Grings: "Mir hat oft der Schädel gebrummt"

Am 9. März endet der 62. Fußball-Lehrer-Lehrgang an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef mit einer festlichen Gala. Als eine von zwei Frauen war Inka Grings dabei, die 96-fache deutsche Nationalspielerin und aktuelle Trainerin des MSV Duisburg in der 2. Bundesliga der Frauen der Frauen.

Im DFB.de-Interview erklärt die 37-Jährige, warum sie die Ausbildung trotz der sehr intensiven Belastung an jedem Tag genossen hat. Außerdem verrät Grings, wie ihr die Inhalte schon bei ihrer derzeitigen Tätigkeit in Duisburg geholfen haben und welchen Kollegen sie derzeit besonders im Blick hat.

DFB.de: Frau Grings, für Sie gehen nun neun äußerst intensive Monate zu Ende. Auf der einen Seite die Ausbildung zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie. Auf der anderen Seite Ihre tägliche Arbeit als Trainerin bei den Frauen des MSV Duisburg. Sind Sie froh, dass diese Doppelbelastung jetzt vorbei ist?

Inka Grings: Nein, das kann man so nicht sagen. Natürlich war es teilweise echt stressig, beiden Anforderungen gerecht zu werden. Aber ich habe wirklich jeden einzelnen Tag während der Ausbildung genossen. Es war unglaublich spannend. Wir hatten sehr, sehr viele spannende Vorträge. Über viele Dinge hatte ich mir vorher gar nicht so intensiv Gedanken gemacht. Das hat mir den Horizont noch einmal erweitert. Außerdem waren wir eine tolle Gruppe. Wie gesagt: Es war eine rundum gelungene Sache. Dafür habe ich die Belastung sehr gerne in Kauf genommen.

DFB.de: Ihre Mannschaft strebt unaufhaltsam dem Aufstieg in die Allianz Frauen-Bundesliga entgegen. Ist das auch ein Resultat daraus, dass Sie in den vergangenen Monaten bereits Dinge aus dem Fußball-Lehrer-Lehrgang in Ihre tägliche Arbeit haben einfließen lassen?

Grings: Sie müssten die Spielerinnen eigentlich selbst fragen, ob Sie eine Veränderung bei den Trainingsinhalten festgestellt haben. Es wäre mal interessant, was dann als Antwort kommt. Es ist doch ganz klar, dass ich ganz verschiedene Dinge direkt ausprobiert habe. Ich bin ja noch nicht so lange in diesem Geschäft tätig. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich bei den MSV-Verantwortlichen ganz herzlich zu bedanken. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ich die Mannschaft nach dem Abstieg weiter betreuen durfte und gleichzeitig die Ausbildung absolvieren konnte. Das ging nur, weil ich in Duisburg ein überragendes Team hinter mir weiß, auf das ich mich jederzeit verlassen kann.

DFB.de: Was hat Sie bei der Ausbildung besonders überzeugt?

Grings: Ich kann gar nicht eine bestimmte Sache und einen speziellen Vortrag herausgreifen. Das würde der Ausbildung nicht gerecht werden. Das Spektrum ist so groß, das kann man nicht auf einen bestimmten Punkt reduzieren. Mir hat oft abends der Schädel gebrummt, weil wir so viel Input bekommen haben.

DFB.de: Gab es etwas, was Ihnen besonders schwer gefallen ist?

Grings: Die meisten von uns waren es überhaupt nicht mehr gewohnt drei- oder vierstündige Prüfungen zu schreiben. Das war schon eine besondere Herausforderung. Man musste wieder lernen zu lernen. Aber ich denke, wir haben es ganz gut hinbekommen. Es war nicht nur deswegen eine sehr aufregende Zeit.

DFB.de: Zusammen mit Katja Greulich waren Sie neben 23 Männern die einzige Frau im Lehrgang. Wie haben Sie das erlebt?

