Grings: "Ich hatte eine wunderschöne Zeit"

Inka Grings beendet ihre Nationalmannschaftskarriere. Nach 96 Länderspielen und 64 Toren macht die Angreiferin Schluss im Trikot der DFB-Auswahl. Sie geht als zweimalige Europameisterin, WM-Teilnehmerin 1999 und 2011 und Bronzemedaillen-Gewinnerin bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney.

Darüber hinaus nimmt die 33-Jährige viele, viele Erinnerungen mit. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Niels Barnhofer redet Inka Grings zum Abschied über Tore, Wehmut und die Zukunft.

DFB.de: Inka Grings, Sie treten aus der Frauen-Nationalmannschaft zurück. Aus welchem Grund?

Inka Grings: Ich habe das Gefühl, jetzt ist der richtige Zeitpunkt dazu kommen. So war ich auch mit Silvia Neid nach der WM im vergangenen Jahr verblieben. Damals hatten wir vereinbart, dass ich mich für die Qualifikation zur EURO 2013 zur Verfügung stelle, und danach wollten wir schauen, wie es weitergeht. Wegen meiner Verletzung konnte ich zwar nicht so helfen, wie wir uns das erhofft hatten, aber die jungen Spielerinnen sind in die Bresche gesprungen und haben das wunderbar gemacht. Von daher kann ich ihnen jetzt beruhigt das Feld überlassen.

DFB.de: Wie schwer ist die Entscheidung gefallen?

Grings: Die Entscheidung ist über die Zeit gereift, ich konnte mich also mit dem Gedanken anfreunden. Von daher bin ich gefestigt in meinem Entschluss. Aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mir der Schritt leicht fällt.

DFB.de: Woher rührt die Wehmut?

Grings: Ich habe vor mehr als 16 Jahren mein erstes Länderspiel bestritten. Das heißt, ich habe seither viel Zeit in der Nationalmannschaft verbracht. Und das hat mir wahnsinnig viel bedeutet. Für mich war es immer ein Ziel und Traum, in der DFB-Auswahl zu spielen. Es war nicht nur eine sportliche Herausforderung, bei den Besten dabei zu sein. Ich nehme auch für mich in Anspruch, mich dadurch menschlich weiterentwickelt zu haben.

DFB.de: Woran denken Sie zurück?

Grings: Da gibt es sehr viele Dinge, die hängen geblieben sind. Zu den Höhepunkten zählen ohne Zweifel die Erfolge bei den Europameisterschaften 2005 und 2009. Aber auch an den Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney denke ich gerne zurück. Und trotz des zu frühen Ausscheidens bleibt auch die WM 2011 ein unvergessliches Erlebnis. Diese Erinnerungen nimmt mir keiner. Sie machen mich stolz und glücklich. Ich hatte eine wunderschöne Zeit in der Nationalmannschaft.

DFB.de: An welche Spielerinnen werden Sie sich zurückerinnern?

Grings: Ich hatte das Glück, mit sehr vielen sehr guten Spielerinnen zusammenspielen zu dürfen. Es würde wahrscheinlich den Rahmen sprengen, wenn ich hier alle nennen würde. Der deutsche Frauenfußball hat in den vergangenen Jahren riesige Persönlichkeiten hervorgebracht. Aber stellvertretend nur ein paar Namen: Bettina Wiegmann, Maren Meinert, Martina Voss-Tecklenburg oder Sandra Smisek. Mit ihnen habe ich nicht nur sehr gerne zusammengespielt, mit ihnen hatte ich auch unheimlich viel Spaß. Mit Birgit Prinz im Angriff zu stehen, war auch eine tolle Erfahrung. Ich denke, die Konkurrenz, in der wir standen, hat uns beide weitergebracht. Ich fühle mich auf jeden Fall privilegiert, mit ihr in einer Mannschaft gespielt haben zu dürfen.

DFB.de: Welche Länderspiele sind hängen geblieben?

Grings: An mein erstes Länderspiel kann ich mich gut zurückerinnern. Tina Theune hatte mich nach dem Länderpokal für die Partie gegen Finnland in Gifhorn nominiert. Ich wurde in der 72. Minute für Patrizia Brocker eingewechselt. Meine erste Aktion war ein Flugkopfball, der am Innenpfosten landete.

DFB.de: Sie haben dann ein bisschen Anlauf gebraucht, bis Sie das erste Mal im DFB-Trikot trafen. Es war Ihr zehntes Länderspiel, gegen Neuseeland, als Sie gleich drei Tore erzielten. Ist dieses Spiel auch noch präsent?

