uns wegen dieser etwas anderen Saison, in der es beispielsweise praktisch keine Winterpause geben wird, auch ein Stück weit anders vorbereiten müssen.

[mspw]

Im Mai 2011 stand Ivica "Ivo" Grlic (44) noch selbst als Profi mit dem MSV Duisburg im Finale des DFB-Pokals (0:5 gegen den FC Schalke 04). Nur wenige Monate später beendete er seine Karriere und übernahm die Sportliche Leitung bei den "Zebras". Die bereits zehnte Saison unter seiner Regie beginnt für den Drittligisten zwischen dem 11. und 14. September mit dem DFB-Pokal-Knüller gegen den deutschen Vizemeister und Reviernachbarn Borussia Dortmund. DFB.de fasst die wichtigsten Aussagen des MSV-Sportdirektors zusammen.

Ivica Grlic über…

das DFB-Pokal-Duell mit Borussia Dortmund: Ein schwereres Los gibt es nicht. Wir sind selbstverständlich krasser Außenseiter. An diesem Tag müsste schon sehr viel zusammenpassen, um den BVB überhaupt in Gefahr bringen zu können. Genau dieses vermeintlich aussichtslose Unterfangen könnte aber auch unsere Chance sein. Wir werden definitiv über 90 oder sogar 120 Minuten alles in die Waagschale werfen.

das geplante Testspiel gegen den BVB: Es war schon vor der Pokal-Auslosung vereinbart, dass die Dortmunder am 22. August zusammen mit Feyenoord Rotterdam bei uns in Duisburg am Cup der Traditionen in der Schauinsland-Reisen-Arena teilnehmen. Dabei bleibt es jetzt auch, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Testspiel für das Pokalduell eine entscheidende Rolle spielen wird. Außer vielleicht, dass sich unsere Chancen erhöhen, je häufiger wir gegen den BVB antreten. (lacht)

eine mögliche Zulassung von Zuschauern: Der Verein hat eine Taskforce gebildet, die eng mit den Duisburger Gesundheits- und Ordnungsbehörden sowie dem DFB zusammenarbeitet, um ein Hygienekonzept für eine zumindest teilweise Zulassung von Fans erstellen zu können. Gerade der Endspurt der abgelaufenen Saison hat gezeigt, wie schlimm es ist, ständig vor leeren Rängen spielen zu müssen. Aktuell ist es aber noch viel zu früh, um eine Größenordnung von Stadionbesuchern oder einen Zeitpunkt nennen zu können. Klar ist: Wir arbeiten daran, dass möglichst viele unserer Anhänger live dabei sein zu können.

eine eventuelle Live-Übertragung im Free-TV: Das wäre eine schöne Sache - speziell für alle Fans, die nicht in unsere Arena kommen dürfen. Bisher gab es dazu aber noch kein Feedback. Die Planung ist ja auch für die Fernsehanstalten nicht einfach, weil zahlreiche Partien der ersten Runde noch gar nicht feststehen.

die Erwartungen für die neue Saison in der 3. Liga: Auch in der kommenden Spielzeit werden sicherlich zwischen zehn und 13 Klubs - genau wie wir - das Ziel verfolgen, in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Durch die Absteiger Dynamo Dresden und SV Wehen Wiesbaden sowie besonders ambitionierte Neulinge wie Türkgücü München oder den 1. FC Saarbrücken wird es vielleicht sogar noch schwieriger und enger. Wir - und da sind Trainer Torsten Lieberknecht und ich uns absolut einig - werden uns dennoch das Ziel stecken, unseren Weg fortzusetzen und erneut eine gute Rolle in der Liga zu spielen. Mit ehrlichem Fußball wollen wir unsere Fans begeistern.

die Lehren aus dem verpassten Aufstieg: Ich muss ehrlich zugeben, dass es einige Zeit gedauert hat, diese große Enttäuschung zu verarbeiten. Wir waren über weite Strecken sehr erfolgreich und lange Zeit sogar Tabellenführer. Da war es schon sehr bitter, am Ende mit leeren Händen dazustehen. Wir haben die Saison jedoch intensiv aufgearbeitet und analysiert. Zur Auswertung gehört beispielsweise, dass wir künftig in der Defensive aggressiver und insgesamt kopfballstärker werden müssen. Deshalb haben wir genaue Spielerprofile erstellt, mit deren Hilfe wir auf die Suche nach Verstärkungen gehen.

die geplanten Zugänge und deren Positionen: Wir haben schon jetzt ein sehr gutes Gerüst, weil uns viele Spieler aus dem Kader der Vorsaison weiterhin zur Verfügung stehen. Im Sturm und in der Offensive sehen wir uns daher bereits gut aufgestellt. Nach einigen Abgängen haben wir vor allem in der Innenverteidigung, auf der defensiven Außenbahn und auf der Sechserposition Handlungsbedarf. Dabei werden wir jedoch sehr sorgfältig vorgehen, zumal wir mit einem etwas gekürzten Budget planen müssen. Deshalb wird es auch nicht möglich sein, den Kader wegen der gestiegenen Anforderungen in dieser komprimierten Saison zahlenmäßig zu vergrößern. Denn dafür müssten wir dann aus wirtschaftlichen Gründen auf Qualität verzichten. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.

den ersten Zugang Niko Bretschneider: Niko ist ein junger, dynamischer Linksverteidiger, den wir als Herausforderer für Arne Sicker sehen, der eine sensationelle Saison in der 3. Liga gespielt hat. Wir trauen Niko eine ähnliche Entwicklung zu.

die Auswirkungen der Corona-Krise auf dem Transfermarkt: Zunächst einmal haben wir diesmal noch länger Zeit, weil die Transferperiode bis Anfang Oktober verlängert wurde. Deshalb gibt es auch keinen Grund, jetzt hektisch zu werden. Wegen der Geisterspiele hatten wir zwar im Endspurt der Saison keine Gelegenheit mehr, selbst in den Stadien nach Spielern Ausschau zu halten, und mussten oft mit Videos vorliebnehmen. Unsere Scoutingabteilung um Chris Schmoldt hatte aber schon vorher wertvolle Arbeit geleistet. Diese Erkenntnisse werden wir jetzt nutzen, um die richtigen Spieler zu finden.

weitere mögliche Abgänge: Nach aktuellem Stand liegen uns keine konkreten Anfragen für einen unserer Spieler vor. Sollte sich das ändern, werden wir uns damit beschäftigen. Sollte ein Transfer für alle Beteiligten Sinn machen, würde ich das nicht ausschließen.

die Trennung von Co-Trainer Darius Scholtysik: Es ist richtig, dass Torsten Lieberknecht und Darius über viele Jahre vertrauensvoll zusammengearbeitet haben. Von daher ist uns dieser Schritt alles andere als leichtgefallen. Er war jedoch das Resultat zahlreicher Gespräche und Überlegungen, was in dieser Situation das Beste für den Verein ist. Wir haben uns dann für einen neuen Weg entschieden, den Torsten voll mitgeht.

die bevorstehende Vorbereitung: Am Samstag geht es mit einem Laktattest los. Am Montag findet das erste Mannschaftstraining statt, nachdem sich alle Beteiligten wieder zwei Corona-Tests unterzogen haben. Eine wichtige Rolle im Rahmen der Vorbereitung wird unser einwöchiges Trainingslager in den Niederlanden einnehmen. Wir wissen, dass wir uns wegen dieser etwas anderen Saison, in der es beispielsweise praktisch keine Winterpause geben wird, auch ein Stück weit anders vorbereiten müssen.

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