Grings: Das Trainergeschäft im Fußball ist immer noch eine Männerdomäne. Das ist auch gar kein Problem für mich. Ich denke, dass Katja und ich uns problemlos in die Gruppe integriert haben. Wir haben zu keinem Zeitpunkt gespürt, dass ein Unterschied zwischen Männern und Frauen gemacht wird. Wir haben das Programm genauso durchgezogen, wie unsere Kollegen auch. Wir wollten keine Sonderbehandlung und haben diese natürlich auch nicht bekommen.

DFB.de: Wie haben Sie die Stimmung innerhalb der Gruppe erlebt?

Grings: Sehr positiv, sehr engagiert, sehr leidenschaftlich. Alle waren extrem wissbegierig. Ich wollte alles wie ein Schwamm aufsaugen, was mir angeboten wurde. Wir waren eine gute Gruppe. Ich glaube, in den vergangenen Monaten sind Freundschaften entstanden, die über diese Fußball-Lehrer-Ausbildung hinausgehen. Es ist ja immer so, dass man sich mit dem einen besser versteht als mit dem anderen. Ich bin wirklich gespannt, bei welchen Aufgaben man die Kollegen wiedersieht. Ich glaube, dass jeder für seinen Bereich sehr viel mitnehmen konnte.

DFB.de: Julian Nagelsmann ist bereits als Cheftrainer bei der TSG Hoffenheim tätig. Wie haben Sie ihn erlebt?

Grings: Julian ist ein toller Typ. Ich bin absolut davon überzeugt, dass er seinen Weg gehen wird. Es war ja schon während des Lehrgangs klar, dass er im Sommer Huub Stevens als Cheftrainer ablösen wird. Im Februar haben sich die Ereignisse dort ja dann überschlagen und er ist sofort eingestiegen. Ich drücke ihm wirklich ganz fest die Daumen, dass er mit Hoffenheim den Klassenerhalt noch schafft. Sein Start bei der TSG war ja sehr vielversprechend.

[sw]

Am 9. März endet der 62. Fußball-Lehrer-Lehrgang an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef mit einer festlichen Gala. Als eine von zwei Frauen war Inka Grings dabei, die 96-fache deutsche Nationalspielerin und aktuelle Trainerin des MSV Duisburg in der 2. Bundesliga der Frauen der Frauen.

Im DFB.de-Interview erklärt die 37-Jährige, warum sie die Ausbildung trotz der sehr intensiven Belastung an jedem Tag genossen hat. Außerdem verrät Grings, wie ihr die Inhalte schon bei ihrer derzeitigen Tätigkeit in Duisburg geholfen haben und welchen Kollegen sie derzeit besonders im Blick hat.

DFB.de: Frau Grings, für Sie gehen nun neun äußerst intensive Monate zu Ende. Auf der einen Seite die Ausbildung zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie. Auf der anderen Seite Ihre tägliche Arbeit als Trainerin bei den Frauen des MSV Duisburg. Sind Sie froh, dass diese Doppelbelastung jetzt vorbei ist?

Inka Grings: Nein, das kann man so nicht sagen. Natürlich war es teilweise echt stressig, beiden Anforderungen gerecht zu werden. Aber ich habe wirklich jeden einzelnen Tag während der Ausbildung genossen. Es war unglaublich spannend. Wir hatten sehr, sehr viele spannende Vorträge. Über viele Dinge hatte ich mir vorher gar nicht so intensiv Gedanken gemacht. Das hat mir den Horizont noch einmal erweitert. Außerdem waren wir eine tolle Gruppe. Wie gesagt: Es war eine rundum gelungene Sache. Dafür habe ich die Belastung sehr gerne in Kauf genommen.

DFB.de: Ihre Mannschaft strebt unaufhaltsam dem Aufstieg in die Allianz Frauen-Bundesliga entgegen. Ist das auch ein Resultat daraus, dass Sie in den vergangenen Monaten bereits Dinge aus dem Fußball-Lehrer-Lehrgang in Ihre tägliche Arbeit haben einfließen lassen?