Grings: Nicht so sehr wie manch anderes. Aber es gibt schon Szenen und Situationen, die fast jedes Länderspiel besonders machen. Und das müssen nicht immer Tore gewesen sein. Auch wenn man sich als Angreiferin darüber definieren lassen muss.

DFB.de: Am 7. Februar 2004 sind Ihnen fünf Tore gegen Portugal gelungen. Hat dieses Spiel einen Platz in Ihrer Bestenliste?

Grings: Na klar, fünf Tore gelingen einem ja nicht jedes Wochenende. Und wenn das in der Nationalmannschaft passiert, ist das noch einmal spezieller. Aber ich habe auch gute Spiele gemacht, in denen ich kein Tor erzielt habe.

DFB.de: Wie sehr bedauern Sie es, die 100 Länderspiele nicht mehr voll zu bekommen?

Grings: Das ist natürlich eine Marke, die man im Auge hat. Ich hätte sie gerne erreicht. Aber ich denke, ich kann auch mit 96 Länderspielen auf eine erlebnisreiche Zeit in der Nationalmannschaft zurückblicken.

DFB.de: Wie geht es weiter bei Ihnen?

Grings: Ich habe meinen Vertrag beim FC Zürich um ein Jahr verlängert. Ich habe immer noch Spaß am Fußball. So lange das gegeben ist und auch die Gesundheit mitspielt, will ich auch weitermachen. Deswegen setze ich mir kein Limit, sondern schaue von Jahr zu Jahr.

DFB.de: Gibt es dennoch schon Pläne für die Zeit nach der aktiven Laufbahn?

Grings: Ja, ich möchte die Trainerscheine erwerben. Derzeit mache ich die B-Lizenz in Hennef. Damit schaffe ich mir eine Option für die Zukunft. Fest steht, dass ich dem Fußball treu bleiben möchte. In welcher Form, ist allerdings noch offen. Es gibt auf jeden Fall schon Pläne und Projekte, die anlaufen.

Das meinen DFB-User:

"Schade, dass Inka aufhört, hier geht eine sehr starke Spielerin von der Nationalmanschaft. Wünsche Ihr alles Gute für die Zukunft und noch viel Spaß am Fußball." (Björn Schöne, Wolken)

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Inka Grings beendet ihre Nationalmannschaftskarriere. Nach 96 Länderspielen und 64 Toren macht die Angreiferin Schluss im Trikot der DFB-Auswahl. Sie geht als zweimalige Europameisterin, WM-Teilnehmerin 1999 und 2011 und Bronzemedaillen-Gewinnerin bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney.

Darüber hinaus nimmt die 33-Jährige viele, viele Erinnerungen mit. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Niels Barnhofer redet Inka Grings zum Abschied über Tore, Wehmut und die Zukunft.

DFB.de: Inka Grings, Sie treten aus der Frauen-Nationalmannschaft zurück. Aus welchem Grund?

Inka Grings: Ich habe das Gefühl, jetzt ist der richtige Zeitpunkt dazu kommen. So war ich auch mit Silvia Neid nach der WM im vergangenen Jahr verblieben. Damals hatten wir vereinbart, dass ich mich für die Qualifikation zur EURO 2013 zur Verfügung stelle, und danach wollten wir schauen, wie es weitergeht. Wegen meiner Verletzung konnte ich zwar nicht so helfen, wie wir uns das erhofft hatten, aber die jungen Spielerinnen sind in die Bresche gesprungen und haben das wunderbar gemacht. Von daher kann ich ihnen jetzt beruhigt das Feld überlassen.

DFB.de: Wie schwer ist die Entscheidung gefallen?

Grings: Die Entscheidung ist über die Zeit gereift, ich konnte mich also mit dem Gedanken anfreunden. Von daher bin ich gefestigt in meinem Entschluss. Aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mir der Schritt leicht fällt.

DFB.de: Woher rührt die Wehmut?

Grings: Ich habe vor mehr als 16 Jahren mein erstes Länderspiel bestritten. Das heißt, ich habe seither viel Zeit in der Nationalmannschaft verbracht. Und das hat mir wahnsinnig viel bedeutet. Für mich war es immer ein Ziel und Traum, in der DFB-Auswahl zu spielen. Es war nicht nur eine sportliche Herausforderung, bei den Besten dabei zu sein. Ich nehme auch für mich in Anspruch, mich dadurch menschlich weiterentwickelt zu haben.

DFB.de: Woran denken Sie zurück?