Grings: Sie müssten die Spielerinnen eigentlich selbst fragen, ob Sie eine Veränderung bei den Trainingsinhalten festgestellt haben. Es wäre mal interessant, was dann als Antwort kommt. Es ist doch ganz klar, dass ich ganz verschiedene Dinge direkt ausprobiert habe. Ich bin ja noch nicht so lange in diesem Geschäft tätig. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich bei den MSV-Verantwortlichen ganz herzlich zu bedanken. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ich die Mannschaft nach dem Abstieg weiter betreuen durfte und gleichzeitig die Ausbildung absolvieren konnte. Das ging nur, weil ich in Duisburg ein überragendes Team hinter mir weiß, auf das ich mich jederzeit verlassen kann.

DFB.de: Was hat Sie bei der Ausbildung besonders überzeugt?

Grings: Ich kann gar nicht eine bestimmte Sache und einen speziellen Vortrag herausgreifen. Das würde der Ausbildung nicht gerecht werden. Das Spektrum ist so groß, das kann man nicht auf einen bestimmten Punkt reduzieren. Mir hat oft abends der Schädel gebrummt, weil wir so viel Input bekommen haben.

DFB.de: Gab es etwas, was Ihnen besonders schwer gefallen ist?

Grings: Die meisten von uns waren es überhaupt nicht mehr gewohnt drei- oder vierstündige Prüfungen zu schreiben. Das war schon eine besondere Herausforderung. Man musste wieder lernen zu lernen. Aber ich denke, wir haben es ganz gut hinbekommen. Es war nicht nur deswegen eine sehr aufregende Zeit.

DFB.de: Zusammen mit Katja Greulich waren Sie neben 23 Männern die einzige Frau im Lehrgang. Wie haben Sie das erlebt?

Grings: Das Trainergeschäft im Fußball ist immer noch eine Männerdomäne. Das ist auch gar kein Problem für mich. Ich denke, dass Katja und ich uns problemlos in die Gruppe integriert haben. Wir haben zu keinem Zeitpunkt gespürt, dass ein Unterschied zwischen Männern und Frauen gemacht wird. Wir haben das Programm genauso durchgezogen, wie unsere Kollegen auch. Wir wollten keine Sonderbehandlung und haben diese natürlich auch nicht bekommen.

DFB.de: Wie haben Sie die Stimmung innerhalb der Gruppe erlebt?

Grings: Sehr positiv, sehr engagiert, sehr leidenschaftlich. Alle waren extrem wissbegierig. Ich wollte alles wie ein Schwamm aufsaugen, was mir angeboten wurde. Wir waren eine gute Gruppe. Ich glaube, in den vergangenen Monaten sind Freundschaften entstanden, die über diese Fußball-Lehrer-Ausbildung hinausgehen. Es ist ja immer so, dass man sich mit dem einen besser versteht als mit dem anderen. Ich bin wirklich gespannt, bei welchen Aufgaben man die Kollegen wiedersieht. Ich glaube, dass jeder für seinen Bereich sehr viel mitnehmen konnte.

DFB.de: Julian Nagelsmann ist bereits als Cheftrainer bei der TSG Hoffenheim tätig. Wie haben Sie ihn erlebt?

Grings: Julian ist ein toller Typ. Ich bin absolut davon überzeugt, dass er seinen Weg gehen wird. Es war ja schon während des Lehrgangs klar, dass er im Sommer Huub Stevens als Cheftrainer ablösen wird. Im Februar haben sich die Ereignisse dort ja dann überschlagen und er ist sofort eingestiegen. Ich drücke ihm wirklich ganz fest die Daumen, dass er mit Hoffenheim den Klassenerhalt noch schafft. Sein Start bei der TSG war ja sehr vielversprechend.