Grings: Da gibt es sehr viele Dinge, die hängen geblieben sind. Zu den Höhepunkten zählen ohne Zweifel die Erfolge bei den Europameisterschaften 2005 und 2009. Aber auch an den Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney denke ich gerne zurück. Und trotz des zu frühen Ausscheidens bleibt auch die WM 2011 ein unvergessliches Erlebnis. Diese Erinnerungen nimmt mir keiner. Sie machen mich stolz und glücklich. Ich hatte eine wunderschöne Zeit in der Nationalmannschaft.

DFB.de: An welche Spielerinnen werden Sie sich zurückerinnern?

Grings: Ich hatte das Glück, mit sehr vielen sehr guten Spielerinnen zusammenspielen zu dürfen. Es würde wahrscheinlich den Rahmen sprengen, wenn ich hier alle nennen würde. Der deutsche Frauenfußball hat in den vergangenen Jahren riesige Persönlichkeiten hervorgebracht. Aber stellvertretend nur ein paar Namen: Bettina Wiegmann, Maren Meinert, Martina Voss-Tecklenburg oder Sandra Smisek. Mit ihnen habe ich nicht nur sehr gerne zusammengespielt, mit ihnen hatte ich auch unheimlich viel Spaß. Mit Birgit Prinz im Angriff zu stehen, war auch eine tolle Erfahrung. Ich denke, die Konkurrenz, in der wir standen, hat uns beide weitergebracht. Ich fühle mich auf jeden Fall privilegiert, mit ihr in einer Mannschaft gespielt haben zu dürfen.

DFB.de: Welche Länderspiele sind hängen geblieben?

Grings: An mein erstes Länderspiel kann ich mich gut zurückerinnern. Tina Theune hatte mich nach dem Länderpokal für die Partie gegen Finnland in Gifhorn nominiert. Ich wurde in der 72. Minute für Patrizia Brocker eingewechselt. Meine erste Aktion war ein Flugkopfball, der am Innenpfosten landete.

DFB.de: Sie haben dann ein bisschen Anlauf gebraucht, bis Sie das erste Mal im DFB-Trikot trafen. Es war Ihr zehntes Länderspiel, gegen Neuseeland, als Sie gleich drei Tore erzielten. Ist dieses Spiel auch noch präsent?

Grings: Nicht so sehr wie manch anderes. Aber es gibt schon Szenen und Situationen, die fast jedes Länderspiel besonders machen. Und das müssen nicht immer Tore gewesen sein. Auch wenn man sich als Angreiferin darüber definieren lassen muss.

DFB.de: Am 7. Februar 2004 sind Ihnen fünf Tore gegen Portugal gelungen. Hat dieses Spiel einen Platz in Ihrer Bestenliste?

Grings: Na klar, fünf Tore gelingen einem ja nicht jedes Wochenende. Und wenn das in der Nationalmannschaft passiert, ist das noch einmal spezieller. Aber ich habe auch gute Spiele gemacht, in denen ich kein Tor erzielt habe.

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DFB.de: Wie sehr bedauern Sie es, die 100 Länderspiele nicht mehr voll zu bekommen?

Grings: Das ist natürlich eine Marke, die man im Auge hat. Ich hätte sie gerne erreicht. Aber ich denke, ich kann auch mit 96 Länderspielen auf eine erlebnisreiche Zeit in der Nationalmannschaft zurückblicken.

DFB.de: Wie geht es weiter bei Ihnen?

Grings: Ich habe meinen Vertrag beim FC Zürich um ein Jahr verlängert. Ich habe immer noch Spaß am Fußball. So lange das gegeben ist und auch die Gesundheit mitspielt, will ich auch weitermachen. Deswegen setze ich mir kein Limit, sondern schaue von Jahr zu Jahr.

DFB.de: Gibt es dennoch schon Pläne für die Zeit nach der aktiven Laufbahn?

Grings: Ja, ich möchte die Trainerscheine erwerben. Derzeit mache ich die B-Lizenz in Hennef. Damit schaffe ich mir eine Option für die Zukunft. Fest steht, dass ich dem Fußball treu bleiben möchte. In welcher Form, ist allerdings noch offen. Es gibt auf jeden Fall schon Pläne und Projekte, die anlaufen.

Das meinen DFB-User:

"Schade, dass Inka aufhört, hier geht eine sehr starke Spielerin von der Nationalmanschaft. Wünsche Ihr alles Gute für die Zukunft und noch viel Spaß am Fußball." (Björn Schöne, Wolken)